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Bekennen

Luther betonte: Uns retten keine guten Werke, uns rettet nur der Glaube an Jesus Christus. Aber auf diesem gut evangelischen Weg kann es eine neue Art von Werkgerechtigkeit geben. Man kann den Glauben als eigene Leistung missverstehen. Und zwar so: Wer nicht „richtig“ an Jesus glaubt, der ist verloren.

Lutherdenkmal vor der Frauenkirche in Dresden
Martin Luther als Urbild evangelischen Bekennens vor der Frauenkirche in Dresden (Bild: Peter HPixabay)

direkt-predigtGottesdienst am Reformationssonntag , den 31. Oktober 1999, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen
Begrüßung
Lied 136, 1-4:

1) O komm, du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein, verbreite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein. Gieß aus dein heilig Feuer, rühr Herz und Lippen an, dass jeglicher getreuer den Herrn bekennen kann.

2) O du, den unser größter Regent uns zugesagt: komm zu uns, werter Tröster, und mach uns unverzagt. Gib uns in dieser schlaffen und glaubensarmen Zeit die scharf geschliffnen Waffen der ersten Christenheit.

3) Unglaub und Torheit brüsten sich frecher jetzt als je; darum musst du uns rüsten mit Waffen aus der Höh. Du musst uns Kraft verleihen, Geduld und Glaubenstreu und musst uns ganz befreien von aller Menschenscheu.

4) Es gilt ein frei Geständnis in dieser unsrer Zeit, ein offenes Bekenntnis bei allem Widerstreit, trotz aller Feinde Toben, trotz allem Heidentum zu preisen und zu loben das Evangelium.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Reformationsfest feiern wir heute. Das ist ein Fest – und zugleich ein Anlass zur Besinnung. Nachdenken möchte ich mit Ihnen, mit Euch, über etwas, was von Anfang an mit der Reformation zusammenhing: über das Bekennen. Als Martin Luther 1521 auf dem Reichstag zu Worms sein Bekenntnis zur Erneuerung der Kirche durch das Evangelium widerrufen sollte, da sagte er dem Sinne nach: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir. Amen.“ Luther bekannte sich mutig zur Liebe Gottes, die uns ohne Vorbedingungen geschenkt ist.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Im Eingangslied haben wir gesungen: „Es gilt ein frei Geständnis in dieser unsrer Zeit, ein offenes Bekenntnis bei allem Widerstreit.“ Wer sich offen zu etwas bekennt, muss manchmal auch um die Wahrheit streiten. Das Evangelium von der Liebe Gottes führt zum Widerstand, sowohl gegen den Unglauben als auch gegen die Überheblichkeit im Glauben. So wichtig Toleranz ist, sie darf nicht dazu führen, dass man keine klare Linie mehr vertritt und sich im Durcheinander des modernen Zeitgeistes verliert.

Der Streit um Glaubensfragen birgt aber auch Gefahren. Man gibt vor, für die Wahrheit einzutreten – aber vor allem möchte man selber Recht behalten. Auch wenn wir uns zu Jesus Christus bekennen als dem einzigen Weg zur Erlösung – wie schützen wir uns vor Fanatismus und Unduldsamkeit? Und selbst, wenn man mit guten Gründen Widerstand leisten muss, wie es Martin Luther vor 500 Jahren tat – es tut doch weh, dass seitdem die christliche Kirche gespalten ist, in unterschiedliche Bekenntnisse oder Konfessionen zum gleichen Gott.

Gott, hilf uns, für die Wahrheit deiner frohen Botschaft einzustehen! Zugleich bewahre uns vor Intoleranz und Rechthaberei! Vergib uns und mach uns Mut, deine Kirche zu erneuern!

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Nicht wir schaffen die Einheit der Kirche, sondern Gottes Geist. Nicht wir erneuern die Kirche, sondern Gott selbst tut es durch sein menschenfreundliches Wort. Darum dürfen wir uns dankbar dem Evangelium öffnen und es wirken lassen in unserer Zeit.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Gott, wir bitten dich um Klarheit in unseren Überzeugungen, um Wahrheit, die nicht Mauern zwischen Menschen aufrichtet, sondern abzubauen hilft. Wenn wir als Christen verschiedene Auffassungen vertreten, dann gib uns die Bereitschaft, vom anderen zu lernen, und auch den Mut, zur eigenen Überzeugung zu stehen, wenn es darauf ankommt. Amen.

Liebe Kinder, ihr geht jetzt mit eurer KiGo-Kerze nach unten zum Kindergottesdienst. Viel Spaß und Tschüss!

Wir hören die Lesung zum Reformationsfest aus dem Brief des Paulus an die Römer 3, 21-28:

21 Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten.

22 Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben. Denn es ist hier kein Unterschied:

23 sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten,

24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.

27 Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens.

28 So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Halleluja! „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Unser Leitthema im Reformationsgottesdienst ist heute das Bekennen. Jetzt bekennen wir wie in jedem Gottesdienst gemeinsam unseren christlichen Glauben, so wie ihn jeder von uns begreift, mit den uralten Worten, Bildern und Symbolen des Apostolischen Glaubensbekenntnisses:
Glaubensbekenntnis

Wir singen vor der Predigt das bekannteste Lied von Martin Luther 362, 1-3:

1) Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen. Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen. Der alt böse Feind, mit Ernst ers jetzt meint; groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist, auf Erd‘ ist nicht seinsgleichen.

2) Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren; es streit‘ für unsder rechte Mann, den Gott hat selbst erkoren. Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ, der Herr Zebaoth, und ist kein andrer Gott, das Feld muss er behalten.

3) Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen. Der Fürst dieser Welt, wie saur er sich stellt, tut er uns doch nicht; das macht, er ist gericht‘. Ein Wörtlein kann ihn fällen.

Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Zur Predigt hören wir Matthäus 10, 32-33. Jesus Christus spricht:

32 Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater.

33 Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater.

Liebe Gemeinde, früher war am Reformationsfest alles klar: Man sang kämpferisch „Ein feste Burg“ und wusste, wer der „alt böse Feind“ war – nämlich die Katholiken mit ihrer Werkgerechtigkeit und ihrem Ablass und der Verehrung der Verdienste der Heiligen. Heute ist der Reformationstag kein anti-katholischer Kampftag mehr, sondern eher eine Anfrage an die eigene Adresse: Hat unsere eigene Kirche nicht immer wieder Erneuerung nötig? Sind wir selber dem Evangelium treu geblieben? Und wir stellen uns diese Frage mittlerweile auch gemeinsam mit unseren katholischen Mitchristen und lernen dabei voneinander, zum Beispiel wenn wir uns einmal im Monat zum Ökumenischen Bibelgespräch treffen. Am heutigen Reformationstag 1999 geht sogar die Amtskirche auf höchster Ebene einen großen Schritt aufeinander zu. In Augsburg unterzeichnen die römisch-katholische Kirche und der Lutherische Weltbund die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“. Diese Erklärung beseitigt zwar längst nicht alle Bekenntnisunterschiede zwischen den Kirchen; aber man fängt wenigstens an, damit aufzuhören, sich gegenseitig als Ketzer zu verurteilen.

Aber wenn der „alt böse Feind“, von dem wir in Martin Luthers Lied singen, uns nicht mehr von Seiten des Papstes und der katholischen Kirche bedroht – sitzt er heute woanders? Wo müssen wir uns vor ihm hüten? Der „alt böse Feind“ war Luthers Umschreibung für den Teufel, der mit „groß Macht und viel List“ gegen Gott kämpft. Zu Luthers Zeiten trat die Macht des Bösen im Gewand der Werkgerechtigkeit auf; und Luther erkannte zu seiner Bestürzung: mitten in der Kirche selbst hatte sich eine Lebenshaltung eingenistet, die dem Glauben an die Gnade Gottes widersprach. Man versuchte ja, fromm und gut zu sein, Luther selbst bemühte sich verzweifelt durch gute Taten, durch Beichte und Buße einen gnädigen Gott zu kriegen. Aber man hatte vergessen, dass Gott uns seine Gnade umsonst schenkt. Und Luther betonte: Uns retten keine guten Werke, uns rettet nur der Glaube an Jesus Christus, der uns den Zugang zur Gnade Gottes vermittelt.

Aber auf diesem gut evangelischen Weg des Glaubens an Jesus Christus kann es eine neue Art von Werkgerechtigkeit geben. Man kann den Glauben an Jesus als eigene Leistung missverstehen. Und zwar so: Wir können uns Gottes Liebe nicht verdienen. Aber wer nicht „richtig“ an Jesus glaubt, der ist verloren.

Ich habe als junger Mensch sehr lange unter dieser bohrenden Frage gelitten: Bin ich ein guter Christ? Habe ich mich entschieden genug zu Jesus bekannt? Was Matthäus 10 von Jesus überliefert, war für mich keine frohe Botschaft, sondern hat mir Angst gemacht:

32 Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater.

33 Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater.

Was fordert Jesus hier von uns? Müssen wir ständig von ihm reden? Müssen wir wie die Zeugen Jehovas von Haustür zu Haustür gehen und ein Bekenntnis zu Jesus ablegen? Müssen wir allen Menschen, denen wir begegnen, von unserem Glauben an Jesus erzählen? Nein, ein solches zwanghaftes Reden von Jesus hat er selbst abgelehnt (Matthäus 7, 21):

Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel.

Jesus selbst macht in einem Gleichnis deutlich, was er damit meint. Er stellt sich vor, wie der Menschensohn über alle Menschen das letzte Urteil spricht. Und da entscheidet sich alles daran, wie man sich ihm gegenüber verhält (Matthäus 25):

35 Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen.

36 Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen.

Die Menschen fragen verwundert: „Wann standen wir denn vor dieser Entscheidung, etwas für dich zu tun oder nicht?“ Und Jesus antwortet:

 40 Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten [Geschwistern], das habt ihr mir getan.

Das ist die Antwort auf die Frage unseres Textes. Jesus will keinen Personenkult für sich selbst, sondern er will, dass wir für die „Geringsten“ eintreten. Das sind immer die, die besonders auf Hilfe oder Fürsprache angewiesen sind.

Das können in einer Gemeinde wie der unseren die Kinder und Jugendlichen sein, die im Stadtteil gute Freizeitangebote brauchen, um nicht auf die schiefe Bahn zu geraten. Das können auch die älteren Leute sein, die schon lange im Stadtteil wohnen und sich machtlos fühlen gegenüber Belästigungen und Bedrohungen auf der Straße und in der Nachbarschaft. Das können Strafgefangene in hessischen Gefängnissen sein, für die es keinen Waldlauf mehr mit dem Anstaltsseelsorger gibt, weil bei solchen Waldläufen innerhalb vieler Jahre etwa 3 bis 4 von über 4000 weggelaufen sind. Das können auf der anderen Seite auch Opfer von Straftaten sein, die man vergisst, weil sie sich nicht laut genug in der Öffentlichkeit Gehör verschaffen. Das kann ein Mensch sein, der einsam geworden ist und Anschluss in der Gemeinde sucht, auch wenn er früher kein Kirchgänger war. Das kann auch jemand sein, der Glaubenszweifel hat und darüber reden möchte, ohne dass man ihm Vorschriften macht.

Bevor die Predigt weitergeht, möchte ich mit Ihnen über diesen Gedanken ein Lied singen: dass wir Jesus überall dort begegnen, wo Menschen Leid tragen, wehrlos Unrecht ertragen müssen oder sonst Hilfe brauchen. Das Lied steht auf dem Zettel, der vorhin mit dem Gesangbuch verteilt wurde:
Was ihr dem geringsten Menschen tut, das habt ihr mir getan

Wir bekennen also Jesus nicht nur da vor den Menschen, wo wir mutig unseren Glauben bekennen, sondern auch da, wo wir für andere Menschen eintreten, die es nötig haben. Aber was ist, wenn ich nicht so mutig bin? Was ist, wenn ich versage oder wenn ich selber zu den geringsten Brüdern und Schwestern Jesu gehöre?

Kirchenfenster mit der Inschrift "Weide meine Schafe" und dem Bild von Jesus, wie er Petrus mit der Gemeindeleitung beauftragt
Jesus sagt zu Petrus: „Weide meine Schafe!“ (Foto des Kirchenfensters: pixabay.com)

Dazu fällt mir die Geschichte von Petrus ein. Er hat ja, wie wir wissen, Jesus verleugnet, als es gefährlich wurde. Musste er sich da nicht auch an den Satz erinnern (Matthäus 10, 32)?

Wer … mich verleugnet vor den Menschen, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater.

Hat denn Jesus den Petrus daraufhin wirklich fallengelassen? Hat Jesus ihn vor seinem Vater im Himmel verleugnet?

Einige Zeit, nachdem Jesus am Kreuz gestorben war, hatte Petrus ein eigentümliches Erlebnis (Johannes 21, 15-17). Mit den Augen seines Herzens schaute er den auferstandenen Jesus, mit den Ohren seines Glaubens hörte er die Stimme seines in den Himmel aufgenommenen Herrn; und als Jesus ihn dreimal fragte: „Hast du mich lieb?“ – da spürte er plötzlich, wie weh es Jesus getan haben musste, als er ihn verleugnet hatte, und wie lieb ihn Jesus immer noch hatte. Und beim drittenmal konnte er die Worte nur unter Tränen hervorbringen: „Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebhabe.“

Petrus war verzweifelt gewesen, er hatte Höllenängste ausgestanden, als er seinen Freund und Meister einfach im Stich gelassen hatte. Würde er jemals wieder einem der anderen Jünger in die Augen blicken können? Konnte man es ihm noch abnehmen, dass er Jesus liebgehabt hatte, ja, dass er immer noch sein treuer Jünger sein wollte?

Ja, auch ein Jünger Jesu kann versagen, auch ein Christ kann aus lauter Angst Jesus verleugnen. Wir alle können in eine Situation hineingeraten, in der wir sogar am Glauben verzweifeln. Uns kommt es dann so vor, als wolle Gott selber nichts mehr von uns wissen, als habe er uns nicht mehr lieb. Doch wenn wir wie Petrus doch noch einmal den Mut fassen, uns der Stimme Jesu auszusetzen, dann werden auch wir keine Verurteilung, keine Verdammung hören, sondern die leise, aber bestimmte Frage Jesu: „Hast du mich lieb?“ Nur darauf kommt es an, nur auf die Antwort auf diese Frage. „Hast du mich lieb?“ fragt uns Jesus. Oder willst du dein Leben wirklich allein meistern – ohne Hoffnung, ohne das Vertrauen auf Gott? Willst du lieber verzweifeln? Willst du lieber denken, dass Gott nichts von dir wissen will? „Hast du mich lieb?“

Petrus konnte die Antwort geben (Johannes 21, 17):

17 Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe!

Es war also alles in Ordnung. Damit war Petrus sogar als erster Pfarrer der Christenheit eingesetzt, als Hirte der Gemeinde, er leitete die Gemeinde in Jerusalem, nicht als ein perfekter Mensch, nicht ohne Fehler und ohne schwache Stunden, nicht als ein immer glaubensstarker Christ. Er hatte gelernt, auch zu seiner Angst zu stehen und zu seiner Fehlbarkeit.

Sich zu Jesus bekennen, heißt also auch: sich selbst erkennen – als den Menschen, der mit leeren Händen vor Gott steht, angewiesen auf Gottes Gnade. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit Freude und mit Frieden im Glauben. Amen.
Fürbittenstille

Wir singen das Lied 382, 1-3:

Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr

Deine Stimme hat uns gerufen, guter barmherziger Gott! Dein Wort hat auch uns geschaffen, du Schöpfer des Weltalls und auch unserer kleinen Erde. Du hast uns zusammengefügt zu einer Kirche, zu einer Gemeinschaft von Menschen, die an dich glauben. Wir sind Menschen, schwache Zeugen für deine Wunder, schwach wie Petrus. War es nicht dumm von dir, ausgerechnet schwachen Menschen deine Worte und dein Werk anzuvertrauen? Offenbar hast du uns lieb, ohne dass wir dafür etwas getan haben. Und wir sind dankbar, dass du uns so viel zutraust. Nun bitten wir dich: Lass uns mutig zu dir stehen, zu dem Gott, der sich in Jesus offenbart, der Herrschaft ausübt, indem er dient, der richtet, indem er über sich richten lässt, der zu erkennen ist in den Geringsten der Menschen. Lass uns mutig für Menschen eintreten, die uns brauchen. Und gib uns auch den Mut, um Hilfe zu bitten, wenn wir selbst am Ende sind.

Insbesondere beten wir heute für Herrn … , der im Alter von … Jahren gestorben ist und in der vergangenen Woche kirchlich bestattet wurde. Wir haben ihn deiner Gnade anvertraut und beten für die Angehörigen, dass sie genug Kraft finden, um den Weg der Trauer zu bewältigen. Amen.

Vater unser

Zum Schluss singen wir aus dem Lied 326 die Strophen 5 bis 8:

5) Der Herr ist noch und nimmer nicht von seinem Volk geschieden; er bleibet ihre Zuversicht, ihr Segen, Heil und Frieden. Mit Mutterhänden leitet er die Seinen stetig hin und her. Gebt unserm Gott die Ehre!

6) Wenn Trost und Hilf ermangeln muss, die alle Welt erzeiget, so kommt, so hilft der Überfluss, der Schöpfer selbst, und neiget die Vateraugen denen zu, die sonsten nirgends finden Ruh. Gebt unserm Gott die Ehre!

7) Ich will dich all mein Leben lang, o Gott, von nun an ehren, man soll, Gott, deinen Lobgesang an allen Orten hören. Mein ganzes Herz ermuntre sich, mein Geist und Leib erfreue dich! Gebt unserm Gott die Ehre!

8) Ihr, die ihr Christi Namen nennt, gebt unserm Gott die Ehre; ihr, die ihr Gottes Macht bekennt, gebt unserm Gott die Ehre! Die falschen Götzen macht zu Spott; der Herr ist Gott, der Herr ist Gott! Gebt unserm Gott die Ehre!

Und nun lasst uns mit Gottes Segen in den Sonntag gehen – wer möchte, ist im Anschluss noch herzlich zum Beisammensein mit Kaffee oder Tee im Gemeindesaal eingeladen.

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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