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„Auferstanden am dritten Tage“

Für den Propheten Hosea ist der dritte Tag ein Tag der Hoffnung nach der Umkehr zu Gott von Wegen, die zum Tode führen. Und wie der arme Sünder Jona aus dem Bauch des Fisches befreit wurde, so wird der sündlose Menschensohn Jesus aus den Eingeweiden der Erde wieder zum Leben erweckt.

Eine aus Blättern geformte große grüne Drei
Die Drei ist eine besondere symbolische Zahl (Bild: Maklay62Pixabay)

direkt-predigtAbendmahlsgottesdienst am Ostersonntag, 11. April 2004, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen
Jean Baptiste Loeillet de Gant: Sonate F-Dur, Satz IV – Giga

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Herzlich willkommen im Ostergottesdienst zum Thema: „Auferstanden am dritten Tage“.

Vier Musiker gestalten heute unseren Gottesdienst mit: Frau Marquard auf der Blockflöte, Herr Dr. Schulz auf der Geige, Grit Laux an der Orgel und ihr Bruder auf der Trompete. Herzlichen Dank!

Wir singen das Lied 103:

1. Gelobt sei Gott im höchsten Thron samt seinem eingebornen Sohn, der für uns hat genug getan. Halleluja, Halleluja, Halleluja.

2. Des Morgens früh am dritten Tag, da noch der Stein am Grabe lag, erstand er frei ohn alle Klag. Halleluja, Halleluja, Halleluja.

3. Der Engel sprach: „Nun fürcht‘ euch nicht; denn ich weiß wohl, was euch gebricht. Ihr sucht Jesus, den find’t ihr nicht.“ Halleluja, Halleluja, Halleluja.

4. „Er ist erstanden von dem Tod, hat überwunden alle Not; kommt, seht, wo er gelegen hat.“ Halleluja, Halleluja, Halleluja.

5. Nun bitten wir dich, Jesu Christ, weil du vom Tod erstanden bist, verleihe, was uns selig ist. Halleluja, Halleluja, Halleluja.

6. O mache unser Herz bereit, damit von Sünden wir befreit dir mögen singen allezeit: Halleluja, Halleluja, Halleluja.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Wir feiern Ostern und lassen uns an die Osterbotschaft erinnern, indem wir hören, was die Bibel über die Auferstehung am dritten Tage zu sagen weiß. In 1. Korinther 15 schreibt der Apostel Paulus:

1 Ich erinnere euch aber, liebe Brüder [und Schwestern], an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe…

3 Denn als erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift;

4 und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Auferstanden am dritten Tage – gibt es dafür einen Beweis? Wer sich nicht berühren lässt von Jesu Botschaft, kriegt er ein beweiskräftiges Zeichen von Gott, um glauben zu können? Als Jesus von Gottesgelehrten gefragt wurde (Matthäus 12):

38 Meister, wir möchten gern ein Zeichen von dir sehen.

da antwortete er ihnen:

39 Ein böses und abtrünniges Geschlecht fordert ein Zeichen, aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, es sei denn das Zeichen des Propheten Jona.

40 Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.

41 Die Leute von Ninive werden auftreten beim Jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona.

Wir rufen zu dir: Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Wir beten mit dem Lied des Jona, das er sang, als er drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, der ihn verschlungen hatte (Jona 2, 3-10).

3 Ich rief zu dem HERRN in meiner Angst, und er antwortete mir. Ich schrie aus dem Rachen des Todes, und du hörtest meine Stimme.

4 Du warfest mich in die Tiefe, mitten ins Meer, dass die Fluten mich umgaben. Alle deine Wogen und Wellen gingen über mich,

5 dass ich dachte, ich wäre von deinen Augen verstoßen, ich würde deinen heiligen Tempel nicht mehr sehen.

6 Wasser umgaben mich und gingen mir ans Leben, die Tiefe umringte mich, Schilf bedeckte mein Haupt.

7 Ich sank hinunter zu der Berge Gründen, der Erde Riegel schlossen sich hinter mir ewiglich. Aber du hast mein Leben aus dem Verderben geführt, HERR, mein Gott!

8 Als meine Seele in mir verzagte, gedachte ich an den HERRN, und mein Gebet kam zu dir in deinen heiligen Tempel.

9 Die sich halten an das Nichtige, verlassen ihre Gnade.

10 Ich aber will mit Dank dir Opfer bringen. Meine Gelübde will ich erfüllen dem HERRN, der mir geholfen hat.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Drei Tage tot, drei Nächte der Klage und Trauer. Drei Tage im Grab, drei Nächte voller Verzweiflung. Drei Tage fern von Gott im Schattenreich des Todes, im Land des Vergessens, drei Nächte verschlungen im Abgrund der Vernichtung.

Gott, Vater Jesu Christi, lass in unserer Kirche und in unseren Herzen die Tage des Todes und die Nächte der Gottesferne vorübergehen. Lass den dritten Tag erscheinen – lass es bei uns und in uns Ostern werden! Darum bitten wir dich im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören die Lesung aus dem Buch Hosea 6, 1-2:

1 Kommt, wir wollen wieder zum HERRN; denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen, er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden.

2 Er macht uns lebendig nach zwei Tagen, er wird uns am dritten Tage aufrichten, dass wir vor ihm leben werden.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Glaubensbekenntnis

Wir singen das Lied 116:

Er ist erstanden, Halleluja. Freut euch und singet, Halleluja
Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde!

Die älteste Überlieferung der Osterbotschaft übermittelt uns Paulus (1. Korinther 15, 3-4):

Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift.

Zweimal sagt Paulus: „Nach der Schrift“, zweimal belegt er seine Osterbotschaft mit dem Verweis auf seine Bibel, das Alte Testament.

Als wir uns dieses Jahr in der ökumenischen Bibelwoche mit dem Buch Hosea beschäftigt haben, fiel mir auf, dass sie dort auftaucht, die Vorstellung von der Erweckung zum Leben am dritten Tage (Hosea 6):

1 Kommt, wir wollen wieder zum Herrn; denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen, er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden.

2 Er macht uns lebendig nach zwei Tagen, er wird uns am dritten Tage aufrichten, dass wir vor ihm leben werden.

„Lebendig machen nach zwei Tagen, aufrichten am dritten Tage“, dabei denken die Israeliten ursprünglich nicht an eine buchstäbliche Auferweckung aus dem Tode. Zur Zeit Hoseas geht es ihnen so schlecht, dass sie sich fragen: Sind wir gestraft von Gott? Was müssen wir tun, damit Not und Krieg und Blutvergießen ein Ende haben? Ob Gott uns hilft, wenn wir zu ihm umkehren?

Auch wir kennen Zeiten, in denen die Kirchen sich füllen, in der Nachkriegszeit, in den Tagen nach dem 11. September 2001. Ein Funke der Einsicht glimmt auf, wenn Menschen sich vornehmen: „Kommt, wir wollen wieder zum Herrn, er, der uns hart geprüft hat, macht uns lebendig nach zwei Tagen, er, der uns eine schwere Last auferlegt hat, richtet uns auf am dritten Tage.“

Wie ernst es die Menschen mit der Umkehr meinen, zeigt sich erst dann, wenn wieder ruhigere Zeiten eingekehrt sind.

Halten wir also aus dem Buch Hosea fest: Bei der Auferstehung am dritten Tage ist ursprünglich das Thema der Umkehr entscheidend, der Umkehr zum lebendigen Gott und der Abkehr von Wegen, die zum Tode führen.

Wenn Jesus dieses ihm vertraute Bild aus der Schrift aufgreift, um sein bevorstehendes Sterben und Auferstehen anzukündigen (Matthäus 16, 21), dann schwingt dieses Thema der Umkehr mit. Er muss leiden, weil die Verantwortlichen des Volkes nicht bereit sind, von ihren tödlichen Wegen umzukehren. Aber dennoch hat Gott die Macht, ihn am dritten Tage aus dem Tod wieder aufzurichten:

21 Jesus [fing] an, seinen Jüngern zu zeigen, wie er nach Jerusalem gehen und viel leiden müsse von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tage auferstehen.

Dass die drei Tage bis zur Auferstehung nicht als einfache Zeitangabe zu verstehen sind, sondern als ein mit tiefer Bedeutung angefülltes Symbol, zeigt sich noch deutlicher, wenn Jesus vom Zeichen des Jona spricht. Dieses Zeichen wird bösen Menschen gegeben, die ihr Herz für den Glauben verschließen, die ihr egoistisches Leben fern von Gott einrichten.

Jona ist der Prophet, der einer großen Stadt die Vernichtung ankündigen soll, weil es so, wie sie gegen Gottes Gebote handeln, wie sie Menschen und Tiere quälen, nicht mehr weiter geht. Zunächst weigert er sich, die Botschaft auszurichten; diese Weigerung kostet fast ihn selbst das Leben, denn auf der Flucht vor Gott gerät er in Seenot. Vor dem Ertrinken rettet ihn Gott, indem er von einem großen Fisch verschlungen wird. Zugleich ist der Aufenthalt des Jona im Bauch des Fisches aber auch ein großartiges Bild für seine Todesangst und Verzweiflung, die ihn gefangen hält, weil er sich gegen Gott gestellt hat. Im Grunde verschlingt ihn der Abgrund des Todes, die Angst vor dem Nichts, vor dem sinnlosen Leben und dem ewigen Tod.

Drei Tage und drei Nächte dauert dieser unerträgliche Zustand, bis Gott dem Fisch befiehlt, den Jona aus dem Todesrachen wieder auszuspucken.

Damit vergleicht Jesus sich selbst in der Vorausschau (Matthäus 12):

40 Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein.

Wie gesagt: Um eine genaue Zeitangabe geht es nicht, denn bis zum Ostermorgen sind es von Karfreitag an nur zwei Nächte.

Wenn es um chronologische Exaktheit ginge, hätte Jesus dem einen Mann, der neben ihm gekreuzigt wurde, ja auch nicht sagen können: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“ Heute – das sagt Jesus am Karfreitag. Mit dem „dritten Tage“ muss es also wohl noch eine andere Bewandtnis haben.

Auch die verwendeten Bilder entsprechen sich nicht 1:1, denn Jesus war nicht im Bauch eines Fisches und Jona nicht im Schoß der Erde, nicht in einem Grab. Aber für eine begrenzte, aber bedeutsame Zeit, drei Tage lang, erleben Jona und Jesus etwas Vergleichbares. Ja, auch Jesus bleibt nicht verschont von Todesangst und Verzweiflung. Obwohl er der Sohn Gottes ist, dem Höchsten näher als wir alle, nimmt er das Schicksal eines Sünders auf sich und muss – von Menschen und Gott verlassen – sterben. Und wie der arme Sünder Jona von Gott aus dem Bauch des Fisches befreit wurde, so wird auch der sündlose Menschensohn Jesus von Gott aus den Eingeweiden der Erde wieder zum Leben erweckt.

Ganz eng verknüpft Jesus das Zeichen des Jona mit seinem eigenen Schicksal und lässt deutlich den bereits erwähnten Gedanken der Umkehr mitschwingen:

41 Die Leute von Ninive werden auftreten beim Jüngsten Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verdammen; denn sie taten Buße nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona.

Als Jona sich nämlich endlich aufmacht und den Leuten von Ninive die Vernichtung ankündigt, geschieht Unglaubliches: Sie ändern sich. Tun Buße. Kehren um von bösen Wegen. Und Gott freut sich darüber und lässt die Stadt unzerstört.

(Darüber ärgert sich übrigens der fromm gewordene Jona, aber darauf will ich heute nicht näher eingehen.)

„Hier ist mehr als Jona“, sagt Jesus. Wenn die Menschen von Ninive schon aufgrund der Bußpredigt des Jona umkehrten, den Gott erst mühsam dazu überreden muss, seinen Dienst als Prophet anzutreten, sollten sie nicht erst recht auf Jesus hören, der als der Sohn die ganze Liebe Gottes selber verkörpert?

Die Auferstehung am dritten Tage hängt also eng zusammen mit der Umkehr zu Gott. Es geht nicht darum, dass Jesus noch einmal Glück gehabt hat, weil Gott ihn nach drei Tagen wiederbelebt, um auf Erden wie bisher weiterzumachen. Es geht auch nicht nur darum, dass Gott seinen Sohn zum ewigen Leben im Himmel an seiner Seite erweckt, sicher, das auch. In allererster Linie will Jesus, dass wir seine Auferstehung als unsere eigene Auferstehung erfahren – schon jetzt, schon hier auf Erden. Auferstehung ist unsere Verwandlung, ist unsere Umkehr zum Leben, ist Leben aus Vergebung. Auferstehung ist das Aufstehen aus dem Tod der Sünde und das Leben als von Gottes Liebe erfüllte Menschen.

Ich unterbreche an dieser Stelle meine Predigt, und wir hören Musik:
Jean Baptiste Loeillet de Gant: Sonate d-Moll, Satz IV – Presto

Liebe Gemeinde, wie Jesus mit dem Wort von der Auferstehung am dritten Tage spielt, wird besonders im Lukasevangelium deutlich.

Auch Lukas überliefert die bereits erwähnten und von allen Evangelisten verzeichneten Leidensankündigungen, z. B. in Lukas 18:

31 Er nahm aber zu sich die Zwölf und sprach zu ihnen: Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn.

32 Denn er wird überantwortet werden den Heiden, und er wird verspottet und misshandelt und angespien werden,

33 und sie werden ihn geißeln und töten; und am dritten Tage wird er auferstehen.

34 Sie aber begriffen nichts davon, und der Sinn der Rede war ihnen verborgen, und sie verstanden nicht, was damit gesagt war.

Jesus kann bei Lukas aber auch noch anders vom dritten Tag reden. In Kapitel 13 kommen befreundete Pharisäer zu Jesus und wollen ihn vor dem König Herodes warnen:

31 Zu dieser Stunde kamen einige Pharisäer und sprachen zu ihm: Mach dich auf und geh weg von hier; denn Herodes will dich töten.

32 Und er sprach zu ihnen: Geht hin und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe böse Geister aus und mache gesund heute und morgen, und am dritten Tage werde ich vollendet sein.

33 Doch muss ich heute und morgen und am folgenden Tage noch wandern; denn es geht nicht an, dass ein Prophet umkomme außerhalb von Jerusalem.

Hier stellt Jesus zuerst in einem Dreischritt sein Heilsprogramm dar: Heute böse Geister austreiben, morgen Heilungen vollbringen, am dritten Tage vollendet sein. Hier stehen alle drei Tage im Zeichen des Kampfes gegen lebensfeindliche Mächte: gegen Dämonen, gegen Krankheiten, gegen den Tod. Ausgerechnet seinem Feind Herodes lässt er das ausrichten, der wie ein Fuchs durch das Wühlen seiner Höhlen den Weinberg des Volkes Gottes zerstört. Herodes soll wissen, dass nicht Machtmenschen wie er über den Tod Jesu verfügen können. Der Tod des Gottessohnes wird keine Niederlage, sondern die Vollendung eines Sieges sein. Hier meint Jesus mit dem dritten Tag den Tag der Kreuzigung, an dem er mit dem Ruf: „Es ist vollbracht!“ am Ende über den Tod triumphiert.

Ähnlich und doch wieder anders spricht Jesus davon, dass er heute, morgen und übermorgen noch wandern muss, um nach Jerusalem zu gelangen. Dort soll sich sein Schicksal als Prophet Israels erfüllen: drei Tage sind es noch bis zum Beginn des Leidens.

So unterschiedlich die Bibel und insbesondere Jesus das Wort von den drei Tagen gebraucht, eins ist doch deutlich: Immer geht es um die Umkehr zu dem Gott, der neues Leben schafft, und zwar dort, wo wir nur Tod und Gewalt und Sünde sehen.

Mit so geschärfter Aufmerksamkeit lasst uns nun zum Schluss der Predigt das Osterevangelium nach Lukas im 24. Kapitel hören:

1 Am ersten Tag der Woche sehr früh kamen sie [die Frauen] zum Grab und trugen bei sich die wohlriechenden Öle, die sie bereitet hatten.

2 Sie fanden aber den Stein weggewälzt von dem Grab

3 und gingen hinein und fanden den Leib des Herrn Jesus nicht.

4 Und als sie darüber bekümmert waren, siehe, da traten zu ihnen zwei Männer mit glänzenden Kleidern.

5 Sie aber erschraken und neigten ihr Angesicht zur Erde. Da sprachen die zu ihnen: Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?

6 Er ist nicht hier, er ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war:

7 Der Menschensohn muss überantwortet werden in die Hände der Sünder und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen.

8 Und sie gedachten an seine Worte.

9 Und sie gingen wieder weg vom Grab und verkündigten das alles den elf Jüngern und den andern allen.

10 Es waren aber Maria von Magdala und Johanna und Maria, des Jakobus Mutter, und die andern mit ihnen; die sagten das den Aposteln.

11 Und es erschienen ihnen diese Worte, als wär’s Geschwätz, und sie glaubten ihnen nicht.

Gebe Gott, dass uns das Wort von der Auferstehung am dritten Tage nicht als Geschwätz erscheint. Sind wir bereit, zum lebendigen Herrn umzukehren? „Herr, mache uns lebendig nach zwei Tagen, richte uns auf am dritten Tage, dass wir vor dir leben werden.“ Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.

Wir singen aus dem Lied 111 die Strophen 1 bis 5 und 14:

1. Frühmorgens, da die Sonn aufgeht, mein Heiland Christus aufersteht. Vertrieben ist der Sünden Nacht, Licht, Heil und Leben wiederbracht. Halleluja.

2. Wenn ich des Nachts oft lieg in Not verschlossen, gleich als wär ich tot, lässt du mir früh die Gnadensonn aufgehn: nach Trauern Freud und Wonn. Halleluja.

3. Nicht mehr als nur drei Tage lang mein Heiland bleibt ins Todes Zwang; am dritten Tag durchs Grab er dringt, mit Ehr sein Siegesfähnlein schwingt. Halleluja.

4. Jetzt ist der Tag, da mich die Welt mit Schmach am Kreuz gefangen hält; drauf folgt der Sabbat in dem Grab, darin ich Ruh und Frieden hab. Halleluja.

5. In kurzem wach ich fröhlich auf, mein Ostertag ist schon im Lauf; ich wach auf durch des Herren Stimm, veracht den Tod mit seinem Grimm. Halleluja.

14. Mein Herz darf nicht entsetzen sich, Gott und die Engel lieben mich; die Freude, die mir ist bereit‘, vertreibet Furcht und Traurigkeit. Halleluja.

Im Abendmahl ist der lebendige Christus unter uns und stärkt uns, damit wir zu ihm umkehren können. Wir dürfen leben aus der Liebe, die uns geschenkt ist, um füreinander zu leben.

Gott, lass uns nicht um uns selber kreisen in Verzagtheit oder Übermut, in Egoismus oder Gleichgültigkeit. In der Stille bringen wir vor dich, was unsere Seele belastet:

Beichtstille

Wollt Ihr euch verwandeln lassen durch Gottes Vergebung und die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten? Dann sagt laut oder leise oder auch still im Herzen: Ja!

Auf euer aufrichtiges Bekenntnis spreche ich euch die Vergebung eurer Sünden zu – im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Der Herr sei mit euch. „Und mit deinem Geiste.“

Erhebet eure Herzen! „Wir erheben sie zum Herren.“

Lasset uns Dank sagen dem Herrn, unserem Gott. „Das ist würdig und recht.“

Würdig und recht ist es, dich, Gott, als den lebendigen Gott ernstzunehmen, der stärker ist als alle lebensfeindlichen Mächte. Würdig und recht ist es, an die Auferstehung am dritten Tage zu glauben, an ein Ende der Macht des Bösen, an die Möglichkeit unserer Verwandlung zum Guten und an ein ewiges Leben, das hier durch deinen Geist der Liebe beginnt und dort im Himmel vollendet sein wird.

Zu dir rufen wir und preisen dich, Heiliger Gott:

Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll. Hosianna in der Höhe. Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe.

Vater unser und Abendmahl

Wir singen das Lied 99:

Christ ist erstanden von der Marter alle; des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein. Kyrieleis.

Wär er nicht erstanden, so wär die Welt vergangen; seit dass er erstanden ist, so lobn wir den Vater Jesu Christ‘. Kyrieleis.

Halleluja, Halleluja, Halleluja! Des solln wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein. Kyrieleis.

Gott, Vater Jesu Christi, treibe bei uns aus alle Dämonen der Finsternis, die uns bedrängen: Gewalttaten und Gewaltphantasien, Schwermut und lähmende Niedergeschlagenheit, das egoistische Kreisen um uns selbst und das Festsitzen im Gefängnis unserer Angst.

Gott, Vater Jesu Christi, heile uns durch die Macht der Auferstehung, dass wir dem Leben mehr zutrauen als dem Tod, der Liebe mehr als dem Hass, und dir, lebendiger Gott, mehr als den Mächten des Bösen.

Gott, Vater Jesu Christi, führe uns an deiner Hand, dass wir im Glauben voran kommen Schritt für Schritt, unser Leben hindurch, bis wir vollendet werden in deinem Reich, wenn es an der Zeit ist. Verwandle uns schon hier auf Erden durch den lebendigen Glauben an die Auferstehung deines Sohnes am dritten Tage. Amen.

Abkündigungen

Geht mit Gottes Segen in das Osterfest:

Der Herr segne euch und behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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