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Woran erkennt man Christen?

Jesus verlangt keine Leistungen, die uns überfordern. Im Gegenteil – er warnt uns davor, aus falschem Stolz zu viel von uns selber zu verlangen. Das Glaubensbekenntnis vieler Menschen hat heute den Text: „Man kriegt nichts geschenkt. Man muss sich alles selbst verdienen. Man muss nehmen, was man kriegen kann!“ So schließt man sich ein in eine egoistische, armselige, einsame Welt.

Ikone mit Jesus, umgeben von Weinreben, und der aufgeschlagenen Bibel mit dem Text: Ich bin der Weinstock, ihr die Reben. Wer in mir bleibt und in der Liebe, trägt viel Frucht.
Jesus spricht: „Ich bin der Weinstock, ihr die Reben. Wer in mir bleibt und in der Liebe, trägt viel Frucht.“ (Bild: Dimitris VetsikasPixabay)

#predigtKonfirmationsgottesdienst am Sonntag Kantate, 18. Mai 2003, 14.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen
Orgelvorspiel und Einzug der Konfirmandinnen und Konfirmanden

Herzlich willkommen zum 2. Konfirmationsgottesdienst im Jahr 2003 in der Pauluskirche! Vor einem Jahr gab es in der Paulusgemeinde noch zwei Pfarrstellen, und Pfarrer Frank-Tilo Becher hat mit mir gemeinsam das Konfirmandenjahr begonnen. Ich freue mich, dass er trotz seiner vielen Verpflichtungen als Dekan heute Zeit hat und als „Gaststar“ am Schlagzeug die Band verstärkt, die den Gottesdienst musikalisch begleitet. Zur Band gehört außerdem unser Organist Werner Schütz am Klavier, und ich selber spiele die Gitarre.

Wie gewohnt feiern wir auch diesen Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. „Amen.“

Auch im Namen der Konfirmandengruppe begrüße ich alle Eltern und Verwandten, die Paten und Freunde, den Kirchenvorstand und andere aus der Paulusgemeinde!

Um unnötige Unruhe zu vermeiden, soll während des Gottesdienstes nicht fotografiert werden, vor allem nicht mit Blitz. Nach dem Gottesdienst ist Gelegenheit zum Fotografieren vor der Kirche oder am Altar. Mit Video kann von der Empore aus gefilmt werden.

Am letzten Sonntag wurden 32,65 Euro als Kollekte für gespendet. Bei der ersten Konfirmation vor zwei Wochen kamen insgesamt 284,86 Euro für die Irakhilfe des Diakonischen Werks zusammen. Vielen Dank!

Auch über die heutige Kollekte haben wir Konfirmanden entschieden. Die Spenden werden nachher am Ausgang für das Indien­projekt unserer Kirchengemeinde eingesammelt. Jedes Jahr überweist die Paulusgemeinde 1500 Euro an die evangelische Kirche in Nordindien, wo mit dem Geld ein Krankenhaus und eine Schule unterstützt wird.

Der Gottesdienst heute steht unter dem Thema: „Woran erkennt man Christen?“

Jetzt singen wir das Lied 610: „Herr, deine Liebe!“

Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer

Woran erkennt man Christen? Ich habe unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden gefragt: „Wie verhält sich ein Christ?“ Darauf haben sie u. a. geantwortet:

Ein Christ bemüht sich, das Richtige zu tun. Er will helfen, indem er erst denkt und dann handelt. Er richtet sich nach den Gesetzen aus der Bibel. Er schlichtet Streit. Er tut meistens Gutes.

Andere haben gesagt: Er lässt sich konfirmieren. Er verhält sich ganz normal, wie jeder andere auch.

Vielleicht soll ein Christ sich ja gar nicht vollkommen von anderen Menschen unterscheiden, sondern einfach ein Mensch sein, der OK ist. Aber wann ist ein Mensch OK? Die Mädchen und Jungen gaben zur Antwort:

Wenn er nett und lieb ist, immer fröhlich, nicht gewalttätig. Er muss nur korrekt sein. Wenn er sozial ist und etwas vom Mensch an sich hat!

Wenn er immer für einen da ist, wenn man Probleme hat. Es geht um das Innere und nicht das Äußere. Er soll freundlich sein.

Ist es also eigentlich egal, ob man ein Christ ist oder nicht? Auf die Frage: „Welche Eigenschaften hat für dich ein Christ?“ gab es folgende Antworten der Jugendlichen:

Er ist gläubig. Er glaubt in irgendeiner Weise an Gott. Er muss an Jesus glauben. Er glaubt an die Kirche, die Heiligen, die Auferstehung der Toten, das ewige Leben, an das Innere. Er glaubt und betet. Er geht in die Kirche.

Jemand hat aber auch geantwortet: Ich finde, ein Christ muss keine bestimmten Eigenschaften haben. Jeder ist so, wie er will.

Das ist das Ergebnis einer kleinen anonymen Umfrage aus diesem Jahr. So unterschiedlich denkt diese Konfirmandengruppe heute.

Wie wird sich der Glaube dieser jungen Leute entwickeln? Werden sie irgendwann anfangen, in der Bibel zu lesen? Werden sie es später einmal spannend finden, in der Kirche mehr über den Glauben zu erfahren? Es bleibt abzuwarten.

Heute ist es mein Job, auf die Frage zu antworten: „Woran erkennt man Christen?“ Ich tue das mit drei Texten aus der Bibel. Der erste steht im Alten Testament. Da blickt der Prophet Micha 4, 3-4, in die Zukunft und will Hoffnung wecken (Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 1980 by Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart):

1 Am Ende der Tage wird es geschehen:

3 [Gott] spricht Recht im Streit vieler Völker, er weist mächtige Nationen zurecht. Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg.

4 Jeder sitzt unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, und niemand schreckt ihn auf.

Christen bewahren die Hoffnung auf Frieden, auch wenn immer noch Waffen eingesetzt und nicht umgeschmiedet werden. Christen hoffen auf ein Ende der Gewalt, obwohl im Alltag der Einsatz der Ellbogen selbstverständlich ist und man ohne ein dickes Fell kaum durchkommt. Wäre es nicht schön, wenn das Zukunftsbild des Propheten Micha wahr würde: Jeder sitzt friedlich und ungestört unter seinem Weinstock!? In die heutige Zeit übersetzt, hieße das: Jeder lebt sein Leben und entfaltet sich frei, aber nicht auf Kosten des anderen. Christen sind Menschen, die Bilder der Hoffnung bewahren.

Der zweite Bibeltext steht im Evangelium nach Lukas 12, 49. Da spricht Jesus von einem Feuer, das er auf die Erde bringt. Nein, ein Brandstifter ist er nicht, der Gebäude anzündet und Menschen in den Flammen umkommen lässt. Aber Begeisterung will er in uns wecken, dass wir Feuer und Flamme sind für den Glauben und die Liebe (auch nach der Einheitsübersetzung):

49 Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!

Innen drin will Jesus uns erreichen, mit der Flamme der Liebe, da, wo wir nicht hart und abgebrüht sind, sondern Gefühle haben. Wer nach außen hin cool wirkt, braucht vielleicht diese Abwehr, um nicht noch mehr verletzt zu werden. Hinter der coolen Maske, hinter dem dicken Fell, innen drin, steckt ein trauriges, ängstliches, enttäuschtes Kind, das sich nach Liebe sehnt.

Von der Flamme der Liebe, mit der Jesus uns ansteckt, singt die Band nun ein Lied:

Einer hat uns angesteckt

Wir hören einen dritten Bibeltext als Antwort auf die Frage: „Woran erkennt man Christen?“ Jesus vergleicht sich im Evangelium nach Johannes 15, 1-9, mit einem Weinstock. Er als Mensch ist die Liebe Gottes persönlich auf Erden – und er behält sie nicht allein für sich (Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 1980 by Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart):

1 Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer.

2 Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.

3 Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.

4 Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt.

5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.

6 Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.

7 Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.

8 Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

9 Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!

Lied 552: Einer ist unser Leben
Gott gebe euch ein Herz für sein Wort und Worte für euer Herz. Amen.

Liebe Gemeinde und liebe Jugend in der ersten Reihe!

Ein letztes Mal seid ihr jetzt Konfirmandinnen und Konfirmanden, das heißt „zu Konfirmierende“. Eure Konfirmandenpflichten sind abgehakt. Nachher werdet ihr euch verwandeln. Aus getauften Kindern werden mündige Christen. Aus Konfirmanden werden Konfirmierte. Dann kann euch keiner mehr reinreden in eure religiösen Angelegenheiten.

Was ist das eigentlich, ein Christ, ein mündiger Christ? Ist ein Christ einer, der zur Kirche gehört, aber ab der Konfirmation nicht mehr hingeht? Die Mündigkeit – bedeutet sie nur, dass man sich ab sofort selber von Reli abmelden kann?

Es wäre schade, wenn das alles wäre. Wenn ihr wollt, geht eure Sache mit Gott weiter. Euer Konfirmationsspruch und der Segen, den ihr heute bekommt, ist wie ein Gutschein, den ihr einlösen könnt. Wer ihn nicht einlöst, hat nichts davon.

Geld gibt‘s nicht für diesen Gutschein. Etwas anderes gibt‘s jeden Sonntag in der Kirche umsonst: Worte zum Auftanken für die Seele und Stoff zum Nachdenken. Damit das Ganze wirken kann, gibt‘s gratis dazu sogar noch eine Zeit der Ruhe und Konzentration, in der man zu Gott und zu sich selber finden kann. Das muss man erstmal lernen, so viel Ruhe eine ganze Stunde lang auszuhalten, ja, das ist nicht leicht. Aber es lohnt sich auch; sonst würde ja niemand regelmäßig zum Gottesdienst kommen.

Worauf man sich hier in der Kirche einlassen kann, ist vor allem eine Person: Jesus. Von Jesus haben wir gesungen: „Einer ist unser Leben.“ Aber wie geht das? Wie kann ein anderer Mensch unser Leben sein? Hängt denn unser eigenes Leben von Jesus ab?

Wenn das Bild stimmt, das wir vorhin gehört haben, dann ist das tatsächlich so: Unser Leben hängt an Jesus wie die Reben am Weinstock oder wie die Zweige am Apfelbaum.

Würden die Reben sagen: Nein, wir kommen auch ohne den Stamm aus, an dem wir hängen, dann vertrocknen sie, und es wachsen keine Weintrauben. Der Winzer versucht sie zu retten und beschneidet sie. Aber wenn das immer noch nichts bringt, dann muss er die Rebe abschneiden und wegwerfen. Das klingt hart, wenn man es im Vergleich auf uns Menschen überträgt: Will Jesus denn sagen: Wer keine Leistung bringt, wird auf den Müll geworfen?

Nein, Jesus verlangt keine Leistungen, die uns überfordern. Im Gegenteil – er warnt uns davor, dass wir aus falschem Stolz selber zu viel von uns verlangen. Viele glauben heute nicht mehr an Gott, sondern an die eigene Kraft. Sie haben ein Glaubensbekenntnis mit anderem Text: „Man kriegt nichts geschenkt. Man muss sich alles selbst verdienen. Ich will auf niemanden angewiesen sein.“ Wer so denkt und glaubt, ist einsam. Andere folgen dem Motto: „Man muss nehmen, was man kriegen kann!“ Sie schließen sich ein in eine egoistische armselige Welt.

Wer nur unabhängig und selbständig sein will, wer sich selbst verwirklicht ohne Rücksicht auf andere, der setzt sich unter einen ungeheuren Druck – er ist ja ganz allein für sein Glück zuständig. Ganz ohne äußere Umstände geht es zwar auch nicht, denn man braucht ja eine Chance im Arbeitsleben, und etwas Glück gehört auch dazu, die Frau oder den Mann fürs Leben zu finden. Aber letzten Endes muss man Leistung bringen. Wer keine Leistung bringt oder wer durch die Maschen des sozialen Netzes fällt, der ist arm dran – der fühlt sich am Ende wirklich wie ein Wegwerfmensch. Darum schimpfe ich nicht darüber, dass Menschen egoistisch sind. Egoisten sind letzten Endes arme Schweine. Ich finde es eher schade, dass es vielen Menschen heute so schwer fällt, Liebe anzunehmen.

Denn wer meint, man kriegt im Leben nichts geschenkt, der irrt sich ja. Niemand könnte eine Sekunde lang leben, wenn ihm nicht sein Leben von Gott geschenkt wäre. Niemand könnte ohne Liebe überleben. Bevor wir gehen konnten, haben andere uns getragen. Bevor wir zupacken konnten, haben Mütter und manchmal auch Väter uns zärtlich gedrückt. Oder hat uns davon viel gefehlt, haben wir einen Nachholbedarf, den wir uns nicht eingestehen? Kennen wir die vertraute Stimme, die uns Vertrauen gelehrt hat in die Verlässlichkeit der Welt?

Ikone mit Jesus, umgeben von Weinreben - dieselbe Ikone wie oben, nur vollständig hochkant
Jesus, der Weinstock, an dem wir hängen wie Reben

Jesus geht davon aus: jeder Mensch lebt von Liebe. Liebe ist der Saft, der uns leben und Frucht bringen lässt – so wie die Rebe ohne Verbindung zum Stamm des Weinstocks verdursten und verhungern würde. Meine Lebenskraft habe ich von Menschen, auf die ich mich verlassen kann. Und die Wurzeln, aus denen heraus ich wachse und Frucht bringe, reichen noch tiefer – ich bin eine Rebe am Weinstock, ich lebe von der Liebe, die ich durch Jesus kennenlerne, und diese Liebe, dieser Stamm, wurzelt in Gott selbst. Zugleich ist Gott der Gärtner, der sich liebevoll um den Weinstock kümmert – so fühlt sich auch Jesus von seinem Vater im Himmel umsorgt.

Weil wir von Liebe leben, sagt Jesus: „Bleibt in meiner Liebe!“ Wenn wir zulassen, dass wir Liebe brauchen, wird es uns selbstverständlich, dass auch anderen Menschen Liebe brauchen, auch der, den wir nicht mögen, der anders ist, der uns auf die Nerven geht.

Jesus ist überzeugt: Wer Liebe an sich heranlässt und lieben lernt, ist glücklicher als einer, der nur an sich selber denkt. Wer auf niemanden Rücksicht nimmt und auf Schwächeren herumhackt, macht sich vielleicht in seiner Clique beliebt. Aber auf lange Sicht bleibt er selber allein. Man fühlt sich vielleicht stark; man kann ja anderen weh tun, die noch schwächer sind als man selbst. Aber im Grunde ist das ein elendes Leben – man bringt keine Früchte. Niemand hat etwas von einem solchen Leben, nicht einmal man selbst. Es ist wie mit einer Rebe, die sich weigert, Trauben hervorzubringen. Irgendwann stirbt sie ab oder sie wird abgeschnitten – wozu sollte sie noch gut sein?

Wir Menschen sind von Gott dazu geschaffen, füreinander da zu sein. Das kann jeder. Jedenfalls jeder, der selber genug Liebe kriegt. Nicht nur die Stärksten, die Klügsten oder die Coolsten. Egal wie schwach wir uns fühlen, wir gehen nicht verloren. Egal wie sehr wir an Gott zweifeln, er gibt uns nicht auf. Egal wie viel Mühe uns das Leben macht, er hilft uns durchzuhalten. Glücklich ist, wer sich auch mal selbst vergisst, wer über den eigenen Schatten springen kann. Wer sich einsetzt für einen, der keinen Freund hat. Wenn Geschwister füreinander einstehen. Wenn man einem zuhört, der seine Sorgen niemandem erzählen kann.

Eine Weinrebensorte erkennt man an den Trauben, die sie hervorbringt. Auch einen Christen erkennt man an seinen Früchten. Ein Christ baut Mauern zwischen Menschen ab, statt andere auszugrenzen. Wenn er beleidigt wurde, versucht er nicht den anderen zu verletzen, sondern friedlich zur Rede zu stellen. Er akzeptiert einen andern, obwohl er eigentlich nicht dazugehört. Ein Christ lässt sich in der Kirche anstecken – nicht mit Bakterien, sondern, wie wir vorhin gesungen haben, mit Begeisterung. Darum – kommt ruhig auch nach der Konfirmation mal wieder her. Amen.

Gott erfülle euch mit aller Freude und mit Frieden im Glauben. Amen.
Put Your Hand In The Hand

Liebe Konfirmandinnen und liebe Konfirmanden! Ihr werdet nun eingesegnet. Ihr bekommt einen Zuspruch, von dem ihr leben könnt. Diesen Zuspruch könnt ihr einlösen wie einen Gutschein, jedesmal wenn ihr euch fragt: „Wozu bin ich auf der Welt und woran kann ich glauben?“ Ihr werdet konfirmiert, das heißt: Gott macht euch fest und stärkt euch den Rücken euer ganzes Leben hindurch. Ihr werdet konfirmiert, das heißt umgekehrt auch: Ihr macht eure Sache mit Gott fest – mit all den Fragen und Zweifeln, die ihr trotzdem habt. Ihr bestätigt, dass ihr zur Kirche gehören wollt, in die ihr als Kinder hineingetauft wurdet. Ihr als Konfirmanden sprecht nun gemeinsam das Glaubensbekenntnis, die Gemeinde betet es still mit. Wir schließen alle gemeinsam mit „Amen.“

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde; und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

Einsegnung – ich spreche euch den Konfirmationsspruch zu als persönliches Segenswort für euer Leben. Ich segne euch, denn Gott euch beschenkt. Er gibt nicht immer, was Ihr wünscht. Er gibt, was Ihr braucht.

Einsegnung von 6 Konfirmandinnen und 7 Konfirmanden

Gott ist für euch da wie ein guter Freund, wie eine gute Freundin. Jesus macht euch frei zum Leben und sein Geist lässt in euch Glauben, Hoffnung und Liebe wachsen. Amen.

Gott, begleite die Neukonfirmierten auf ihrem Weg durchs Leben. Lass sie spüren, dass sie wertvolle Menschen sind. Hilf ihnen, verantwortungsvoll ihren eigenen Weg zu gehen, und schenke ihnen Aufmerksamkeit für das, was andere brauchen. Lass sie heute ein schönes Fest feiern im Kreis der Familie und der Freunde. Amen.

Worte an die Neukonfirmierten (Kirchenvorsteher Klimas)
Lied 229: Kommt mit Gaben und Lobgesang

Wir feiern nun miteinander das heilige Abendmahl. Die Konfirmierten empfangen als erste das Abendmahl gemeinsam hier vorn. Danach teilen sie es der Gemeinde aus. Sie kommen zu Ihnen in die Bank- und Stuhlreihen und reichen Ihnen Brot in Körben und Saft in Bechern. Bitte geben Sie Brot und Saft weiter. Niemand muss am Abendmahl teilnehmen. Aber bitte bleiben Sie während der Feier mit uns zusammen. Reichen Sie den Korb oder den Becher einfach weiter.

Gott, du schaffst uns als Menschen, die Liebe brauchen und Liebe geben können. In Jesus warst du auf der Erde – die Liebe in Person. Wie man Brot bricht und wie man Wein presst, so setzt er sein Leben für uns ein. Er ist der Weinstock, wir sind die Reben und sind dazu bestimmt, viel Frucht zu bringen. Wir essen das Brot und trinken den Saft der Trauben, und wir lassen uns anstecken von seiner Liebe. Zu dir rufen wir und preisen dich, Heiliger Gott:

Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll. Hosianna in der Höhe. Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe.

Vater unser und Abendmahl
Austeilung durch Pfarrer Schütz an die Konfirmierten und durch die Konfirmierten an die Gemeinde
Lied 621: Ins Wasser fällt ein Stein ganz heimlich

Lasst uns nun zu Gott beten und dazu noch einmal still werden. Gott, für vieles sind wir dir dankbar.

Danke für die Dinge in unserer Konfirmandenzeit, an die wir uns gern erinnern.

Danke für die Konfifreizeit, vor allem die erste Nacht, und für die Konfi-Tage, vor allem den zweiten auf der Gummi-Insel.

Danke für gute Ideen der Jugendlichen und dafür, dass sie mir manche Lernstücke vorgesungen haben.

Danke für die Gottesdienste, die wir mitgestaltet haben, und für die Erlebnisse an der Kletterwand.

Danke für Freundschaften und für gegenseitige Hilfe und Offenheit.

Danke für unser Leben, für unsere Gesundheit, für das, was wir können.

Danke für alle Menschen, die für uns da sind, für die Familie und für die Freunde.

Gott, wir klagen dir aber auch Dinge, die wir nicht gut fanden.

Wir fanden es nicht gut, dass der Unterricht manchmal länger gedauert hat.

Wir fanden es nicht gut, die Lernstücke auswendig lernen zu müssen.

Ich fand es schade, Kirche und Jugend sich oft wie zwei Fremdkörper gegenüberstehen.

Wir fanden es nicht gut, dass manche kindisch waren und einen total gestresst haben.

Wir fanden es nicht gut, dass Herr Becher gegangen ist.

Gott, auch unsere Wünsche am heutigen Tag bringen wir vor dich.

Wir bitten dich um gesundes Selbstbewusstsein, dass wir uns so annehmen, wie wir sind.

Wir bitten dich, dass wir Menschen akzeptieren lernen, die anders sind als wir.

Wir bitten dich um eine schöne Konfirmationsfeier auch nach dem Gottesdienst.

Wir bitten dich um Frieden zwischen Völkern, in den Büros, in der Nachbarschaft und auf dem Schulhof.

Wir bitten dich: Hilf uns, dass wir Beleidigungen und Gewalt nicht mit gleicher Münze heimzahlen.

Gott, begleite uns mit deiner Liebe an diesem Tag und unser Leben lang. Amen.

„Vater unser im Himmel“ (Peter Janssens 1972)
Ein Kreuz als Geschenk von der Kirche

Der Herr segne Euch und Er behüte Euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über Euch uns sei Euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf Euch und gebe Euch Frieden. „Amen, Amen, Amen.“

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