In den Texten der nachfolgend aufgelisteten Trauerfeiern geht es um Menschen, die aus ihrer alten Heimat vertrieben wurden oder nach einem schweren Leben voller Erfahrungen von Deportation und Zwangsarbeit als Aussiedler nach Deutschland gekommen sind.…
Gertrud Schütz aus Riemberg in Schlesien
Gertrud Schütz, geb. Kretschmer, war meine Mutter und stammte aus Riemberg, Kreis Wohlau, in Nieder-Schlesien (heute Roscislawice). Geboren war sie am 8.8.1916, gestorben ist sie am 9.4.1999.
Im Jahr 1978 hat sie auf meinen Wunsch hin Erinnerungen aus ihrem Leben aufgeschrieben – Erinnerungen an die Zeit vor meiner Geburt.…
„Ich schaffe den Himmel neu, die Erde neu!“
…Für viele ist das nicht genug, dass Gottes Kraft in den Schwachen mächtig ist. Er sollte doch die Schwäche gleich ganz abschaffen. Aber der Gott, der sagt: „Ich schaffe neu“, der kann auch unserem Leben neue Struktur, neue Orientierung, neuen Sinn geben und unsere Füße auf festen Boden stellen, so dass wir unseren Weg wie auf einer neuen Erde gehen.
„Suchet der Stadt Bestes!“
…Wir leben nicht im Exil wie die Juden damals in Babylon. Während ich das sage, merke ich, dass das nicht hundertprozentig stimmt. „Wir“ in dieser Paulusgemeinde, das sind auch Menschen, die woanders aufgewachsen sind, in Russland, Kasachstan, USA, Eritrea, China, Thailand, Spanien und – und – und… Ob sich alle, die zu diesem „Wir“ gehören, hier vollkommen zu Hause fühlen?
Kriegserinnerungen meiner Mutter
…Ich habe mir in den letzten Wochen angeschaut, was meine Mutter mit 62 Jahren über ihr Leben aufgeschrieben hat. Den meisten Raum nehmen in ihren Erinnerungen die beiden Jahre 1945 und 1946 ein. Vorher lief ja alles noch halbwegs normal für die Zivilbevölkerung in den deutschen Landen. Aber Anfang 1945 übernahm das russische Militär die Macht in der ganzen Gegend.
Zwei Teller für vier Personen
Zehntausende Zivilisten fliehen nach Zypern, denn im Libanon herrschen kriegerische Zustände. Begreifen wir Nachkriegskinder, was in den Flüchtlingen vorgeht? Meine Mutter, die jetzt 90 Jahre alt geworden wäre, hätte es nachfühlen können. Sie verlor ihre schlesische Heimat vor 60 Jahren.
30 Jahre später schrieb sie Erinnerungen an das Jahr 1946 auf…
Warum beten wir Christen den Gott Israels an?
…Feindesliebe lernt der, der Rachegefühle überwinden konnte. Ich glaube, so hat es der Gott Israels gemacht: in Jesus Christus ringt er sich durch zur Liebe zu Völkern, die seine Feinde waren. Wir kommen in Demut hinzu zum Gott Israels, weil er ohne Vorbedingung auch uns liebt.
Hoffnung auf dem Gräberfeld
…Der Prophet zeigt uns Bilder zum Staunen. Staunen über das Wunder, dass wir Menschen überhaupt leben. Ohne Gottes Odem in uns sind wir leblose Knochen. Gott macht Menschen stark, die am Boden lagen. Als Herr über Leben und Tod überwindet er auch unseren Tod. Er schenkt Mut zum Leben vor dem Tod, und er weckt uns auf zum ewigen Leben.
Keine Macht den Sorgen!
…Die Konfirmandinnen achten schon darauf, dass ihre Kleidung gut aussieht. Aber wichtiger finden sie es, ob man sich auf die Freundin verlassen kann und ob der Freund treu bleibt. So etwas meint Jesus mit dem Reich Gottes. Das ist da, wo Menschen innen reich sind, wo sie Liebe spüren, wo sie sich wichtig fühlen, ohne sich wichtig machen zu müssen.
Wo ist unsere Heimat?
…Abraham sehnt sich nicht zurück nach der Großstadt Ur am Euphrat. Die Stadt, die Gott baut, existiert dort, wo Gott dem Abraham in seinem Zelt Zuversicht gibt für den nächsten Tag, wo er ihm hilft, Frieden zu bewahren. Im Glauben wohnt er schon in der Stadt Gottes. Glücklicher könnte er gar nicht sein als in diesem Getragensein von seinem Gott.