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Klinikum Bibel

Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe in Gießen, die sich mit starken Themen aus der Bibel beschäftigte, wurden in der evangelischen Pauluskirche biblische Texte zum Thema Krankheit und Heilung gelesen. Im „Klinikum Bibel“ schaute man sich insbesondere auf der Psychiatrie, der Leprastation und der Sucht-Abteilung um.

Jesus heilt viele Kranke
Jesus heilt viele Kranke, die zu ihm gebracht werden (Bild: falcoPixabay)

Ein Bibelleseabend in der Reihe bibel@starke_themen.gi am Sonntag, den 16. März 2003, um 20.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen

Die Texte wurde gelesen von: Ingrid Garth, Anne Rübsamen, Helmut Schütz und Hans Goswin Stomps. Am Klavier spielte Eigenkompositionen: Werner Schütz.

Im Namen des „Klinikum Bibel“-Teams begrüße ich Sie herzlich in der Pauluskirche! Frau Garth, Frau Rübsamen, Herr Stomps und ich lesen Ihnen Weisheiten und Geschichten vom Heilwerden an Leib und Seele aus der Bibel vor. Unseren Organisten Werner Schütz erleben Sie am Klavier mit eigenen Kompositionen. Zweimal probiere ich mit ihm eine musikalisch-biblische Leseform aus. Herzlich willkommen im „Klinikum Bibel“!

Klaviermusik: „Aufbruch“

Wer ist Chefarzt im „Klinikum Bibel“? Der Prophet Jeremia 17 bittet Gott um Heilung:

14 Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.

Psalmen loben den heilenden Gott, z. B. Psalm 103:

1 Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!

2 Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:

3 der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen,

4 der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit,

5 der deinen Mund fröhlich macht, und du wieder jung wirst wie ein Adler.

Woher kommt Krankheit? Im 2. Buch Mose – Exodus 15 scheint es so, als ob der krank wird, der nicht im Einklang mit seinem Schöpfer lebt:

22 Sie wanderten drei Tage in der Wüste und fanden kein Wasser.

23 Da kamen sie nach Mara; aber sie konnten das Wasser von Mara nicht trinken, denn es war sehr bitter. Daher nannte man den Ort Mara.

24 Da murrte das Volk wider Mose und sprach: Was sollen wir trinken?

25 Er schrie zu dem HERRN, und der HERR zeigte ihm ein Holz; das warf er ins Wasser, da wurde es süß. Dort gab er ihnen Gesetz und Recht und versuchte sie

26 und sprach: Wirst du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchen und tun, was recht ist vor ihm, und merken auf seine Gebote und halten alle seine Gesetze, so will ich dir keine der Krankheiten auferlegen, die ich den Ägyptern auferlegt habe; denn ich bin der HERR, dein Arzt.

Israels Arzt ist Gott selbst. Menschen können nur mit Gottes Hilfe heilen. Doch verachtet wird menschliche ärztliche Hilfe nicht, wie das Buch Sirach (Kapitel 38) betont.

1 Ehre den Arzt mit gebührender Verehrung, damit du ihn hast, wenn du ihn brauchst;

2 denn der Herr hat ihn geschaffen, und die Heilung kommt von dem Höchsten, und Könige ehren ihn mit Geschenken.

3 Die Kunst des Arztes erhöht ihn und macht ihn groß bei Fürsten und Herren.

4 Der Herr lässt die Arznei aus der Erde wachsen, und ein Vernünftiger verachtet sie nicht.

5 Wurde nicht das bittere Wasser süß durch Holz, damit man seine Kraft erkennen sollte?

6 Und er hat solche Kunst den Menschen gegeben, um sich herrlich zu erweisen durch wunderbare Mittel.

7 Damit heilt er und vertreibt die Schmerzen, und der Apotheker macht Arznei daraus,

8 damit Gottes Werke kein Ende nehmen und es Heilung durch ihn auf Erden gibt.

9 Mein Kind, wenn du krank bist, so missachte dies nicht; sondern bitte den Herrn, dann wird er dich gesund machen.

10 Lass ab von der Sünde und handle rechtschaffen und reinige dein Herz von aller Missetat.

11 Opfre lieblichen Geruch und feinstes Mehl zum Gedenkopfer, und gib ein fettes Opfer, als müsstest du sterben.

12 Danach lass den Arzt zu dir, denn der Herr hat ihn geschaffen; und weise ihn nicht von dir, denn du brauchst auch ihn.

13 Es kann die Stunde kommen, in der dem Kranken allein durch die Hand der Ärzte geholfen wird;

14 denn auch sie werden den Herrn bitten, dass er’s ihnen gelingen lässt, damit es sich mit ihm bessert und er gesund wird und wieder für sich sorgen kann.

15 Wer vor seinem Schöpfer sündigt, der soll dem Arzt in die Hände fallen!

Klaviermusik: „Thinking“

Halbgötter in Weiß gibt es in der Belegschaft des „Klinikums Bibel“ also nicht – denn jeder menschliche Arzt ist dem Chefarzt im Himmel untergeordnet, der allein zu heilen vermag.

Und dann gibt es da noch einen Arzt, von dem das Buch Jesaja 53 in der Vorausschau berichtet, dass er selber mit Krankheit und Verachtung gestraft sei, aber in seinen Wunden liege das Geheimnis unserer Heilung.

3 Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, daß man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet.

4 Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre.

5 Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.

Dieser Heiler, der unsere Krankheit trägt und verwundet wird, ist in christlicher Sicht Jesus. Jesus hätte, so meint der Evangelist Matthäus, eine gutgehende Praxis für Allgemeinmedizin aufmachen können.

Als Arzt heilt Jesus alles – vom fieberhaften Infekt bis zu den Zwängen gequälter Seelen (Matthäus 8):

14 Und Jesus kam in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter zu Bett lag und hatte das Fieber.

15 Da ergriff er ihre Hand, und das Fieber verließ sie. Und sie stand auf und diente ihm.

16 Am Abend aber brachten sie viele Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus durch sein Wort und machte alle Kranken gesund,

17 damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht: »Er hat unsre Schwachheit auf sich genommen, und unsre Krankheit hat er getragen.«

Doch nicht nur leichten Fällen stellt sich Jesus. Markus 9 erzählt von folgendem jungen Patienten, den wir heute wohl mit der Diagnose Epilepsie in die Neurologie einweisen würden:

17 Einer aber aus der Menge antwortete: Meister, ich habe meinen Sohn hergebracht zu dir, der hat einen sprachlosen Geist.

18 Und wo er ihn erwischt, reißt er ihn; und er hat Schaum vor dem Mund und knirscht mit den Zähnen und wird starr. Und ich habe mit deinen Jüngern geredet, dass sie ihn austreiben sollen, und sie konnten’s nicht.

19 Er aber antwortete ihnen und sprach: O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn her zu mir!

20 Und sie brachten ihn zu ihm. Und sogleich, als ihn der Geist sah, riss er ihn. Und er fiel auf die Erde, wälzte sich und hatte Schaum vor dem Mund.

21 Und Jesus fragte seinen Vater: Wie lange ist’s, dass ihm das widerfährt? Er sprach: Von Kind auf.

22 Und oft hat er ihn ins Feuer und ins Wasser geworfen, dass er ihn umbrächte. Wenn du aber etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns!

23 Jesus aber sprach zu ihm: Du sagst: Wenn du kannst – alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.

24 Sogleich schrie der Vater des Kindes: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!

25 Als nun Jesus sah, dass das Volk herbeilief, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm: Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir: Fahre von ihm aus und fahre nicht mehr in ihn hinein!

26 Da schrie er und riss ihn sehr und fuhr aus. Und der Knabe lag da wie tot, so dass die Menge sagte: Er ist tot.

27 Jesus aber ergriff ihn bei der Hand und richtete ihn auf, und er stand auf.

28 Und als er heimkam, fragten ihn seine Jünger für sich allein: Warum konnten wir ihn nicht austreiben?

29 Und er sprach: Diese Art kann durch nichts ausfahren als durch Beten.

Für das, was Jesus mit den bösen Geistern anstellte, hatte die moderne Zeit bis vor hundert Jahren kaum eine Antenne. Bis dem Seelenarzt Sigmund Freud auffiel, dass biblische Erzählungen von Dämonen die Qualen von Menschen abbilden, deren Krankheit unbewusste seelische Ursachen hat. Mich beeindruckt, dass Jesus sich nicht von Menschen abschrecken lässt, die wir heute in die Schublade Schizophrenie stecken würden. Markus erzählt, wie Jesus sich den Ängsten und Qualen eines Besessenen stellt.

Musikalisch-biblische Lesung nach Markus 5: „besessen“

Klaviermusik gibt es zwischen den gelb hinterlegten Textboxen und während der rot markierten Textabschnitte.

1 Und sie kamen ans andre Ufer des Sees in die Gegend der Gerasener.

2 Und als er aus dem Boot trat, lief ihm alsbald von den Gräbern her ein Mensch entgegen mit einem unreinen Geist.

3 Der hatte seine Wohnung in den Grabhöhlen. Und niemand konnte ihn mehr binden, auch nicht mit Ketten;

4 denn er war oft mit Fesseln und Ketten gebunden gewesen und hatte die Ketten zerrissen und die Fesseln zerrieben; und niemand konnte ihn bändigen.

5 Und er war allezeit, Tag und Nacht, in den Grabhöhlen und auf den Bergen, schrie und schlug sich mit Steinen.

6 Als er aber Jesus sah von ferne, lief er hinzu und fiel vor ihm nieder

7 und schrie laut: Was willst du von mir, Jesus, du Sohn Gottes, des Allerhöchsten? Ich beschwöre dich bei Gott: Quäle mich nicht!

8 Denn er hatte zu ihm gesagt: Fahre aus, du unreiner Geist, von dem Menschen!

9 Und er fragte ihn: Wie heißt du? Und er sprach: Legion heiße ich; denn wir sind viele.

10 Und er bat Jesus sehr, dass er sie nicht aus der Gegend vertreibe.

11 Es war aber dort an den Bergen eine große Herde Säue auf der Weide.

12 Und die unreinen Geister baten ihn und sprachen: Lass uns in die Säue fahren!

13 Und er erlaubte es ihnen. Da fuhren die unreinen Geister aus und fuhren in die Säue, und die Herde stürmte den Abhang hinunter in den See, etwa zweitausend, und sie ersoffen im See.

14 Und die Sauhirten flohen und verkündeten das in der Stadt und auf dem Lande. Und die Leute gingen hinaus, um zu sehen, was geschehen war,

15 und kamen zu Jesus und sahen den Besessenen, wie er dasaß, bekleidet und vernünftig, den, der die Legion unreiner Geister gehabt hatte; und sie fürchteten sich.

16 Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, was mit dem Besessenen geschehen war, und das von den Säuen.

17 Und sie fingen an und baten Jesus, aus ihrem Gebiet fortzugehen.

18 Und als er in das Boot trat, bat ihn der Besessene, dass er bei ihm bleiben dürfe.

19 Aber er ließ es ihm nicht zu, sondern sprach zu ihm: Geh hin in dein Haus zu den Deinen und verkünde ihnen, welch große Wohltat dir der Herr getan und wie er sich deiner erbarmt hat.

Verlassen wir die psychiatrische Abteilung des Klinikums Bibel und wenden uns der Augenheilkunde zu. Zunächst lernen wir im Buch Tobias 6 eine medikamentöse Therapie gegen den grauen Star kennen.

1 Tobias zog dahin, und sein Hündlein lief mit ihm. Und nach der ersten Tagereise blieb er über Nacht am Ufer des Tigris.

2 Er ging zum Fluss, um seine Füße zu waschen; und siehe, ein großer Fisch schoss hervor und wollte ihn verschlingen.

3 Tobias erschrak und schrie mit lauter Stimme: O Herr, er will mich fressen!

4 Und der Engel sagte zu ihm: Pack ihn bei den Kiemen und zieh ihn heraus!

5 Und er zog ihn aufs Land; da zappelte er vor seinen Füßen.

6 Da sagte der Engel zu ihm: Nimm den Fisch aus und behalte das Herz, die Galle und die Leber; denn sie sind sehr gut als Arznei.

8 Da fragte Tobias den Engel: sage mir, welche Heilkraft in den Stücken des Fisches liegt, die ich von dem Fisch behalten sollte.

9 Da antwortete der Engel: Wenn du ein Stücklein vom Herzen oder von der Leber auf glühende Kohlen legst, so vertreibt der Rauch alle bösen Geister, so dass sie weder Mann noch Frau mehr schaden können.

10 Und die Galle des Fisches ist eine gute Salbe für die Augen, um sie vom Star zu heilen.

Jesus heilte Blinde mit anderen Mitteln (Markus 8). Modern gesprochen heilte er mit Symbolhandlungen und Körpertherapie, salopp gesagt, mit „Muttis Spucke“.

Er flößte Menschen Vertrauen ein, die niemals gelernt hatten, dem Anblick ihrer für sie grausamen Welt standzuhalten.

22 Und sie kamen nach Betsaida. Und sie brachten zu ihm einen Blinden und baten ihn, dass er ihn anrühre.

23 Und er nahm den Blinden bei der Hand und führte ihn hinaus vor das Dorf, tat Speichel auf seine Augen, legte seine Hände auf ihn und fragte ihn: Siehst du etwas?

24 Und er sah auf und sprach: Ich sehe die Menschen, als sähe ich Bäume umhergehen.

25 Danach legte er abermals die Hände auf seine Augen. Da sah er deutlich und wurde wieder zurechtgebracht, so dass er alles scharf sehen konnte.

Der Evangelist Johannes berichtet, dass Jesus dem Vorurteil widersteht, Krankheit sei unmittelbar auf Sünde zurückzuführen (Johannes 9):

1 Und Jesus ging vorüber und sah einen Menschen, der blind geboren war.

2 Und seine Jünger fragten ihn und sprachen: Meister, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren ist?

3 Jesus antwortete: Es hat weder dieser gesündigt noch seine Eltern, sondern es sollen die Werke Gottes offenbar werden an ihm.

6 Als er das gesagt hatte, spuckte er auf die Erde, machte daraus einen Brei und strich den Brei auf die Augen des Blinden.

7 Und er sprach zu ihm: Geh zum Teich Siloah – das heißt übersetzt: gesandt – und wasche dich! Da ging er hin und wusch sich und kam sehend wieder.

Klaviermusik: „Gespannte Erwartung“

Die Anweisung: „Wasch dich!“ gab nicht nur Jesus einem Blinden – mit dieser Symbolhandlung half der Prophet Elisa in 2. Könige 5 einem leprakranken Offizier aus Syrien. Der war über diese Therapie für Arme nicht wirklich begeistert. Begleiten Sie uns auf die Leprastation des „Klinikums Bibel“.

1 Naaman, der Feldhauptmann des Königs von Aram, war ein trefflicher Mann vor seinem Herrn und wert gehalten; denn durch ihn gab der HERR den Aramäern Sieg. Und er war ein gewaltiger Mann, jedoch aussätzig.

2 Aber die Kriegsleute der Aramäer waren ausgezogen und hatten ein junges Mädchen weggeführt aus dem Lande Israel; die war im Dienst der Frau Naamans.

3 Die sprach zu ihrer Herrin: Ach, dass mein Herr wäre bei dem Propheten in Samaria! Der könnte ihn von seinem Aussatz befreien.

4 Da ging Naaman hinein zu seinem Herrn und sagte es ihm an und sprach: So und so hat das Mädchen aus dem Lande Israel geredet.

5 Der König von Aram sprach: So zieh hin, ich will dem König von Israel einen Brief schreiben. Und er zog hin und nahm mit sich zehn Zentner Silber und sechstausend Goldgulden und zehn Feierkleider

6 und brachte den Brief dem König von Israel; der lautete: Wenn dieser Brief zu dir kommt, siehe, so wisse, ich habe meinen Knecht Naaman zu dir gesandt, damit du ihn von seinem Aussatz befreist.

7 Und als der König von Israel den Brief las, zerriss er seine Kleider und sprach: Bin ich denn Gott, dass ich töten und lebendig machen könnte, dass er zu mir schickt, ich solle den Mann von seinem Aussatz befreien? Merkt und seht, wie er Streit mit mir sucht!

8 Als Elisa, der Mann Gottes, hörte, dass der König von Israel seine Kleider zerrissen hatte, sandte er zu ihm und ließ ihm sagen: Warum hast du deine Kleider zerrissen? Lass ihn zu mir kommen, damit er innewerde, dass ein Prophet in Israel ist.

9 So kam Naaman mit Rossen und Wagen und hielt vor der Tür am Hause Elisas.

10 Da sandte Elisa einen Boten zu ihm und ließ ihm sagen: Geh hin und wasche dich siebenmal im Jordan, so wird dir dein Fleisch wieder heil und du wirst rein werden.

11 Da wurde Naaman zornig und zog weg und sprach: Ich meinte, er selbst sollte zu mir herauskommen und hertreten und den Namen des HERRN, seines Gottes, anrufen und seine Hand hin zum Heiligtum erheben und mich so von dem Aussatz befreien.

12 Sind nicht die Flüsse von Damaskus, Abana und Parpar, besser als alle Wasser in Israel, so dass ich mich in ihnen waschen und rein werden könnte? Und er wandte sich und zog weg im Zorn.

13 Da machten sich seine Diener an ihn heran, redeten mit ihm und sprachen: Lieber Vater, wenn dir der Prophet etwas Großes geboten hätte, hättest du es nicht getan? Wieviel mehr, wenn er zu dir sagt: Wasche dich, so wirst du rein!

14 Da stieg er ab und tauchte unter im Jordan siebenmal, wie der Mann Gottes geboten hatte. Und sein Fleisch wurde wieder heil wie das Fleisch eines jungen Knaben, und er wurde rein.

Lepra ist eine symbolträchtige Krankheit: Wer aussätzig ist, gilt im 4. Buch Mose – Numeri 12 als von Gott gestraft und wird vorübergehend aus der Gemeinschaft des Volkes ausgeschlossen.

9 Und der Zorn des HERRN entbrannte gegen sie, und er wandte sich weg;

10 auch wich die Wolke von der Stiftshütte. Und siehe, da war Mirjam aussätzig wie Schnee. Und Aaron wandte sich zu Mirjam und wird gewahr, dass sie aussätzig ist,

11 und sprach zu Mose: Ach, mein Herr, lass die Sünde nicht auf uns bleiben, mit der wir töricht getan und uns versündigt haben.

12 Lass Mirjam nicht sein wie ein Totgeborenes, das von seiner Mutter Leibe kommt und von dem schon die Hälfte seines Fleisches geschwunden ist.

13 Mose aber schrie zu dem HERRN: Ach Gott, heile sie!

14 Der HERR sprach zu Mose: Wenn ihr Vater ihr ins Angesicht gespien hätte, würde sie nicht sieben Tage sich schämen? Lass sie abgesondert sein sieben Tage außerhalb des Lagers; danach soll sie wieder aufgenommen werden.

15 So wurde Mirjam sieben Tage abgesondert außerhalb des Lagers. Und das Volk zog nicht weiter, bis Mirjam wieder aufgenommen wurde.

Später grenzte man die Aussätzigen nicht nur zeitweise, sondern auf Dauer aus dem Volk aus. Jesus aber hat, wie Lukas 5 erzählt, keine Berührungsängste.

12 Und es begab sich, als [Jesus] in einer Stadt war, siehe, da war ein Mann voller Aussatz. Als der Jesus sah, fiel er nieder auf sein Angesicht und bat ihn und sprach: Herr, willst du, so kannst du mich reinigen.

13 Und er streckte die Hand aus und rührte ihn an und sprach: Ich will’s tun, sei rein! Und sogleich wich der Aussatz von ihm.

14 Und er gebot ihm, dass er’s niemandem sagen sollte. Geh aber hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, wie Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis.

Von Krankheit und Unreinheit erzählt Markus eine verschachtelte Geschichte. Ein 12jähriges Mädchen ist todkrank, verweigert wohl das Essen. Auf dem Weg zu ihr wird Jesus von einer Frau aufgehalten, die seit 12 Jahren Blutungen hat. Ist das die gleiche Person, aus zwei verschiedenen Blickwinkeln betrachtet – das magersüchtige Mädchen, das nicht zur Frau werden will, die Frau, die panische Angst vor Berührungen hat und zugleich heilende Nähe ersehnt?

Musikalisch-biblische Lesung nach Markus 5: „zwölf Jahre“

21 Und als Jesus wieder herübergefahren war im Boot, versammelte sich eine große Menge bei ihm.

Und er war am See.

22 Da kam einer von den Vorstehern der Synagoge, mit Namen Jaïrus. Und als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen

23 und bat ihn sehr und sprach: Meine Tochter liegt in den letzten Zügen; komm doch und lege deine Hände auf sie, damit sie gesund werde und lebe.

24 Und er ging hin mit ihm. Und es folgte ihm eine große Menge, und sie umdrängten ihn.

25 Und da war eine Frau, die hatte den Blutfluss seit zwölf Jahren

26 und hatte viel erlitten von vielen Ärzten und all ihr Gut dafür aufgewandt; und es hatte ihr nichts geholfen, sondern es war noch schlimmer mit ihr geworden.

27 Als die von Jesus hörte, kam sie in der Menge von hinten heran und berührte sein Gewand.

28 Denn sie sagte sich: Wenn ich nur seine Kleider berühren könnte, so würde ich gesund.

29 Und sogleich versiegte die Quelle ihres Blutes, und sie spürte es am Leibe, dass sie von ihrer Plage geheilt war.

30 Und Jesus spürte sogleich an sich selbst, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war, und wandte sich um in der Menge und sprach: Wer hat meine Kleider berührt?

31 Und seine Jünger sprachen zu ihm: Du siehst, dass dich die Menge umdrängt, und fragst: Wer hat mich berührt?

32 Und er sah sich um nach der, die das getan hatte.

33 Die Frau aber fürchtete sich und zitterte, denn sie wusste, was an ihr geschehen war; sie kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit.

34 Er aber sprach zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht; geh hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage!

35 Als er noch so redete, kamen einige aus dem Hause des Vorstehers der Synagoge und sprachen: Deine Tochter ist gestorben; was bemühst du weiter den Meister?

36 Jesus aber hörte mit an, was gesagt wurde, und sprach zu dem Vorsteher: Fürchte dich nicht, glaube nur!

37 Und er ließ niemanden mit sich gehen als Petrus und Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus.

38 Und sie kamen in das Haus des Vorstehers, und er sah das Getümmel, und wie sehr sie weinten und heulten.

39 Und er ging hinein und sprach zu ihnen: Was lärmt und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es schläft.

40 Und sie verlachten ihn.

Er aber trieb sie alle hinaus und nahm mit sich den Vater des Kindes und die Mutter und die bei ihm waren, und ging hinein, wo das Kind lag,

41 und ergriff das Kind bei der Hand und sprach zu ihm: Talita kum! – das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf!

42 Und sogleich stand das Mädchen auf und ging umher. Es war aber zwölf Jahre alt. Und sie entsetzten sich sogleich über die Maßen.

43 Und er gebot ihnen streng, da es niemand wissen sollte, und sagte, sie sollten ihr zu essen geben.

Hat die Bibel Sie angeregt, anders über Krankheit und Gesundheit nachzudenken, anders mit Krankheit umzugehen?

Zum Schluss noch drei konkrete Tips zum Leben mit Krankheit heute.

Viele werden in Jesu Gegenwart heil. Was sie heilt, ist ihr eigenes Vertrauen. Was ihr Vertrauen weckt, ist ein Mensch, der sie annimmt, wie sie sind.

Der Jakobusbrief leitet die christliche Gemeinde dazu an, in dieser seelsorgerlichen Art mit Kranken umzugehen (Jakobus 5):

13 Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen.

14 Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn.

15 Und das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden getan hat, wird ihm vergeben werden.

Wenn aber niemand helfen, niemand heilen kann? Dann erlaubt die Bibel zu klagen gegen den Gott, den man nicht begreift, wie es Hiob tut (Hiob 9 und 10), der an einer elenden Krankheit leidet (Hiob 9 und 10):

27 Wenn ich denke: Ich will meine Klage vergessen und mein Angesicht ändern und heiter bleiben,

28 so fürchte ich doch wieder alle meine Schmerzen, weil ich weiß, dass du mich nicht unschuldig sprechen wirst.

29 Ich soll ja doch schuldig sein! Warum mühe ich mich denn so vergeblich?

30 Wenn ich mich auch mit Schneewasser wüsche und reinigte meine Hände mit Lauge,

31 so wirst du mich doch eintauchen in die Grube, dass sich meine Kleider vor mir ekeln.

1 Mich ekelt mein Leben an. Ich will meiner Klage ihren Lauf lassen und reden in der Betrübnis meiner Seele

2 und zu Gott sagen: Verdamme mich nicht!

Wer genug geklagt hat, mag Erfahrungen machen, wie sie der Apostel Paulus in 2. Korinther 12 schildert.

7 Damit ich mich … nicht überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe.

8 Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, dass er von mir weiche.

9 Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne.

10 Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten, um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.

Klaviermusik: „Zuversicht“

Wir sind am Ende des Rundgangs durch das Klinikum Bibel angelangt und schließen mit einem gebeteten Lied aus dem Evangelischen Gesangbuch.

Lied 383: Herr, du hast mich angerührt. Lange lag ich krank danieder

Ich danke allen Mitwirkenden, ich lade herzlich ein zu den weiteren Bibelthemen von Montag bis Freitag und ich wünsche Ihnen einen gesegneten Heimweg und eine ruhige Nacht!

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