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Jesus und der Steuereintreiber

Mit einem Blick erkennt Jesus das Lebensthema des Zachäus: der kleine Mann, der sich groß machen muss, um zu überleben, im Geschäftsleben, in der Besatzungszeit und jetzt auch hier. Steig ab von deinem hohen Ross, ruft Jesus ihm zu, du musst dich nicht so groß machen, so klein bist du gar nicht!

Jesus und der Steuereintreiber: Beim Einzug Jesu in Jerusalem klettern Männer auf Palmen
Wie Zachäus in Jericho sieht man hier Männer auf Palmen klettern (Bild: Dimitris VetsikasPixabay)

#predigtAbendmahlsgottesdienst am 3. Sonntag nach Trinitatis, den 1. Juli 2001, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Ich begrüße Sie im Abendmahlsgottesdienst am ersten Sonntag im Juli mit dem Wochenspruch aus dem Evangelium nach Lukas 19, 10:

Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.

Jesus sucht, was verloren ist. Er stellt Maßstäbe auf den Kopf. Gerade wer ohne Chance ist, soll selig werden, also absolut glücklich. Wie Jesus das Unmögliche möglich macht, wird uns heute in der Predigt erzählt.

Lied 331, 1+6-7+11:

1) Großer Gott, wir loben dich; Herr, wir preisen deine Stärke. Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke. Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit.

6) Du, des Vaters ewger Sohn, hast die Menschheit angenommen, bist vom hohen Himmelsthron zu uns auf die Welt gekommen, hast uns Gottes Gnad gebracht, von der Sünd uns frei gemacht.

7) Durch dich steht das Himmelstor allen, welche glauben, offen; du stellst uns dem Vater vor, wenn wir kindlich auf dich hoffen; du wirst kommen zum Gericht, wenn der letzte Tag anbricht.

11) Herr, erbarm, erbarme dich. Lass uns deine Güte schauen; deine Treue zeige sich, wie wir fest auf dich vertrauen. Auf dich hoffen wir allein: lass uns nicht verloren sein.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Es ist ärgerlich, wenn man etwas verloren hat. Die Brieftasche, den Hausschlüssel, den Terminkalender. Man sucht verzweifelt, man ist voller Unruhe.

Eigenartig, so geht es Gott immer wieder mit uns Menschen. Er liebt alle Menschen – doch da sind so viele, die von ihm nichts wissen wollen, die so tun, als gäbe es die Liebe nicht. Und was macht Gott? Er geht auf die Suche, voller Unruhe, unermüdlich, denn alle Menschen sind ihm wichtig. In Jesus sucht er, was verloren ist.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Jesus sucht, was verloren ist.

Mir fallen Menschen ein, die mit Aktien schnell reich werden wollten und viel Geld verloren haben. Jesus sucht nicht ihr verlorenes Geld, sondern ihr Herz – hängt es so sehr am Geld, dass es mit dem Geld verlorengeht?

Mir fallen Menschen ein, denen alles über den Kopf wächst, die Alltagssorgen um Kinder und Finanzen, die Reibereien mit Nachbarn und Behörden, und bei all dem das bohrende Gefühl, dass man selber etwas ändern müsste, aber nicht kann – das Zutrauen zu sich selbst ging verloren, vielleicht auch die Hoffnung auf Hilfe – von Menschen, von Gott.

Wir rufen zu dir, Gott: Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Jesus sucht, was verloren ist.

Er sucht uns, auch wenn wir denken, dass sich keiner um uns kümmert. Er wartet auf unser Gebet, auch wenn wir meinen, die Leitung zu Gott ist tot. Er begegnet uns in Menschen, die uns liebevoll begegnen, bei denen wir unser Herz ausschütten können, die uns ein gutes Wort schenken.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Großer Gott, wenn wir uns nicht verloren vorkommen, sondern selbstbewusst und zuversichtlich leben – dann bewahre uns davor, die anderen zu übersehen, die es schwerer haben.

Barmherziger Gott, wenn wir das Gefühl kennen, verloren zu sein, dann lenke unsere Aufmerksamkeit auf dich: Dass du auf der Suche bist, um uns zu finden. Dass es nicht unserer Anstrengung bedarf, um dich zu finden. Hilf uns, dass wir uns von dir finden lassen.

Das erbitten wir von dir im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören die Schriftlesung aus dem Evangelium nach Lukas 18, 18-25:

18 Und es fragte ihn ein Oberer und sprach: Guter Meister, was muss ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe?

19 Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.

20 Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!«

21 Er aber sprach: Das habe ich alles gehalten von Jugend auf.

22 Als Jesus das hörte, sprach er zu ihm: Es fehlt dir noch eines. Verkaufe alles, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir nach!

23 Als er das aber hörte, wurde er traurig; denn er war sehr reich.

24 Als aber Jesus sah, dass er traurig geworden war, sprach er: Wie schwer kommen die Reichen in das Reich Gottes!

25 Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher in das Reich Gottes komme.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Glaubensbekenntnis
Lied 389:

1) Ein reines Herz, Herr schaff in mir, schließ zu der Sünde Tor und Tür; vertreibe sie und lass nicht zu, dass sie in meinem Herzen ruh.

2) Dir öffn ich, Jesu, meine Tür, ach komm und wohne du bei mir; treib all Unreinigkeit hinaus aus deinem Tempel, deinem Haus.

3) Lass deines guten Geistes Licht und dein hell glänzend Angesicht erleuchten mein Herz und Gemüt, o Brunnen unerschöpfter Güt,

4) und mache dann mein Herz zugleich an Himmelsgut und Segen reich; gib Weisheit, Stärke, Rat, Verstand aus deiner milden Gnadenhand.

5) So will ich deines Namens Ruhm ausbreiten als dein Eigentum und dieses achten für Gewinn, wenn ich nur dir ergeben bin.

Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde!

Jesus sucht, was verloren ist. Er vergibt Chancen an Menschen, die sonst keine Chance haben.

Wo sucht und findet er diese Menschen? Es gibt viele Geschichten, wie Jesus zu Menschen hingeht, die am Rand der Gesellschaft leben. Er geht zu den Aussätzigen, die außerhalb des Dorfes dahinvegetieren. Er stellt sich einem randalierenden Psychopathen in den Weg, der auf einem Friedhof haust. Er setzt sich zu einer Ehebrecherin an den Jakobsbrunnen und unterhält sich mit ihr über Gott und die Welt.

Aber manchmal findet er Menschen, die ihn brauchen, auch einfach am Straßenrand. Davon finden wir eine Geschichte im Evangelium nach Lukas 19, 1-10:

1 Und er ging nach Jericho hinein und zog hindurch.

2 Und siehe, da war ein Mann mit Namen Zachäus, der war ein Oberer der Zöllner und war reich.

3 Und er begehrte, Jesus zu sehen, wer er wäre, und konnte es nicht wegen der Menge; denn er war klein von Gestalt.

4 Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, um ihn zu sehen; denn dort sollte er durchkommen.

5 Und als Jesus an die Stelle kam, sah er auf und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren.

6 Und er stieg eilend herunter und nahm ihn auf mit Freuden.

7 Als sie das sahen, murrten sie alle und sprachen: Bei einem Sünder ist er eingekehrt.

8 Zachäus aber trat vor den Herrn und sprach: Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück.

9 Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, denn auch er ist Abrahams Sohn.

10 Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.

Liebe Gemeinde, Jesus will retten, was verloren ist. Er findet Zachäus am Straßenrand, sieht ihn schon von weitem, wie er sich vor allen Leuten lächerlich macht, indem er da oben im Baum hockt, der oberste Finanzbeamte der Stadt. Dieser Anblick genügt ihm, um wahrzunehmen: Der braucht mich heute. Der ist heute mein Nächster. Darum sagt Jesus: „Ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.“ Er wartet nicht auf eine Einladung, er lädt sich selber ein.

Zachäus hätte das durchaus als eine Frechheit empfinden können – aber das tut er nicht. Es ist vielmehr so, als hätte er nur auf diese Aufforderung gewartet, voll Freude nimmt er Jesus bei sich auf.

Aber die anderen Leute sehen eine Frechheit in Jesu Verhalten. Nicht weil er sich unangemeldet bei jemandem einlogiert. Sondern weil er sich nicht einen würdigeren Gastgeber aussucht. Bei einem Sünder kehrt er ein! Wie kann Jesus nur! Empörung!

Die Leute sehen in Zachäus den verlorenen Menschen, der nicht zu retten ist. Oberster Zollpächter – sehr reich – diese beiden Stichworte genügen, um ihn zu charakterisieren. Zollstellen wurden gepachtet von der römischen Besatzungsmacht. Zöllner waren Kollaborateure, sie ließen sich mit den Besatzern ein, um auf krummen Wegen reich zu werden. Sie gaben eine festgesetzte Pacht an die Römer ab – ob sie am Zoll mehr von den Leuten verlangten, als recht war, das kümmerte die römische Verwaltung nicht. Daher galten Zollpächter oft mit gutem Grund als Betrüger und Halsabschneider, mit denen kein ehrlicher Mensch sich einließ. Hinzu kam, dass sich jeder Jude unrein machte, der ins Haus eines römischen Heiden ging – also galt auch Zachäus als unrein, und Jesus hätte nicht in sein Haus gehen dürfen.

Auch Jesus sieht in Zachäus einen verlorenen Menschen. Aber er hakt ihn nicht einfach ab. Was verloren ist, muss wiedergefunden und zurückgebracht werden. Jeder verlorene Mensch ist für ihn eine Herausforderung.

Zachäus ist für Jesus eine besonders große Herausforderung. Kommt der sich überhaupt verloren vor? Immerhin gehört er zu den Oberen Zehntausend. Sein eigenes Volk lehnt ihn zwar ab, aber vielleicht hat er Freunde unter den Römern. Und er ist sehr reich. Das ist nach Jesu eigener Einschätzung eine äußerst schlechte Voraussetzung, um in das Reich Gottes zu kommen. Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. So gesehen müsste auch Jesus den anderen Leuten zustimmen: Zachäus ist nicht zu retten!

Aber Jesus nimmt an Zachäus noch etwas anderes wahr. Der ist nicht einfach nur reich. Er ist außerdem noch klein. Das ist ein interessanter Bruch in dieser Persönlichkeit – reich, aber klein. Man muss nicht unbedingt darunter leiden, klein zu sein, aber für Zachäus ist es offenbar ein Problem – man lässt ihn nicht nach vorne durch, als er sich durch die Menschenmenge drängen will, um Jesus zu sehen. Vielleicht hat man ihn schon früher herumgeschubst oder gehänselt als Zwerg oder abgehackter Riese. Vielleicht ist das sogar ein Grund dafür gewesen, dass er sich um so größer machen wollte. Wartet, ich zeige es euch allen! Den obersten Zollbeamten konnte keiner offen beleidigen, und wenn ihm einer zu nahe trat, hatte er die Macht, es ihm heimzuzahlen. Trotzdem: Freunde machte er sich so natürlich nicht, und ich kann mir lebhaft vorstellen, wie sich die Volksmenge klammheimlich amüsiert über den kleinen Oberzöllner, der da auf einen Baum klettert. Was will der da überhaupt?

Ja, was will er da? Er ist neugierig auf Jesus wie all die anderen auch. Aber genügt das, um sich lächerlich zu machen vor allen Leuten? Irgend etwas muss Zachäus von Jesus erwarten, er weiß wohl selber nicht genau, was. Es gibt offenbar in all seinem Reichtum einen großen Riss – eine Bruchstelle – ein geheimes Wissen: Das ist es nicht! Hier liegt nicht das Glück. Reich sein, vielleicht noch auf Kosten anderer, reich sein und dabei keine wirklichen Freunde haben, das ist eigentlich – Armut, armselige Armut der Seele. Von Jesus hat Zachäus sicher viel gehört – ob ihn vielleicht gerade die Armut dieses Wanderpredigers fasziniert, der trotz äußerer Armut so viel inneren Reichtum der Seele ausstrahlt?

Auf dem Baum hockt in den Augen Jesu also nicht der reiche Zachäus, sondern der arme reiche Mann, der verzweifelte Zachäus. Ihm ist in diesem Moment ein einziger Blick auf Jesus wichtiger als alles, was die Leute von ihm denken.

Noch wichtiger als der Blick des Zachäus auf Jesus wird nun aber der Blick Jesu auf Zachäus. Mit einem Blick erkennt Jesus dessen Lebensthema – der kleine Mann, der sich groß machen muss, um zu überleben – im Geschäftsleben, in den Wirrungen der Besatzungszeit – und jetzt auch hier, um über die feindselige Menschenmenge hinwegblicken zu können.

Der erste Satz, mit dem Jesus Zachäus anredet, enthält schon entscheidende Hilfestellung für ihn: „Zachäus, komm schnell herunter!“ Steig ab von deinem hohen Ross, ruft Jesus ihm zu, du musst dich nicht so groß machen, so klein bist du gar nicht! Jesus wartet nicht auf eine Einladung, er bestimmt einfach: Ich muss heute dein Gast sein. Du magst zwar sonst andere betrügen – heute sollst du einmal zeigen, dass du mir etwas Gutes tun kannst und Gastfreundschaft erweist. Dich mag zwar sonst kein Ehrenmann einladen – heute will ich deine Einladung, denn ich will nicht, dass du vor die Hunde gehst. Und warum muss alles schnell gehen? Weil es hier nur ein Ja oder Nein geben kann, kein langes Zögern mehr, entweder er bleibt oben sitzen, ein kleiner Gernegroß, ein armseliger reicher Mann, oder er kommt eilend herunter, so wie er ist, in seiner wirklichen Größe, mit dem, was er wirklich braucht, mit dem, wonach er sich wirklich sehnt. Jesus spricht das alles nicht aus, aber Zachäus begreift schnell, was ihm Jesus sagen will. Alles, womit er sich groß macht, sein Reichtum, die Betrügereien, die Racheakte an feindseligen Menschen, das ist gar nicht er selbst. Er muss sein wahres Ich nicht mehr dahinter verstecken.

So kann auch einem Reichen geholfen werden – wenn der Reichtum nicht mehr sein Leben ist, wenn das Großsein nicht mehr dazu dient, andere kleinzukriegen und zu erniedrigen. Zachäus fängt an, seinen Reichtum zu teilen und Unrecht großzügig wiedergutzumachen – vierfach wird er zurückzahlen, was er ergaunert hat.

Der reiche Mann wird wahrhaft reich, obwohl sein Kontostand sinkt. Seinem Haus widerfährt Heil, sagt Jesus. Frieden kehrt in seine Seele ein. Trotz seines Kontakts mit den heidnischen Römern gehört er zum Volk Gottes, ist er ein Sohn Abrahams.

Dies alles passiert bereits in dem Augenblick, als Jesus den Zachäus auf dem Baum sitzen sieht. Jesus kam, sah und siegte über das über viele Jahre hin verbitterte und verhärtete Herz des Zachäus. Jesus sieht hinter der Fassade des reichen Blutsaugers den verzweifelten Schrei nach Liebe – ich brauche doch auch einen Menschen, der mich annimmt, so klein wie ich bin, der mich nicht auslacht, der mich nicht beiseitedrängt, der die Zwangslagen in meinem Beruf versteht.

Wer ist Zachäus? Ein kleiner Mann, der erfährt, dass Jesus ihn wichtig nimmt – als Gastgeber und als Sünder, der aus eigenem Entschluss heraus bereut. Er muss sich nicht größer machen als er ist, aber auch nicht kleiner.

So ist Zachäus ein Vorbild für jeden, der kleiner ist, als er sein möchte, der Probleme mit dem Selbstwertgefühl hat, der darum auch nur schwer zu eigenen Fehlern stehen kann. Von Zachäus können wir Demut lernen, die nicht Selbstdemütigung ist: Ich bin so klein oder so groß, wie ich eben bin. Ich kann zu dem stehen, was ich getan habe, und ich kann jederzeit umkehren, wenn ich mich in etwas verrannt habe, was nicht gut war. Jesus sucht auch mich und wird mich finden, bevor ich verlorengehe. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.
Lied 584: Meine engen Grenzen

Im Abendmahl sind wir eingeladen, zu spüren, dass Gott durch Jesus Christus alles zur Gemeinschaft mit ihm zurückbringen möchte, was verloren ist. Er gibt niemanden auf, nicht einmal seine erklärten Feinde, erst recht nicht die Verzagten in seiner Gemeinde.

Im Brot schenkt er uns den Leib seiner Liebe. Im Kelch besiegelt er seine Treue zu uns mit seinem Blut.

Gott, suche uns auf in unserer Verlorenheit, wo wir zu wenig vertrauen, wo wir zu wenig lieben, wo wir schuldig geworden sind, wo wir uns etwas vormachen. In der Stille bringen wir vor dich, was unsere Seele belastet:

Beichtstille

Glaubt ihr, dass Gott das Verlorene annimmt und wollt ihr seine Vergebung annehmen, so sagt laut oder leise oder auch still im Herzen: Ja!

Auf euer aufrichtiges Bekenntnis spreche ich euch die Vergebung eurer Sünden zu – im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Der Herr sei mit euch. „Und mit deinem Geiste.“

Die Herzen in die Höhe! „Wir erheben sie zum Herren.“

Lasset uns Dank sagen dem Herrn, unserem Gott. „Das ist würdig und recht.“

Würdig und recht ist es, Gott ernst zu nehmen als den der seinen Sohn gesandt hat, um zu suchen und zu retten, was verloren ist. Würdig und recht ist es, uns selber anzunehmen als Menschen mit aufrechtem Gang, die gerettet sind, von Gott geliebt und verantwortlich für unser Leben. Zu dir rufen wir und preisen dich, Heiliger Gott:

Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll. Hosianna in der Höhe. Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe.

Vater unser und Abendmahl

Jesus sagt zu uns wie zu Zachäus: Heute muss ich bei euch zu Gast sein. Kommt herunter von jedem hohen Baum, auf dem ihr einsam sitzt, und nehmt teil am gemeinsamen Mahl. Nehmt und esst, sagt Christus, mein Leib für euch, das Brot des Lebens.

Nehmt und gebt weiter, was euch gegeben ist – den lebendigen Leib der Liebe Gottes.

Herumreichen des Korbs

Christus lädt sich ein bei den Verlorenen und es scheint, als ob er selber dabei verlorengeht. Er vergießt sein eigenes Blut für verlorene Menschen, für Opfer und für Täter, für Freunde und für Feinde.

Nehmt hin den Kelch der Vergebung, des neuen Anfangs, der Versöhnung zwischen Gott und Mensch.

Austeilen der Kelche

Lasst uns darauf vertrauen, dass Kinder Gottes nicht verlorengehen. „Der Herr ist für mich, ich fürchte mich nicht, was können mir Menschen tun!“ Gehet hin im Frieden!

Lied 222:

1) Im Frieden dein, o Herre mein, lass ziehn mich meine Straßen. Wie mir dein Mund gegeben kund, schenkst Gnad du ohne Maßen, hast mein Gesicht das sel’ge Licht, den Heiland, schauen lassen.

2) Mir armem Gast bereitet hast das reiche Mahl der Gnaden. Das Lebensbrot stillt Hungers Not, heilt meiner Seele Schaden. Ob solchem Gut jauchzt Sinn und Mut mit alln, die du geladen.

3) O Herr, verleih, dass Lieb und Treu in dir uns all verbinden, dass Hand und Mund zu jeder Stund dein Freundlichkeit verkünden, bis nach der Zeit den Platz bereit‘ an deinem Tisch wir finden.

Abkündigungen

Gott, wir danken dir für die Gaben, die wir empfangen – Brot, Kelch, Gemeinschaft deiner Liebe. Wir danken, dass du uns suchst, wo auch immer wir sind, und und niemals aufgibst.

Gott, wir bitten dich für Menschen, die krank sind, die mit ihren Kräften haushalten müssen: Schenke ihnen jeden Tag neuen Mut.

Gott, wir bitten dich für Menschen, die bald sterben müssen: Lass sie im Frieden heimgehen in dein ewiges Reich, und hilf den Angehörigen, dass sie nicht weglaufen vor traurigen Gefühlen, sondern beides zulassen: die Tränen und den Trost.

Gott, wir bitten dich für Eltern, die sich um ein vermisstes Kind Sorgen machen. Und für Eltern, die um ein Kind trauern. Unvorstellbar ist ein solcher Schmerz für jeden, der ihn nicht durchleiden musste, und auch du kannst ihn nicht wegnehmen. Aber lass niemanden allein in seinem Schmerz. Und bewahre jedes gequälte und getötete Kind in deiner Liebe und lass auch von ihnen keines ewig verlorengehen.

Gott, für uns alle bitten wir dich um Kraft für jeden Tag, dass wir uns nicht überfordern, aber uns auch nicht zu wenig zutrauen.

Und auch für die Urlauber bitten wir dich: Bewahre sie vor Gefahren und unvernünftigem Verhalten. Lass sie Spaß und Erholung finden – und auch die Zeit, um sich auf Dinge zu besinnen, die lange liegen geblieben sind. Amen.

Und nun lasst uns mit Gottes Segen in den Sonntag gehen – wer möchte, ist im Anschluss noch herzlich zum Beisammensein mit Kaffee oder Tee im Gemeindesaal eingeladen.

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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