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Abschiedsgruß und Heiliger Kuss

Paulus sagt: „Lasst euch zurechtbringen, lasst euch mahnen!“ Zurechtbringen, dieses Wort kann im Griechischen auch bedeuten: „reparieren, flicken“. Lasst Gott zusammenflicken, was in euch kaputt ist. Damit meint Paulus: „Du bist zu mehr im Stande, als du denkst. Gerade wenn du ehrlich zu deiner Angst, deiner Schuld, deiner Schwachheit stehst, wird dir das bisschen Kraft geschenkt werden, das du brauchst.“

Mit Füllfederhalter geschriebener Abschiedsgruß: "Liebe Grüße"
Liebe Grüße am Ende eines persönlichen Briefes (Bild: Esther MerbtPixabay)

#predigtAbendmahlsgottesdienst zur Goldenen Konfirmation an Trinitatis, 15. Juni 2014, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen
Musik und Einzug der Goldenen Konfirmandinnen und Konfirmanden und der Kronjuwelenkonfirmandin

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Ich begrüße alle herzlich zur sechsten Goldenen Konfirmation, die in unserer Gemeinde stattfindet! Besonders heiße ich natürlich die Goldenen Konfirmandinnen und Konfirmanden selbst willkommen, die gerade feierlich in die Pauluskirche eingezogen sind. Vor 50 Jahren sind Sie in einer viel größeren Gruppe von Herrn Pfarrer Konopka eingesegnet worden. Leider waren die Adressen vieler Konfirmanden des Jahrgang 1964 nicht zu ermitteln; einige wären gerne gekommen, sind aber aus Krankheits-, Urlaubs- oder dienstlichen Gründen heute verhindert.

Außerdem dürfen wir heute auch eine Kronjuwelenkonfirmation feiern. Frau … wurde vor 75 Jahren in … konfirmiert und lebt seit vielen Jahren in unserer Paulusgemeinde.

Wir freuen uns, dass Sie alle hier sind, und beginnen die Feier Ihrer Goldenen bzw. Kronjuwelen-Konfirmation mit dem Lied 321:

1. Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen, der große Dinge tut an uns und allen Enden, der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an unzählig viel zugut bis hierher hat getan.

2. Der ewigreiche Gott woll uns bei unserm Leben ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben und uns in seiner Gnad erhalten fort und fort und uns aus aller Not erlösen hier und dort.

3. Lob, Ehr und Preis sei Gott dem Vater und dem Sohne und Gott dem Heilgen Geist im höchsten Himmelsthrone, ihm, dem dreiein’gen Gott, wie es im Anfang war und ist und bleiben wird so jetzt und immerdar.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. „Amen.“

Wir beten gemeinsam mit Psalm 145, im Gesangbuch steht er unter 756. Ich lese die linksbündigen Verse und Sie bitte die nach rechts eingerückten Teile:

1 Ich will dich erheben, mein Gott, du König, und deinen Namen loben immer und ewiglich.

3 Der HERR ist groß und sehr zu loben, und seine Größe ist unausforschlich.

4 Kindeskinder werden deine Werke preisen und deine gewaltigen Taten verkündigen

8 Gnädig und barmherzig ist der HERR, geduldig und von großer Güte.

13 Dein Reich ist ein ewiges Reich, und deine Herrschaft währet für und für. Der HERR ist getreu in all seinen Worten und gnädig in allen seinen Werken.

14 Der HERR hält alle, die da fallen, und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind.

15 Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit.

16 Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, nach deinem Wohlgefallen.

18 Der HERR ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn ernstlich anrufen.

19 Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren, und hört ihr Schreien und hilft ihnen.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Wir loben dich, Gott, wir beten voll Vertrauen zu dir, aber wir zweifeln auch. Ist das wirklich wahr, was wir im Psalm gebetet haben? „Der HERR hält alle, die da fallen, und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind.“ Was ist mit denen, die fallen und liegen bleiben? Was mit denen, die sich nicht aufrichten lassen wollen?

Großer Gott, du bist darin groß, dass du gerade für die Kleinen da bist, für uns, wenn wir schwach und bedürftig sind. Wir müssen nicht liegen bleiben, nur weil wir zu stolz sind, eine hilfreiche Hand zu ergreifen oder zuzugeben, dass wir allein nicht wieder auf die Beine kommen.

Schenke uns Mut, so zu sein, wie wir sind, und auszuhalten, was wir fühlen. Hilf uns, umzukehren und ehrlich um Erbarmen zu bitten:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Zum Glück gibt‘s den Segen! Dieser Spruch hängt zur Zeit an vielen Kirchen, er kam per Post in viele evangelische Haushalte in Hessen. Gott, du schenkst uns, was wir brauchen. Du gibst, worauf es ankommt. Wir müssen nicht besser sein als andere, müssen nicht beweisen, dass wir gut sind, wir bekommen Liebe, um sie zu verschenken. Denn du sagst zu uns: „Du bist ein Segen!“

Auch wenn wir uns armselig fühlen, sind wir innerlich immer noch reich genug, dass wir andere beschenken können: mit einer Bitte um Hilfe, mit einem lieben Wort, mit einem geseufzten Gebet, mit einem Lächeln im Vorübergehen, mit einem Dankeschön.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende.

Der Herr sei mit euch! „Und mit deinem Geist!“

Großer Gott, einige unter uns wurden vor 50 Jahren, eine sogar vor 75 Jahren konfirmiert. Konfirmation, das hieß damals: Ja sagen zur eigenen Taufe, Ja sagen zur Kirche, Ja sagen zu dir, zum Glauben an dich. Jede Konfirmandin und jeder Konfirmand hat das damals auf seine eigene Weise getan und später seine eigene Art zu Glauben entwickelt. Lass uns heute beim Konfirmationsjubiläum innehalten und uns auf dich besinnen, der du uns treu bist und uns nicht aufgibst, was für Wege auch immer wir gegangen sind. Mach unseren Glauben fest, unsere Liebe treu, unsere Hoffnung stark durch Jesus Christus, unseren Herrn. „Amen.“

Wir hören das Evangelium zum Sonntag Trinitatis, also zum Fest der Heiligen Dreieinigkeit. Es steht im Evangelium nach Johannes 3, 1-15:

1 Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, einer von den Oberen der Juden.

2 Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.

3 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.

4 Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden?

5 Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.

6 Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren ist, das ist Geist.

7 Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von neuem geboren werden.

8 Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja.“

Lied 140:

1. Brunn alles Heils, dich ehren wir und öffnen unsern Mund vor dir; aus deiner Gottheit Heiligtum dein hoher Segen auf uns komm.

2. Der Herr, der Schöpfer, bei uns bleib, er segne uns nach Seel und Leib, und uns behüte seine Macht vor allem Übel Tag und Nacht.

3. Der Herr, der Heiland, unser Licht, uns leuchten lass sein Angesicht, dass wir ihn schaun und glauben frei, dass er uns ewig gnädig sei.

4. Der Herr, der Tröster, ob uns schweb, sein Antlitz über uns erheb, dass uns sein Bild werd eingedrückt, und geb uns Frieden unverrückt.

5. Gott Vater, Sohn und Heilger Geist, o Segensbrunn, der ewig fließt: durchfließ Herz, Sinn und Wandel wohl, mach uns deins Lobs und Segens voll!

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen.

Liebe Gemeinde,

mein Predigtgruß heute war schon ein Drittel unseres heutigen Predigttextes. In vielen Gemeinden wird dieser Gruß jeden Sonntag vor der Predigt gesprochen. Ich verwende ja meist eine andere Einleitung zur Predigt, aber vielleicht nutzt sich etwas, was man immer macht, auch einmal ab, und es ist gut, einmal von einer Gewohnheit abzuweichen.

Der Auftakt zu dieser Predigt war ein Wort des Paulus aus dem 2. Korintherbrief, und zwar der letzte Vers aus dem letzten Kapitel. Für Paulus ist dieser Satz also ein Abschiedsgruß, sein letztes Wort an die Gemeinde in Korinth. Was wünscht er ihnen zum Schluss für die Zukunft?

Er wünscht ihnen den Segen des Gottes, den er auf dreifache Weise erfahren hat, als Vater, als Sohn und als heiligen Geist. Aber, typisch Paulus, vertauscht er die Reihenfolge:

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus
und die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft des heiligen Geistes
sei mit euch allen!

Paulus beginnt mit Jesus Christus. Der war es ja, der ihn herausgerissen hatte aus einem religiösen Trott, in dem er als Jude andere Juden verfolgt hatte, nur weil sie begonnen hatten, anders an ihren Gott zu glauben, indem sie auf Jesus als ihren Messias, ihren Befreier und Erlöser, vertrauten. Eines Tages fiel Paulus vom hohen Ross, als er Jesus in einer Eingebung vom Himmel zu sich reden hörte, sich mit seinem jüdischen Namen angeredet fühlte: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ Er lernte, auf Jesus zu vertrauen, den er verfolgt hatte, weil es ihm widersinnig und als Gotteslästerung erschienen war, einen Gekreuzigten als den Sohn Gottes zu verehren. Was er von Jesus geschenkt bekam, das nannte Paulus „Gnade“, also eine Liebe, die man nicht als Anerkennung für Verdienste und Leistungen bekommt, sondern einfach, weil Gott uns liebt.

Dazu passt, dass Paulus sich später kaum noch mit dem stolzen Namen des ersten jüdischen Königs Saul schmückte, sondern sich Paulus anreden ließ. Dieses Wort heißt auf Lateinisch „klein, gering“. Paulus, der große Völkerapostel, nennt sich also „den Kleinen“. Er wusste ja, dass er mit einer Schwäche geschlagen war, die ihm selbst Jesus nicht nehmen konnte oder wollte. Genau in demselben Brief, über dessen Schluss ich heute predige, bekennt Paulus im vorletzten Kapitel (2. Korinther 12, 7-10):

7 Und damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen nicht überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe.

8 Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, dass er von mir weiche.

9 Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne.

10 Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten, um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.

Das meint Paulus mit der Gnade seines Herrn Jesus Christus. Die ist ihm geschenkt, nicht um auf sich selber stolz zu sein, sondern um ein Segen für andere zu werden.

Erst an zweiter Stelle nennt Paulus die Liebe Gottes. Nicht um den Vater im Himmel herabzuwürdigen, sondern weil er überzeugt ist: Nur durch Jesus hat er die Liebe Gottes wirklich begriffen. In diesem einen Menschen Jesus ist die Liebe des Gottes, der schon Israel als sein erstgeborenes Kind innig liebte, in vollkommener Weise Fleisch geworden. So wie Jesus lebte und liebte und starb, so hatte sich Gott, der Schöpfer, uns Menschen vorgestellt, als er uns nach seinem Ebenbild der Liebe ins Leben rief.

An dritter Stelle wünscht Paulus den Korinthern die Gemeinschaft des Heiligen Geistes. Heiligen Geist also nicht als individuelle Gnadengabe, auf die man persönlich stolz sein könnte, sondern als ein Geschenk, das Menschen miteinander verbindet, die sonst vielleicht gar nicht viel gemeinsam haben, die sich möglicherweise nicht einmal besonders leiden können.

Immer wieder geschieht es in unseren Abendmahlsgottesdiensten, auch nachher wieder, dass wir im Abendmahlskreis zusammenstehen und spüren können, wie wir zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen, zum Leib Christi, indem wir auf Jesus vertrauen, der sein Leben für Sünder hingab, um sie mit Gott und miteinander zu versöhnen.

Das war ein Drittel unseres Predigttextes. Die anderen beiden Drittel habe ich noch nicht vorgelesen. Ich komme zum ersten Drittel, 2. Korinther 13, 11:

11 Zuletzt, liebe [Geschwister],
freut euch,
lasst euch zurechtbringen,
lasst euch mahnen,
habt einerlei Sinn,
haltet Frieden!
So wird der Gott
der Liebe
und des Friedens
mit euch sein.

Was macht Paulus hier? Auf den ersten Blick sind es Aufforderungen, bestimmte Dinge zu tun. Auf den zweiten Blick merkt man: Immer geht es weniger um Taten als darum, etwas zuzulassen, was uns geschenkt wird.

Als erstes: „Freut euch!“ Lasst zu, was in euch an Freude ist! Egal wie klein die Dinge sind, an denen ihr euch freuen mögt, achtet sie nicht gering. Ihr dürft euch freuen!

Paulus will nicht, dass wir uns zu einer Freude zwingen, die gar nicht da ist. Allerdings ist er überzeugt, dass wir alle Grund zur Freude haben. Denn Gott liebt uns so, wie wir sind. Niemand ist so tief in Sünde verstrickt, niemand ist so böse, dass Jesus ihn nicht herausholen könnte. Gegen unseren Willen tut Jesus das allerdings nicht. Freude kann man nicht aufgezwungen bekommen. Aber man kann sie sich schenken lassen.

Dann sagt Paulus: „Lasst euch zurechtbringen, lasst euch mahnen!“ Zurechtbringen, dieses Wort kann im Griechischen auch bedeuten: „reparieren, flicken“. Lasst euch in Ordnung bringen, lasst Gott an euch arbeiten, lasst zusammenflicken, was in euch kaputt ist. Und wenn Paulus uns ermahnt, uns mahnen zu lassen, dann meint er mehr ein Ermutigen als ein Ermahnen mit erhobenem Zeigefinger. Er will uns zeigen: „Du bist zu mehr im Stande, als du denkst. Gerade wenn du ehrlich zu deiner Angst, deiner Schuld, deiner Schwachheit stehst, wird dir das bisschen Kraft geschenkt werden, das du brauchst. Ich habe das auch erlebt, Jesu Gnade ist wirklich in mir mächtig geworden, obwohl ich körperlich und seelisch nicht alle Kräfte habe wie ein normaler Mensch.“

Schließlich ruft Paulus uns dazu auf, eines Sinnes zu sein und Frieden zu halten. Wörtlich steht da: „Denkt dasselbe! Richtet euren Sinn auf dasselbe Ziel, nämlich den Frieden!“ Das ist das Allerwichtigste, und wenn ihr das unter euch geschehen lasst, dann ist Gott mit seiner Liebe und seinem Frieden mit euch. Er selbst ist ja Liebe, er ist unser Friede.

Das dritte Drittel unseres Predigttextes ist ein Vers, der zwischen den beiden anderen steht, die ich bereits ausgelegt habe. Und dieser Vers steht in den Vorschlägen zum heutigen Predigttext in Klammern. Ich müsste den also gar nicht mit auslegen. Er lautet:

12 Grüßt euch untereinander
mit dem heiligen Kuss.
Es grüßen euch
alle Heiligen.

Diese Aufforderung ist mit Sicherheit keine allgemeingültige Ermahnung an alle Leserinnen und Leser des 2. Korintherbriefs. Hier hat Paulus einfach die Menschen in Korinth vor Augen, mit denen er eng vertraut und persönlich bekannt war, und der heilige Kuss war ein Zeichen der Verbundenheit zwischen denen, die Paulus hier „die Heiligen“ nennt. Sie gehören als Glieder der Gemeinde Jesu zusammen und mögen einander einen Wangenkuss geben, ähnlich wie es heute Menschen tun, die einander freundschaftlich nähergekommen sind, wenn sie sich herzlich begrüßen oder verabschieden.

Wichtiger als die Form, in der wir einander unsere Herzlichkeit und Verbundenheit zeigen, ist jedoch, dass wir guten Grund haben, uns miteinander verbunden zu fühlen. Und diesen Grund nennt Paulus im letzten Vers des 2. Korintherbriefs, auf den ich bereits am Anfang meiner Predigt eingegangen bin und mit dem ich jetzt auch schließen möchte:

13 Die Gnade
unseres Herrn
Jesus Christus
und die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft
des heiligen Geistes
sei mit euch allen!

Amen.

Lied 200, 1-2+5-6:

1. Ich bin getauft auf deinen Namen, Gott Vater, Sohn und Heilger Geist; ich bin gezählt zu deinem Samen, zum Volk, das dir geheiligt heißt. Ich bin in Christus eingesenkt, ich bin mit seinem Geist beschenkt.

2. Du hast zu deinem Kind und Erben, mein lieber Vater, mich erklärt; du hast die Frucht von deinem Sterben, mein treuer Heiland, mir gewährt; du willst in aller Not und Pein, o guter Geist, mein Tröster sein.

5. Ich gebe dir, mein Gott, aufs neue Leib, Seel und Herz zum Opfer hin; erwecke mich zu neuer Treue und nimm Besitz von meinem Sinn. Es sei in mir kein Tropfen Blut, der nicht, Herr, deinen Willen tut.

6. Lass diesen Vorsatz nimmer wanken, Gott Vater, Sohn und Heilger Geist. Halt mich in deines Bundes Schranken, bis mich dein Wille sterben heißt. So leb ich dir, so sterb ich dir, so lob ich dich dort für und für.

Liebe Goldene Konfirmandinnen und Konfirmanden, liebe Kronjuwelenkonfirmandin!

Sie haben gemerkt, wir haben heute nicht vor der Predigt das Glaubensbekenntnis gesprochen. Das holen wir jetzt gemeinsam nach. Wir erinnern uns damit auch an Ihren Konfirmationsgottesdienst damals vor 50, vor 75 Jahren, in dem dieses Bekenntnis ein ganz wichtiger Bestandteil war. Denn es ging ja darum, dass Sie, die Sie als Kinder getauft worden waren, nun mit ungefähr 14 Jahren bewusst Ja zu Ihrem Glauben sagen sollten. Sprechen wir heute erneut das Apostolische Glaubensbekenntnis, und bitten wir Gott, dass er unserem Vertrauen auf ihn durch seine Liebe neue Kraft schenkt:

Glaubensbekenntnis
Segen für 1 Kronjuwelenkonfirmandin und 9 Goldene Konfirmandinnen und Konfirmanden

Wir denken in dieser feierlichen Stunden auch an Ihre Kameradinnen und Kameraden, die nicht hier sind, aus gesundheitlichen oder anderen Gründen. Besonders denken wir an diejenigen, die aus dem Kreis Ihres Konfirmandenjahrgangs bereits verstorben sind.

Gottes Segen sei mit Ihnen in Gesundheit und Krankheit, in Freude und Trauer, im Leben und im Sterben. Gottes Friede erfülle Ihr Herz, regiere Ihre Gedanken und bestimme Ihr Tun. Gottes Angesicht leuchte über Ihnen auf allen Ihren Wegen. Amen.

Zur Erinnerung an diesen Tag überreiche ich Ihnen diesen Gedenkschein mit einem Bild vom Altarfenster der Pauluskirche.

Und zugleich bekommen Sie ein kleines Kärtchen mit dem Gold-farbenen Aufdruck: „Sie sind ein Segen!“ Damit können Sie sich angesprochen fühlen; vielleicht möchten Sie dieses Kärtchen aber auch irgendwann einem anderen Menschen weiterschenken.

Herzlichen Glückwunsch zur Goldenen bzw. Kronjuwelenkonfirmation!

Lied 227: Dank sei dir, Vater, für das ewge Leben

Wir feiern nun das Abendmahl miteinander, zu dem Sie alle herzlich eingeladen sind.

Doch zunächst bringen wir im Beichtgebet vor Gott, was uns von ihm und voneinander trennt.

Vergib uns, Gott, wenn wir zu wenig an unsere Mitmenschen denken. Vergib uns, Gott, wenn wir uns in unseren Sorgen einschließen und zu wenig auf deine Hilfe vertrauen. Vergib uns, Gott, wenn wir nur über die Kirche schimpfen und nicht daran denken, dass wir selber auch die Kirche sind. Vergib uns, Gott, wenn wir nicht nachgeben können. In der Stille bringen wir vor dich, was wir ganz persönlich als Last auf dem Herzen haben:

Beichtstille

Wollt Ihr Gottes Treue und Vergebung annehmen, so sagt laut oder leise oder auch still im Herzen: Ja!

Auf euer aufrichtiges Bekenntnis spreche ich euch die Vergebung eurer Sünden zu – im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Der Herr sei mit euch. „Und mit deinem Geiste.“

Erhebet eure Herzen! „Wir erheben sie zum Herren.“

Lasset uns Dank sagen dem Herrn, unserem Gott. „Das ist würdig und recht.“

Würdig und recht ist es, Gott ernst zu nehmen als den der groß ist in seiner Güte und Freundlichkeit zu uns Menschen. Würdig und recht ist es, uns selber anzunehmen als Menschen mit aufrechtem Gang, von Gott geliebt und verantwortlich für unser Leben. Zu dir rufen wir und preisen dich, Heiliger Gott:

Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll. Hosianna in der Höhe. Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe.

Vater unser und Abendmahl

In Jesus lebt Gottes Liebe, in Jesus wird Gott eins mit uns Menschen. Nehmt und gebt weiter, was euch gegeben ist – den lebendigen Leib der Liebe Gottes.

Herumreichen des Korbs

So sehr liebt uns Gott, dass er sein Leben für uns hingibt. Nehmt hin den Kelch der Vergebung, des neuen Anfangs, der Versöhnung zwischen Gott und Mensch.

Austeilen der Kelche

Jesus Christus spricht: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Gehet hin im Frieden!

Fürbitten

Wir singen zum Schluss ein Abendlied, auch wenn es noch nicht Abend ist. Es ist ein Trostlied für alle, die um geliebte Menschen trauern, und ein Lied des Mutes für alle, die für ihre Herausforderungen in der Zukunft Mut brauchen. Wir singen das Lied 488:

Bleib bei mir, Herr! Der Abend bricht herein
Abkündigungen

Geht mit Gottes Segen:

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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