In den letzten fünf Jahren ihres Lebens, von 2001 bis 2005, stellte Margarete Drebes der Evangelischen Paulusgemeinde Gießen und Pfarrer Helmut Schütz eine ganze Reihe von Gedichten zur Verfügung, die zum Teil in Gottesdiensten vorgetragen wurden und auch auf der Bibelwelt veröffentlicht werden dürfen.
Mit folgendem Nachruf nahm die evangelische Paulusgemeinde Gießen im Gemeindebrief September bis Dezember 2005 Abschied von Margarete Drebes, die seit über 30 Jahren der Gemeinde angehört hatte:
Die evangelische Paulusgemeinde Gießen trauert um Margarete Drebes, die am 17. August 2005 im Alter von 85 Jahren gestorben ist und bis zum letzten Tag ein fröhliches, tatkräftiges und von einem starken Glauben erfülltes Leben geführt hat.
Viele Jahre lang prägte sie das Gemeindeleben mit; von 1979 bis 1985 gehörte sie dem Kirchenvorstand an. Sie wird uns sehr fehlen – im Gottesdienst und Chor, im Bibelgespräch und Besuchsdienstkreis, im Paulustreff und als Dichterin vieler Verse, die ihr vom Herzen kamen. Fünf Tage vor ihrem Tod schrieb sie ihre beiden letzten Gedichte: ein Vermächtnis an alle, die es beherzigen mögen.
Herr schenke mir Augen, den Nächsten zu sehen.
Warum ist er traurig? Hilf, ihn zu verstehen!
Lass ihn durch mein Lächeln nicht mehr einsam sein.
Gib mir das rechte Wort, ihn zu erfreuen.
Du hast die Liebe uns gelehrt,
durch sie wird uns viel Glück beschert;
denn handeln wir in Deinem Sinn,
bleibt sie nicht in uns selber drin.
Wir müssen sie gleich weitergeben,
erfreuen den Nächsten, erhellen sein Leben.
Er spürt die Wärme, mein Nahesein
gibt ihm wieder Hoffnung, er ist nicht allein!
Und wer solche Hilfe, solch Lieben spürt,
der fühlt sich frei und unbeschwert.
Er kann Dir öffnen mit Freuden sein Herz,
es schwinden die Sorgen, der Kummer, der Schmerz.
Ja, schenke mir Augen, den Nächsten zu sehen,
wo ich ihm kann helfen und ihn verstehen!
Wie viel wärmer würde es um uns sein
käme Gottes Liebe in die Welt hinein!
Gott des Himmels und der Erden,
lass doch Frieden bei uns werden.
Nimm hinweg das Missverstehen,
neidisch auf den andern Sehen.
Warum sind Menschen nur bereit
ihr Leben zu opfern in der Blütezeit
in London oder in Scharm el Scheich jetzt,
damit Unschuldige leiden, werden zerfetzt?
Weil einer sein Leben selbstmörderisch gibt dahin,
mordet er wahllos, ohne Verstand und Sinn,
fröhliche Menschen, die zur Erholung hier,
werden getötet auf den Straßen, in ihrem Quartier.
O Jesus Christus, Du Friedefürst,
wir bitten Dich, dass du der Retter wirst!
Mach ein Ende mit diesem Wahn und Schrecken,
dem Krieg im Kleinen, an allen Ecken!
Du hast die Liebe gepredigt auf Erden,
lass doch Frieden bei uns werden!
Wir sind verzweifelt, in großer Not.
Herr, erbarm Dich, wehre dem Tod!
Wir sind doch alle Deine Kinder,
die Du erschaffen, allzumal Sünder.
Wende Du alle Hassgedanken!
Tröste die Trauernden, heile die Kranken!
O Menschenkind, du stehst im Leben
und hast so vieles um dich her,
und wird dir Liebe reich gegeben,
so willst du immer immer mehr.
Du brauchst die Hand nur aufzuhalten,
nur fröhlich greifen zu;
ja, spürst du auch der Liebe Walten?
Gib du den Dank dazu!
Bei allem, was dir dargebracht,
der andre hat‘s in Liebe ausgewählt,
damit es dir gewisslich eine Freude macht.
Vergiss nicht, dass dein Dank ihm auch gefällt!
Viel reicher wird dein Leben sein,
wenn du recht dankbar bist;
denn ist die Gabe noch so klein,
du spürst die Liebe, die drin ist.
Ein jeder Tag ist ein Geschenk
von Gott, dem Schöpfer, unserm Herrn,
dass du gesund bist, das bedenk
und zolle Dank ihm gern!
Der Mai ist gekommen,
der Frühling ist da,
mein Herz ist benommen
vom Blühen und Düften so nah!
Ich sing ihm entgegen
aus voller Brust;
auf allen Wegen
empfinde ich Lust!
Es blühen die Bäume
und alles wird grün,
zu eng sind die Räume,
ins Freie muss ich ziehn!
Erlebt doch dies Blühen und Werden allhier!
Es duftet nach Honig in meinem Garten,
lockt Bienen, Falter und andres Getier,
die gierig saugen, können kaum es erwarten.
Zu Gott, dem Schöpfer, geht mein Dank,
der all dies Blühen, Wachsen schuf,
dazu der vielen Vöglein Gesang,
und laut ertönt der Amsel Ruf!
Wie lange will der Winter noch
uns seine Kraft beweisen
mit immer neuem Schnee und Frost?
Kraniche gen Norden ziehn,
und es zwitschern schon die Meisen!
Ach, der erste Amselruf
hat mich hell entzückt.
„Nun kommt doch der Frühling bald“,
ruf ich aus beglückt.
Die Natur mit Feld und Wald
sehnt nach Wärme sich.
Lieber Frühling, komm doch bald,
Sonne, strahl für mich!
„An Aschermittwoch ist alles vorbei“,
vorbei die tollen Tage,
lasst uns nun wieder denken aufs Neu
an die schreckliche Seebeben-Plage.
Dort war es keinem wohl zumut,
nach Mummenschanz, Fete, gar Feste.
Dort plagte man sich bis aufs Blut,
dass bald kämen wieder die Gäste.
Wie waren wir betroffen und stumm
über so viel Leid, so viel Tote, warum?
An so vielen Orten zu gleicher Zeit
hat es Menschen im Schlaf ereilt!
Lasst uns die Schrecken, die Not nicht vergessen,
das Unglück, das Leid unermessen.
Lasst uns weiter helfen an unsrem Teil
den Ärmsten der Armen zur Hilfe, zum Heil!
Du hast den Hirten die Botschaft gebracht
in jener sternenklaren Nacht,
dass Dein lieber Sohn ist Mensch geboren,
kam in die Welt, die so kalt, so verloren.
Die Engel sangen: „Fürchtet euch nicht!“
und alles erstrahlte im hellen Licht.
Was zögert ihr noch, verkündet das Wort,
dass es eile zum Nächsten fort und fort.
Der Heiland der Welt ist auch für dich da,
er will dich lieben, ist dir stets nah;
vergoss sein Blut auch für deine Schuld,
für deine Erlösung, hat mit dir Geduld.
Durch seine Auferstehung darfst auch du leben,
denn all deine Schuld ist dir vergeben.
Vertrau auf Christus, glaube daran,
so fängt nach dem Tod auch für dich die Auferstehung an.
Was wird das neue Jahr uns bringen?
Fürs alte dürfen wir danken in vielen Dingen.
Du, Vater, umgabst uns mit Deiner Huld,
wir stehen täglich in großer Schuld.
Wo dunkle Wolken zogen herauf,
Du löstest sie wunderbarlich auf.
In Deinem Licht erstrahlte der Tag,
wo Nacht und Sorge auf uns lag.
Du hast allem den Schrecken genommen,
bist wieder und wieder zu Hilfe gekommen,
erhörtest gnädiglich unser Gebet,
was immer wir haben von Dir erfleht.
So bitten wir Dich fürs neue Jahr,
lenk unsere Schritte auch wunderbar!
Wir wissen uns in Dir geborgen
und danken Dir für all Dein Sorgen.
Vater, wir stehen tief betroffen
und können auf deine Gnade nur hoffen,
dass doch noch mehr gerettet werden
unter den Trümmern und Schutt von Schlamm und Erden!
Ein Seebeben, welch schreckliches Wort,
reißt in Sekunden im Schlafe fort,
was von der Flutwelle überrollt, den Wasserwogen,
wird vom Sog zurück ins Meer gezogen.
Die Ärmsten der Armen hat es ereilt,
Hab und Gut zwischen Schlamm verkeilt,
Greise, Frauen, Kinder, neugeboren,
alles dahin, alles verloren!
Welch ein herrliches Ferienparadies,
von vielen erträumt, als Ziel gewiss.
Man sucht Erholung, will nur glücklich sein,
da brechen die grausigen Wellen herein!
Lasst uns nicht fragen, warum dies geschehen,
lasst uns nur helfen, die wir das sehen,
mit unseren Kräften, an unserem Teil,
den Ärmsten der Armen zur Hilfe, zum Heil!
In diesen trüben Nebeltagen,
wo kaum die Sonne uns mehr scheint,
so manches Herz, betrübt von Klagen,
der Liebsten gedenkt und um sie weint.
Du, Vater, hast befreit von Schmerz und allem Erdenleid,
sie heimgeholt zu Dir ins Vaterhaus;
denn Du allein bestimmst die rechte Zeit
und löschst ihr Lebenslicht hier aus.
Wir wissen sie in Dir geborgen
und fügen uns vor Deiner Majestät.
Sie sind befreit von allen Sorgen,
die sie belastet und gequält.
Ja, unser aller Leben hat ein Ende,
es ist auf Erden keines Bleibens Statt.
Nimm, Vater, uns dereinst in Deine Hände
zu der Zeit, die bestimmt Dein Rat!
Vater, habe Dank für all Dein Walten,
dass Du uns zur Buße rufst,
wir nicht nutzlos unsere Tage hier gestalten.
Nimm uns so, wie Du uns schufst!
Du siehst tief in unsre Herzen,
was an Schuld und Sünde drin verborgen,
das bereitet Dir die tiefsten Schmerzen,
lastet auf uns, heut und morgen.
Alles bringen wir vor Dich in großer Reue.
Herr, Du weißt, was uns bedrückt und quält.
Reinige uns, o Vater, jetzt aufs Neue,
hilf, dass Liebe wieder zählt!
Lass uns dann befreit von Sünden
froh durch unsere Tage gehen,
dass wir Ruhe wieder finden
und vor Dir können bestehn!
Wo so viel Wärme, Sonne, Licht,
wo Blütenpracht und Vogelsang,
wo Gottes Güte täglich dich
mit seiner Liebe, Stärke reich umgibt:
Vergiss das Danken nicht.
In dieses Sommers hellem Licht,
wo Lindenduft den Sinn betört,
wo du, vom Schlaf erwacht,
beglückt den Ruf der Amsel hörst,
wo deine Seele selig all das Schöne spürt:
Vergiss das Danken nicht!
Wenn nach des Tages Sonnenlicht
nach aller Arbeit, Müh und Plag,
nach Hast und Hetze, Sorg und manchem Sehnen,
du endlich dich zur Ruh begibst:
Vergiss das Danken nicht!
Und wachst du auf, der Regen rauscht,
du siehst die Sonne nicht.
Viel hattest heut du vor;
dann schau, wie nötig dieser Regen ist,
er ist geschickt aus Gottes Plan:
Vergiss das Danken nicht!
Still falte deine Hände,
wie viel du auch erbitten willst
von Gott, dem Herrn, ohn Ende.
Du darfst ihn ja anrufen im Gebet,
um Schutz, Gesundheit, was dein Herz bewegt:
Vergiss das Danken nicht!
Warum ist so viel Missverstehen,
Lieblosigkeit in dieser Welt?
Warum wird uns bei aller Freude
das Leben oft so arg vergällt?
Ein jeder denkt, er tut das Rechte,
und will das Gute immer tun;
doch Satanas bewirkt das Schlechte,
bis das ihm gelingt, kann er nicht ruhen.
Wir wissen doch, als Gotteskinder,
dagegen hilft nur das Gebet.
Oh, hilf uns Herr, auch wenn wir Sünder,
Du hörst, wer ehrlich zu Dir fleht.
Schenk uns und unseren Nächsten allen,
mit denen täglich wir umgehen,
dass wir in Deiner Liebe wallen,
so werden sie uns auch verstehen!
Wir dürfen Dir, Herr, alles sagen,
was uns bedrückt, belastet und beschwert.
Du hast so oft all unsere Sorgen, Nöte, Klagen
von uns gewandt und uns erhört.
So wollen wir durch unsere Tage gehen
voll Dankbarkeit,
nicht übermütig, sondern lieb, verständig.
Dann führst Du uns heraus aus allem Streit!
Schau ich in meine Kindheit zurück,
so strahlt mir die Liebe der Eltern als Glück.
Ich fühlte mich frei ohn‘ alle Sorgen,
lebte im Heute, dachte nicht an Morgen.
Ich ließ mich treiben, trotz mancher Pflichten,
die ich, weil nötig, schnell tat verrichten;
erfreute mich an den Blumen im Garten
und lauschte den Stimmen all der Vogelarten.
Nicht der Geschenke brauchte ich viel,
denn die Eltern hatten nur wenig Geld,
hatte Freude an so mancherlei Spiel
und naschte Beeren, daran es nie hat gefehlt.
Wie liegt die Kindheit zurück so weit,
und ich denke daran voll Dankbarkeit,
an die Eltern und Geschwister, die mich so geliebt.
Ein Hauch von Wehmut mich umgibt!
Nun kann ich nur an ihr Grab still treten
und lege Blumen nieder,
kann die Hände falten und für sie beten
und ihnen danken immer wieder!
Nun ist es wieder die Maienzeit,
alles blüht und duftet, weit und breit,
Magnolie, Schneeball und weißer Flieder
erfreuen mich täglich immer wieder.
Die Bäume sich ziern mit Maiengrün,
und versteckt die ersten Maiglöckchen blühn,
dazu der herrliche Sonnenschein;
wie ist es so wonniglich im Maien!
Und über Nacht fiel Regen schwer,
tränkte die Erde, die gedürstet so sehr,
nun sieht man förmlich wachsen die Blätter,
die gewartet auf dies „Wachsewetter“!
Die Seele atmet auf bei all dieser Pracht,
die der Herrgott hat hervorbracht,
sie stimmt mit ein in der Vögel Lieder
und dankt für dies Werden immer wieder.
In diesen Tagen von Jesu Passion
lass mich voll Ehrfurcht zu Dir aufschauen,
was Du erduldet an Schmerz und Hohn,
verachtet, verspottet in Todesgrauen!
Du hast dies alles auf Dich genommen,
damit von Sünden wir frei sollen kommen.
Was wir an Schuld auf uns geladen,
das bringt Dir Weh und großen Schaden.
Wie können wir Dir, oh Heiland, danken
bei aller Schwachheit in unserem Leben?
Lass uns beständig, ohn‘ alles Wanken,
dem Nächsten Liebe und Ehrfurcht geben.
Ihn sollen wir achten,
so wie er ist,
wie Gott ihn geschaffen
als Moslem, als Juden oder als Christ!
Lass uns voll Würde ihn betrachten,
nur sehen das Gute in seinem Leben;
ihn nicht durch Kränkung, Sensationsgier verachten,
sondern vielmehr mit Liebe umgeben.
Denn, wenn wir einander versuchen zu verstehen,
bei aller Unterschiedlichkeit,
kann es zum Guten sich wenden, ausgehen.
Wird hell es im Dunkel dieser Zeit!
Was ist das für ein Singen,
schon früh am Morgen, wenn ich erwache,
die zarten Stimmen der kleinen Vögel
oder der Unken Ruf vom Bache?
Der Frühling naht, spürst Du sein Kommen?
All überall erwacht die Natur:
Die ersten Blüten gelb, weiß, violett,
ein stetes Wachsen, des Frühlings Spur!
Es drängt mich hinaus
zur Arbeit im Garten;
zu spüren die Erde unter meinen Händen,
kann kaum es erwarten!
Ein Wunder ist es in jedem Jahr:
Nach Schnee und Kälte all das Werden.
O Menschenkind, mach Dir doch klar,
dass Gott, der Herr, segnet die Erden!
Du darfst genießen den Sonnenschein,
die wärmenden Strahlen Dich umhüllen.
Bei Gottes Walten fühlst Du Dich klein;
alles geschieht nach seinem Willen.
In Deinem Herzen regt sich nur Dank
an den Schöpfer Himmels und der Erden.
Du stimmst mit ein in der Vögel Gesang,
zu preisen den Herrn, der den Frühling lässt werden!
O Mensch, lass Dich von Christus leiten,
dann spürst Du Gottes Blick auf Dir.
Du bist befreit durch alle Zeiten
von Sünde, Schuld, von Wahn und Irr.
Denn Gott hat uns im Sohn gesegnet,
da fühlen wir uns frei und rein.
Wo Schuld und Sünde uns begegnet,
er macht uns los, lässt fröhlich sein!
Wir dürfen dankbar aufwärts schauen;
denn Gottes Segen uns umgibt.
O, Menschenkind, lass Dir nicht grauen,
Du bist gehalten und geliebt.
Darum kam Gottes Sohn auf Erden,
um uns zu rufen, frei zu sein.
Wir sollen Gottes Kinder werden,
durch sein Berufen werden rein.
Ach, lasst uns das nur recht bedenken
in dieser Zeit der Passion;
Christus will uns so reich beschenken
durch seine Lieb vom Gnadenthron.
Hast Du das alles recht verstanden,
dann musst Du es auch weitergeben.
Christus hat uns befreit von Banden
und uns erlöst zum ew’gen Leben!
Wir sind doch alle Gottes Kinder,
er schuf uns recht, er schuf uns gut.
Wir sind Erlöste, nicht mehr Sünder.
Wir sind gesegnet, auserwählt, in Gottes Hut!
Als Gott die Welt erschaffen,
da ruhte er am siebten Tage.
Er schuf Erd, Himmel, Pflanzen, alle Tiere und die Affen,
als Höchstes noch den Mensch, die Krone, ohne Klage.
Er sah sich seine Werke an
und sah, das alles war sehr gut.
Er gab das Weib auch noch dem Mann;
sie wurden eins in Leib und Blut.
Durch Gottes Ruhen am siebten Tage
ist uns der Sonntag auch geschenkt,
dass – bei aller Müh und Plage –
der Mensch an Gottes Walten denkt!
Wir sollen diesen Tag genießen,
zum Lobe Gottes kommen auch,
dann wird der Segen daraus sprießen.
So war es früher noch der Brauch!
Werke der Liebe und der Not
durften am Sonntag nur geschehen.
Als Ruhetag, wie unser Gott,
konnten die Woche wir bestehen!
Wir sollten frei von Arbeit sein,
nur Gottes Lob durfte erklingen;
in der Familie fröhlich sein
beim Spielen, Wandern oder Singen.
Durch Christi Auferstehung ist
der Sonntag neu bedeutungsvoll;
darum an diesem Tag ein Christ
sich gern daran erinnern soll.
Denn Christi Auferstehung, ja,
auch uns das Auferstehen bringt.
Wir sind der Ewigkeit einst nah.
Der Osterjubel hell erklingt!
In dieser ach so hektischen Zeit
ein jeder sich sehnt nach Ruhe.
Arbeit und Alltag weit und breit,
was immer ich auch tue!
Es treibt mich umher und lastet auf mir
die Hetze an jedem Tage.
Halt einmal still und sage Dir:
Ist das Leben denn wirklich nur Plage?
Schau von Dir weg in Gottes Natur,
erfreu Dich an seinen Gaben.
Sieh all das Werden und Wachsen nur,
das Deine Seele will laben.
Den inneren Frieden schenkt uns nur Gott;
lasst auf seine Botschaft uns hören.
Dann werden wir frei von Sorgen und Not,
lassen Ruhe im Herzen einkehren!
Haltet mitten im Trubel einmal ein
und bewahrt die Ruhe von innen,
all das Jagen nach Freuden ist doch nur Schein,
macht uns krank, lässt uns gar nichts gewinnen.
O Menschenkind, halte Zwiesprach mit Gott,
lass durchs Gebet Dich täglich leiten;
dann spürst Du den Kraftquell, die Hilfe in Not,
und Ruhe wird Dich geleiten.
Gewähre Dir mitten im Trubel der Zeit
eine schöpferische Pause.
Du verbreitest dann Ruhe um Dich her
und hast Gottes Segen im Hause!
Die Seele eines Menschen
ruht tief in ihm allein,
sie ist das Herz, der Kern des Menschen,
lässt immer gut ihn sein!
Wir leiden unter Seelenlosigkeit der Welt,
die keine Tiefe hat,
nur oberflächlich lebt;
Kälte ausströmt, dieweil die Seele fehlt.
Die Seele gibt uns Wärme, Kraft, Geborgenheit.
Sie macht das Leben lebenswert,
beflügelt uns, schafft Tatendrang
und lässt uns fröhlich sein in dieser Zeit.
Die Seele strahlt das Gute aus
und führt uns hin zu Gott.
Sie öffnet uns den Weg ins Vaterhaus
und macht uns frei von Schuld und aller Not.
Durch Christus können wir das Glaubensziel erreichen,
der sich am Kreuz für uns geopfert hat.
Er schenkt der Seele Seligkeit
und durchs Gebet Befreiung früh und spat.
Herr, schenke mir, dass ich nicht immer frage:
„Mach ich auch alles recht?”
Es ist nicht gut, dass ich darob mich plage,
ob es genügt oder ob es schlecht.
Herr, schicke mir den Engel des Vergessens,
der meine Fesseln löst und macht mich frei;
damit ich dankbar jeden Augenblick genieße
und ganz in Dir geborgen sei.
Dann, wenn ich mich so recht vergesse,
bin ich befreit von allem Zwang.
Was mich bedrücket, kann ich froh loslassen.
Du, Vater, gibst der Seele einen neuen Klang.
Vater, lass in diesem neuen Jahr
uns besinnen, was wir ändern wollen;
mach die Seele rein und klar
für das Gute, das wir schaffen sollen.
Wir sind so verloren in der Welt,
hilflos allem ausgesetzt,
wo nur Macht, Gewalt und Kämpfen zählt,
da sei Du die Rettung und die Richtschnur jetzt.
Wir sind nur ein Staubkorn im Geschehen;
lass uns doch an unserm kleinen Teil
Liebe üben , auf den Nächsten sehen,
dass wir ihm zum Lichtquell werden und zum Heil.
Schenke uns das rechte Wort,
dass dem Anderen zur Hilfe werde,
was ihn frei macht, fort und fort,
seine Zwänge löst auf dieser Erde.
Nimm von uns den Eigensinn,
der uns quält und uns beschweret,
führ‘ uns durch die Liebe hin,
die Dein Heiland uns gewähret.
Habe Dank fürs alte Jahr,
für Dein Helfen und Geleiten.
Mache unser Dunkel hell und klar,
führe Du uns, Herr, durch diese Zeiten.
Vater, schenk uns Frieden,
mach uns selbst dazu bereit;
wende Krieg, Hass, Mord hienieden,
Unfrieden, Gewalt und Streit!
Gib doch mehr Verstehen,
Liebe in die Welt,
Rücksichtnahme auf den Nächsten;
Freundlichkeit mehr zählt.
Alles sieht so friedlos, so verworren aus.
Was kann nur geschehen, was führt da heraus?
Du allein kannst helfen, Retter in der Not,
inniglich wir bitten dich, Du gnäd’ger Gott!
Du liebst alle Menschen, wo sie sind,
willst, dass unsere Herzen Du geöffnet find’st.
Möchte Liebe üben jedermann an seinem Teil;
das führt hin zum Frieden und die Welt zum Heil.
Lasst uns das bedenken, ehe es zu spät,
dass durch unsre Schuld nicht die Welt vergeht.
Faltet still die Hände, dass doch Friede werde
bei den Menschen allen hier auf dieser Erde.
So alt ich bin, kann ich mich nicht besinnen,
dass solch ein Sommer uns beschert in all der Zeit von hinnen.
Tagtäglich strahlt die Sonne heiß vom Firmament.
Ein solches Gleißen hab ich bisher gekannt nur von Italienreisen.
Am Falterbaum im Mittagssonnenfluten
gaukeln von Blüt zu Blüt die Falter all;
es störn sie nicht die Gluten.
Tagpfauenauge, Fuchs und Admiral,
Distelfalter, Weißling, Schwalbenschwanz zumal
trinken von der süßen Pracht, die für sie hervorgebracht.
Staunend seh ich all das Leben um mich her,
Gottes Güte hat es reich erschaffen,
dankbar für den Sonnenschein preis ich ihn, ohn zu erschlaffen!
Denn nach langer Zeit der Sonne tun sich Wolken auf,
bringen Kühlung, welche Wonne, in des heißen Tages Lauf.
Vater, grad zur rechten Zeit hast du Regen uns geschenkt,
habe Dank fürs kühle Nass, weil dein göttlich Walten unser Leben lenkt.
Lass doch in der weiten Welt auch den Regen fließen,
dass durch Waldbrände verheert, sich nicht Menschen ängsten müssen.
Ruf uns, Vater, alle zum Gebet, dass die Kühlung kommt, eh es zu spät!
Sehnen tut danach sich Mensch und Kreatur,
und nach Wasser lechzt die weite Flur.
Solch ein Sommer war uns wahrlich nicht bisher beschieden;
brauchen nicht in ferne Länder ziehn.
Sonne gibt‘s genug für uns, – die daheim geblieben!
Der elfte September 2001, wer kann ihn vergessen?
Was ist geschehen, ist es zu ermessen?
Wie jeden Tag in New York man zur Arbeit eilt,
da – wie ein böser Film – ein Flugzeug sich in den Turm des World Trade Center keilt.
In panischer Angst stürzen Menschen hinaus, es brennt!
Jeder in Verzweiflung ums nackte Leben rennt.
Schon stürzt die zweite Maschine in den anderen Turm.
Sogleich beginnt in dem 411 Meter hohen Gebäude ein Feuersturm.
Wer hat sich das so perfide ausgedacht,
wer hat dies Puzzle zustandegebracht?
Denn auch in Washington ist das Pentagon fast zerstört
durch ein weiteres entführtes Flugzeug, wie man hört.
Wie gelähmt am Fernseher man das Grauen erlebt,
und die schwere Frage sich erhebt:
Warum ist dies in Amerika geschehen, warum?
Wir sind erschüttert, betroffen und stumm.
Ist das der Antichrist, der sich dies ausgedacht,
und vor so vielen unschuldigen Menschen Halt nicht macht?
Die quälenden Fragen werde ich nicht los,
und das Mitempfinden wird übergroß.
Wir können nur beten zu Gott um Hilfe, Rettung und Trost in all dem Leid,
was da geschah in so kurzer Zeit!
Nach Lukas waren Christi Worte am Kreuz:
„Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Doch ich fürchte, man wird nicht eher ruhn,
bis die Hintermänner zur Strecke gebracht,
die bei so viel Trauer nur Hohn gelacht!
Gebe Gott, dass kein Weltenbrand entsteht,
dass die Menschheit jetzt mehr in sich geht,
sich rufen lässt zu Gottesdienst und Gebet
und zum Glauben kommt, ehe es zu spät.
Brüder und Schwestern, höret auf zu klagen,
merket auf das, was Gott uns will sagen.
Lebt nicht sorglos in eure Tage hinein,
bringt eure Bitten vor unseren Herrgott allein.
Christi Blut hat uns erlöst von aller Schuld,
handelt wie er und habt Geduld!
Gottes Macht viel größer ist
als alle Feigheit und Satans List.
Bittet für die, die mit Schuld beladen
so vielen Unschuldigen brachten Tod und Schaden.
Gott ist ihr Rächer, er hört unsere Bitten
und ist zur Hilfe schon geschritten.
Faltet die Hände, bleibt nicht mehr stumm,
Gott ist die Rettung, er allein weiß „Warum?“