Bild: Pixabay

Die Liebe als absolutes Gebot Jesu

„Immer hauen mich die anderen, immer alle auf einen!“ „Aber der fängt immer an. Mit bösen Wörtern.“ Im Klassengespräch kommt heraus: Der eine merkt nicht, wie verletzend seine Worte sind. Die anderen sehen ein, dass es unfair ist, wenn sie gemeinsam über einen einzelnen herfallen. So kann das aussehen, was Jesus will, auch wenn das Wort Liebe gar nicht fällt.

Die Fäuste zweier Kinder, vor gelbem Hintergrund aneinandergedrückt: ist Konfliktaustragung auch faustlos, mit Liebe, möglich?
Auseinandersetzungen müssen nicht mit Fäusten ausgetragen werden (Bild: falcoPixabay)

#predigtAbendmahlsgottesdienst am 21. Sonntag nach Trinitatis, den 4. November 2001, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem!

So lautet der Spruch zur kommenden Woche aus dem Brief an die Römer 12, 21. Dieser Spruch liefert eine gute Umschreibung für das, was die Bibel „Liebe“ nennt: Nicht nur ein Gefühl, sondern ein durchdachtes Handeln: Das Böse mit Gutem überwinden. Von Liebe in diesem Sinne handelt dieser Gottesdienst.

Das Abendmahl feiern wir einmal im Jahr nach der früher vertrauten Weise mit dem großen Kelch hier vorn am Altar. Wir tun dies heute, am Sonntag nach dem 31. Oktober, dem Gedenktag der Reformation durch Dr. Martin Luther.

Lied 269: Christus ist König, jubelt laut!
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Liebe heißt: Das Böse mit Gutem überwinden. Damit hat Gott angefangen. Gott liebt uns. In uns überwindet Gott das Böse mit Gutem. Paulus schreibt im Brief an die Römer 5, wie Gott das macht:

6 Als wir noch schwach waren, [ist Christus] für uns Gottlose gestorben.

8 Christus [ist] für uns gestorben…, als wir noch Sünder waren.

10 Wir [sind] mit Gott versöhnt worden … durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Liebe heißt: Das Böse mit Gutem überwinden.

Doch unsere Vernunft stellt zweifelnde Fragen:

Können wir allein mit Liebe dem Bösen Einhalt gebieten? Hat zu große Nachsicht nicht auch böse Folgen?

Solche Fragen haben ihr Recht. Aber sie können auch Ausreden sein, Ausreden für unseren Mangel an Liebe und für Gedankenlosigkeit. Nachdenken über das Gute, das wir dem Bösen entgegensetzen können – das ist schwer.

Vater im Himmel, wir bitten dich um Einsicht, um gute Gedanken des Friedens. Wir bitten um Vergebung und um die Kraft, Böses mit Gutem vergelten zu können.

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Liebe heißt: Das Böse mit Gutem überwinden.

Furcht ist nicht in der Liebe.

Das steht in 1. Johannes 4, 17. Ich bin geliebt von Gott, ich muss nicht Strafe fürchten, nicht Vergeltung üben, ich kann nach Gerechtigkeit fragen und mit mir und anderen barmherzig umgehen.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Gott, kläre uns auf über die Macht deiner Liebe. Erfülle uns mit Liebe, die uns stark macht, gerade dann, wenn wir schwach oder am Ende sind. Schenke uns Ideen, um das Böse mit Gutem zu überwinden im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören Worte Jesu aus dem Evangelium nach Matthäus 5, 38-45.48:

38 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Auge um Auge, Zahn um Zahn.«

39 Ich aber sage euch, dass ihr nicht das Böse mit gleicher Münze heimzahlen sollt, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar.

40 Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel.

41 Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei.

42 Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will.

43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« und deinen Feind hassen.

44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen,

45 damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.

48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Glaubensbekenntnis
Lied 586:

1) Herr, der du einst gekommen bist, in Knechtsgestalt zu gehen, des Weise nie gewesen ist, sich selber zu erhöhn:

2) Komm, führe unsre stolze Art in deine Demut ein! Nur wo sich Demut offenbart, kann Gottes Gnade sein.

3) Der du noch in der letzten Nacht, eh dich der Feind gefasst, den Deinen von der Liebe Macht so treu gezeuget hast:

4) Erinnre deine kleine Schar, die sich so leicht entzweit, dass deine letzte Sorge war der Glieder Einigkeit.

5) Drum leit auf deiner Leidensbahn uns selber an der Hand, weil dort nur mit regieren kann, wer hier mit überwand.

Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe ist heute das Thema der Predigt, liebe Gemeinde, und ich finde, Liebe ist ein schweres Thema. Das Wort Liebe, vielbenutzt, etwas abgegriffen, fast wie unsere D-Mark-Münzen, die bald durch den Euro ersetzt werden.

Verliebte Pärchen sehnen sich nach beständiger Liebe, aber scheitern oft, weil sie es selber nicht schaffen, dem einen geliebten Menschen auch wirklich treu zu sein.

Dass Eltern ihre Kinder lieben, hält man für selbstverständlich; sie sind ja verantwortlich dafür, ihre Kinder ins Leben gesetzt zu haben. Doch einmal hat mir eine Frau anvertraut, sie wünsche sich ein Kind, weil sie wenigstens ein Wesen um sich haben möchte, das ihr, der Mutter, Liebe entgegenbringt. Was ist das – Liebe oder Egoismus?

Christen lernen von Jesus, sie sollen Gott lieben, den Nächsten lieben, sogar den eigenen Feind lieben. Hier wird’s besonders schwierig mit der praktischen Durchführung. Wie macht man das denn? Ich mag gerade einen Feind nicht besonders gern leiden. Und alle Menschen, die gerade in meiner Nähe sind, Konfirmanden in Konfi, Mitschüler oder Lehrer im Unterricht, die Leute, die mit mir im Bus fahren – vielleicht sind mir davon nicht alle sympathisch, warum soll ich sie lieben? Auch mit Gott ist das so eine Sache. Vielen ist er eher fremd, auch gute Christen haben ehrfurchtsvolle Scheu vor ihm, kann man ihn einfach so liebhaben – wie einen guten Kumpel?

Ich habe viele Fragen gestellt, jetzt suche ich Antworten. Und zwar im Predigttext für heute, im Evangelium nach Johannes 15. Da spricht Jesus mit seinen Freunden über die Liebe, so wie er sie sieht:

9 Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe!

10 Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe.

11 Das sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.

12 Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe.

13 Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.

14 Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.

15 Ich sage hinfort nicht, dass ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich gesagt, dass ihr Freunde seid; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan.

16 Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit, wenn ihr den Vater bittet in meinem Namen, er’s euch gebe.

17 Das gebiete ich euch, dass ihr euch untereinander liebt.

Die erste Antwort auf eine meiner Fragen: Wie kann ich Gott liebhaben? Kann er mir so nahe, so vertraut sein? Jesus sagt: Die Liebe zu Gott fängt damit an, dass Gott mit der Liebe anfängt. Und Jesus spürt diese Liebe nicht nur total. Er gibt sie auch weiter, so wie eine ansteckende Gesundheit, von der es gut ist, wenn sie weitergetragen wird. „Wie mich mein Vater liebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe!“

Jesus ist ganz Mensch und ganz Gott, Liebe ohne Grenzen direkt von oben, Liebe zum Anfassen und Erleben und Spüren direkt hier unten.

Heute natürlich ist Jesus nicht mehr körperlich anfassbar bei uns. Aber er ist unsichtbar bei Gott im Himmel, bei seinem Vater, und da er eins ist mit dem Vater, hat auch der Vater jetzt ein Gesicht, das wir wiedererkennen. So kann ich Gott liebgewinnen, wenn mich Geschichten und Worte von Jesus anrühren, trösten, zum Nachdenken bewegen, mir ins Gewissen reden, Mut machen.

Eine andere Frage war ja: Wie kann ich Menschen lieben, die ich nicht besonders mag? Jesus holt die Frage nach der Nächstenliebe von der Gefühlsschiene weg. Es geht gar nicht darum, den Feind zu mögen. Ich muss nicht einmal als Pfarrer alle Konfirmanden oder Schüler nett finden. Jesus fordert vielmehr: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so bleibt ihr in meiner Liebe, wie ich meines Vaters Gebote halte und bleibe in seiner Liebe.“ Gebote halten, das klingt nach klaren Regeln für unser Verhalten. Ich muss den nicht mögen, der mir Unrecht getan hat, aber ich soll ihm mit Liebe begegnen, dass heißt: ihn so behandeln, wie ich von ihm behandelt werden möchte. Nicht jeder Mensch, der mir begegnet, muss mir sympathisch sein, aber ernst soll ich ihn nehmen und ihm mit Respekt begegnen.

Man muss es ganz deutlich sagen: Für Jesus ist Liebe mehr als ein Gefühl. Liebe ist eine Handlungsanweisung, eine Haltungskorrektur. Liebe als Gefühl könnte man nicht befehlen, aber Jesus sagt ausdrücklich: „Das gebiete ich euch, dass ihr euch untereinander liebt.“ Als absolutes Gebot, das für jeden gilt, kann er nur etwas aufstellen, was man auch erfüllen kann. Jesus sagt also erstens: Macht euch klar – ihr seid geliebte Menschen. Irgendwo habt ihr alle schon Liebe erfahren. Freundschaft, Liebe der Eltern oder des Ehepartners, Lehrer oder Pfarrer, die einen ernstnehmen, ein verständnisvoller Chef, ein zuverlässiger Kollege im Team. Und wenn ihr wirklich noch nie Liebe erfahren haben solltet, sagt Jesus, einen gibt es, der liebt euch: Gott tut es. Ich tue es. Ob ihr’s glaubt oder nicht, ihr seid geliebt.

Darum sagt Jesus zweitens: Ihr könnt euch auf Liebe einlassen, ihr könnt sie annehmen, könnt spüren, dass ihr nicht alles in eurem Leben allein machen müsst. Und darum kann ich auch von euch erwarten, dass ihr mit einer Haltung durch die Welt geht, die mit Liebe rechnet, die Liebe ausstrahlt, die Böses mit Gutem beantwortet und nicht das Böse durch Böses noch verschlimmert. Ganz klar und deutlich sagt Jesus: „Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe.“ Und er sagt das nicht, um uns zu schikanieren, sondern damit wir glücklich werden: „Das sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.“

Das ist ein ganz anderer Blick auf Kirche und Gottesdienst und Gebote, als viele das gewohnt sind. In der Kirche geht es nicht um Spaß, sondern um Stillsitzen und Regeln-Einhalten. Bei den Geboten geht es eher um Verbote. Leider kann es der Pfarrer nun mal nicht lassen, den Konfirmanden zu sagen, dass er das Rauchen für schädlich hält, und der Konfirmand fühlt sich schon wieder angepredigt. Jedes Gebot, auch das allerbeste von Jesus, hat diese Kehrseite: Es ist nicht alles gut für uns. Aber Jesus ist sich sicher, das Gebot der Liebe kommt aus einer Freude, die einfach in ihm drin ist, und die er uns auch gönnt.

Vorhin fragte ich auch, ob wir denn mit Gott vertraulich umgehen können, so wie mit einem guten Kumpel oder Freund. Jesus sagt erstaunlicherweise: Ja, wir können Gottes Freunde sein. „Ihr seid meine Freunde“, sagt er, „wenn ihr tut, was ich euch gebiete.“ Das hatten wir ja schon, was Jesus damit meint – sein Gebot ist ja die Liebe. Ein Mensch, der in der Haltung der Liebe lebt, ist Gottes Freund. Ausdrücklich betont Jesus: Gott will keine willenlosen Sklaven! „Ich sage hinfort nicht, dass ihr Knechte seid; denn ein Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich gesagt, dass ihr Freunde seid; denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgetan.“ Das erinnert mich an eine kleine Firma, wo der Chef nur ein paar Angestellte bezahlen kann. Von ihnen kann er erwarten, dass sie tun, was er ihnen aufträgt, aber sie haben nicht alles im Blick, worauf es dem Chef ankommt, sie machen Feierabend, auch wenn die Arbeit noch nicht fertig ist, das ist ja auch ihr gutes Recht. Dann ist es gut, wenn der Chef auf ein paar gute Freunde zurückgreifen kann, die ihm manchmal bei dringenden Aufträgen helfen. Die legen auch einmal eine zusätzliche Nachtschicht ein, wenn’s drauf ankommt.

Wir sind Freunde Gottes, nicht Knechte, nicht Sklaven. Wir sind Vertraute Gottes.

Allerdings – ganz vertraulich im Sinne von kumpelhaft wird es doch nicht. Denn es bleibt doch der unendliche Abstand zwischen Gott und Mensch bestehen. Auch wenn es euch Konfirmanden unerhört vorkommt – dieses Wort musste ich einmal in dieser Predigt gebrauchen -, Gott ist nicht nur der Freund, er bleibt auch der Herr, der Chef, der Vater. Aber kein tyrannischer Chef, kein herrschsüchtiger Herr, sondern ein Vater, mit dem man reden kann.

Dass Gott kein Tyrann ist, sieht man, wenn man sich klarmacht, dass Gott sich lieber töten ließ, als uns Sünder zu vernichten – Jesus, der eins mit Gott war, ließ sich aufhängen am römischen Galgen, am Kreuz von Golgatha. So groß ist Gottes Liebe zu uns. „Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde“, sagt Jesus.

Und darum ist klar: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt.“ Liebe geht immer von Gott aus – wir wären von uns aus dazu gar nicht fähig. Darum hat Jesus das Recht, uns darauf anzusprechen: Wie haltet ihr es mit der Liebe, die ihr bekommen habt? Euch ist vergeben. Ihr seid geliebt. „Nun geht auch hin und bringt Frucht“, indem ihr liebevoll handelt.

Wie so etwas aussehen kann, habe ich kürzlich in einer Schulklasse erfahren. Da beklagte sich ein Schüler: „Immer hauen mich die anderen, immer alle auf einen!“ Die anderen beschwerten sich: „Aber der fängt immer an. Mit bösen Wörtern. Und er schlägt immer so wild um sich.“ In einem Klassengespräch kam heraus, dass der erste Schüler wirklich manchmal überreagiert und dass er oft gar nicht merkt, wie verletzend seine Worte sind. Die anderen sahen ein, dass es nicht gerade fair ist, wenn sie gemeinsam über einen einzelnen herfallen, auch wenn er sie reizt. Am Schluss überwanden sie sich sogar zu einer Bitte um Entschuldigung. Und auch der erste Schüler versprach, über sein Verhalten nachzudenken. So kann das aussehen, was Jesus will, auch wenn das Wort Liebe gar nicht fällt. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.
Musik
Lied 251, 1+6+7:

1) Herz und Herz vereint zusammen sucht in Gottes Herzen Ruh. Lasset eure Liebesflammen lodern auf den Heiland zu. Er das Haupt, wir seine Glieder, er das Licht und wir der Schein, er der Meister, wir die Brüder, er ist unser, wir sind sein.

6) Liebe, hast du es geboten, dass man Liebe üben soll, o so mache doch die toten, trägen Geister lebensvoll. Zünde an die Liebesflamme, dass ein jeder sehen kann: wir, als die von einem Stamme, stehen auch für einen Mann.

7) Lass uns so vereinigt werden, wie du mit dem Vater bist, bis schon hier auf dieser Erden kein getrenntes Glied mehr ist, und allein von deinem Brennen nehme unser Licht den Schein; also wird die Welt erkennen, dass wir deine Jünger sein.

Das Abendmahl feiern wir einmal im Jahr nicht mit den kleinen Einzelkelchen, sondern so wie früher mit dem großen Kelch, aus dem alle trinken. Wir bilden heute auch nicht den großen Kreis wie sonst, sondern Gruppen von bis zu zwölf Abendmahlsteilnehmern kommen nach vorn zum Altar und empfangen Leib und Kelch aus der Hand des Pfarrers.

Im Abendmahl sind wir eingeladen, Gottes Liebe zu schmecken und in uns aufzunehmen. Im Brot schenkt er uns den Leib seiner Liebe. Im Kelch besiegelt er seine Treue zu uns mit seinem Blut.

Gott, nimm von uns, was uns von dir trennt: Unglauben, Lieblosigkeit, Verzagtheit. Hochmut, Trägheit, Lebenslügen. In der Stille bringen wir vor dich, was unsere Seele belastet:

Beichtstille

Wollt Ihr Gottes Treue und Vergebung annehmen, so sagt laut oder leise oder auch still im Herzen: Ja!

Auf euer aufrichtiges Bekenntnis spreche ich euch die Vergebung eurer Sünden zu – im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Der Herr sei mit euch. „Und mit deinem Geiste.“

Die Herzen in die Höhe! „Wir erheben sie zum Herren.“

Lasset uns Dank sagen dem Herrn, unserem Gott. „Das ist würdig und recht.“

Würdig und recht ist es, Liebe von Gott zu empfangen, die Liebe unseres Bruders und Freundes Jesus Christus, die Liebe, die in unserer Mitte lebendig wird, wo wir einander annehmen und ernstnehmen. Zu dir rufen wir und preisen dich, Heiliger Gott:

Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll. Hosianna in der Höhe. Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe.

Vater unser und Abendmahl

Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde. Empfangt nun den lebendigen Leib der Liebe Gottes.

Austeilen des Brotes

Der Kelch, den wir trinken, besiegelt den neuen Bund der Liebe, den Gott mit uns schließt. Nehmt hin den Kelch der Versöhnung zwischen Gott und Mensch.

Austeilen des Kelchs

Jesus Christus spricht: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Geht hin im Frieden!

Lied 221:

1) Das sollt ihr, Jesu Jünger, nie vergessen: wir sind, die wir von einem Brote essen, aus einem Kelche trinken, Jesu Glieder, Schwestern und Brüder.

2) Wenn wir in Frieden beieinander wohnten, Gebeugte stärkten und die Schwachen schonten, dann würden wir den letzten heilgen Willen des Herrn erfüllen.

3) Ach dazu müsse deine Lieb uns dringen! Du wollest, Herr, dies große Werk vollbringen, dass unter einem Hirten eine Herde aus allen werde.

Gott, wir danken dir für deine Liebe, die wir spüren, die wir schmecken, die wir erfahren, wo immer es gelingt, Konflikte zu lösen, wo wir Trost erfahren, wo wir gute Wege miteinander gehen. Wir danken dir für alle guten Erfahrungen gestern am gemeinsamen Konfi-Tag der evangelischen Gemeinden in Gießen.

Auch unsere Sorgen legen wir dir ans Herz, Gott – Sorgen um den Frieden, Angst vor weiterem Terror und vor der Angstmache der Trittbrettfahrer, Besorgnis um die christlichen Werte, die oft mit Füßen getreten werden.

Hilf uns, dass wir bei dem allen nicht verbittert werden und nicht mit Verhärtung reagieren, sondern von dir immer wieder neu die Liebe lernen – Liebe als Lebenshaltung, als Offenheit für deine Liebe und als Zuwendung zu Menschen, in denen du uns zumutest, dein Ebenbild zu erkennen.

Besonders schließen wir ein verstorbenes Mitglied unserer Gemeinde in unsere Fürbitte ein: … . Wir beten für sie und für die Menschen, die sie bis zuletzt begleitet haben, mit einem Lied, das sie sehr gern mochte: „So nimm denn meine Hände und führe mich bis an mein selig Ende und ewiglich. Lass ruhn zu deinen Füßen dein armes Kind: es will die Augen schließen und glauben blind. Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht, du führst mich doch zum Ziele auch durch die Nacht: so nimm denn meine Hände und führe mich bis an mein selig Ende und ewiglich!“ Amen.

Abkündigungen

Wer möchte, ist im Anschluss noch herzlich zum Beisammensein mit Kaffee oder Tee im Gemeindesaal eingeladen. Und nun geht mit Gottes Segen:

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

Schreibe einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars stimmen Sie seiner Veröffentlichung zu (siehe Datenschutzerklärung). Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.