Bild: Helmut Schütz

Dankbarkeit

Eine recht junge Frau, ohne Angehörige und auf Hartz IV angewiesen, war monatelang schwer krank. Am Ende wurde die Wohnung aufgelöst, sie lag unbeweglich im Pflegeheim. Ihre Internetfreundinnen organisierten einen Besuchsdienst, sammelten Geld für einen Laptop, bezahlten ihr die Flatrate für ein Jahr. Ihr erster Beitrag im Chat war: „Ist die Tastatur wasserdicht? Ich bin die ganze Zeit am Heulen.“

In ihrem Einführungsgottesdienst beteiligten sich die Paulus-Konfis mit Spiel-Szenen zum Thema Dankbarkeit
In ihrem Einführungsgottesdienst beteiligten sich die Paulus-Konfis mit Spiel-Szenen zum Thema Dankbarkeit

direkt-predigtGottesdienst um „halb 6 in Paulus“ mit der Einführung des neuen Konfi-Jahrgangs am Sonntag, 15. Juni 2008, um 17.30 Uhr in der Pauluskirche Gießen

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Nach längerer Zeit heiße ich  Sie herzlich willkommen in einem Abendgottesdienst um „halb 6 in Paulus“ mit dem Thema „Dankbarkeit“.

Zugleich ist dies der offizielle Eröffnungsgottesdienst des neuen Konfi-Jahres. Sechs Konfirmandinnen und neun Konfirmanden stellen sich in der Pauluskirche am Beginn des neuen Jahrgangs der Gemeinde vor. Sie tun dies, indem sie uns nachher Szenen aus der Bibel nachspielen. Außerdem hat ein Teil der Konfis geholfen, die Gebete am Schluss zu formulieren. Andere haben die Lieder für diesen Gottesdienst ausgesucht.

Als erstes singen wir ein Loblied, das von der Orgel begleitet wird, Nr. 304. Wir singen die Strophen 1, 2 und 5:

1. Lobet den Herren, denn er ist sehr freundlich; es ist sehr köstlich, unsern Gott zu loben, sein Lob ist schön und lieblich anzuhören. Lobet den Herren!

2. Singt umeinander dem Herren mit Danken, lobt ihn mit Harfen, unsern Gott, mit Psalmen, denn er ist mächtig und von großen Kräften. Lobet den Herren!

5. Danket dem Herren, Schöpfer aller Dinge; der Brunn des Lebens tut aus ihm entspringen gar hoch vom Himmel her aus seinem Herzen. Lobet den Herren!

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Dankbarkeit ist unser Thema heute. Im Psalm 103, 2 steht ein schöner Satz über die Dankbarkeit:

Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.

Kommt, lasst uns Gott anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Welche sind die undankbarsten Menschen? Denen es schlecht geht? Die in Not sind? Nein. Undankbarkeit wächst oft gerade in Wohlstandszeiten.

Undankbarkeit nährt sich von Selbstverständlichkeit. Man kann zu viel haben. Wenn zu viele Lebensmittel „produziert“ werden, wie man heute sagt, muss auch viel vernichtet werden, der Verkauf rechnet sich sonst nicht. Ob andere Menschen hungern, das kommt in dieser Rechnung nicht vor.

Wenn ein Kind hundert Spielsachen im Kinderzimmer liegen hat, weiß es oft gar nicht, womit es spielen soll. Unachtsam macht es etwas kaputt. Egal, der Papa, die Oma, der Onkel kaufen ja was Neues.

Viele sagen: „Es wird einem nichts geschenkt!“ Stimmt dieser Satz wirklich immer und überall? Sie reiben sich auf, sie wollen nirgends auf Hilfe angewiesen sein, vielleicht weil man sie schon oft enttäuscht hat.

Doch ohne Hilfe kann niemand leben. Schon das Leben selbst ist uns geschenkt, und als notwendige Zugabe haben wir Kräfte, Gefühle, Gedanken, Ideen, Fähigkeiten, Liebe. Alles Geschenke von Gott.

Gott, lass es uns nicht als selbstverständlich nehmen, was in Wirklichkeit ein Geschenk von dir ist. Wir rufen zu dir, Gott:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Als in dieser Woche das Thema Dankbarkeit in meinem Kopf mit mir mitging, da fiel mir auf, wie oft Dankbarkeit mit Aufatmen verbunden ist. Je auswegloser die Situation, in der dann doch eine Tür ins Freie führt, desto größer das Gefühl der Dankbarkeit.

Aufatmen: Wenn man viele Monate an Konzepten und Strukturen gearbeitet hat, und dann ist endlich der Durchbruch geschafft, der Nordstadtverein gegründet, ein Sanierungsvorschlag für das Unternehmen unter Dach und Fach, eine Lösung für Finanzierungsprobleme einer Kirchengemeinde in Sicht.

Aufatmen: Wenn man wochenlang bis an die Grenzen der zeitlichen und körperlichen Kräfte gearbeitet hat, wenn man an der Höhe der Stapel und dem Grad der Unaufgeräumtheit auf dem Schreibtisch ablesen kann, wie viel Arbeit immer noch unbewältigt ist, und wenn man dann plötzlich Land sieht: die Schreibtischplatte wird sichtbar unter einigen letzten Papieren, die man nur noch bearbeiten muss, bevor man beruhigt in den Urlaub fahren kann.

Aufatmen: Da erzählt eine Frau noch nach Jahren, als sei es gestern passiert, wie sie in den Sechziger Jahren mit großer Angst im Auto die DDR durchquerte. Sie wurde wegen Beihilfe zur Republikflucht gesucht, darauf stand zehn Jahre Zuchthaus. Aber sie hatte Glück, niemand hielt sie auf, das war für sie ein Grund, hinter der Grenze erst einmal anzuhalten und ein Dankgebet zu sprechen.

Manchmal kann einem auch der Atem erst einmal wegbleiben vor ungläubigem Staunen. Eine noch recht junge Frau, völlig ohne Angehörige und auf Hartz IV angewiesen, war durch eine schwere Krankheit monatelang ans Bett gefesselt. Am Ende wurde die Wohnung aufgelöst, sie lag unbeweglich im Pflegeheim unter lauter Menschen, die Jahrzehnte älter waren als sie selbst. Ihr einziger Kontakt waren ihre Internetfreundinnen gewesen, mit denen sie vom Internetcafé gechattet hatte. Man mag über Internetforen und Chatrooms denken, was man will: In diesem Fall waren sie ein Segen. Ihre Internetfreundinnen organisierten einen Besuchsdienst, sammelten Geld für einen Laptop, bezahlten ihr die Flatrate für ein Jahr. Als man den kleinen Computer auf dem Bett vor ihr aufbaute, war sie sprachlos. Sie konnte ihr Glück nicht fassen. Endlich konnte sie wieder Anschluss ans Leben finden. Ihr erster Beitrag im Chat war: „Ist die Tastatur wasserdicht? Ich bin die ganze Zeit am Heulen.“

Das sind Geschichten, die das Leben schreibt. So etwas macht dankbar.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat, nun ist gross Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende.“

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Guter Gott, wenn du uns beschenkst, mit Leben, mit Liebe – warum gibt es dann auch so viel Böses in der Welt? Warum nutzen viele Menschen deine guten Gaben nicht richtig? Warum gibt es so viel Unrecht und Lieblosigkeit unter den Menschen? Vielleicht liegt es daran, dass viele nicht dankbar sein können. Mach aus uns dankbare Menschen! Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unsern Herrn. „Amen.“

Wir hören die Schriftlesung aus dem Evangelium nach Lukas 17, 11-19:

11 Und es begab sich, als Jesus nach Jerusalem wanderte, dass er durch Samarien und Galiläa hin zog.

12 Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer; die standen von ferne

13 und erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser!

14 Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, als sie hingingen, da wurden sie rein.

15 Einer aber unter ihnen, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme

16 und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter.

17 Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn rein geworden? Wo sind aber die neun?

18 Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde?

19 Und er sprach zu ihm: Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Wir singen aus dem Loblied 515 die Verse 1 bis 3 und 6:

R.: Laudato si, o mi signore, laudato si, o mi signore, laudato si, o mi signore, laudato si, o mi signor.

1. Sei gepriesen, du hast die Welt geschaffen, sei gepriesen für Sonne, Mond und Sterne, sei gepriesen für Meer und Kontinente, sei gepriesen, denn du bist wunderbar, Herr!

2. Sei gepriesen für Licht und Dunkelheiten! Sei gepriesen für Nächte und für Tage! Sei gepriesen für Jahre und Gezeiten! Sei gepriesen, denn du bist wunderbar, Herr!

3. Sei gepriesen für Wolken, Wind und Regen! Sei gepriesen, du lässt die Quellen springen! Sei gepriesen, du lässt die Felder reifen! Sei gepriesen, denn du bist wunderbar, Herr!

6. Sei gepriesen, denn du, Herr, schufst den Menschen! Sei gepriesen, er ist dein Bild der Liebe! Sei gepriesen für jedes Volk der Erde! Sei gepriesen, denn du bist wunderbar, Herr!

Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde aus Konfis und Erwachsenen! Wir haben eine Geschichte von Aussätzigen gehört. Aussatz – was ist das eigentlich? Stellt euch vor, ihr lebt in enger Nachbarschaft mit andern Leuten, zum Beispiel in einem Zelt, in einem kleinen Haus oder einer engen Wohnung. Und dann ist da einer, der etwas Ekliges an seiner Haut hat, eine Stelle, die nicht normal aussieht. Man weiß nicht genau, ob das ansteckend ist, ob man das selber auch kriegt, wenn man den andern berührt. Die normale Reaktion ist: Abstand halten. Entweder man selbst zieht sich zurück. Oder man sagt: Geh weg! Du bist eine Gefahr für mich! Das ist gar nicht so weit weg, wie mancher vielleicht denkt. Ich erinnere mich noch gut an die ersten Jahre, in denen die AIDS-Erkrankungen in unserem Land häufiger wurden; da hatten viele eine panische Angst, einem HIV-Infizierten zu nahe zu kommen, aus Angst, sich selber anzustecken.

Natürlich ist klar: Man muss sich vor Ansteckung schützen. Keiner möchte im Bus angehustet oder im Wartezimmer angeniest werden. Kein Kind will Läuse aus der Schule mit nach Hause bringen. Und wer sich mit gefährlichen Stoffen infiziert hat, muss in Quarantäne, er wird abgeschottet von den anderen Menschen, bis er wieder gesund ist.

So ähnlich war das im Volk Israel mit dem Aussatz geregelt. Im 3. Buch Mose – Levitikus 13, steht zum Beispiel:

2 Wenn bei einem Menschen an seiner Haut eine Erhöhung oder ein Ausschlag oder ein weißer Flecken entsteht und zu einer aussätzigen Stelle an der Haut wird, soll man ihn zum Priester … führen…

3 Und wenn der Priester die Stelle an der Haut sieht, dass die Haare dort weiß geworden sind und die Stelle tiefer ist als die übrige Haut, so ist es eine aussätzige Stelle. Wenn der Priester das an ihm sieht, soll er ihn unrein sprechen.

In 40 weiteren Versen versucht man sehr genau, die Ansteckung mit Aussatz zu vermeiden, aber auch keine Fehldiagnose zu stellen. Wer aber nun aussätzig ist, der muss weg von den anderen Leuten, sozusagen ins Aussätzigen-Camp draußen vor dem Dorf:

45 Wer nun aussätzig ist, soll zerrissene Kleider tragen und das Haar lose und den Bart verhüllt und soll rufen: Unrein, unrein!

46 Und solange die Stelle an ihm ist, soll er unrein sein, allein wohnen, und seine Wohnung soll außerhalb des Lagers sein.

Sobald jemand wieder gesund war, untersuchten ihn die Priester, wie es heute das Gesundheitsamt tun würde, und der Geheilte wurde durch ein kompliziertes Ritual in die Gesellschaft der Gesunden und Reinen wieder eingegliedert.

So war es gedacht. Aber „aussätzig“ kann auch ein Schimpfwort sein. Es gibt Menschen, mit denen man auf keinen Fall etwas zu tun haben will, vielleicht nur, weil sie etwas anders sind. Die stempelt man ab, als wäre ihre Haut verfault, als müsste man sich vor ihnen ekeln. Die sollen nicht dazu gehören, die sind schon fast wie tot, obwohl sie am Leben sind. Nicht beachtet zu werden, ausgegrenzt zu sein, das kann schlimmer sein als eine ansteckende Krankheit.

Unsere neuen Konfis spielen uns jetzt die Geschichte von den Zehn Aussätzigen noch einmal vor, die wir gehört haben. Vielleicht verstehen wir in den drei Szenen, warum der Evangelist Lukas sie in der Bibel erzählt hat. Wir können etwas aus ihr lernen.

Zehn Konfis spielen Zehn AussätzigeHier haben wir zehn Konfis, die die zehn Aussätzigen spielen: … Neun von diesen zehn sind Juden aus der Landschaft Galiläa. Einer, der Joram hier, glaubt etwas anders an Gott, er ist aus Samarien. So, und jetzt fängt das Spiel an:

Simone:
Das ist echt doof, dass wir nicht im Dorf wohnen dürfen. Es ist so langweilig hier im Aussätzigen-Camp.

Leo:
Alle Leute müssen wir warnen: Kommt uns ja nicht zu nahe! Das finde ich so entwürdigend.

Josef:
Ich habe es auch satt, immer laut zu schreien: „Unrein, unrein!“ Bloß weil einer zu blind ist, um das Schild „Aussätzigen-Camp“ zu lesen und in unseren Vorgarten stolpert.

Thomas:
Wir dürfen noch nicht mal in die Schule gehen.

Rachel:
Dass du mal gerne in die Schule gehen würdest, hätte ich nie gedacht.

Daniel:
Einzelunterricht beim Aussätzigenpriester ist wirklich kein Spaß. Da kommt man ja dauernd dran.

Jakob:
Und wenn du meckerst, heißt es gleich: Du weißt ja, ich kann dich hier im Camp versauern lassen, bis du Großvater bist.

Michael:
Als ob man hier drin überhaupt erstmal Vater oder Mutter werden könnte. Wir dürfen ja nicht mal mit unseren Freunden abhängen!

Salome:
Ich darf mich sogar mit meiner besten Freundin nur auf zehn Meter Entfernung unterhalten.

Simone:
Lass mich raten: Super geheime Infos über die Jungs aus dem Dorf hast du schon lange nicht mehr erfahren?

Joram:
Lass sie doch in Ruhe! Du bist doch genau so angeödet hier draußen wie alle anderen.

Simone:
Misch du dich nicht ein. Du gehörst sowieso nicht zu unserm Club dazu, du Sa-ma-ri-ter!

Joram:
Ihr meint wohl, ihr seid was Besseres, bloß weil ihr an die Propheten glaubt.

Salome:
Wir glauben nicht an die Propheten, aber wir haben von den Propheten das Wort Gottes gehört.

Joram:
Reicht euch denn nicht das Gesetz, das ihr von Mose bekommen habt?

Michael:
Du meinst wohl, du verstehst allein, was im Gesetz des Mose steht?

Joram:
Das habe ich nicht gesagt. Aber uns in Samarien genügt, was uns Mose gesagt hat.

Jakob:
„Was uns Mose gesagt hat.“ Als ob ihr echte Juden wärt!

Joram:
Seid ihr denn echte Juden? Fragt mal die Juden in Jerusalem. Die nennen euch Ga-li-lä-er. Hinterwäldler. Revoluzzer aus den Bergen.

Daniel:
Jetzt werd nicht frech! Egal ob Galiläa oder Judäa, wir gehören zum Volk Israel.

Rachel:
Und ihr Samariter habt noch nie in Jerusalem zu Gott gebetet.

Joram:
Überlegt mal, warum. Heute ist der Tempel in Jerusalem sowieso mehr ein Kaufhaus und eine Räuberhöhle als ein Haus zum Beten.

Thomas:
Das ist eine Beleidigung unserer Religion! Müssen wir uns das gefallen lassen?

Joram:
Nein, ich beleidige nicht eure Religion. Aber eure Priester in Jerusalem, die da was zu sagen haben, die machen mit den Römern gemeinsame Sache. Das wisst ihr doch genau wie ich.

Josef:
OK, lassen wir das. Wenn ich an das Thema denke, wird es mir schlecht.

Leo:
Auf jeden Fall lassen wir uns von einem Samariter nicht sagen, was wir falsch machen.

Joram:
Ich bin ja schon still. Nur eins noch: Sitzen wir nicht alle im gleichen Boot, hier im Aussätzigen-Camp? Ihr seid genau so draußen wie ich.

Simone:
Das ist nun doch was anderes. Ich hab hier einen Placken auf der Backe. Da muss sich noch zeigen, ob das Aussatz ist. In einer Woche ist alles wieder weg, dann sagt der Priester: Du kannst wieder zurück ins Dorf. Aber du – du gehörst einfach nicht dazu. Du bist und bleibst der Loser!

Danke, liebe Konfis, für euer Spiel! Ich glaube, es wurde deutlich, wie Leute, denen es allen dreckig geht, einen auskucken, den sie noch mehr fertig machen.

Bevor das Spiel weitergeht, singen wir ein Lied, das gut an diese Stelle passt. Einige von euch haben es ausgesucht. Es handelt davon, wie schwer unser Leben manchmal ist. Manchmal machen Menschen andern Menschen das Leben so schwer, dass sich manche manchmal wünschen, sie wären schon bei Gott im Himmel und müssten nicht mehr weiterleben.

Wir singen aus dem Lied 529 die Strophen 1 bis 3 und 7:

1. Ich bin ein Gast auf Erden und hab hier keinen Stand; der Himmel soll mir werden, da ist mein Vaterland. Hier reis ich bis zum Grabe; dort in der ewgen Ruh ist Gottes Gnadengabe, die schließt all Arbeit zu.

2. Was ist mein ganzes Wesen von meiner Jugend an als Müh und Not gewesen? Solang ich denken kann, hab ich so manchen Morgen, so manche liebe Nacht mit Kummer und mit Sorgen des Herzens zugebracht.

3. Mich hat auf meinen Wegen manch harter Sturm erschreckt; Blitz, Donner, Wind und Regen hat mir manch Angst erweckt; Verfolgung, Hass und Neiden, ob ich’s gleich nicht verschuld’t, hab ich doch müssen leiden und tragen mit Geduld.

7. Mein Heimat ist dort droben, da aller Engel Schar den großen Herrscher loben, der alles ganz und gar in seinen Händen träget und für und für erhält, auch alles hebt und leget, wie es ihm wohlgefällt.

Liebe Konfis, liebe Erwachsenen, wie gesagt, ihr habt dieses Lied selber ausgesucht. Es steht im Gesangbuch und ist tröstlich für Menschen, die Schweres durchmachen. Aber eine Frage lässt das Lied offen: Gibt es Hoffnung nur im Himmel? Wenn wir bei Gott eine Heimat haben, was ist dann mit unserem Leben hier auf der Erde? Kann es hier nicht besser werden?

Als Jesus damals auf der Erde gelebt hat, da spürten viele: Dieser Mensch kommt von Gott. Er bringt etwas vom Himmel auf die Erde. Davon handelt unsere zweite Spielszene.

Jesus mit Athalja, Petrus und Johannes kommen durch den Mittelgang der KircheAußer unseren zehn Aussätzigen treten jetzt noch vier weitere Konfis auf: … . Petrus und Johannes kennen wir als Jünger Jesu; Athalja habe ich in die Szene eingefügt, weil Jesus in Samarien einmal ein ausführliches Gespräch mit einer Frau führt; ich stelle mir vor, dass sie Jesus auch einmal eine Zeitlang begleitet hat. …

Rachel:
Habt ihr gehört? Jesus kommt durchs Dorf!

Simone:
Jesus? Welcher Jesus? Von wem redest du?

Thomas:
Ich glaub, du hast nicht nur einen Placken auf der Backe, sondern auch im Hirn: Alle Leute erzählen von Jesus.

Josef:
Sogar auf zehn Meter Entfernung kann man es hören: Jesus erzählt vom Reich Gottes, als ob er mit Gott auf Du und Du wäre.

Leo:
Er soll der Sohn Davids sein, der Messias, der Gesalbte. Gott selber soll ihn gesalbt haben, zum König von Israel!

Daniel:
Er heilt Kranke und vertreibt die Dämonen! Vielleicht vertreibt er sogar die Römer und bringt aller Welt Frieden.

Jakob:
Moment mal? Er heilt Kranke? Hat er auch ein Rezept gegen Aussatz?

Michael:
Keine Ahnung. Aber wenn er kommt: Fragen kostet nichts.

Vier Konfis spielen Jesus, Athalja, Johannes und Petrus
Vier Konfis spielen Jesus, Athalja, Johannes und Petrus

Salome:
He, seht ihr da hinten die Leute? Die waren noch nie hier im Dorf.

Simone:
Sieht aus wie ein Wanderverein mit einem Anführer. Der dreht sich immer um und erklärt den andern was.

Joram:
Vielleicht ist das ja der Jesus.

Simone:
Davon hast ausgerechnet du eine Ahnung!

Joram:
Ich hab eine Freundin in Sychar, die hat Jesus mal am Dorfbrunnen getroffen, und die beiden haben sich stundenlang unterhalten.

Salome:
Das glaubst du doch selber nicht, dass Jesus sich mit Frauen unterhält!

Michael:
Und dann noch mit Frauen aus Samarien!

Joram:
Ihr könnt es mir ruhig glauben. Seht ihr: Beim Wanderverein ist auch eine Frau dabei. Das ist Athalja, meine Freundin aus Samarien. Sie begleitet Jesus.

Simone:
Kann das wirklich Jesus, der Messias sein? Zieht mit Frauen durch die Gegend und lässt sich mit Samaritern ein!

Salome:
Doch, er muss es sein. Den einen Mann kenne ich, der dabei ist, das ist der Schwiegersohn von der Cousine meines Onkels. Der heißt eigentlich auch Simon wie du. Aber jetzt nennt er sich Petrus. Er hat sein Geschäft als Fischer aufgegeben und läuft dem Jesus schon lange hinterher.

Josef:
Was warten wir also noch lange? Rufen wir um Hilfe!

Leo:
Aber müssten wir nicht zuerst „Unrein, unrein!“ schreien?

Simone:
Ach was! Wenn Jesus wirklich der Messias ist, dann macht ihm mein bisschen Placken auf der Backe nichts aus!

Alle zehn Aussätzigen:
Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser!

Einzug Jesu mit Jünger/innen durch den Mittelgang der KirchePetrus:
Hörst du, Jesus, wie die Leute dich rufen! Du bist berühmt!

Johannes:
Berühmt? Sieh mal genau hin, Petrus. Das sind Leute aus dem Aussätzigen-Camp.

Jesus:
Egal, wer mich ruft, sie brauchen Hilfe.

Athalja:
Einen erkenne ich, der ist mein Freund. Er hat schon lange eine böse Stelle am Kopf, die nicht abheilt.

Johannes:
Woher kennst du denn einen aus einem Dorf in Galiläa? Du bist doch aus Samarien?

Athalja:
Er stammt ja auch aus Sychar, genau wie ich. Aber er ist in dieses Dorf gezogen. Es geht ihm aber nicht gut da. Man mag dort keine Samariter.

Jesus:
So etwas soll es auch anderswo geben, meine lieben Jünger.

Petrus:
OK, Jesus, wir haben verstanden. Keine Vorurteile gegen Samariter.

Johannes:
Inzwischen haben wir auch kapiert, dass Athalja in Ordnung ist.

Petrus:
Oh Mann, bei den Aussätzigen ist auch eine Frau dabei, die ich kenne. Die Nichte vom Cousin meiner Schwiegermutter. Sie heißt Salome.

14 Konfis spielen die Szene von Jesus, seinen Jüngern und den 10 AussätzigenJesus:
Hallo, was wollt ihr von uns?

Simone:
Wenn du wirklich der Messias bist, mach uns rein vom Aussatz!

Jesus:
OK. Geht hin und zeigt euch den Priestern!

Leo:
Was? Mehr machst du nicht? Bei denen waren wir schon letzte Woche. Die haben uns wieder ins Camp zurückgeschickt.

Jesus:
Vertraut mir. Geht hin, Gott wird euch helfen.

Rachel:
Es schadet ja nichts, wenn wir‘s mal ausprobieren.

Josef:
Gehen wir also los. Mal sehen, ob‘s was bringt.

Salome:
Hallo Petrus! Wenn ich wieder gesund bin, komme ich deine Schwiegermutter mal besuchen!

Petrus:
Sie wird sich freuen.

Joram:
Hallo Athalja, vielleicht sehen wir uns bald gesund wieder!

Athalja:
Schön, dann kann ich dir noch mehr erzählen, was ich von Jesus gelernt habe.

Jesus:
Vielleicht lernen wir uns bald noch besser kennen! Auf Wiedersehen!

Jesus hilft zehn Menschen, dass sie gesund werden und sich wieder unter die Leute trauen können. An dieser Stelle singen wir unser Loblied von vorhin weiter, Nr. 515, Strophe 7 bis 9:

R.: Laudato si, o mi signore, laudato si, o mi signore, laudato si, o mi signore, laudato si, o mi signore. Amen.

7. Sei gepriesen, du selbst bist Mensch geworden! Sei gepriesen für Jesus, unsern Bruder! Sei gepriesen, wir tragen seinen Namen! Sei gepriesen, denn du bist wunderbar, Herr!

8. Sei gepriesen, er hat zu uns gesprochen! Sei gepriesen, er ist für uns gestorben! Sei gepriesen, er ist vom Tod erstanden! Sei gepriesen, denn du bist wunderbar, Herr!

9. Sei gepriesen, o Herr, für Tod und Leben! Sei gepriesen, du öffnest uns die Zukunft! Sei gepriesen, in Ewigkeit gepriesen! Sei gepriesen, denn du bist wunderbar, Herr!

Aber noch ist die Geschichte nicht fertig. Es folgt eine letzte Szene mit nur drei Personen, Jesus mit der Samariterin Athalja und dem Samariter Joram, gespielt von Angelina, Byron und Lena:

Joram:
He, Athalja, darf ich Jesus wohl noch einmal stören?

Athalja:
Ich glaube schon. Aber es kommen pausenlos Leute, die Jesus um Hilfe bitten.

Joram:
Ich habe schon genug Hilfe von ihm. Ich will ihm dafür danken.

Athalja:
Das ist schön. Ich gehe schnell Jesus holen.

Joram:
(fängt mit nach oben ausgestreckten Armen an zu beten, während Athalja den Jesus holt) Gott im Himmel, ich lobe dich und preise dich. Du bist mächtig und hilfst den Menschen.

Jesus:
Hallo Joram, was führt dich zu mir? Und was bringt dich so zum Jubeln?

Joram:
Ich freue mich, weil ich gesund geworden bin. Meine Haut ist wieder rein geworden. (Er hockt sich vor Jesus nieder und senkt den Kopf.) Danke, dass du mich mit Gottes Hilfe gesund gemacht hast!

Joram, der Samariter, bedankt sich bei Jesus für seine Hilfe
Joram, der Samariter, bedankt sich bei Jesus für seine Hilfe

Jesus:
Sind nicht alle Zehn rein geworden? Euer ganzer Club hier im Aussätzigen-Camp?

Joram:
So viel ich gehört habe, waren sie alle bei den Priestern und sind alle wieder gesund geschrieben worden.

Jesus:
Aber wo sind die neun anderen?

Joram:
Die wollten so schnell wie möglich zu ihren Familien und Freunden zurück. Ans Aussätzigen-Camp wollen sie am liebsten gar nicht mehr denken.

Jesus:
Und du bist als einziger umgekehrt und sagst Gott und mir Danke. Dabei bist du ein Samariter und dankst mir, dem Juden.

Joram:
Du bist ja auch ein Jude und hilfst mir, dem Samariter.

Athalja:
Ja, so ist Jesus. Er hilft nicht nur den eigenen Leuten. Er will, dass allen Menschen geholfen wird: Juden, Samariter, Männer, Frauen, Kinder.

Jesus:
Ich sag dir was, Joram. Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen.

Joram:
Mein Glaube? Wieso?

Jesus:
Glaube, Vertrauen, was auch immer. Du spürst, worauf es ankommt. Du weißt, wie weh es tut, wenn man ausgeschlossen ist, nicht nur wegen dem Aussatz. Darum verstehst du auch, dass es weh tut, wenn man hilft und keiner dankt einem dafür.

Joram:
Das ist wahr. Aber es ist auch schön, wenn man danken kann. Sich dankbar fühlen, das ist ein ganz tolles Gefühl.

Jesus:
Dann geh deinen Weg als dankbarer Mensch!

Dieser Aufforderung füge ich nichts mehr hinzu. Nur noch meinen Schluss-Satz, der nach jeder Predigt folgt:

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.

Als dankbare Menschen singen wir das Lied 334: „Danke!“

Danke für diesen guten Morgen

Liebe Gemeinde! Dankbar bin ich in diesem Konfi-Jahrgang für zwei Dinge. Erstens dafür, dass ich in der Gruppe Interesse für den Unterricht spüre. Das motiviert mich, mein Bestes zu geben, um euch nicht zu enttäuschen. Zweitens dafür, dass ich den Unterricht wieder gemeinsam mit einem Konfi-Team gestalten kann.

Herzlichen Dank für diesen Einsatz, ihr glaubt gar nicht, wie groß die Hilfe ist, die ihr mir dadurch schenkt. Denkt daran, ihr tut diese Aufgabe nicht nur für mich, nicht nur für die Konfi-Gruppe. Ihr seid Gottes Mitarbeiter, und Gott lässt euch nicht allein bei dieser Aufgabe.

Lasst euch segnen für eure Mitarbeit im Konfi-Team, damit ihr für die Konfis ein Segen seid!

Wir stehen auf zum Beten, die Gedanken für die Gebete haben die Konfis gesammelt, zum Teil stammen sie auch aus meiner Reli-Klasse in der Schule.

Lieber Gott, ich danke dir sehr, dass du die Welt geschaffen hast und ich darauf leben darf.

Gott, wir danken dir, dass wir gesund sind, dass kein Krieg herrscht in unserem Land.

Lieber Gott, ich möchte dir danken, dass ich in der Schule so viel Erfolg habe. Es macht Spaß, Leute lachen zu sehen. Ich wünsche mir, dass alle Menschen so wie ich Freude haben am Leben.

Bitte beschütze alle Menschen, egal was sie machen, denn du liebst alle.

Gott, wir bitten dich für Menschen, die arbeitslos sind, dass sie eine Arbeitsstelle finden und dass ihnen ihre Arbeit Freude macht.

Gott, lass kranke Menschen gesund werden und lass süchtige Menschen von den Drogen und vom Alkohol wegkommen.

Gott, lass überall den Krieg aufhören und hilf, dass die Kinder in Afrika besser vor der Ansteckung mit AIDS geschützt werden.

Gott, schenke Liebenden ewige Liebe, gib ihnen genug Durchhaltevermögen, damit sie auch in schwierigen Zeiten allen Versuchungen widerstehen und ihrem Partner treu bleiben.

Gott, wir bitten dich, dass im Fußball fair gespielt wird, auch wenn es um die Europameisterschaft geht, und dass die Fans keine Gewalt anwenden.

Gott, manchmal bin ich so traurig. Ich weiß auch nicht immer warum. Du hilfst mir wieder fröhlich zu werden. Denn die Welt ist so schön! Danke!

Besonders beten wir heute für Frau …, die im Alter von 48 Jahren gestorben ist. Schenke ihr Frieden in deinem Himmel und begleite ihren Vater und ihre Geschwister, ihren Mann, ihre Kinder und ihren Enkel auf dem schweren Weg der Trauer. Lass sie neuen Mut zum Leben finden.

Gott, behüte und begleite unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden in ihrem Konfi-Jahr. Lass jede einzelne und jeden einzelnen spüren, dass du bei ihnen bist, an jedem Tag ihres Lebens. Und hilf auch den Konfi-Begleitern, dass sie gut für die Konfis da sein können. Amen.

In der Stille bringen wir vor dich, Gott, was wir noch auf dem Herzen haben:

Gebetsstille und Vater unser

Wir singen das Lied 424:

Deine Hände, großer Gott, halten unsre liebe Erde
Abkündigungen

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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