Bild: Helmut Schütz

Abraham ist Gottes Freund

Handpuppenspielszene im Stuhlkreis der Paulus-Kita-Kinder.

Nappi: Hallo Kinder! Kennt ihr mich noch? Ich bin Nappi, das kleine Krokodil. Und ich bin traurig.

Gabi: Warum bist du denn traurig?

Nappi: Weil keiner mein Freund sein will.

Die Handpuppen Lutz und Nappi geben einander die Hand
Die Handpuppen Lutz und Nappi geben einander die Hand

Lutz: Das stimmt doch gar nicht. Ich will gerne dein Freund sein. Aber nicht, wenn du immer mit meinen grünen Stiften malst.

Nappi: Ich wollte doch nur ein Bild von meiner Familie malen. Und da sind alle grün, grün, grün. Da reicht mein eigener grüner Stift nicht aus.

Lutz: Aber du hast überhaupt nicht gefragt, sondern meine Stifte einfach weggenommen!

Nappi: Weil du ja sowieso nicht mit mir gespielt hast, sondern immer nur mit der blöden Gabi.

Gabi: Hey, ich bin nicht blöd!

Lutz: Und wieso soll ich nicht mit der Gabi spielen? Die ist doch schließlich auch meine Freundin.

Nappi: Aber die magst du viel lieber als mich, und mit mir spielst du fast überhaupt nie.

Gabi: Wenn du mich beschimpfst und dem Lutz Sachen wegnimmst, ohne zu fragen, dann musst du dich nicht wundern, wenn wir dich nicht so gerne mögen.

Nappi: Siehst du, jetzt hast du es selber gesagt, ihr mögt mich nicht! Und darum bin ich traurig.

Lutz: Und ich bin sauer, weil du immer nervst! Ich brauche keinen Nervtöter als Freund!

Jamal, das kleine Kamel
Jamal, das kleine Kamel

Gabi: Ach, da sind ja Zappi und Jamal. Vielleicht könnt ihr uns ja helfen, unseren Streit zu beenden.

Zappi: Schalom, ihr drei, das wollen wir gerne tun.

Jamal: Ja, wir haben schon eine ganze Weile eurem Streit zugehört. Ich wünsche euch Salaam, Frieden.

Zappi: Wir können euch viel über Freundschaft erzählen.

Jamal: Wir beide sind ja auch Freunde, obwohl wir nicht immer derselben Meinung sind.

Zappi: Ich kenne mich gut in der Bibel aus, in dem heiligen Buch der Christen und Juden. Da steht: „Wer auf Gott hört und von Gott etwas lernen will, der wird ein Freund von Gott.“ (nach Weisheit 7, 7.14.24)

Jamal: Ich lese im Koran, im heiligen Buch der Muslime: „Wer an Gott glaubt, zu dem sagen die Engel: Wir sind eure Freunde“ (Sure 41, 31). Und: „Gott ist der Freund von denen, die an ihn glauben. Er führt sie aus den Finsternissen ans Licht.“ (Sure 2, 257)

Nappi: Wie? Die Engel wollen unsere Freunde sein?

Lutz: Stimmt das wirklich? Gott will unser Freund sein?

Gabi: Warum wundert ihr euch? Das singen wir doch auch immer im Kindermutmachlied: „Gott sagt zu dir: Ich hab dich lieb, ich wär so gern dein Freund!“

Jamal: Ja. Und wenn wir auf Gott vertrauen, dann bleiben wir nicht in dem stecken, was finster und dunkel und böse ist, sondern es wird wieder hell bei uns.

Lutz: Dunkel ist es, wenn wir böse streiten. Hell ist es, wenn wir uns gut vertragen. Meint ihr das so?

Jamal: Ja. „Gut und Böse sind nicht gleich. Wenn du das Böse mit dem Guten abwehrst, dann kann sogar aus einem Feind ein warmer Freund werden.“ Das steht auch im Koran. (Sure 41, 34)

Nappi: Das klingt gut. Es fühlt sich warm an, wenn man Freunde hat. Aber ihr wollt mich ja nicht als Freund.
Lutz: Aber wenn du auch immer nervst und klaust und böse Wörter sagst!

Zappi: Moment mal, Lutz! Kannst du versuchen, das Böse mit dem Guten abwehren? Der Paulus in der Bibel sagt auch, dass man das Böse mit Gutem überwinden soll. (nach Römerbrief 12, 21)

Lutz: Wie meinst du das?

Zappi: Vielleicht sagst du Nappi nicht nur, dass du sauer bist, sondern auch, dass du ihn trotzdem magst.

Die Handpuppe Gabi
Die Handpuppe Gabi

Lutz: Na gut. Nappi, ich mag dich ja. Vertragen wir uns wieder? Aber nächstes Mal fragst du, wenn du etwas von mir haben willst, OK?

Nappi: OK.

Gabi: Ich bin auch gerne deine Freundin, Nappi. Und ich wünsche mir, dass du mich nicht mehr blöd nennst.

Nappi: Entschuldige bitte. Das war nicht so gemeint. Ich war ja nur ein bisschen eifersüchtig.

Gabi: Mensch, Nappi, man kann doch viele Freunde haben und muss nicht gleich eifersüchtig sein.

Lutz: Genau! Mal spielt man mit dem einen, mal mit dem anderen, mal alleine oder mal alle zusammen.

Nappi: OK. Das mit den Stiften tut mir übrigens auch leid, lieber Lutz. Ich hätte dich vorher fragen müssen.

Jamal: Dann ist euer Streit ja beendet. Das ist schön. Wollt ihr jetzt noch eine kleine Geschichte über einen ganz besonderen Freund von Gott hören?

Gabi: Ja, gerne!

Lutz: Wer war das denn?

Nappi: Ich bin schon ganz gespannt.

Die Schildkröte Zappi
Die Schildkröte Zappi

Jamal: Im Koran steht: „Gott nahm sich Abraham besonders zum Freund. Weil der einen besonders schönen Glauben hatte und Gutes tat.“ (Sure 4, 125).

Zappi: In der Bibel steht das auch: „Abraham ist Gottes Freund geworden.“ Aber erst hatte Gott ihn auf die Probe gestellt (nach Judith 8, 19). Willst du den Kindern auch diese Geschichte erzählen?

Jamal: Ja, diese Geschichte ist sehr wichtig für uns Muslime. Wir hören sie bei unserem Opferfest.

Gabi: Ich erinnere mich. Du hast sie uns schon einmal erzählt. Ich fand die Geschichte sehr gruselig.

Lutz: Ich hab vergessen, worum es dabei ging.

Nappi: Und ich habe die Geschichte noch gar nicht gehört.

Jamal: Einmal hat Abraham einen Traum. In diesem Traum sieht er, wie er seinen Sohn tötet.

Zappi: In der Bibel steht das auch (1. Buch Mose – Genesis 22). Abraham denkt wirklich, er soll seinen Sohn totmachen.

Jamal: Abraham versteht nicht, was der Traum bedeutet.

Zappi: Aber er glaubt ganz fest, dass Gott sein Freund ist.

Jamal: Und weil Abraham mit Gott befreundet ist, glaubt er auch, dass die Geschichte gut ausgehen wird.

Zappi: Am Ende sagt Gott zu Abraham: Du sollst deinen Sohn nicht töten!

Jamal: Und Gott zeigt dem Abraham ein Schaf, das soll er stattdessen opfern. Darum feiern wir Muslime das Opferfest. (Sure 37, 102-109).

Nappi: Das ist ja gerade noch mal gut ausgegangen.

Gabi: Gott sei Dank! Ich finde es toll, dass Gott ein guter Freund ist, auf den man sich immer verlassen kann.

Lutz: Ich auch! Und ich freue mich, dass wir jetzt alle drei wieder gute Freunde sind.

Nappi: Ich mich auch! Und morgen kaufe ich dir neue grüne Stifte, lieber Lutz!

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