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„Siehe, ich will ein Neues schaffen“

Wir hoffen, dass Gott uns einen guten Weg in die Zukunft weist. Die Seele braucht Zeit zum Wachsen wie ein zartes Pflänzchen. Eine Geschichte vom Clown Grock zeigt: Was ich selber dringend brauche, kann ich mir selber oft nicht geben. Trauen wir Gott zu, dass er Alles neu machen kann, sogar uns selbst?

Füße als Clowngesichter geschminkt, eins fröhlich, eins traurig.
In der Predigt geht Frank Wendel auf eine Geschichte vom Clown Grock ein (Bild: PaintedFeet01Pixabay)
direkt-predigtGottesdienst mit Barbara Görich-Reinel, Helmut Schütz und Frank Wendel am Neujahrstag, 1. Januar 2007, um 18.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen

Guten Abend, liebe Gemeinde!

Aus drei Gießener Gemeinden sind wir hier in der Pauluskirche zusammengekommen, um den ersten Gottesdienst im Neuen Jahr 2007 miteinander zu feiern. Einige Jahre lang haben wir den Gottesdienst „zwischen den Jahren“ reihum gefeiert, aber dann gab es mehrere Jahre lang keinen Sonntag zwischen Weihnachten und Silvester. Einmal sind wir auf den 2. Weihnachtsfeiertag ausgewichen, aber das wollten wir nicht schon wieder tun. Stattdessen haben wir uns geeinigt: Dieses Mal beginnen das Neue Jahr gemeinsam.

Es war nicht schwer, ein Thema zu finden, denn für jedes Jahr wird ein Bibelwort als Jahreslosung vorgeschlagen. Sie steht für das Jahr 2007 im Buch Jesaja 43, 19a:

„Gott spricht: Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“

Passend zu diesem Wort singen wir ein Lied von den Knospen, die auch in diesem Jahr wieder aufspringen und blühen werden:

Lied 63: Alle Knospen springen auf
Psalm / Gebet (Helmut Schütz)
Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geiste. „Amen.“

Wir beten mit Worten aus einem Lied Israels, dem Psalm 85 (nach der Bibel in gerechter Sprache):

2 Gott, dein Land liegt dir am Herzen. Das Geschick Jakobs hast du gewendet.

3 Aufgehoben hast du die Schuld deines Volkes, hast bedeckt ihre Vergehen.

4 All deinen Zorn hast du eingesammelt, der Glut deines Wutschnaubens den Rücken gekehrt.

5 Wende uns um, Gott unserer Befreiung! Brich deinen Unmut von uns weg!

6 Willst du auf Dauer zornig sein über uns, deinen Zorn hinziehen von Generation zu Generation?

7 Willst du uns nicht wenden, uns Leben geben, dass sich dein Volk an dir freue?

8 Zeige uns, Gott, deine Freundlichkeit. Dein Befreien lass uns zuteil werden.

9 Ich will hören, was die Gottheit sagt, Gott, unbestritten, sagt: Frieden zu seinem Volk und zu denen, die Gott lieben, dass sie sich nicht zur Mutlosigkeit wenden.

10 Ja! Nahe ist sein Befreien denen, die Gott ergeben sind, dass glanzvolle Würde in unserem Land wohne.

11 Freundlichkeit und Verlässlichkeit begegnen einander, Gerechtigkeit und Frieden küssen sich.

12 Treue wächst aus der Erde und Gerechtigkeit schaut vom Himmel herab.

13 Auch gibt Gott das Gute. Unser Land gibt seinen Ertrag.

14 Gerechtigkeit geht vor dem Antlitz Gottes her und setzt zu einem Weg ihre Schritte.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Am Anfang eines Neuen Jahres wünschen wir uns Beständigkeit im Vertrauten und Bewährten. Wir wünschten uns zwar auch Verbesserungen und nehmen uns selber manches vor, was wir im Neuen Jahr besser machen wollen. Die meisten von uns sind aber skeptisch im Blick auf solche Hoffnungen und eigene gute Vorsätze und auf Veränderungen, die mehr Geld kosten und das Leben beschwerlicher machen.

Gott, du bist den Menschen freundlich zugewandt in deiner Treue. Auf dich ist Verlass, gerade weil und wenn du Neues schaffst. Frieden schaffst du, indem du uns dazu fähig machst, Streit und verknöcherte Strukturen zu überwinden. Trost schaffst du, indem du uns fähig machst, Trauer zu tragen. Bewahre uns im Vertrauen zu dir, der du uns trägst in der Freude und im Leid. Darum bitten wir dich im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Lied 613: Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt

Schriftlesung: Jesaja 43, 14-21 (Barbara Görich-Reinel – nach der Bibel in gerechter Sprache)

14 So spricht Gott, eure Erlösung, heilig in Israel: Um euretwillen habe ich nach Babel geschickt: Ich werde alle Riegel herunterreißen, und die Menschen Chaldäas jubeln auf ihren Schiffen.

15 Ich bin es, Gott, heilig für euch, Ursprung Israels, königliche Herrschaft über euch.

16 So spricht Gott, der im Meer einen Weg erschafft und in starken Wassern eine Straße:

17 Ausziehen lässt Gott Wagen und Pferd, Macht und Stärke: Sie werden sich zusammen hinlegen und nicht mehr aufstehen, sie verlöschen, wie ein Docht erlöscht.

18 Denkt nicht an das Frühere, und auf die Vorzeit achtet nicht!

19 Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht? Ja, ich mache in der Wüste einen Weg, in der Einöde Wasserströme.

20 Sie werden mich ehren, die Lebewesen des Feldes, Schakale und Strauße, denn ich schenke in der Wüste Wasser, Ströme in der Einöde, um mein Volk zu tränken, meine Auserwählten.

21 Das Volk, das ich mir gebildet habe, wird meinen Ruhm verkünden.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja!

Glaubensbekenntnis
Lied 630: Wo ein Mensch Vertrauen gibt
Predigt zur Jahreslosung 2007 in drei Teilen:
„Schaffen – Wachsen – Erkennen“

„Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?

Teil 1: „Schaffen“ (Barbara Görich-Reinel)

Liebe Gemeinde, ich wünsche Ihnen eine gutes Neues Jahr!

Neujahr hat mit Neuem zu tun. In der Jahreslosung für 2007 heißt es: „Siehe, ich will Neues schaffen!“

Was das wohl sein wird? Was Gott für uns im nächsten Jahr bereit hält? Neugierig sind wir schon! Neugierig auf Neues.

Einlassen auf Neues ist allerdings auch eine Herausforderung: Gott weiß das und spricht zuvor: „Blickt doch nicht immer zurück! Denkt nicht mehr an das Frühere, achtet nicht auf das Vergangene!“ Irgendwann muss man mit der Vergangenheit fertig werden und unter ihr einen Schlussstrich ziehen. Sonst ist der Blick für die Zukunft verstellt! „Siehe, ich schaffe Neues!“

Der Neuanfang ist nichts Fertiges: So einfach macht es Gott den Menschen nicht. Der Neuanfang besteht aus einem Weg und einer Wasserstraße! Das Gottesvolk, zum Teil verschleppt in Babylon, soll zurückkehren. Gott will es in die Freiheit führen wie damals aus Ägypten. Gott schafft mit dem Weg und dem Wasser gute Voraussetzungen für den Aufbruch, die Menschen sollen sich ihm anvertrauen.

Gott legt den Weg und lässt Wasser fließen. Das wandernde Gottesvolk hat gute Chancen, von den Flüssen Babylons, heute 90 km südlich von Bagdad an Euphrat und Tigris gelegen, in das verheißene Land Israel zurückzukehren. Gott bereitet die Heimkehr vor. Gott schafft etwas Neues, um die Menschen zu erlösen und um sie in sein Reich umkehren zu lassen. Schöpfung und Erlösung gehören demnach eng zusammen.

Neues, lebenswertes Leben wird möglich. Gott kündigt das Heil an. Aufbruchstimmung – so sind die Gedanken des Kirchenpräsidenten zur Jahreslosung 2007 in der Evangelischen Sonntags-Zeitung überschrieben. Aufbruch, Neues beginnt… es geht nicht weiter wie bisher! Jesaja rüttelt das Volk Israel wach und auf. Die Menschen sollen sich aufmachen. Gott zeigt neue Wege und hält unterwegs Stellen zum Erfrischen und Auftanken bereit.

Das ist genau das, was wir auch für uns persönlich erhoffen: dass Gott uns einen guten Weg in die Zukunft weist und dass wir auf ihm ausreichend Gelegenheit finden, zum Verschnaufen, zum Pausieren und Innehalten. Auch für die Zusammenarbeit der Kirchengemeinden im Norden Gießens soll es weiter gehen. Und es wird Neues geben: die Wiesecker expandieren mit einem Kindergarten im Baugebiet Marburger Straße West, die Thomaner und Paulaner sind dabei, sich zu konzentrieren und sich gottesdienstlich noch enger zu verknüpfen. Gemeinsam, zu dritt, verstärken wir manche Vorhaben. Insofern sind wir nicht mutlos oder kirchlich frustriert, sondern bereit Neues gelingen zu lassen.

Auch für unsere Stadtteile sehe ich zukunftsfähige Modelle, Wege, die Gott für uns bereit hält. Amen.

Musik
Teil 2: „Wachsen“ (Helmut Schütz)

Liebe Gemeinde, in der Auslegung der dreiteiligen Jahreslosung habe ich den Mittelteil übernommen, der im Hebräischen nur zwei Wörter umfasst: ‘attah titzmach: „Jetzt sprießt es, jetzt wächst es auf.“ Wachsen ist hier die Art und Weise, in der Gott Neues schafft.

Es lohnt sich, über unsere Vorstellungen vom Schaffen Gottes und vom Wachsen nachzudenken. Im vergangenen Jahr gab es ja in Gießen eine heftige Diskussion über den Schöpfungsglauben und die Naturwissenschaft. Beruht dieser Streit nicht teilweise auf einem Missverständnis: als ob Gottes Schaffen in einmaligen Handlungen bestünde, die am Anfang etwas in Gang setzen, was dann ein für allemal fertig ist? Hier wie auch im ersten Kapitel der Bibel spricht Gott ein Wort des Schaffens, und dann geschieht sein Wort, indem das wird, was er sagt. Es wächst auf, es entwickelt sich, in der Naturwissenschaft nennen wir so etwas Evolution. In meinen Augen ist Schöpfung nicht weniger wunderbar, wenn sie sich in Jahrmilliarden entwickelt.

In einem Bereich ist uns eh seit Jahrhunderten vertraut, dass Gott Wachstum und Gedeihen schenkt: dort, wo es um Saat und Ernte geht. Am Erntedankfest danken wir ausdrücklich für die Früchte unserer Arbeit, die zwar „durch unsere Hände“ gehen, aber dennoch von Gott her kommen.

Schwierigkeiten haben wir mit dem Konzept des Wachsens also hauptsächlich da, wo wir ein Planen und Tun im Sinne unserer bewusst verantworteten menschlichen Handlungen erwarten, wo sich aber in Wirklichkeit langsame Wachstumsprozesse abspielen. Wie gesagt, kaum jemand begreift Evolutionsprozesse, die sich über mehrere Tausende von Millionen Jahren hinziehen.

Aber ähnliche Probleme haben wir auch mit Veränderungen, die uns selber betreffen, uns Menschen als Einzelpersonen und als Mitglieder einer sozialen Gemeinschaft. Sagen wir nicht oft: „Der ändert sich nie!“ Haben wir nicht selber schon zu oft erlebt, dass gute Vorsätze, die wir am Anfang eines neuen Jahres fassten, schon bald vergessen waren? Charakterprägungen sind in der Tat nur schwer zu verändern.

Trauen wir Gott zu, dass er Alles neu machen kann, sogar uns selbst? Gerade wo es um Veränderungen in unseren persönlichen Haltungen des Denken und Fühlens geht, ist es wichtig, kein Hauruck-Verfahren zu erwarten. Die Seele braucht Zeit zum Wachsen wie ein zartes Pflänzchen. Wer auf Grund von massiven Verletzungen und Enttäuschungen sein Vertrauen in Gott und die Welt verloren hat, der braucht behutsame Betreuung und wird nur langsam seine Fühler wieder nach außen ausstrecken, um neues Vertrauen zu wagen. Ja, das Wachstum von Vertrauen kann oft erst dann beginnen, wenn jemand seine Angst, sein Misstrauen, den Schmerz über Enttäuschungen zu fühlen und zu äußern wagt. Gott ermutigt uns, dass wir auf ihn und auf einander zu gehen, dass wir prüfen: wer verdient unser Vertrauen, wer ist für Hilfe offen? So lässt Gott Vertrauen, Hoffnung, Trost und Liebe in uns wachsen. So verwandelt er auch Herzen, die unveränderbar zu sein schienen.

Und wie ist es in der so genannten Gesellschaft? Positive Veränderungen würden sich viele wünschen, aber die meisten haben etwas gegen Revolutionen, also allzu plötzliche, meist mit Gewaltaktionen verbundene Veränderungen, die häufig mehr kaputt machen als aufbauen. Von Wachstum reden wir in wirtschaftlichen Zusammenhängen, und gemeint sind in der Regel Konsum-, Umsatz- und Gewinnzuwächse. Leider werden dabei nur Reiche noch reicher und die Zahl derer wächst, die zu wenig für ein menschenwürdiges Leben haben. Wo Gott vom Wachsen spricht, meint er etwas anderes: dass „Gerechtigkeit und Frieden sich küssen“. Aber wie schwer es uns fällt, vernünftige Reformen zustande zubringen, lehrt nicht erst die Große Koalition.

Als Gott seinem Volk Israel dieses Versprechen gibt: „Ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf“, da lebt es in einer ausweglosen Lage, nämlich in der Verbannung in Babylonien. Und wirklich kehren die Juden ins Land Juda zurück, bauen eine Gesellschaft auf, in der Gott allein „königliche Herrschaft“ ausüben soll. Nachdem die schrankenlose Machtpolitik israelitischer Könige das Volk in die Katastrophe geführt hatte, hofft der Prophet darauf, dass die Menschen nun Gottes Wegweisung in die Freiheit folgen. Denn auch positive Veränderungen in der Gesellschaft der Menschen sind ein komplizierter Prozess des Wachsens, der nur stattfindet, wo Menschen umdenken. Nicht nur von seinem Volk Israel, sondern auch von uns, seinem Volk der Kirche, erwartet er das Hören auf sein Wort, das uns zur Gerechtigkeit und zum Frieden mahnt.

Wer auf Gott hört, erlebt Wunder, denn Gott „macht in der Wüste einen Weg“, er „schenkt in der Wüste Wasser“. Damit sind sicher auch ganz buchstäblich die Anstrengungen des Volkes Israel gemeint, ein von Trockenheit bedrohtes Land urbar und bewohnbar zu machen. Aber erst recht lässt Gott Recht und Gerechtigkeit fließen wie einen nie versiegenden Bach, wo wir diesen Bach nicht aufstauen und eindämmen.

Musik
Teil 3: „Erkennen“ (Frank Wendel)

Gott schafft Neues – Gott lässt es wachsen – und wir? Erkennen wir es denn (nicht)? Ich leite meinen Teil zu dieser Predigt, über das Erkennen, mit einer kleinen Geschichte ein:

Es geht um Adrian Wettach (1880-1959). Er war Schweizer und hütete als Kind die Kühe seiner Eltern in den Schweizer Bergen. Später wurde er ein ziemlich bekannter Uhrmacher. Er hatte feine Finger, viele handwerkliche Fertigkeiten und wurde sogar ein Künstler und Akrobat. Adrian kam viel in der Welt herum.

Zeit seines Lebens, so erzählt man, litt er allerdings an gelegentlichen Anfällen von Schwermut, und, wie man das früher nannte, an einem gewissen Weltschmerz. Nie fühlte er sich gut genug für diese Welt. Oft verkroch er sich in seine Stube und wollte nichts mehr sehen noch hören von allem, was um ihn herum vorging. Obwohl ein Künstler, fühlte er sich manchmal als Versager.

Einmal war er beruflich in London, und suchte in seiner freien Zeit einen Arzt auf, der ihn heilen sollte. Dem Nervenarzt erzählte Adrian alles, was ihm auf der Seele lag und sein Leben manchmal verdüsterte.

Der Arzt hörte ihm geduldig zu. Schließlich sagte er: Ich möchte ihnen einen kleinen Rat geben, der Sie gar nichts kostet. Ich rate Ihnen, gehen Sie doch bald mal in unser Stadttheater und sehen sich dort den weltberühmten Clown Grock an. Der wird ihnen die düsteren Gedanken mit seinem Witz vertreiben und seinem Können. Ich kenne keine bessere Medizin. Die wird ihnen wieder neue Freude schenken.

Da schaute der Schweizer Adrian Wettach den Arzt noch ein wenig trauriger an und sagte dann: Doktor, das mit dem angeblich großartigen Clown Grock habe ich auch schon gehört. Aber ich fürchte, das wird mir nicht helfen.

Warum denn nicht, fragte der Doktor? Sie müssen es nur erst einmal ausprobieren und hingehen! Nein, sagte Adrian zu dem Doktor und schüttelte den Kopf, wissen Sie, Doktor, ich bin nämlich der Grock!

Liebe Gemeinde, egal ob diese Geschichte sich genau so zugetragen hat, oder zumindest gut erfunden ist, steckt darin doch manche tiefe Wahrheit:

So gab ja wirklich einmal diesen Clown mit Künstlernamen Grock, und Clowns sind eben nicht nur vergnügt, sondern auch traurig.

Und es ist eben so, dass die, die anderen viel helfen, sich selber manchmal nicht so gut helfen können.

Gutes, was ich anderen tue, kann ich mir selbst manchmal nicht tun. Das was ich dringend brauche, kann ich mir selber oft nicht geben. Das ist eine Wahrheit, die wir uns am Anfang eines neuen Jahres getrost eingestehen können.

Aber Gott kann es und er tut es auch in diesem Jahr: Gott wird Neues schaffen.

Auch wenn wir jetzt noch nicht erkennen können, was das wohl werden wird im Jahr 2007.

Frau Görich-Reinel hat uns eben skizziert, wo die Reise für unsere drei Kirchengemeinden hingeht. Für uns privat mögen wir auch solche groben Linien sehen, aber, wir wissen ja nicht mal, ob wir das alles erleben werden. Und wie werden wir es erleben?

Werden wir gesund bleiben?

Das was wir am meisten brauchen, können wir uns nicht selbst geben. Wir sind angewiesen auf Gott.

Tja, aber leider können wir nicht so schnell erkennen, was Gott mit uns vorhat. Auf eine schnelle Frage kriegen wir keine schnelle Antwort. So funktioniert das nicht bei Gott.

Für Gott brauche ich Ausdauer und eine gewisse Zähigkeit beim Fragen und Suchen – es ist wie ein Weg durch die Wüste.

Gott ist selten eine Gewissheit, aber immer eine Möglichkeit. Und meistens ist Gott nicht an der Oberfläche erkennbar, sondern tiefer verborgen (Deshalb übrigens ärgerte mich diese Leserbriefdiskussion der Kreationisten, die Gottes Schaffen so plakativ herausstellen. Dem, was Herr Schütz eben sagte, möchte ich hier beipflichten: Das Wunder der Schöpfung Gottes ist nicht weniger wunderbar, wenn es nicht oberflächlich ist, wenn es Milliarden Jahre dauert.

Gott müssen wir suchen!

Da muss unser Herz und unser Geist erst einmal hin. Mit Ruhe und Ausdauer und Beten erkennt man manches. Auch Gott. Er ist für uns alle da.

Gott will uns alle schützen und bewahren im neuen Jahr. Aber manchmal ist das schwer zu erkennen, so wie es auch der weltberühmte Clown Grock in unserer Geschichte erlebte.

Dann wird einem das Herz schwer. Das kennen Sie wahrscheinlich auch.

Das ist der Augenblick, wo Gott zu uns sprechen muss. Und es ist also der Augenblick, wo ich hören soll. Nicht nebenbei, sondern konzentriert und ernst. Wer Hilfe sucht, muss auch hören und sehen können. Nicht schnell, schnell, sondern mit Ausdauer. Und Gott spricht auch, wie er immer gesprochen hat in seiner langen Geschichte mit uns Menschen. Nicht immer verstehen wir das sofort (da geht es uns genauso wie den Israeliten in Babylon, denen der Prophet unsere Jahreslosung damals zuerst zusprach).

Und nicht immer erfüllt Gott uns unsere Wünsche. Aber immer soll es uns zum Segen werden, wenn Gott spricht.

Gott segne uns, dass wir uns an ihm freuen können an jedem Tag des Jahres. Dass wir in seinem Namen neue Freude wecken können.

Wir können uns die guten Worte oft nicht selber sagen. Gott sagt sie uns:

Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?

Gott gebe uns alle viel Freude im neuen Jahr, Freude mit den Menschen, die um uns sind, Freude, die wir den Freudlosen schenken dürfen und Freude auch in unseren drei Kirchengemeinden hier im Norden der Stadt. Amen.

Lied 611

1. Harre, meine Seele, harre des Herrn; alles ihm befehle, hilft er doch so gern. Sei unverzagt, bald der Morgen tagt, und ein neuer Frühling folgt dem Winter nach. In allen Stürmen, in aller Not wird er dich beschirmen, der treue Gott.

2. Harre, meine Seele, harre des Herrn; alles ihm befehle, hilft er doch so gern. Wenn alles bricht, Gott verlässt uns nicht; größer als der Helfer ist die Not ja nicht. Ewige Treue, Retter in Not, rett auch unsre Seele, du treuer Gott!

Fürbitten und Vaterunser (Frank Wendel)

Wir beten um alles, was wir brauchen und uns von Herzen wünschen: Brot auf den Tisch jeden Tag, Speise und Trank, gute Gesundheit, einen sicheren Weg, das Licht unserer Augen, die Luft die wir atmen, Sonne und Regen und Schnee zu je seiner Zeit. All die selbstverständlichen Dinge, die uns immer wieder gegeben werden von Gott unserem Schöpfer: Wir vertrauen darauf, dass Gott uns ein Neues schafft.

Wir erbitten auch, was wir am meisten brauchen: Die Zuneigung unserer Mitmenschen. Die Treue unserer Freundinnen und Freunde, die Liebe derer, die wir lieben und dass die uns verzeihen können, die wir verletzt haben. Eine sichere Zukunft unserer Kinder, glückliche Tage für unsere Alten. Eine Arbeit, die Freude macht, und Geduld bei Misserfolg. Für die Welt: endlich Frieden! Wir vertrauen darauf, dass Gott uns ein Neues schafft.

Wir beten für alle, die Not leiden: Für die Opfer der Gewalt in Somalia, im Irak und wo immer Menschen Menschen Furchtbares antun. Wir bitten um Heilung und Hilfe für unsere Kranken, um Trost für die Trauernden, einen neuen Anfang für alle gescheiterten, Vertrauen und Energie für die Enttäuschten, Gerechtigkeit für die Menschen am Rand. Wir vertrauen darauf, dass Gott uns ein Neues schafft – beten wir gemeinsam:

Vater unser
Lied 171: Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott
Abkündigungen (Kollekte für die Jugendwerkstatt Gießen)
Segen (Helmut)

Der Gott Abrahams und Saras segne euch und er behüte euch. Jesus Christus, von Maria geboren, lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Die Kraft des Heiligen Geistes erfülle euch mit seinem Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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