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„Zween Jünger gehn nach Emmaus“

Trauerfeier für eine Frau, die die Geschichte der Jünger liebte, die auf dem Weg nach Emmaus in ihrer Traurigkeit von Jesus selbst getröstet werden.

Ein Kirchenfenster mit Jesus und den beiden Jüngern, die er nach Emmaus begleitet; im Hintergrund sieht man das Zimmer, in denen sie Jesus beim Brechen des Brotes erkenenn
Bild der Jünger, die Jesus unerkannt nach Emmaus begleitet (Bild: falcoPixabay)

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

Ich begrüße Sie herzlich zu unserer kleinen Feier auf dem Friedhof! Wir sind hier versammelt, um die Urne von Frau K. beizusetzen, die im Alter von [über 80] Jahren an Herzversagen gestorben ist.

Erinnerungen an das Leben der Verstorbenen

Als sie sich nicht mehr in der Lage sah, ihren Haushalt allein zu bewältigen, zog sie in der Stadt, wo ihr Sohn wohnte, in ein Altenheim. Dort fühlte sie sich wohl; sie freute sich über ihr geregeltes Leben und darüber, dass sie nun mehr Kontakt zur Familie ihres Sohnes haben konnte. Früher war sie immer aktiv und in Bewegung gewesen, jetzt ließ sie es sich gut gehen, indem sie auch einmal „faul“ sein konnte. Einige enge Kontakte hat sie im Heim geknüpft, sie hat gern Besuch gehabt und Post bekommen. Zum Schluss ließ sie sich oft aus der Bibel vorlesen.

Viele Lieder, Bibelverse und Gedichte konnte sie aber bis zuletzt auswendig. Das war ihr schon in der Kriegszeit wichtig gewesen, als es oft über Monate abends kein Licht gab, und jetzt freute sie sich darüber, weil ihre Augen immer schlechter wurden.

Ein Gedicht hat sie besonders oft aufgesagt. Über ihrem Bett hing ein Bild der Emmausjünger, ihr Ehemann hatte es als Ölbild gemalt; dadurch ist sie immer wieder daran erinnert worden. Dieses Gedicht beschreibt wohl auch die Art, wie sie selbst ihren Glauben an Jesus verstanden hat (nach Lukas 24, 13-32):

Zween Jünger gehn mit Sehnen ihren Weg nach Emmaus, ihre Augen voller Tränen, ihre Herzen voll Verdruss. Und sie wechseln traurig Worte. Doch es ist an jenem Orte unser Heiland gar nicht weit und vertreibt die Traurigkeit.

Frau K. hat Traurigkeit und Schwermut in ihrem Leben gekannt, aber sie fand auch Menschen, bei denen sie sich aussprechen konnte und die ihr Mut gemacht haben. Immer wieder bekam sie Zuversicht und Halt im Glauben. Auch in der Kriegszeit ist sie trotz vieler Gefahren nicht zugrundegegangen.

Sie war sich bewusst, dass sie jederzeit sterben konnte, und sie war bereit dazu. Wegen ihrer immer angegriffenen Gesundheit hatte sie nie damit gerechnet, über 80 Jahre alt zu werden. Trotzdem war sie dankbar für jeden schönen Tag, den sie noch erleben durfte.

Nun lassen wir sie los, indem wir sie ihrem Herrn Jesus Christus anvertrauen, ihrem Gott, an den sie geglaubt hat, in dessen Händen sie geborgen bleibt. Hier geben wir ihrer Asche die letzte Ruhestätte, aber die wahre letzte Ruhe findet sie wie wir alle bei Gott, dem barmherzigen Vater im Himmel. Amen.

Wir beten mit Psalm 121:

1 Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?

2 Meine Hilfe kommt von dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

3 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen; und der dich behütet schläft nicht.

5 Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand,

6 dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.

7 Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.

8 Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.

Amen.

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