„In Demut achte einer den andern höher als sich selbst“

Im zweiten Kapitel des Philipperbriefs ermutigt Paulus die Menschen in seiner Lieblingsgemeinde zu einer einmütigen, einträchtigen Liebe. Seine Worte können einem Ehepaar Mut machen zu dem, was er Demut nennt: Ich nehme mich so, wie ich bin, weil Gott mich so liebt, wie ich bin. Dann kann ich auch den andern Menschen neben mir so gelten lassen, wie er ist.

Gehorsam der Liebe

Auch für Jesus war es nicht leicht, an der Liebe festzuhalten, als Menschen auf seine Liebe mit Hass und Gewalt antworteten und er nicht mit Gewalt zurückschlagen wollte. Aber nicht einmal ein so schrecklicher Tod, wie ihn Jesus am Kreuz erlitten hat, konnte seine Liebe aufhören lassen. Denn in Jesus war die Liebe von Gott selbst lebendig, Gottes heiliger Geist.

Gnadenpower

Der wahre Teufel will uns einreden, unser Leben sei nichts wert und Gottes Liebe gebe es in Wirklichkeit gar nicht. Ist der Teufel für mich nur ein Sinnbild für böse Mächte? Ja, das stimmt – fast. Das „nur“ stimmt nicht. Denn böse Mächte haben uns tatsächlich im Griff, wenn wir uns nicht dem starken Gott anvertrauen, der uns Gnade schenkt.

Demut und Stolz

Demut ist ein anderes Wort für das Vertrauen zu Gott. Demütig sind wir, wenn wir das für uns annehmen können: Gott hat mich lieb! Und hochmütig wären wir, wenn wir sagen würden: Ich brauche Gottes Liebe nicht, ich bin alleine immer stark genug. Ich kann stolz auf eine Leistung sein, aber ich bin nicht nur durch meine Leistungen etwas wert.

Sieben unsichtbare Kleider – und die Liebe!

Was wir von Paulus gehört haben, sind lauter Ermahnungen. Ist das eine Erinnerung an Ihre Konfirmandenzeit: Erhobener Zeigefinger, „das darfst du nicht, das musst du tun!“? Aber man kann Ermahnungen auch anders hören: „Trau dich doch, hab Mut, zu dir selbst zu stehen, deinen Weg mit Gott zu gehen!“ Ich schlage vor, die Ermahnungen des Paulus als Ermutigungen zu hören.

Macht Jesus keine Schande!

Fünf Wörter im Predigttext aus dem 1. Petrus­brief laden zu Missverständnissen ein. Zum Beispiel: Die Übersetzung „brüderlich“ für das griechische Wort „philadelphos“ schließt die Schwestern aus, obwohl das Griechisch-Lexikon auch die Bedeutung „geschwisterlich“ zulässt. Geschwister müssen miteinander leben, trotz Eifersucht und Konflikten, und dieses Familiensetting ist für Petrus Vorbild auch für das Zusammenleben der Christen, auch im Aushalten von Unterschieden.