Bild: Pixabay

„Singet fröhlich im Advent“

Dass die Wüste blühen kann, wissen wir. Sie muss nur bewässert werden. Man muss ihr fruchtbares Land abtrotzen und kultivieren. Und es muss Friede herrschen, damit die Menschen die Früchte ihrer Arbeit ernten können. Der Prophet Jesaja sieht die frohlockende Wüste und die jubelnde Steppe dort, wo sich Gott selber zeigt, in seinem eigenen Glanz und Licht.

Ein paar Blüten vor dem Hintergrund einer Wüstenlandschaft
Blüten in der Wüste (Bild: David MarkPixabay)
direkt-predigtTaufgottesdienst am 2. Adventssonntag, den 10. Dezember 2006, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen
Orgelvorspiel und feierlicher Einzug der Tauffamilie in die Kirche

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Herzlich willkommen zum Taufgottesdienst am 2. Advent in der Pauluskirche!

Besonders herzlich begrüße ich unser Taufkind …, der mit seiner Familie und seinen Paten bei uns ist und heute getauft wird.

Nach dem Gottesdienst laden wir herzlich zum adventlichen Kirchencafé im Gemeindesaal ein, bei dem Plätzchen gegessen, Geschichten erzählt und vorweihnachtliche Lieder gesungen werden.

Auch im Gottesdienst singen wir schon Adventslieder. Wir fangen an mit dem Lied 536: „Singet fröhlich im Advent!“
Singet fröhlich im Advent, lasst nun alles Trauern
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Fröhlich singen im Advent – kann das nur jemand mit unbeschwertem Kinderherzen? Wie viele Menschen sehnen sich danach: die erwartungsfrohe Stimmung in der Vorweihnachtszeit noch einmal so erleben zu können wie ein kleines Kind!

In der Kirche darf jeder wissen: Advent ist auch etwas für Menschen, denen es schwer ums Herz ist. Die Kerzen strahlen hinein in die Dunkelheit. Wer trauert, darf auf Trost hoffen. Wer Lasten trägt, muss sie nicht allein tragen. Gott kommt auf die Erde im Kind von Bethlehem, Gott kommt in die Dunkelheit der Welt, um für uns das Licht der Welt zu sein. Kommt, lasst uns ihn anbeten!

„Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Es ist viel Dunkelheit nicht nur draußen in der Welt, sondern auch in uns selbst. Wenn uns der Mut verlässt, wenn wir erschöpft sind und uns ausgebrannt fühlen. Wenn es Streit gibt, und wir wissen manchmal gar nicht, warum, und keiner will nachgeben, schon aus Prinzip nicht. Wenn wir das Beste wollen und es einfach nicht hinbekommen – wenn wir von Menschen enttäuscht sind und darum selber die anderen auch nicht gut behandeln. Gott, mach es in uns hell, komm zu uns mit deinem Licht!

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Von Hoffnung, vom Frieden, von Liebe singen wir im Advent. Was gibt es Besseres zu erwarten? Du, Gott, lässt uns aufatmen. Du, Gott, schenkst uns die Bereitschaft zum Frieden. Du, Gott, bist die Liebe und du erfüllst uns mit Liebe. Lasst uns Gott lobsingen!

„Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Gott im Himmel, in deinem Sohn kommst du selbst auf die Erde. Du bist das Kind in der Krippe. Du bist der Mann Jesus, der die Kinder väterlich liebt und zu sich ruft und sie mit deinem Segen segnet. Du stirbst mit ihm am Kreuz und weckst ihn auf vom Tod. Du gibst ihm alle Macht im Himmel und auf Erden, denn er verkörpert vollkommen deine Liebe, deine Hoffnung, deinen Frieden. Gott, dich beten wir an mit der Hilfe deines Geistes im Namen deines Sohnes Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wer zu Jesus gehören will, lässt sich taufen. Wer seine Kinder taufen lässt, der will, dass sie zu Jesus gehören. Jesus selbst sagt über die Taufe im Evangelium nach Matthäus 28, 16-20:

16 Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte.

17 Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten.

18 Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.

19 Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes

20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Halleluja.

Vor der Taufe singen wir das Lied 18:
Seht, die gute Zeit ist nah, Gott kommt auf die Erde

Liebe Eltern, liebe Paten, liebe Gemeinde!

In der Adventszeit taufen wir ein Kind, den kleinen … . …, seine große Schwester, ist weit weg von hier getauft worden, in Kasachstan, da, wo die Großeltern leben. Aber die Taufe bedeutet dort und hier das gleiche: Dieses Kind gehört zu Jesus. Es soll Teil der weltweiten Kirche sein, die an Jesus Christus glaubt. Denn Jesus hat alle Macht im Himmel und überall auf der ganzen Erde, so haben wir es eben im Taufbefehl Jesu gehört.

Nach unserem christlichen Glauben ist Jesus ein ganz besonderer Mensch, weil in ihm Gott selber auf die Erde kommt. Jedes Jahr feiern wir dieses Ankommen Gottes, diese Ankunft Jesu in unserer Menschenwelt. Auf Lateinisch heißt Ankunft „Advent“. Im Advent warten nicht nur die Kinder auf das Christkind, das Geschenke bringt; im Advent haben auch wir Erwachsenen etwas zu erwarten: da wird im Stall von Bethlehem das Christuskind Jesus geboren. In ihm leuchtet das Licht Gottes in die Dunkelheit der Welt. Jesus bringt Gottes Segen auf die Erde. Er schafft Frieden, wo Hass und Streit ist, er freut sich mit uns, wenn wir fröhlich sind, und er tröstet uns, wenn wir traurig sind.

Vom Segen Gottes handelt auch der Taufspruch, den Sie als Eltern für Ihren Sohn … ausgesucht haben. Er steht im 4. Buch Mose (Numeri 6, 24) und lautet:

„Der Herr segne dich und behüte dich.“

Dieser Herr, der uns segnet und behütet, ist der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Der Vater schenkt uns das Leben. Der Sohn teilt unser menschliches Schicksal und erlöst uns von der Sünde und vom Tod. Der Heilige Geist will in uns wohnen und lässt in uns Liebe und Gottvertrauen wachsen.

Das alles nennen wir Gottes Segen. So beschenkt uns der Herr mit Segen, damit auch wir ein Segen für andere Menschen werden. Im Namen dieses dreieinigen Gottes taufen wir … . Vorher bekennen wir gemeinsam unseren christlichen Glauben, stellvertretend auch für unser Taufkind:

Glaubensbekenntnis und Taufe

Wir singen aus dem Lied 8 die Strophen 1 bis 4:

1. Es kommt ein Schiff, geladen bis an sein‘ höchsten Bord, trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort.

2. Das Schiff geht still im Triebe, es trägt ein teure Last; das Segel ist die Liebe, der Heilig Geist der Mast.

3. Der Anker haft‘ auf Erden, da ist das Schiff am Land. Das Wort will Fleisch uns werden, der Sohn ist uns gesandt.

4. Zu Bethlehem geboren im Stall ein Kindelein, gibt sich für uns verloren; gelobet muss es sein.

Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde, wir feiern Advent, wir haben gebetet, dass Jesus ankommt, in unserer Welt, in unserem Leben.

Als Jesus geboren wird und als Kind ankommt auf unserer Erde, da wird er als Jude in Israel geboren. Und wer damals Vertrauen zu ihm fasst, als dieser Jesus erwachsen ist, der spürt, dass mit Jesus all das erfüllt wird, was die Propheten erhofft und im Auftrag Gottes den Menschen verheißen haben. Eine dieser Verheißungen, die im Buch des Propheten Jesaja stehen, ist unser heutiger Text zur Predigt, Jesaja 35. Dort beschreibt Jesaja die Zukunft, wie sie aussehen wird, wenn Gott kommt:

1 Die Wüste und Einöde wird frohlocken, und die Steppe wird jubeln und wird blühen wie die Lilien.

2 Sie wird blühen und jubeln in aller Lust und Freude. Die Herrlichkeit des Libanon ist ihr gegeben, die Pracht von Karmel und Scharon. Sie sehen die Herrlichkeit des HERRN, die Pracht unsres Gottes.

3 Stärket die müden Hände und macht fest die wankenden Knie!

4 Saget den verzagten Herzen: »Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott! Er kommt zur Rache; Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen.«

5 Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden.

6 Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und die Zunge der Stummen wird frohlocken. Denn es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme im dürren Lande.

7 Und wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen Teiche stehen, und wo es dürre gewesen ist, sollen Brunnquellen sein. Wo zuvor die Schakale gelegen haben, soll Gras und Rohr und Schilf stehen.

8 Und es wird dort eine Bahn sein, die der heilige Weg heißen wird. Kein Unreiner darf ihn betreten; nur sie werden auf ihm gehen; auch die Toren dürfen nicht darauf umherirren.

9 Es wird da kein Löwe sein und kein reißendes Tier darauf gehen; sie sind dort nicht zu finden, sondern die Erlösten werden dort gehen.

10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.

Liebe Gemeinde, das ist ein eindrucksvoller Text voller Hoffnung. Aber ist es auch ein Adventstext, der uns anspricht? Die Bilder vom dürren Land, das bewässert werden soll, stammen aus Israel und dem Libanon und sind fremd für uns. Und wo uns ein Problem vertraut ist, wo an blinde und gehörlose Menschen erinnert wird, da hören wir die unglaubliche Zukunftsmusik, dass „die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden“.

In der Tat ist Weihnachten ein so unglaubliches Fest, dass die Kirche seit Jahrhunderten meint, man solle sich auf Weihnachten gut vorbereiten. Die Sonntage vor Weihnachten sind Tage der Besinnung auf das, was wir an Weihnachten zu erwarten haben. Denn der Jesus, dessen Geburt wir an Weihnachten feiern, ist wirklich das größte Geschenk, das Gott den Menschen machen konnte: in Jesus schenkt Gott sich uns selbst. Und wenn Gott das tut, dann geschehen wunderbare Dinge.

Aber wie soll das gehen? Wie können die unglaublichen Verheißungen des Buches Jesaja Wirklichkeit werden?

1 Die Wüste und Einöde wird frohlocken, und die Steppe wird jubeln und wird blühen wie die Lilien.

2 Sie wird blühen und jubeln in aller Lust und Freude.

Dass die Wüste blühen kann, das wissen wir. Sie muss nur bewässert werden. Es müssen Menschen da sein, die der Steppe und der Wüste fruchtbares Land abtrotzen und kultivieren. Und es muss Friede herrschen, damit die Menschen die Früchte ihrer Arbeit ernten können. Der Prophet Jesaja sieht die frohlockende Wüste und die jubelnde Steppe dort, wo sich Gott selber zeigt, in seinem eigenen Glanz und Licht:

Wüste und Steppe sehen die Herrlichkeit des Herrn, die Pracht unsres Gottes.

Wir leben nicht buchstäblich in der Wüste. Aber von Betonwüsten reden wir auch und von Durststrecken, die wir überwinden müssen. Im übertragenen Sinn kennen wir in unserem Leben auch Wüsten und Steppen, wo unsere Seele sich hungrig und durstig sehnt nach Mut und Trost und Liebe.

Darum startet der Prophet einen Aufruf in seinem Volk und fordert die Menschen dazu auf, sich gegenseitig Mut zu machen:

3 Stärket die müden Hände und macht fest die wankenden Knie!

4 Saget den verzagten Herzen: »Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott! Er kommt zur Rache; Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen.«

Über ein Wort stolpere ich in diesem Aufruf des Jesaja: über das Wort „Rache“. Wir denken bei Rache an ein Handeln aus einem Rachegefühl heraus. Das hebräische Wort „Nakam“ in der Bibel bedeutet aber nicht das Gleiche wie unser Wort „Rache“. Wenn Gott Unrecht rächt, dann verschafft er den Opfern von Erniedrigung und Gewalt ihr Recht. Wie er das tut, ist seine Sache. Die Rache gehört Gott; der Mensch soll sie nicht selber in die Hand nehmen. Im 3. Buch Mose (Levitikus 19, 18) heißt es:

„Du sollst dich nicht rächen… Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der HERR.“

Wenn unser Adventstext von der Rache Gottes spricht, kann er uns also vor einem Denkfehler bewahren: Nächstenliebe ist nicht gleichbedeutend mit dem Dulden von Unrecht. Die Bibel fordert nicht dazu auf, Ungerechtigkeit mit dem sogenannten Mantel der Nächstenliebe zu bedecken. Allerdings sind die Wege der Rache Gottes oft ganz anders, als wir uns sie vorstellen würden. Schon in der ersten Kriminalgeschichte der Bibel von Kain und Abel verhängt Gott nicht die Todesstrafe über Kain, sondern er verurteilt ihn zum Leben – zu einem Leben voller Unruhe und schlechtem Gewissen. Er soll lernen, was es heißt, dass das Blut seines Bruders zum Himmel schreit. Uns lehrt die Geschichte von Kain: jeder Mensch ist der Hüter seines mitmenschlichen Bruders.

In einem Faltblatt der „Vereinten Evangelischen Mission“ las ich, dass heute der „Tag der Menschenrechte“ ist. Ist es schlimm, dass ein solcher Tag uns eigentlich kaum kümmert und berührt, wenn wir überhaupt von ihm wussten? Weltweit und in unserem Land gibt es so viel Unrecht und Gewalt, dass wir gar nicht anders können, als bei den meisten schlechten Nachrichten wegzuhören, sonst würden wir es nicht aushalten.

Jesaja hält es aus, dem Unrecht ins Auge zu sehen, weil er zugleich die Hoffnung verkündet, dass Gott selbst die Rache, also die Herstellung von Gerechtigkeit, in seine Hand nehmen wird. Und dann sagt er, wie Gott das tut:

5 Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben geöffnet werden.

6 Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und die Zunge der Stummen wird frohlocken.

Auf den ersten Blick klingt das nach Märchenstunde. Blinde, gehörlose, gelähmte Menschen werden nach unserer Erfahrung nicht einfach durch den Glauben gesund, und auch die Bibel geht nicht davon aus, dass alle Kranken von ihren Gebrechen geheilt werden. Es gibt Behinderungen und Krankheiten, die ertragen, ausgehalten, bewältigt werden müssen.

Und doch ist es kein Zufall, dass von Jesus berichtet wird, er habe Blinden die Augen und Tauben die Ohren geöffnet, er habe gelähmte Glieder beweglich gemacht und stumme Zungen gelöst. Dahinter stehen wunderbare Erfahrungen der Hoffnung und Ermutigung: Jesus öffnet uns die Augen für Gottes Liebe. Er öffnet uns die Ohren für den einen oder anderen Hilfeschrei unserer Mitmenschen. Er löst uns die Zunge, um für jemanden einzutreten, der das nicht selber kann. Er holt uns heraus aus Mutlosigkeit und Verzweiflung, in der wir wie gelähmt sind, und hilft uns, kleine Schritte zu gehen, die uns möglich sind.

Solche Wunder kann der Gott an uns tun, der sogar in der Wüste Wasserquellen zum Sprudeln bringen kann, wie Jesaja noch einmal wiederholt:

Denn es werden Wasser in der Wüste hervorbrechen und Ströme im dürren Lande.

7 Und wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen Teiche stehen, und wo es dürre gewesen ist, sollen Brunnquellen sein. Wo zuvor die Schakale gelegen haben, soll Gras und Rohr und Schilf stehen.

Diese Hoffnung ist eine gewisse Zuversicht. „Es wird so sein.“ Jetzt sehen wir davon noch nichts. Aber auf Gott können wir uns verlassen.

Zum Schluss spricht der Prophet Jesaja von einem Heiligen Weg, auf dem man Gott entgegengehen kann:

8 Und es wird dort eine Bahn sein, die der heilige Weg heißen wird. Kein Unreiner darf ihn betreten; nur sie werden auf ihm gehen.

In einem Adventslied heißt es: „Bereitet ihm die Bahn!“ Was wir von Gott zu erwarten haben, Trost, Ermutigung, Stärkung, dass wir aufgerichtet werden und in Bewegung gesetzt werden, all das erfahren wir ja nur dann, wenn wir uns auf diesen Gott auch einlassen. Der Weg liegt vor uns, aber nur wenn wir ihn gehen, erfahren wir die Wunder, die Gott uns verspricht.

Von denen, die auf diesem Weg gehen, sagt Jesaja nach Luther:

Auch die Toren dürfen nicht darauf umherirren.

Die katholische Einheitsübersetzung ist hier näher am Urtext: „Unerfahrene gehen nicht mehr in die Irre.“ Ich finde diese Übersetzung auch vom Sinn her passender: Denn in der Erwartung von Weihnachten, auf dem Weg zu Gott, der zu uns auf die Erde kommt, wird niemand ausgeschlossen, nur weil er nicht so erfahren ist wie ein anderer.

Vorhin haben wir im Taufspruch für … gehört, dass Gott uns segnet und behütet. Jesaja sagt das Gleiche in bildhafter Sprache für unseren Weg, der zu Gott führt und auf dem Gott uns begleitet:

9 Es wird da kein Löwe sein und kein reißendes Tier darauf gehen; sie sind dort nicht zu finden, sondern die Erlösten werden dort gehen.

10 Die Erlösten des Herrn werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.

Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.

Wir singen das Lied 20:

Das Volk, das noch im Finstern wandelt – bald sieht es Licht, ein großes Licht

Gott, barmherziger Vater, wir dürfen fröhlich im Advent singen, wenn wir offen sind für die Realität: für Freude und Leid der Menschen, und für die Zumutungen und die Ermutigung durch dein Wort.

Du trittst für das Recht der Opfer ein und sprichst den Tätern ins Gewissen. Du nimmst jeden Menschen ernst in seiner Würde als dein Ebenbild. Du stellst uns aufrecht vor dich hin, damit wir in Verantwortung vor dir unser Leben führen. Wer auf dich vertraut, hat etwas zu erwarten. Darum schenke uns die Offenheit für das Vertrauen auf dich, lass uns aufatmen durch deine Hoffnung, lass uns verantwortlich leben durch deine Liebe.

Heute beten wir besonders für …, den wir getauft haben. Segne ihn und lass ihn behütet aufwachsen in seiner Familie, damit sein ganzes Leben ein Leben im Segen wird.

Und wir beten für Herrn …, der im Alter von fast … Jahren gestorben und kirchlich bestattet worden ist. Nimm ihn gnädig auf in deinem Himmel und begleite die Angehörigen auf ihrem Weg der Trauer.

Lass uns im Advent von den Wundern singen, die wir von dir erwarten dürfen, hilf uns, mit den Fröhlichen und lachen und mit den Traurigen zu weinen. Amen.

In der Stille bringen wir vor dich, was wir außerdem auf dem Herzen haben:

Gebetsstille und Vater unser

Wir singen aus dem Lied 17 die Strophen 1 und 2:

Wir sagen euch an den lieben Advent
Abkündigungen

Empfangt Gottes Segen:

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

Schreibe einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars stimmen Sie seiner Veröffentlichung zu (siehe Datenschutzerklärung). Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.