…„Alles, was in mir ist“, rede ich an. Wie bei Richard David Precht: „Wer bin ich und wenn ja, wie viele?“ Ich bin nicht immer eins mit mir selbst, hin- und hergerissen zwischen Freude und Trauer, Angst und Vertrauen, Zuversicht und Selbstzweifel, Stolz und Schuldgefühlen. Ich fordere den gemischten Chor meiner Gedanken und Gefühle auf, den heiligen Namen Gottes zu
„Neuer Wein in neue Schläuche“
…Ich muss kein alter Weinschlauch bleiben, den es zerreißt, wenn er sich abmüht, den Sinn seines Lebens auf eigene Faust zu finden. Ich darf „in Christus“ die Liebe leben, als Mensch mit aufrechtem Gang in der Verantwortung vor Gott. Und als Gemeinde überwinden wir unsere Zerrissenheiten und wirken mit, dass die Zerrissenheit unserer Menschenwelt geheilt wird.
Gesundbeten?
…Wer „Warum“ fragt, muss nicht immer eine Antwort bekommen, aber es ist gut, diese Frage an Gott zu richten. Schon dieser Kontakt zu Gott, dem Allmächtigen, kann eine Gebetserhörung sein: nämlich zu spüren, wer mich trägt, wer die Hand über mich hält, egal wie es mir geht.
Wellness für die Seele
…Sie, die Unreine, berührt Jesus – und spürt sogleich, dass sie geheilt ist. Es sieht aus wie Magie. Aber es ist mehr. Dieser Mann gibt ihr das Gefühl: Den kann ich berühren, ohne dass er mir wehtut. Den kann ich um Hilfe bitten, ohne dass er mich ausnutzt, mir zu nahe tritt oder mir mein Geld abknöpft.
Klinikum Bibel
…Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe in Gießen, die sich mit starken Themen aus der Bibel beschäftigte, wurden in der evangelischen Pauluskirche biblische Texte zum Thema Krankheit und Heilung gelesen. Im „Klinikum Bibel“ schaute man sich insbesondere auf der Psychiatrie, der Leprastation und der Sucht-Abteilung um.
Nichts als Worte?
…Auf der Entgiftungsstation in Alzey fragte mich ein Alkoholiker: „Herr Pfarrer, sind Sie hier nur zum Reden oder kriegt man von Ihnen auch Hilfe?“ Mit Hilfe meinte er „‘n paa Mack“. Es fiel mir nicht ganz leicht, aber ich musste ihm sagen: „Meine Aufgabe ist hier wirklich ‚nur‘ das Reden. Für‘s Geld ist die Sozialarbeiterin zuständig.“
Im Namen des dreieinigen Gottes
…Gott macht uns fähig, durch seinen Geist, dass unsere Lippen gute Früchte hervorbringen: Worte, die aufbauen und nicht verletzen, die nicht verbergen, sondern Wahrheit aussprechen. So macht er uns heil – so kann überwunden werden, was zerrissen ist: die einzelne Menschenseele und die zerstrittene Menschheit. Es ist ein Unterschied, ob unsere Lippen verletzende Worte sagen oder Worte, die gut tun.
„Gott heilt alle meine Gebrechen“
…Es gibt nicht nur die Schuld der Seele, für die sie Vergebung braucht. Es gibt Verletzungen der Seele durch andere, die sich auch als Schuldgefühle äußern können – zum Beispiel bei Kindern, die ohne das Gefühl aufwachsen, geliebt zu sein. Sie empfinden sich häufig als schlechte Menschen, weil sie es sich nicht erklären können, dass die Eltern sie nicht liebhaben.
Tochter des Jaïrus: Inneres Kind der Blutflüssigen?
…Es geht hier nicht um eine Sensation, die hinausposaunt werden soll, das ist auch keine Geschichte, mit der Jesus berühmt werden will, das ist nur eine Angelegenheit zwischen ihm und einem Mädchen, das durch seine Berührung anfangen darf, zu fühlen, Sehnsucht nach Liebe zu haben, ein Kind zu sein und – nach und nach – erwachsen zu werden.
Alle Krankheiten heilen?
…Es hat doch seinen guten Sinn, dass Matthäus uns dieses kleine Wörtchen „alle“ mehrfach überliefert. Nicht nur von Jesus, auch von seinen Jüngern erzählt er ausdrücklich, dass sie alle Krankheiten und alle Gebrechen heilen. Das heißt: niemand ist ein hoffnungsloser Fall! Jesus hat keinen Menschen aufgegeben; und er erwartet auch von uns, dass wir niemanden einfach seinem Schicksal überlassen.