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Glaube – durchbuchstabiert!

Wir begleiten in der Phantasie Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem, nach Golgatha, auf seinem Weg ins Leiden. Und am Wegrand begegnen ihm zehn Aussätzige, die sich von ihm Hilfe erhoffen. Ich möchte anhand dieser Geschichte durchbuchstabieren, was Glaube heute für uns sein könnte.

Glaube - in goldenen Buchstaben buchstabiert
Wie buchstabiert man den Glauben in seinem Leben? (Buchstaben: Агзам ГайсинPixabay)

#predigtGottesdienst am 14. Sonntag nach Trinitatis, 8. September 1985, um 9.30 Uhr in Heuchelheim und um 10.30 Uhr in Reichelsheim

Im Gottesdienst am 14. Sonntag nach Trinitatis begrüße ich Sie herzlich in der Reichelsheimer Kirche! Im Gottesdienst können wir unseren Glauben ausdrücken, indem wir Gott loben. Hier können wir uns auch im Glauben stärken lassen, um Mut zu finden für neues Leben.

Lied EKG 332 (EG 162), 1-4:

1. Gott Lob, der Sonntag kommt herbei, die Woche wird nun wieder neu. Heut hat mein Gott das Licht gemacht, mein Heil hat mir das Leben bracht. Halleluja.

2. Das ist der Tag, da Jesus Christ vom Tod für mich erstanden ist und schenkt mir die Gerechtigkeit, Trost, Leben, Heil und Seligkeit. Halleluja.

3. Das ist der rechte Sonnentag, da man sich nicht g‘nug freuen mag, da wir mit Gott versöhnet sind, dass nun ein Christ heißt Gottes Kind. Halleluja.

4. Mein Gott, lass mir dein Lebenswort, führ mich zur Himmelsehrenpfort, lass mich hier leben heiliglich und dir lobsingen ewiglich. Halleluja.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

So spricht Gott, der Herr (Psalm 50):

7 Ich, Gott, bin dein Gott.

15 Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste, wie es war von Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Herr, unser Gott, du himmlischer Vater! Wir danken dir für diesen Sonntag. Für Ruhe, Entspannung, Sammlung. Wir danken dir, dass du zu uns kommst. Mit deinem Wort, durch deinen Geist, in deiner Liebe. Lass uns hören, was du uns sagen willst. Lass uns dir antworten zusammen mit anderen Christen. Indem wir von deiner Liebe erzählen und ernst machen mit ihr in unserem Alltag. Denn um uns ist Gleichgültigkeit, in uns ist Müdigkeit, mit uns ist viel Vorläufigkeit. So bitten wir dich: lass uns glauben und nimm unser Gebet an. Auch das ängstliche und stotternde Gebet. Auch das gelernte Gebet. Auch das ungläubige und zweifelnde. Herr, wir glauben. Hilf unserem Unglauben! Durch Jesus Christus, unseren Herrn! „Amen.“

Wir hören die Lesung aus dem Evangelium nach Lukas 17,11-19. Es ist zugleich der Predigttext des heutigen Sonntags:

Und es begab sich, als er nach Jerusalem wanderte, dass er durch Samarien und Galiläa hin zog. Und als er in ein Dorf kam, begegneten ihm zehn aussätzige Männer; die standen von ferne und erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser! Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, als sie hingingen, da wurden sie rein. Einer aber unter ihnen, als er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme und fiel nieder auf sein Angesicht zu Jesu Füßen und dankte ihm. Und das war ein Samariter. Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu ge-ben, als nur dieser Fremde? Und er sprach zu ihm: Steh auf, geh hin: dein Glaube hat dir geholfen.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja.“

Lied EKG 283 (EG 365), 1-3:

1. Von Gott will ich nicht lassen, denn er lässt nicht von mir, führt mich durch alle Straßen, da ich sonst irrte sehr. Er reicht mir seine Hand; den Abend und den Morgen tut er mich wohl versorgen, wo ich auch sei im Land.

2. Wenn sich der Menschen Hulde und Wohltat all verkehrt, so find‘t sich Gott gar balde, sein Macht und Gnad bewährt. Er hilft aus aller Not, errett‘ von Sünd und Schanden, von Ketten und von Banden und wenn‘s auch wär der Tod.

3. Auf ihn will ich vertrauen in meiner schweren Zeit; es kann mich nicht gereuen, er wendet alles Leid. Ihm sei es heimgestellt; mein Leib, mein Seel, mein Leben sei Gott dem Herrn ergeben; er schaff‘s, wie’s ihm gefällt!

4. Es tut ihm nichts gefallen, denn was mir nützlich ist. Er meint‘s gut mit uns allen, schenkt uns den Herren Christ, sein‘ eingebornen Sohn; durch ihn er uns bescheret, was Leib und Seel ernähret. Lobt Gott im Himmelsthron!

Gottes Gnade wecke und erneuere in uns den Glauben. Amen.

Aus dem Predigttext von vorhin hören wir noch einmal den Vers Lukas 17, 19:

[Jesus] sprach zu ihm: Steh auf, geh hin, dein Glaube hat dir geholfen!

Liebe Gemeinde, diese Geschichte von den zehn Aussätzigen will uns zum Glauben ermuntern. Zum Glauben an Jesus Christus. Wenn wir die Erzählung hören, begleiten wir in der Phantasie Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem, nach Golgatha, auf seinem Weg ins Leiden. Und am Wegrand begegnen ihm hier, in der Nähe eines Dorfs, zehn Aussätzige, die sich von ihm Hilfe erhoffen. Was wird nun mit uns, wenn wir Jesus zuschauen, wenn wir ebenfalls die zehn Aussätzigen vor uns sehen, wenn wir schließlich den Samariter erblicken, der umkehrt, um zu danken?

Ich möchte mit Ihnen und mit euch anhand dieser Geschichte durchbuchstabieren, was Glaube heute für uns sein könnte.

Glaube, das ist G wie GEHEN. „Wohin geht meine Reise“, fragt ein 42jähriger. Ich könnte eigentlich zufrieden sein. Verheiratet, zwei Kinder, eine ordentliche berufliche Position. Und doch – soll das alles gewesen sein? Von Besonderem hatte ich geträumt. Ich war früher ein ganz guter Sportler. Auch ein Buch hätte ich gern geschrieben. Oder einige Jahre beruflicher Aufenthalt im Ausland. Aber jetzt beginne ich zu ahnen, dass daraus wohl nichts mehr werden wird. Zu alt für einen sportlichen Erfolg. Zu durchschnittlich für eine Karriere.

„Muss ich mich einrichten auf graue und dunkle Wege?“, fragt eine 77jährige. „Wohin geht meine Reise?“ Früh verwitwet mit vier Kindern, übersteht sie die schreckliche Vertreibung aus der Heimat. Mühevoller Neuanfang in kärglichsten Verhältnissen. Die Kinder entwickeln sich gut. Die Mutter selbst hat Erfolg als Krankengymnastin. Viele gesunde Jahre folgen. Jetzt aber ein Einbruch. Schwere Erkrankung. Kündigung der Wohnung. Wohin? Zu den verheirateten Söhnen will sie nicht, die Töchter leben im Ausland, für das Pflegeheim reicht das Geld nicht.

„Wohin geht meine Reise? Wohin gehe ich?“ fragt eine 17-jährige. Seit einem Jahr schulentlassen und noch immer keine Lehrstelle. 76 Bewerbungsschreiben ohne Erfolg. Bei über 40 Briefen kam nicht einmal eine Antwort. Wohin gehe ich? Welches Ziel hat mein Laben?

In einer geradezu dramatischen Weise ist das ja auch bei den zehn Männern unserer Geschichte so: Vom Aussatz befallen, dieser schrecklichen Krankheit, bei der man bei lebendigem Leibe verfaulen kann, hat man sie wegen ihrer hohen Ansteckungsgefahr aus dem Dorf evakuiert. Denn so hat es zu sein (3. Buch Mose – Levitikus 13, 45-46):

45 Wer nun aussätzig ist, soll zerrissene Kleider tragen und das Haar lose und den Bart verhüllt und soll rufen: Unrein, unrein!

46 Und solange die [aussätzige] Stelle an ihm ist, soll er unrein sein, allein wohnen und seine Wohnung soll außerhalb des Lagers sein.

So steht es im 3. Buch Mose. „Außerhalb des Lagers“ bedeutet Isolierung. Hier scheinen alle Wege, alle Auswege am Ende zu sein. Kann hier überhaupt noch vom „Gehen“ die Rede sein?

Auch heute noch kann solche Ausweglosigkeit viele Gesichter haben. Viele sehen keine Möglichkeit mehr, auf ein sinnvolles Ziel zuzugehen. Viele trauen sich nicht, aus sich herauszugehen.

Zum Beispiel:

Ein 60-Jähriger, der nicht über die Erfahrungen des Krieges hinwegkommt: „Mit 21 kam ich in Kriegsgefangensohaft. Wir mussten das zerstörte Stalingrad aufbauen. Vier Jahre lang ging das. Wer nicht kerngesund und von eisernem Lebenswillen bestimmt war, starb weg. Heute wage ich nicht darüber zu sprechen. Viele können darüber nur noch lächeln, wenn man immer wieder vom Krieg anfängt. Und meine Kinder sagen: Du hast nichts dazugelernt.“

Oder eine 22-Jährige: „In Amsterdam nahm ich zum erstenmal Heroin. Wenn der Stoff aus war, begann die Hölle. Wo war meine Clique? Wo waren die Freunde? Vergeblich suchte ich nach einem guten Menschen. Alle waren entweder zu sehr mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt oder sie sagten: Warum bist du nicht so anständig wie andere junge Leute geblieben?“

Oder ein 30-Jähriger: „Wenn ich die Uniform anhabe, bin ich für die meisten nur noch der Bulle. In den letzten Jahren habe ich in meiner Umgebung immer weniger Verständnis für meinen Beruf gefunden. Warum ist das so? Wer macht mir Mut?“

Ja, wohin gehe ich, welches ist das Ziel meines Lebens? Wir alle sind mit dieser Frage konfrontiert, und jedem von uns stellt sie sich anders. Wir können eine Antwort suchen, wir können der Frage ausweichen, wir können in die Irre gehen oder aber ein Ziel finden, auf das es sich zuzugehen lohnt. Die Zehn in unserer Geschichte wissen eine Antwort: „Jesus, lieber Meister, erbarme dich unser!“ Auf Jesus gehen sie zu.

Warum gerade auf ihn? Was ist so Besonderes an ihm? Er ist kein Siegfried, an dessen Hornhaut alles abprallt. Er ist nicht unverwundbar. Kein Gewinner, der über die Leichen der Verlierer geht. Vielmehr ist Jesus einer, der seiner Verhaftung entgegengeht. Verhöre warten auf ihn, Folterungen, Hinrichtung. Er ist ein in den Augen der Menschen ganz Schwacher.

Dieser Jesus begegnet einer Gruppe Aussätziger, einer Gruppe von ausgesetzten, isolierten, schwachen Menschen. Wie soll er ihnen helfen können? Doch Hilfe geschieht. Seine Nähe wird empfunden wie eine Hand, die einen fasst. Sein Wort ist wie ein Seil, das er uns zuwirft. Sein Kreuz wie ein Balken über den Abgrund des Leides. Sein Vertrauen ist wie ein unter die Füße geschobener Weg, auf dem wir mit ihm gehen können. Ja, er will helfen, tragen – und ertragen. So geht er mit den Aussätzigen, so geht er mit uns. So können wir auch durch unser Leben gehen.

Glaube ist aber nicht nur G wie Gehen, sondern auch L wie LEIDEN. Da steckt man manchmal tief drunten. Viel Schatten ist um einen herum. Man sieht nicht mehr hinauf und schon gar nicht mehr hinaus. Und man sieht kein Ende von dem, was einen niederhält, und fragt sich höchstens, was wird da noch kommen?

In der Geschichte wird die Frage anders gestellt: Wer wird da kommen? Ein anderer Mensch kommt da vorbei, der ebenfalls auf seinem Leidensweg geht. Aber er hat Augen und Ohren auch für fremdes Leid, nicht nur für sein eigenes. Es ist Jesus, der später mit dem Kreuz Beladene, der Fremden ihre Lasten tragen hilft. So kann Leiden zur Begegnung mit Gott führen, weil Gott in Jesus auch unter uns und mit uns gelitten hat.

Weiter: Glauben ist A wie ANSCHAUEN und ANHÖREN. Eltern beugen sich über ihr neugeborenes Kind. Verliebte schauen einander zärtlich an. Wo Freude uns die Zunge löst, aber auch wo Sorgen uns stumm machen wollen, brauchen wir das Ohr des anderen. Einander anschauen, sich aussprechen und zuhören können, ist so wichtig wie Milch und Brot.

Unsere Geschichte erzählt, wie Jesus Menschen anschaut und anhört. Kein flüchtiger Blick, kein kurzes Hinhören. Kein Abschalten der Sinne. Kein Weitergehen. Nein, Annäherung und Zuwendung. Jesus ist von seinem eigenen Leidensweg nicht so gefesselt, dass er keinen Blick für jene Zehn dort hätte. Nein, das ist in Wahrheit seine Passion, seine Leidenschaft und sein Mitleiden: innezuhalten, auf Menschen zuzugehen, sie anzuhören, sie zu mögen. Dadurch soll sich ihr Leben verändern.

„Geht und zeigt euch dem Priester“, sagt er. Lasst euch amtlich und öffentlich bestätigen, dass ihr zur Gesellschaft der Menschen dazugehört, dass ihr keine Ausgestoßenen mehr seid. Das ist die Diakonie Jesu. Und so zeigt er uns, dass Gott auch uns nahe ist. Wir reden im Segen am Schluss des Gottesdienstes nicht umsonst vom Angesicht Gottes über uns. Er ist uns nahe wie eine Mutter oder wie ein Freund, die uns anschauen.

Dann ist Glaube auch U wie UMKEHR. „Einer aber unter ihnen, da er sah, dass er gesund geworden war, kehrte er um und pries Gott mit lauter Stimme.“ Ist es nicht so? Unser Leben kann reich und tief werden, wo es uns gelingt, umzukehren. Umzukehren, wenn man spürt, dass es so nicht mehr weitergeht. Für den Samariter war der Weg zurück in Wahrheit der Weg geradeaus – weg von falschen Lebenshaltungen, hin zu dem, der ihm Gott nahebrachte. Umkehr ist dann wie Heimkehr.. Heimkehr in ein Leben, das trotz allem von Geborgenheit und Zuversicht geprägt ist. Heimkehr zu Gott.

Und deshalb ist Glaube auch B wie BETEN. Aber was ist Beten? Für viele ist Beten nur Bitten. Klingt ja auch sehr ähnlich. Auch in unserer Geschichte fällt den Aussätzigen das Bitten leichter als das Danken. Mag es vielen schwerfallen, für sich etwas zu erbitten, noch schwerer fällt es vielen, echte Dankbarkeit zu zeigen. Vor allem Gott gegenüber scheint die Meinung vorzuherrschen: Was sollen wir Gott danken, wir sind selber wer! Und wenn wir in Not sind, hilft er uns doch nicht! Wie sollen wir ihm auch zutrauen, dass er uns helfen kann, wenn uns noch nicht einmal bewusst ist, wieviel wir ihm von der ersten Sekunde unseres Lebens an zu verdanken haben?

Beim Samariter in der Geschichte bleibt das Beten nicht halb. Jesus hat nicht verlangt, dass sie zurückkommen sollen, aber der eine kommt und dankt ihm und lobt Gott. Man kann Dankbarkeit nicht erzwingen. Anerzogene Dankbarkeit kann leere Höflichkeit bleiben; darunter kann sich heimlicher Ärger oder heimliche Gleichgültigkeit verbergen. Aber der Dank des Samariters war spontan; in ihm drückte sich Freude aus, der Wunsch nach Nähe zu dem, der ihn gesund gemacht hatte, und die Einsicht: ich bleibe nur gesund, und ich bin nur wirklich gesund, wenn ich nicht so weiterlebe wie bisher.

Und so ist Glaube auch E wie ERNEUERN. In jedem von uns steckt wohl eine tiefe Sehnsucht nach Neuwerdung. „Wenn ich einmal groß bin“, sagt das Kind. Immer wieder verbinden wir den Anfang eines neuen Jahres, den Neubeginn der Arbeit nach dem Urlaub, den Antritt einer neuen Arbeitsstelle, den Beginn einer Ehe mit vielfältigen Wünschen und Erwartungen: Vieles soll anders werden.

Wir scheitern immer wieder daran. Wie oft nehmen wir uns immer wieder dasselbe vor. Ich will mehr auf meine Gesundheit achten, ich will mir mehr Zeit für die Kinder nehmen, ich will mir eine regelmäßige Zeit der Stille gönnen, ich will von einer schlechten Angewohnheit loskommen – aber es bleibt immer wieder auch beim Alten. Unsere Willenskraft reicht oft nicht aus.

Geschichten von Jesus wollen uns zeigen: Erneuerung muss nicht von uns allein ausgehen. Es kommt nicht nur auf unsere Willensstärke an. Wir sind auch nicht die ersten, die gute Vorsätze hatten und rückfällig geworden sind. Aber worauf kommt es dann an? Dass wir uns hier und heute etwas gesagt sein lassen: „Stehe auf, gehe hin. Dein Glaube hat dir geholfen.“ Dein Glaube? Das war beim Samariter die Einsicht: mir ist geholfen worden! Gott hat mich nicht im Stich gelassen! Ich muss ihm unbedingt danken! Daraufhin kann Jesus ihm sagen: Nun kannst du auch aufstehen und von mir weggehen. Nun kannst du gehen – in deine Lebenswege hinein. Du brauchst dich nicht mehr zu sorgen, du könntest dein Leben nicht bewältigen!

Erneuerung kommt also nicht aus unserer Anstrengung, sondern aus dem, was Jesus uns zuspricht, aus dem, was er uns zutraut. Und er überfordert uns nicht. Er stellt uns auf einen tragfähigen Grund; denn er selber ist der Weg und die Wahrheit und das Leben. Halten wir uns an ihn, dann sind wir gehalten im Leben und im Sterben, im kleinen Alltagsärger und in allem, was uns jeden Tag bewegt. Im Vertrauen auf ihn können wir manchmal auch über unseren Schatten springen und eine Entscheidung treffen, die uns niemand zugetraut hätte, nicht einmal wir selbst. Amen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.
Lied EKG 238, 1+5 (EG 330, 1+6):

1. O dass ich tausend Zungen hätte und einen tausendfachen Mund, so stimmt ich damit um die Wette vom allertiefsten Herzensgrund ein Loblied nach dem andern an von dem, was Gott an mir getan.

6. Ich will von deiner Güte singen, solange sich die Zunge regt; ich will dir Freudenopfer bringen, solange sich mein Herz bewegt; ja wenn der Mund wird kraftlos sein, so stimm ich doch mit Seufzen ein.

Herr, unser Gott, du himmlischer Vater! Nun danken wir dir für dieses Zusammensein. Für dein Evangelium, für Gemeinschaft, für Segen. Wenn wir jetzt auseinandergehen, dann bitten wir dich noch einmal um Glauben. Stärke und mehre ihn in uns. Hilf uns, unseren Weg zu gehen, mit Zuversicht, auch dort, wo wir zögern. Auch dort, wo wir Seitenwege gehen wollen. Hilf uns, den Weg zu finden zu dir und zu den Menschen um uns. Hilf uns umzukehren, innezuhalten und uns dir zuzuwenden. Dort, wo es uns gut geht, dort, wo es auch ohne dich zu gehen scheint. Und hilf uns beten. Besonders, wo wir in Versuchung stehen, unser menschliches Mühen und Planen in den Mittelpunkt zu stellen. Hilf uns, neu zu werden. Gib uns deinen Geist, dass er uns im innern neu macht. Dass wir entdecken, wo Not ist. Dass wir entdecken, woran es uns fehlt. Dass wir dankbar werden und erkennen, worauf es ankommt. Danke, dass du uns Mut machst für ein menschliches Leben jeden Tag. Amen.

Vater unser
Lied EKG 181, 6-7 (EG 279, 7-8):

7. Die ihr Gott fürchtet, ich erzähle: Kommt, hört und betet mit mir an! Hört, was der Herr an meiner Seele für große Dinge hat getan. Rief ich ihn an mit meinem Munde, wenn Not von allen Seiten drang, so war oft zu derselben Stunde auf meiner Zung ein Lobgesang.

8. Gelobt sei Gott und hochgepriesen, denn mein Gebet verwirft er nicht; er hat noch nie mich abgewiesen und ist in Finsternis mein Licht. Zwar elend, dürftig bin ich immer und schutzlos unter Feinden hier; doch er, der Herr, verlässt mich nimmer, wend‘t seine Güte nie von mir.

Abkündigungen und Segen

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