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Erlösung ist Befreiung und Erfüllung im Leben

In einer Trauerfeier gehe ich darauf ein, was mit Erlösung im biblischen Sinn alles gemeint sein kann.

Erlösung ist Befreiung und Erfüllung im Leben: eine Sonnenuntergangsstimmung in Georgien
Erlösung ist mehr als nur Erlösung durch den Tod (Bild: Max BenPixabay)

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

Liebe Trauergemeinde, Sie sind hier versammelt, weil Herr T. im Alter von [über 60] Jahren gestorben ist.

Wir denken gemeinsam an sein Leben, wir begleiten einander auf dem Weg des Abschieds, und wir besinnen uns auf den Gott, von dem unser Leben herkommt und zu dem es im Tode zurückkehrt.

Wir hören Worte aus dem Buch Jesaja 43:

1 So spricht der HERR, der dich geschaffen hat…: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!

2 Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen.

3 Denn ich bin der HERR, dein Gott,

4 du [bist] in meinen Augen so wert geachtet und … ich [habe] dich lieb.

5 So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir.

Liebe Gemeinde!

Wenn wir zurückblicken auf ein Leben, dann fragen wir uns nach dem, was bleibt in einer so kurzen Zeitspanne, die wir hier auf Erden verbringen. Wir denken an das, was das Leben dieses Menschen erfüllt hat, und an die Belastungen, die er tragen musste. Wir erinnern uns an Begegnungen mit ihm und an das, was uns mit ihm verbindet.

Erinnerungen an das Leben des Verstorbenen

Leider erkannte er erst in den letzten Jahren, wie sehr es ihm in jeder Beziehung geschadet hatte, familiär, beruflich und gesundheitlich, dass er zu sehr dem Alkohol und dem Nikotin zugesprochen hatte. So war auch sein Ehe- und Familienglück nicht von Dauer. Aus dem Beruf musste er vorzeitig ausscheiden, er wurde Frührentner. Seine gesundheitlichen Probleme brachten ihn schließlich dazu, dass er seit einigen Jahren nicht mehr getrunken und dann auch nicht mehr geraucht hat.

Als Rentner war er nicht untätig. In seinem Wohnblock übernahm er den Hausmeisterdienst. Er war ein ruhiger Vertreter, nicht aufbrausend, sondern beliebt, nett und gefällig.

Seine Krebskrankheit traf ihn unerwartet und führte sehr schnell zu seinem Tod. Für die, die ihm nahe standen, ist sein so plötzlicher Tod sehr traurig. Und doch sind Sie auch dankbar, dass ihm ein längerer Leidensweg erspart geblieben ist.

Vorhin haben wir ein Wort von Gott gehört, das der Prophet Jesaja aufgeschrieben hat (Jesaja 43, 1):

Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!

Von Erlösung sprechen wir, wenn jemand wie Herr T. an einer schweren Krankheit nicht lange leiden muss. Aber Erlösung war es wohl auch, dass er sich lösen konnte aus Abhängigkeiten, die ihn viele Jahre hindurch gefangen gehalten hatten.

In der Bibel bedeutet Erlösung alles, was Menschen frei macht, was ihnen Erfüllung im Leben schenkt. Ein Volk ersehnt sich die Befreiung von einer Besatzungsmacht, ein verschuldeter Mensch möchte seine Schulden loswerden, wer körperlich oder seelisch krank ist, wünscht sich, gesund zu werden, und wer sich mit Schuldgefühlen plagt und meint, sein Leben verpfuscht zu haben, darf im Vertrauen auf Gott auch Erlösung von seiner Schuld erbitten; es ist möglich, neu anzufangen.

Es gibt Erlösung, es gibt für jeden die Hoffnung auf erfülltes Leben, weil Gott zu jedem Menschen sagt:

3 Ich bin der HERR, dein Gott,

4 du [bist] in meinen Augen so wert geachtet und … ich [habe] dich lieb.

5 So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir.

Erlösung heißt also letzten Endes: Liebe spüren, sich bewusst sein, dass jeder Mensch einen unendlich großen Wert hat. Von dieser Erlösung ahnen wir hier auf Erden etwas, wo wir einander begegnen, in Liebe, in Freundschaft, als gute Nachbarn und Bekannte. Unser Leben ist kostbar, das merken wir besonders dann, wenn wir um einen Menschen trauern, der nicht mehr da ist, dem wir hier auf Erden nichts Gutes mehr tun können.

Aber wir können uns erinnern an Begegnungen und Prägungen. Wir können dankbar sein für schöne Stunden.

Und wir können ihn loslassen in der Zuversicht, dass sein kostbares Leben auch im Tode nicht verloren geht. Wir vertrauen Herrn T. den barmherzigen Händen Gottes an. Er nimmt ihn am Ende mit Ehren an, und wir erweisen ihm die letzte Ehre, indem wir ihn heute auf dem Friedhof begraben. Amen.

Lasst uns beten mit Worten aus dem Psalm 139:

1 HERR, du erforschest mich und kennest mich.

2 Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne.

3 Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege.

4 Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht schon wüsstest.

5 Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.

13 Denn du hast [mein Inneres] bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe.

14 Ich danke dir, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.

15 Es war dir mein Gebein nicht verborgen, als ich im Verborgenen gemacht wurde, als ich gebildet wurde unten in der Erde.

16 Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war.

23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine.

24 Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege. Amen.

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