…Zur Opferhand mit dem Victory-Zeichen meinte ein Pfarrer-Kollege: Viele Jugendliche würden das Wort „Opfer“ nur noch als Schimpfwort kennen. Dass das Bild etwas mit dem Tod Jesu am Kreuz zu tun haben soll, könne man nur begreifen, wenn man zehn Semester Theologie studiert hätte. Aber unsere Konfis haben bewiesen, dass man auch ohne Theologiestudium etwas mit diesem Bild anfangen kann.
Kapitel 10: Liebe und Zorn
…Im zehnten Kapitel seines Buches geht es Helmut Schütz um die Gefühlspalette zwischen Liebe und Zorn. Opfer von sexueller Gewalt haben im Umgang mit ihnen oft Schwierigkeiten, auch mit Rachegefühlen und Vergebung, erst recht mit Hassliebe.
Gesundbeten?
…Wer „Warum“ fragt, muss nicht immer eine Antwort bekommen, aber es ist gut, diese Frage an Gott zu richten. Schon dieser Kontakt zu Gott, dem Allmächtigen, kann eine Gebetserhörung sein: nämlich zu spüren, wer mich trägt, wer die Hand über mich hält, egal wie es mir geht.
Ist Gott da? Der grausame? Der Erlöser?
…Trauerfeier für eine Frau, die plötzlich durch den Tod ihren Lieben entrissen wurde. Gibt es Gott? Warum passt er nicht auf? Gibt es keine Bewahrung? Ähnliche Fragen stellt schon Hiob in der Bibel.
„Aus den Tiefen der Erde holst du mich herauf“
…Eine Mutter ist gestorben, die von vielen in der Großfamilie schmerzlich vermisst wird. Wohin mit den Gefühlen der Trauer, der Angst, ja sogar der Wut auf Gott? Alles darf Gott im Gebet gesagt werden – und von ihm ist Trost zu erwarten.
Gott ist dennoch der einzige Halt im Leiden
…Wenn kein Sinn im Leiden und Sterben eines Menschen zu erkennen ist, dann muss man auch keinen erfinden, sondern man kann Gott anklagen wie Hiob. Und paradoxerweise gerade so an Gott Halt finden.
Gott – unser Feind und unser Freund
…Trauerfeier für einen jungen Mann, der auf Grund eines Unfalls gestorben ist. Wie soll man bei einem solchen Anlass leere Sprüche vermeiden, die nicht trösten können? Ich kann es nicht und greife auf Worte Hiobs zurück, der sich gegen leere Sprüche seiner Freunde wehrt und in Gott zugleich seinen Feind und seinen Freund sieht.
Kein Himmelszauberer und kein Super-Rambo
…In der Schule fragt mich ein zwölfjähriges Mädchen: „Warum tut Gott nichts gegen den Krieg? Warum greift er nicht ein, wenn Kinder geschlagen werden? Wahrscheinlich gibt es ihn gar nicht.“ Ich frage zurück: „Wie soll Gott denn eingreifen?“ „Vielleicht zaubern“, sagt das Mädchen. Die Jungen in der Klasse meinen: „Gott müsste den bösen Menschen das Handwerk legen, so wie Rambo“.
Ein liebender Gott hält unseren Zorn aus
„Ich kann nicht an einen Gott glauben, der sein Kind einen grausamen Tod am Kreuz sterben lässt“. So oder ähnlich zweifeln viele Menschen, wenn sie an Karfreitag denken.
Weshalb kann ich trotzdem an Gott glauben? Für mich hing da Gott selber am Kreuz. Das heißt: der allmächtige Gott – ganz Mensch geworden, ausgeliefert, verraten, verkauft…
An Gott gegen Gott glauben
…Das war Glaube: Abraham belädt den Esel mit Holz und macht sich mit zwei Knechten und seinem Sohn auf den Weg. Das wäre Glaube: Die Eltern des schwerbehinderten Kindes nehmen ihr Kind an, wie es ist. Ja, Gott mutet zuweilen Unzumutbares zu. Das ist hart, doch es entlastet von vielen Erklärungsversuchen.