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Eine Satzung für das Meer

Weisheit ist notwendig, um vernünftige Entscheidungen zu treffen. Von Martin Luther haben wir gehört, wie Gott dem Meer seine   G r e n z e   setzt. Nach der katholischen Einheitsübersetzung war die Weisheit dabei, näher am hebräischen Urtext, als Gott dem Meer seine   S a t z u n g   gab. Es ist gut, wenn sie auch dabei ist, wenn wir uns in unseren Beratungen eine neue Satzung geben.

Ein amtlich aussehendes Schriftstück - eine Satzung - mit einem Siegel versehen
Eine Satzung – versehen mit amtlichem Siegel (Bild: Clker-Free-Vector-ImagesPixabay)

Andacht auf der Sitzung der Kirchengemeindeverbandsvertretung Gießen am 15. Juli 2004

Liebe Mitglieder der Vertretung des Kirchengemeindeverbands, liebe Gäste!

Eine gewählte Vertretung soll weise entscheiden, über Haushaltsbelange und andere langweilig anmutende Themen wie Satzungen und Verwaltungsdinge, die erst dann ihren Charakter des Langweiligen verlieren, wenn sie uns in den Gemeinden konkret und zuweilen schmerzlich betreffen. Von der Weisheit, die wir brauchen, um sinnvolle Entscheidungen zu treffen, handelt das Buch der Sprüche.

Im Kapitel 8 kommt die Weisheit selbst zu Wort:

1 Ruft nicht die Weisheit, und lässt nicht die Klugheit sich hören?

6 Hört, denn ich rede, was edel ist, und meine Lippen sprechen, was recht ist.

7 Denn mein Mund redet die Weisheit, und meine Lippen hassen, was gottlos ist.

12 Ich, die Weisheit, wohne bei der Klugheit und weiß, guten Rat zu geben.

14 Mein ist beides, Rat und Tat, ich habe Verstand und Macht.

15 Durch mich regieren die Könige und setzen die Ratsherren das Recht.

16 Durch mich herrschen die Fürsten und die Edlen richten auf Erden.

17 Ich liebe, die mich lieben, und die mich suchen, finden mich.

20 Ich wandle auf dem Wege der Gerechtigkeit, mitten auf der Straße des Rechts,

21 dass ich versorge mit Besitz, die mich lieben, und ihre Schatzkammern fülle.

22 Der HERR hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von Anbeginn her.

23 Ich bin eingesetzt von Ewigkeit her, im Anfang, ehe die Erde war.

27 Als er die Himmel bereitete, war ich da, als er den Kreis zog über den Fluten der Tiefe,

28 als er die Wolken droben mächtig machte, als er stark machte die Quellen der Tiefe,

29 als er dem Meer seine Grenze setzte und den Wassern, dass sie nicht überschreiten seinen Befehl; als er die Grundfesten der Erde legte,

30 da war ich als sein Liebling bei ihm; ich war seine Lust täglich und spielte vor ihm allezeit;

31 ich spielte auf seinem Erdkreis und hatte meine Lust an den Menschenkindern.

33 Höret die Mahnung und werdet weise und schlagt sie nicht in den Wind!

34 Wohl dem Menschen, der mir gehorcht, daß er wache an meiner Tür täglich, dass er hüte die Pfosten meiner Tore!

35 Wer mich findet, der findet das Leben und erlangt Wohlgefallen vom HERRN.

36 Wer aber mich verfehlt, zerstört sein Leben; alle, die mich hassen, lieben den Tod.

Die Weisheit haben wir reden hören, die notwendig ist, um vernünftige Entscheidungen zu treffen. Einen Vers lese ich noch einmal in einer anderen Übersetzung. Von Martin Luther haben wir gehört, wie Gott dem Meer seine Grenze setzt. Nach der katholischen Einheitsübersetzung war die Weisheit dabei, näher am hebräischen Urtext (Sprüche 8, 29):

als er [Gott] dem Meer seine Satzung gab.

Es ist gut, wenn sie auch dabei ist, wenn wir uns in unseren Beratungen eine neue Satzung geben.

Weisheit und Macht gehören zusammen. Ohne Weisheit wird Machtausübung zum Machtmissbrauch; ohne Weisheit gelingt es nicht die Scheunen zu füllen, jedenfalls nicht in gerechter Weise. Ja, mit so ernsten Dingen wie Gerechtigkeitssinn und Wahrhaftigkeit hat die Weisheit zu tun. Sie ist aber auch das unbeschwert fröhliche Kind, das zur Freude des Schöpfers zu seinen Füßen spielt; Weisheit als Intuition enthält spielerische Unbefangenheit und jenen Schuss Humor, der die Abwicklung trockener Verwaltungsgeschäfte erträglich macht und in der Austragung von Konflikten der Verbissenheit entgegenwirkt. In diesem Sinne: Hören wir die Mahnung und verhandeln wir weise!

Wir singen aus dem Lied 134 die ersten beiden Strophen:

1. Komm, o komm, du Geist des Lebens, wahrer Gott von Ewigkeit, deine Kraft sei nicht vergebens, sie erfüll uns jederzeit; so wird Geist und Licht und Schein in dem dunklen Herzen sein.

2. Gib in unser Herz und Sinnen Weisheit, Rat, Verstand und Zucht, dass wir anders nichts beginnen als nur, was dein Wille sucht; dein Erkenntnis werde groß und mach uns von Irrtum los.

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