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Mission im Dialog

Jesus ist der Messias für Juden, Samariter und alle Menschen. So sieht es aus, wenn der Messias kommt. Er kommt nicht rechthaberisch, sondern als Seelsorger. Er kommt nicht herrisch, sondern als Gesprächspartner. Er kommt nicht, um eine neue Form der Religiosität verbindlich vorzuschreiben. Nein, Gott will allen Menschen in allen Religionen nahe sein.

Jesus führt mit der samaritischen Frau am Jakobsbrunnen ein Gespräch: Mission im Dialog
Jesus im Gespräch mit der Frau am Jakobsbrunnen (Bild: falcoPixabay)

#predigtGottesdienst am 10. Sonntag nach Trinitatis, den 19. August 2001, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Heute, am 10. Sonntag nach Trinitatis, wird in den evangelischen Kirchen der Israelsonntag gefeiert. Das Bibelwort für die kommende Woche steht im Psalm 33, 12:

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!

Aber wer ist denn erwählt? Beim Wasserschöpfen am Jakobsbrunnen trifft Jesus eine Frau, die ihn in ein Gespräch über solche Fragen verwickelt. Wer ist von Gott erwählt, welches Volk, welcher Mensch, welche Religion? Bevor wir mit einsteigen in das Gespräch am Jakobsbrunnen, singen wir das Loblied 317:

1) Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, meine geliebete Seele, das ist mein Begehren. Kommet zuhauf, Psalter und Harfe, wacht auf, lasset den Lobgesang hören!

2) Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret, der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet, der dich erhält, wie es dir selber gefällt; hast du nicht dieses verspüret?

3) Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet, der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet. In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet!

4) Lobe den Herren, der deinen Stand sichtbar gesegnet, der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet. Denke daran, was der Allmächtige kann, der dir mit Liebe begegnet.

5) Lobe den Herren, was in mir ist, lobe den Namen. Alles, was Odem hat, lobe mit Abrahams Samen. Er ist dein Licht, Seele, vergiss es ja nicht. Lobende, schließe mit Amen!

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Alles, was Odem hat, lobe mit Abrahams Samen! So haben wir gesungen. Alles, was Odem hat, das erinnert an die Urgeschichte von Adam, der Erdling heißt und seine Frau das Leben nennt: „Chava – Eva“. Wir alle sind Adam und Eva, wir alle tragen als Menschen den Atem Gottes in uns. Wir loben dich, Gott, von dir haben wir das Leben!

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Alle Menschen sollen Gott loben? Aber wir glauben doch alle verschieden – Christen und Juden, Muslime und Hindus, und viele glauben an überhaupt nichts mehr. Wir geraten in Zweifel: Welcher Gott ist der richtige? Ist mein Glaube etwa falsch? Hat Gott uns erwählt und die anderen verstoßen? Gott, rette uns aus unseren Zweifeln und bewahre uns vor Intoleranz und Rechthaberei!

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Alles, was Odem hat, lobe mit Abrahams Samen! Nicht nur als Christen allein – nein, mit den Nachkommen Abrahams, mit dem Volk Israel, mit allen, die wie Abraham auf Gott vertrauen, dürfen wir Christen Gott loben:

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Gott, schenke uns Klarheit und Wahrheit, dass wir wissen, woran wir glauben, dass wir spüren, wie wir im Glauben getragen sind, dass wir glaubwürdig sind als Christen, die Jesus nachfolgen. Für Menschen, die anders denken und glauben, schenke uns Offenheit und Respekt – wie ihn Jesus der Frau am Jakobsbrunnen entgegenbringt. Darum bitten wir dich im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören aus dem Evangelium nach Johannes 4, 4-19. Dieser Abschnitt steht unmittelbar vor dem heutigen Predigttext:

4 [Jesus] musste aber durch Samarien reisen.

5 Da kam er in eine Stadt Samariens, die heißt Sychar, nahe bei dem Feld, das Jakob seinem Sohn Josef gab.

6 Es war aber dort Jakobs Brunnen. Weil nun Jesus müde war von der Reise, setzte er sich am Brunnen nieder; es war um die sechste Stunde.

7 Da kommt eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken!

8 Denn seine Jünger waren in die Stadt gegangen, um Essen zu kaufen.

9 Da spricht die samaritische Frau zu ihm: Wie, du bittest mich um etwas zu trinken, der du ein Jude bist und ich eine samaritische Frau? Denn die Juden haben keine Gemeinschaft mit den Samaritern.

10 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wenn du erkenntest die Gabe Gottes und wer der ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, du bätest ihn, und der gäbe dir lebendiges Wasser.

11 Spricht zu ihm die Frau: Herr, hast du doch nichts, womit du schöpfen könntest, und der Brunnen ist tief; woher hast du dann lebendiges Wasser?

12 Bist du mehr als unser Vater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben hat? Und er hat daraus getrunken und seine Kinder und sein Vieh.

13 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten;

14 wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle des Wassers werden, das in das ewige Leben quillt.

15 Spricht die Frau zu ihm: Herr, gib mir solches Wasser, damit mich nicht dürstet und nicht herkommen muss, um zu schöpfen!

16 Jesus spricht zu ihr: Geh hin, ruf deinen Mann und komm wieder her!

17 Die Frau antwortete und sprach zu ihm: Ich habe keinen Mann. Jesus spricht zu ihr: Du hast recht geantwortet: Ich habe keinen Mann.

18 Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann; das hast du recht gesagt.

19 Die Frau spricht zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Glaubensbekenntnis
Lied 389:

1) Ein reines Herz, Herr schaff in mir, schließ zu der Sünde Tor und Tür; vertreibe sie und lass nicht zu, dass sie in meinem Herzen ruh.

2) Dir öffn ich, Jesu, meine Tür, ach komm und wohne du bei mir; treib all Unreinigkeit hinaus aus deinem Tempel, deinem Haus.

3) Lass deines guten Geistes Licht und dein hell glänzend Angesicht erleuchten mein Herz und Gemüt, o Brunnen unerschöpfter Güt,

4) und mache dann mein Herz zugleich an Himmelsgut und Segen reich; gib Weisheit, Stärke, Rat, Verstand aus deiner milden Gnadenhand.

5) So will ich deines Namens Ruhm ausbreiten als dein Eigentum und dieses achten für Gewinn, wenn ich nur dir ergeben bin.

Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde! Es ist zwölf Uhr mittags, die 6. Stunde, high noon. In der brütenden Mittagshitze, heißer als unser Sommer, sitzt Jesus allein an einem Brunnen. Seine Jünger sind in die nächste Stadt gegangen zum Einkaufen, nach Sychar. Er hat nichts dabei, um aus dem Brunnen Wasser zu schöpfen, keinen Eimer, keine Kelle. Doch da kommt eine Frau aus der Stadt zum Wasserholen. Die Frau wundert sich, als Jesus sie einfach um einen Schluck Wasser bittet.

An seiner Kleidung erkennt sie ihn als einen Juden, vielleicht sogar als Rabbiner, einen Lehrer der Juden. Der kann doch gar nicht wissen, ob sie, die Frau, nicht vielleicht unrein ist. Dann dürfte er nicht aus dem gleichen Schöpflöffel trinken wie sie, sonst würde er sich auch unrein machen. So viel Erfahrung hat sie mit den Juden – sie selbst ist Samaritanerin.

Jesus und diese Frau haben nicht die gleiche Religion. Juden und Samariter liegen im Streit miteinander – ähnlich wie Katholiken und Protestanten in Nordirland, wie Juden und Palästinenser im heutigen Israel oder wie Christen und Juden vom Mittelalter bis zum Dritten Reich.

Seit wann gab es den Konflikt zwischen Juden und Samaritern oder auch Samaritanern? Juden gab es eigentlich erst seit der 70-jährigen Verbannung nach Babylon. Vorher hatten sie Israeliten geheißen oder Judäer, wenn sie aus dem Süden stammten. In der Gefangenschaft in Babylon waren sie dann umgeben gewesen vom starken babylonischen Götterglauben und dort hatten sie von ihren Propheten gelernt, den eigenen Glauben reinzuhalten: EIN Gott und seine Gebote sollten gelten, sonst nichts. Als sie dann zurück ins Land Israel kamen, trafen sie auf die Samariter. Die stammten von den alten Israeliten ab, die nach dem Untergang des Volkes Israel und seiner Nordhauptstadt Samaria noch im Land geblieben waren. Sie erkannten als Heiliges Buch zwar die fünf Bücher Mose der Juden an, aber sie hatten sich nicht so klar wie die Juden in Babylon von den anderen Religionen in ihrer Umgebung ferngehalten. Samariter, das war so eine Mischung aus Judentum und Heidentum.

Das ist die Ausgangssituation für ein an sich unmögliches Gespräch. Jesus, der jüdische Lehrer, trinkt mit einer halben Heidin, die vielleicht sogar unrein ist, Wasser aus demselben Trinkgefäß. Jesus, ein Mann in einer von Männern dominierten Gesellschaft, setzt sich am Brunnen, am Ort der Frauen, zu einer Frau. Und es ist noch nicht einmal eine Frau mit gutem Ruf. Denn normalerweise ging keine orientalische Frau, die etwas auf sich hielt, in der Mittagshitze zum Wasserholen. Diese Frau muss in der Dorfgemeinschaft eine Ausgestoßene sein.

Jesus sieht das alles, und trotzdem redet er mit der Frau. Er nimmt sie als Gesprächspartnerin ernst, teilt nicht die Vorurteile seiner männlichen Geschlechtsgenossen. Er hat keine Angst vor Verunreinigung, Unreinheit kommt für ihn nicht von Monatsblutungen, sondern von bösen Gedanken. Und auch der Religionsgegensatz bringt ihn nicht dazu, das Gespräch zu meiden. Es gibt für ihn Dinge, die alle Menschen von Gott brauchen – egal welcher Religion sie angehören. Und wer von Menschen verachtet wird, braucht Gott um so mehr.

So trinkt Jesus mit der Frau aus dem gleichen Schöpflöffel und zugleich bietet er ihr lebendiges Wasser an. „Wieso, lebendiges Wasser, fließendes Wasser, das gibt es hier nicht“, meint sie, „hier gibt es nur den Brunnen, aus dem schon unser Stammvater Jakob getrunken hat. Ist dir dieses Wasser nicht gut genug? Hast du besseres Wasser?“ „Ja“, sagt Jesus, „ich kann dir Wasser geben, das ewig lebendig macht“. „Toll“, meint die Frau, „dann muss ich nie wieder allein in der Hitze zum Brunnen laufen, um Wasser zu holen. Gib mir davon!“ In diesem Augenblick rührt Jesus an ihren wunden Punkt. Nicht verurteilend, aber klarsichtig spricht er sie auf ihre persönliche Situation an: „Ruf deinen Mann her!“ Er trifft voll ins Schwarze. Sie hat schon viele Männer gehabt und lebt jetzt unverheiratet mit einem Mann zusammen. In ihrem Dorf gilt sie damit als Hure.

Sie weiß sich durchschaut von einem Mann, und der verachtet sie trotzdem nicht – da weiß sie plötzlich, was für ein Mensch Jesus sein muss. Das Gespräch geht weiter, und es geht in die Tiefe (Johannes 4):

19 Die Frau spricht zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist.

20 Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten soll.

21 Jesus spricht zu ihr: Glaube mir, Frau, es kommt die Zeit, dass ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.

22 Ihr wisst nicht, was ihr anbetet; wir wissen aber, was wir anbeten; denn das Heil kommt von den Juden.

23 Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben.

24 Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.

25 Spricht die Frau zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der da Christus heißt. Wenn dieser kommt, wird er uns alles verkündigen.

26 Jesus spricht zu ihr: Ich bin’s, der mit dir redet.

Das ist der heutige Text zur Predigt. Zweimal redet hier die Frau und zweimal Jesus. Im ersten Gesprächsgang stellt die Frau fest: OK, du bist ein Prophet. Aber bist du auch mein Prophet? Haben wir überhaupt den gleichen Gott? Wir Samariter beten Gott hier auf dem Berg Garizim bei Samaria an, ihr Juden dort auf dem Berg Zion in Jerusalem.

Jesus antwortet ihr in doppelter Weise. Erstens spricht er als geborener und überzeugter Jude: Ja, es gibt religiöse Unterschiede, und es wäre falsch zu sagen, dass jeder Gott gleich ist. Wir kennen Gott, und wir sind überzeugt, dass ihr den wahren Gott nicht wirklich kennt. Das Heil kommt von den Juden, davon ist Jesus überzeugt. Es ist der Gott der Juden, der eine Gott der ganzen Welt, an den er glaubt, von dem er gesandt ist, dessen Messias, dessen Christus, dessen Sohn er ist.

Trotzdem kann sich kein religöser Rechthaber auf Jesus berufen. Denn als nächstes sagt er: alle Religionen und ihre Formen der Anbetung sind zeitbedingt. Ja, ihr Samariter betet Gott hier auf dem Garizim an. Ja, wir Juden beten zu Gott in Jerusalem auf dem Zion. Aber irgendwann wird das keine Rolle mehr spielen. Im Grunde schon jetzt nicht mehr. Gott ist nicht nur an bestimmten heiligen Orten zu finden, wer zu ihm beten will, kann ihm überall nahe sein, wo sein Geist weht und wo man ihn wahrhaft wahrnimmt. Gott lässt sich offenbar sogar von Menschen ganz verschiedener Religionen erkennen.

Aber hat Jesus mit dem Christentum nicht eine neue Religion gegründet? Ich glaube, er wollte jedenfalls keine neue Exklusivreligion aufmachen. Als die Frau davon spricht, dass sie auf den Messias wartet, auf den, der Frieden bringt, auch den Frieden zwischen den Religionen, da sagt Jesus schlicht: „Ich bin‘s, der mit dir redet.“

Jesus ist der Messias für Juden und Samariter und für alle Menschen.

So sieht es aus, wenn der Messias kommt. Er kommt nicht rechthaberisch, sondern als Seelsorger. Er kommt nicht herrisch, sondern als Gesprächspartner. Er kommt nicht, um eine neue Form der Religiosität verbindlich vorzuschreiben, sondern er verkündigt, dass Gott allen Menschen in allen Religionen nahe ist, selbst wenn sie ihn nicht kennen.

Jesus lebt uns in diesem Gespräch vor, wie christliche Mission aussehen kann – Mission ist nicht Machtausübung und Angstmacherei, geht nicht mit Bevormundung und Rechthaberei einher. Mission besteht darin, dass wir von Jesus lernen und ihm nachfolgen und unsere Überzeugung leben. Mission ist ein Gespräch, in dem wir einen anders glaubenden Gesprächspartner achten und vielleicht sogar von ihm lernen. Nur so kann der andere auch von uns lernen und sich vielleicht überzeugen lassen. Jesus braucht uns als Missionare, die Überzeugungskraft mit Fingerspitzengefühl verbinden. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.
Lied 155:

1) Herr Jesu Christ, dich zu uns wend, dein‘ Heilgen Geist du zu uns send; mit Hilf und Gnad er uns regier und uns den Weg zur Wahrheit führ.

2) Tu auf den Mund zum Lobe dein, bereit das Herz zur Andacht fein, den Glauben mehr, stärk den Verstand, dass uns dein Nam werd wohlbekannt,

3) bis wir singen mit Gottes Heer: „Heilig, heilig ist Gott der Herr!“ und schauen dich von Angesicht in ewger Freud und sel’gem Licht.

4) Ehr sei dem Vater und dem Sohn, dem Heilgen Geist in einem Thron; der Heiligen Dreieinigkeit sei Lob und Preis in Ewigkeit.

Abkündigungen

Gott, Schöpfer und Vollender, Du hast im Anfang das Licht aus der Finsternis aufstrahlen und das Leben beginnen lassen. Du hast einen Hoffnungweg für die ganze Welt mit deinem Volk Israel beginnen lassen; treu stehst du zu deinen Worten. Im Vertrauen auf deine Treue und Güte bitten wir dich:

Für die Schöpfung: du hast der Menschheit die Erde überlassen, um sie mit Kreativität zu bearbeiten. Gib du uns die Kraft und den Mut, dies nach unseren besten Möglichkeiten zu tun. Lass uns dabei nie vergessen, dass es deine Schöpfung ist und dass wir nicht die Herren der Schöpfung sind.

Für die Kirche: Im Verlauf der Kirchengeschichte haben Christen Andersdenkenden oft keinen Raum gelassen. Besonders gegenüber Juden wurde Hass gesät mit schlimmsten Auswirkungen. Gib du uns die Kraft und den Mut, damit aufzuhören und die Botschaft des Evangeliums zuerst mit Taten zu bezeugen.

Für das Land Israel und seine Nachbarn: Viele Konflikte durchziehen heute die Gesellschaft in Israel. Noch immer sind die Friedensbemühungen zwischen Palästinensern und Israelis von Hass und Gewalttaten überschattet. Lass uns nicht vorschnell urteilen, sondern auf die leidvolle Geschichte beider Seiten zu sehen und für einen gerechten Frieden zu beten.

Für Andersdenkende, Andersglaubende und Andersaussehende: Zu viele Menschen erleiden Verachtung, Hass und Gewalt, nur weil sie anders denken, glauben oder aussehen. Lass uns hinsehen und tun, was wir tun können, wenn Menschen beleidigt oder erniedrigt werden, nur weil sie anders sind.

Für die Trauernden: Gib du ihnen die Kraft und die Zuversicht, dass sie bei dir ihre Last klagen können und dürfen. Gib du uns die Kraft und den Mut, traurige Menschen nicht alleinzulassen, sondern mit ihnen den Schmerz auszuhalten, auch wenn wir nicht viel zu sagen wissen.

Gott, Quelle allen Lebens, erbarmend, gnädig, langmütig, reich an Liebe, reich an Treue: Stelle uns aufrecht, richte unsere Füße auf den Weg des Friedens, führe uns aus unwegsamem Grund zu Orten des Lichts. Amen.

In der Stille bringen wir vor dich, Gott, was wir außerdem auf dem Herzen haben.

Stille und Vater unser
Lied 287: Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder

Nun geht mit Gottes Segen in den Sonntag – wer möchte, ist im Anschluss noch herzlich zum Beisammensein mit Kaffee oder Tee im Gemeindesaal eingeladen. Vielleicht gehen Sie ja auch anschließend aufs Stadtkirchenfest!

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. Amen, Amen, Amen!

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