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Jesus ist unser Lebensbaum

Jesus ist unser Lebensbaum. Ein Mensch, der Liebe ausstrahlt und Leben spendet, wie ein schöner Baum, der eine reiche Ernte erwarten lässt. Jesus ist unsere Chance, ewiges, von Glück und Freude erfülltes Leben zu ernten, obwohl wir Adam und Eva sind, obwohl wir zu einer Menschheit gehören, die dazu neigt, mehr das Böse als das Gute zu tun.

Ich danke dem Bärenreiter-Verlag für die ausdrückliche Genehmigung, den Text des in den guten Gedanken dieses Turmgebets ausgelegten Liedes aus dem Evangelischen Gesangbuch Nr. 96 auf meiner Homepage zu verwenden:

„Du schöner Lebensbaum des Paradieses“
Text: Dieter Trautwein / Vilmos Gyöngyösi
© Bärenreiter-Verlag, Kassel

Vervielfältigungen jeglicher Art sind ausdrücklich untersagt und nur mit der Erlaubnis des Bärenreiter-Verlages, Kassel zu beziehen.

Der Apfelbaum in seiner Blüte erinnert an den Lebensbaum des Paradieses
Der Apfelbaum in seiner Blüte lässt eine reiche Ernte erwarten (Bild: Karsten PaulickPixabay)
#gedankeTurmgebet am Dienstag, 23. März 2010, um 18.00 Uhr im Stadtkirchenturm Gießen

Herzlich willkommen beim Turmgebet im Stadtkirchenturm Gießen!

Wir sind versammelt im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Wir hören zu Beginn die biblische Tageslese für den heutigen 23. März 2010 aus dem Evangelium nach Johannes 16, 16-24:

16 Noch eine kleine Weile, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen; und abermals eine kleine Weile, dann werdet ihr mich sehen.

17 Da sprachen einige seiner Jünger untereinander: Was bedeutet das, was er zu uns sagt: Noch eine kleine Weile, dann werdet ihr mich nicht sehen; und abermals eine kleine Weile, dann werdet ihr mich sehen; und: Ich gehe zum Vater?

18 Da sprachen sie: Was bedeutet das, was er sagt: Noch eine kleine Weile? Wir wissen nicht, was er redet.

19 Da merkte Jesus, dass sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: Danach fragt ihr euch untereinander, dass ich gesagt habe: Noch eine kleine Weile, dann werdet ihr mich nicht sehen; und abermals eine kleine Weile, dann werdet ihr mich sehen?

20 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden.

21 Eine Frau, wenn sie gebiert, so hat sie Schmerzen, denn ihre Stunde ist gekommen. Wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist.

22 Und auch ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.

23 An dem Tag werdet ihr mich nichts fragen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, wird er’s euch geben.

24 Bisher habt ihr um nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr nehmen, dass eure Freude vollkommen sei.

Gott, wir bringen vor dich, was uns bewegt an diesem Abend. Vielleicht machen wir uns Sorgen um einen Menschen, den wir lieben, um ein Kind, um einen Menschen, der uns ans Herz gewachsen ist. Gott, wir rufen zu dir (EG 178.11):

Herr, erbarme dich, erbarme dich. Herr, erbarme dich, Herr, erbarme dich.

Vielleicht geht es uns auch einmal so wie den Jüngern in ihrem Gespräch mit Jesus. Wir wissen nicht, was er redet, wir verstehen nicht, warum er leiden musste. Wir bitten um nichts in seinem Namen. Aber jetzt, hier und heute, rufen zu dir, Gott:

Herr, erbarme dich, erbarme dich. Herr, erbarme dich, Herr, erbarme dich.

Wer traurig ist, muss seine Traurigkeit nicht wegdrängen, denn Traurigkeit wird verwandelt werden, wenn Gott seine Wunder tut. Wer Angst hat, muss die Angst nicht überspielen, denn der Mut, den wir von Gott bekommen, überwindet die Angst. Wir rufen zu dir:

Herr, erbarme dich, erbarme dich. Herr, erbarme dich, Herr, erbarme dich.

In der Stille denken wir an Jesus, der für uns ins Leiden geht, der an unserer Seite alles mit uns aushält, was wir auszuhalten haben, der als Auferstandener uns anschaut, der unsere Traurigkeit in Freude verwandelt.

Stille

Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! (Psalm 103, 2)

Als Denkanstoß möchte ich heute mit Ihnen ein ungarisches Passionslied aus unserem Evangelischen Gesangbuch singen und über den Text mit Ihnen nachdenken, das Lied 96 (Copyright-Angaben siehe oben):

1. Du schöner Lebensbaum des Paradieses,
gütiger Jesus, Gotteslamm auf Erden.
Du bist der wahre Retter unsres Lebens,
unser Befreier.

Hier wird Jesus als Lebensbaum des Paradieses angeredet. Damit erinnert das Lied an den Baum, der im Paradiesgarten neben dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen stand. Er stand dort als Symbol dafür, dass Gott den Menschen alles gönnt und gibt, was sie zum Leben brauchen.

Als Adam und Eva jedoch anfingen, die Früchte vom einzigen verbotenen Baum zu essen, wurden sie aus dem Paradies verbannt, denn vom Lebensbaum sollten sie nicht auch noch essen, es wäre ein Unglück, wenn Menschen, die Böses tun, ewig leben dürften.

Und nun ist Jesus unser Lebensbaum. Ein Mensch, der Liebe ausstrahlt und Leben spendet, wie ein schöner Baum, mit frischen Blättern und farbigen Blüten, der eine reiche Ernte erwarten lässt. Jesus ist unsere Chance, ewiges, von Glück und Freude erfülltes Leben zu ernten, obwohl wir Adam und Eva sind, obwohl wir zu einer Menschheit gehören, die immer wieder dazu neigt, mehr das Böse als das Gute zu tun.

Jesus rettet unser Leben, indem er durch Güte das Böse besiegt, mit dem wir selber unser Leben zerstören. Er zeigt den Weg, auf dem Menschen frei werden können von dem Leid, das sie einander antun. All dies tut er als das Lamm Gottes: Jesus lässt sich Leid antun, damit der Teufelskreis der Gewalt endlich aufhört.

2. Nur unsretwegen hattest du zu leiden,
gingst an das Kreuz und trugst die Dornenkrone.
Für unsre Sünden musstest du bezahlen
mit deinem Leben.

Jesus ist kein Masochist, er wünscht sich nicht, mit Folterinstrumenten wie Kreuz und Dornenkrone gequält zu werden. Trotzdem erträgt er es.

Ein Mensch, der sich ungerecht behandelt fühlt, sagt manchmal voller Hass: „Dafür wirst du bezahlen!“ So kündigt er seine Rache an. Jesus sagt nicht: „Dafür wirst du bezahlen.“ Er sagt: „Ich bezahle für dich. Ich bezahle für die Sünden aller Menschen.“ Jesus konnte das, weil in ihm Gottes Geist lebendig war. Jesu menschlicher Geist war vollkommen von Gott durchdrungen, von Gottes unendlich großer Liebe. So konnte Jesus den Teufelskreis von Rache und Vergeltung überwinden, damit Böses nicht länger mit Bösem vergolten wird.

3. Lieber Herr Jesus, wandle uns von Grund auf,
dass allen denen wir auch gern vergeben,
die uns beleidigt, die uns Unrecht taten,
selbst sich verfehlten.

Das ist ein Gebet zu Jesus mit einer ungewöhnlichen Bitte. Normalerweise bitten wir um Geschenke oder um etwas, das ein anderer machen soll. Hier bitten wir Jesus: Hilf, dass wir etwas machen können, dass wir uns ändern. Hilf uns, dass wir auch auf Rache verzichten, dass wir Beleidigungen nicht zurückgeben, dass wir Unrecht nicht mit noch mehr Bösem heimzahlen.

4. Für diese alle wollen wir dich bitten,
nach deinem Vorbild laut zum Vater flehen,
dass wir mit allen Heilgen zu dir kommen
in deinen Frieden.

Das Gebet zu Jesus wird fortgesetzt als Fürbitte für die Menschen, die beleidigen, Unrecht tun, Schuld auf sich laden. Das Böse wird nicht gutgeheißen, es ist nicht harmlos. Für jemand beten, der schlimme Dinge tut, wünscht diesem Menschen, dass er sich ändern kann, dass er das Böse bereut. Dann können er und wir tatsächlich zur Gemeinschaft der Heiligen gehören, denn wer vom Bösen umkehrt und Gottes Vergebung annimmt, gehört zu Gott und kommt in den Frieden Gottes.

Vom Frieden Gottes reden wir oft im Zusammenhang mit Beerdigungen, aber wir sind schon dann im Frieden Gottes, wenn wir hier auf Erden mit Gott und mit uns und mit unseren Mitmenschen im Reinen sind und im Frieden leben, soweit es an uns liegt.

5. Wenn sich die Tage unsres Lebens neigen,
nimm unsren Geist, Herr, auf in deine Hände,
dass wir zuletzt von hier getröstet scheiden,
Lob auf den Lippen.

Dass Jesus unser Lebensbaum ist, hat Gott, der Vater, selbst an Ostern bestätigt. Er hat Jesus zu einem neuen, ewigen, unvergänglichen Leben auferweckt. Und in dem unsichtbaren Himmel, wo Jesus jetzt vereint mit Gott lebt, erwartet er uns, wenn wir einmal sterben werden. Er nimmt uns auf in seine Hände, so dass wir getröstet von dieser Erde Abschied nehmen können, vielleicht sogar indem wir ein Loblied singen.

6. Dank sei dem Vater, unsrem Gott im Himmel,
er ist der Retter der verlornen Menschheit,
hat uns erworben Frieden ohne Ende,
ewige Freude.

Die letzte Strophe ist ein Danklied an Gott, den Vater, der Jesus auferweckt und durch Jesus auch die verlorene Menschheit errettet. Wir bekommen von ihm einen Frieden geschenkt, den er erworben hat, der ihn viel gekostet hat. Er selber ergriff die Initiative, um das aus dem Weg zu räumen, was uns daran hindert, im Frieden zu leben: alle Todesmächte, Hass, Bosheit, Unrecht, Gleichgültigkeit, Rachsucht und vieles mehr. In Jesus nahm Gott selber auf sich, was Menschen einander antun, damit wir sehen: Es gibt eine Alternative zur Spirale des Bösen, den Kreislauf der Liebe, der Überwindung des Bösen durch Gutes. Amen.

Wir singen das Lied 586:

1. Herr, der du einst gekommen bist, in Knechtsgestalt zu gehn, des Weise nie gewesen ist, sich selber zu erhöhn:

2. Komm, führe unsre stolze Art in deine Demut ein! Nur wo sich Demut offenbart, kann Gottes Gnade sein.

3. Der du noch in der letzten Nacht, eh dich der Feind gefasst, den Deinen von der Liebe Macht so treu gezeuget hast:

4. Erinnre deine kleine Schar, die sich so leicht entzweit, dass deine letzte Sorge war der Glieder Einigkeit.

5. Drum leit auf deiner Leidensbahn uns selber an der Hand, weil dort nur mit regieren kann, wer hier mit überwand.

Schenke uns die Einsicht, Gott, dass wir von dir Trost und Kraft bekommen. Und manchmal nimmst du uns die Kraft, damit wir spüren: Es ist nicht selbstverständlich, stark zu sein. Schenke uns deine Liebe, damit wir wissen: Wir sind nicht allein auf der Welt. Unser Leben hat seinen Sinn in dir. In dir finden wir Ruhe und die Erfüllung, nach der wir uns sehnen. Und wenn wir sterben müssen, dann lass uns selig sterben und getrost Abschied nehmen von dieser Welt. Zeige uns die Aufgabe, die du für uns vorgesehen hast. Und lass uns nicht unzufrieden sein, wenn es nur eine bescheidene Rolle ist, die wir spielen sollen. Du ersparst uns nicht Leid und Tränen – aber lass uns in allen Sorgen und Nöten nicht allein! Amen.

Vater unser

Empfangt Gottes Segen:

Es segne dich Gott, der Vater. Er sei der Raum, in dem du lebst. Es segne dich Jesus Christus. Er sei der Weg, auf dem du gehst. Es segne dich der Heilige Geist. Er sei das Licht, das dich zur Wahrheit führt. Amen.

EG 483: Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden

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