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Mit christlichem Optimismus ins Neue Jahr!

„Bleib mitten in unserm Kreuz und Leiden ein Brunnen unsrer Freuden.“ Das ist ein Optimismus, den Dietrich Bonhoeffer so beschrieben hat: „Optimismus ist in seinem Wesen keine Ansicht über die gegenwärtige Situation, sondern er ist eine Lebenskraft, eine Kraft der Hoffnung, wo andere resignieren, eine Kraft, den Kopf hochzuhalten, wenn alles fehlzuschlagen scheint…“

Durchblick durch ein Kreuz auf einen Brunnen
Durchblick durch ein Kreuz auf einen Brunnen (Bild: Ernst RanftlPixabay)
direkt-predigtGottesdienst an Neujahr, Mittwoch, den 1. Januar 2003, um 10.00 Uhr in der Evangelischen Stephanusgemeinde Gießen (vorher am 1.1.95 in Gau-Odernheim und am 31.12.2000 in der Pauluskirche Gießen)

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Im ersten Gottesdienst des Jahres 2003 begrüße ich Sie herzlich mit dem Bibelwort aus Psalm 103, 8:

„Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte.“

Abkündigungen

Wir beginnen mit dem bekannten Lied zur Jahreswende 58, 1-5:

1) Nun lasst uns gehn und treten mit Singen und mit Beten zum Herrn, der unserm Leben bis hierher Kraft gegeben.

2) Wir gehn dahin und wandern von einem Jahr zum andern, wir leben und gedeihen vom alten bis zum neuen

3) durch so viel Angst und Plagen, durch Zittern und durch Zagen, durch Krieg und große Schrecken, die alle Welt bedecken.

4) Denn wie von treuen Müttern in schweren Ungewittern die Kindlein hier auf Erden mit Fleiß bewahret werden,

5) also auch und nicht minder lässt Gott uns, seine Kinder, wenn Not und Trübsal blitzen, in seinem Schoße sitzen.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Wir beten mit Worten aus Psalm 8, der im neuen Gesangbuch unter Nr. 705 steht. Die Männer beten bitte mit mir die linksbündigen Verse, und die Frauen sprechen bitte die eingerückten Teile:

2 HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel!

3 Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen.

4 Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitest hast:

5 was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?

6 Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.

7 Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan:

8 Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere,

9 die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer und alles, was die Meere durchzieht.

10 HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen!

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Wir haben das alte Jahr hinter uns gelassen wie ein abgelegtes Kleidungsstück. Doch an vielem hängen wir noch, und manches würden wir gern ungeschehen machen, wenn es nur ginge. Damit wir im Neuen Jahr neu anfangen können, dürfen wir deine Vergebung erbitten und uns vom Alten lösen. Herr erbarme dich!

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist. Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst. (Josua 1, 9)

Danket dem Herrn, lobsinget seinem Namen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen.“

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Ewiger, unendlich großer Gott – unsere kurze, amselige Lebenszeit steht in deinen Händen. Von dir haben wir sie, vor dir verantworten wir sie, in dir wird sie einmal enden. Darum bitten wir dich: begleite uns auch, wenn wir hineingehen in ein Neues Jahr. Lass uns nicht allein, wenn wir uns Gedanken machen über unser Leben. Darum bitten wir dich in Namen Jesu Christ, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören die Lesung aus dem Buch Jesaja 61, 1-3:

1 Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen;

2 zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN und einen Tag der Vergeltung unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden,

3 zu schaffen den Trauernden zu Zion, dass ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauerkleid, Lobgesang statt eines betrübten Geistes gegeben werden, dass sie genannt werden »Bäume der Gerechtigkeit«, »Pflanzung des HERRN«, ihm zum Preise.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Wir singen das Lied 61, Strophe 1+4:

1) Hilf, Herr Jesu, lass gelingen, hilf, das neue Jahr geht an; lass es neue Kräfte bringen, dass aufs neu ich wandeln kann. Neues Glück und neues Leben wollest du aus Gnaden geben.

4) Herr, du wollest Gnade geben, dass dies Jahr mir heilig sei und ich christlich könne leben ohne Trug und Heuchelei, dass ich noch allhier auf Erden fromm und selig möge werden.

Aus dem Neuen Testament hören wir aus dem Evangelium nach Lukas 4 die Stelle, in der Jesus davon spricht, dass die Verheißung des Jesaja, die wir eben hörten, erfüllt ist:

16 Jesus kam nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge und stand auf und wollte lesen.

17 Da wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht. Und als er das Buch auftat, fand er die Stelle, wo geschrieben steht :

18 »Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen,

19 zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.«

20 Und als er das Buch zutat, gab er’s dem Diener und setzte sich. Und aller Augen in der Synagoge sahen auf ihn.

21 Und er fing an, zu ihnen zu reden: Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren.

Wort des lebendigen Gottes. „Lob sei dir, o Christe.“

Glaubensbekenntnis

Wir singen vor der Predigt aus Lied 58 die Strophen 6 bis 10:

6) Ach Hüter unsres Lebens, fürwahr, es ist vergebens mit unserm Tun und Machen, wo nicht dein Augen wachen.

7) Gelobt sei deine Treue, die alle Morgen neue; Lob sei den starken Händen, die alles Herzleid wenden.

8) Lass ferner dich erbitten, o Vater, und bleib mitten in unserm Kreuz und Leiden ein Brunnen unsrer Freuden.

9) Gib mir und allen denen, die sich von Herzen sehnen nach dir und deiner Hulde, ein Herz, das sich gedulde.

10) Schließ zu die Jammerpforten und lass an allen Orten auf so viel Blutvergießen die Freudenströme fließen.

Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde, in meiner Predigt zum Neuen Jahr will ich das Lied betrachten, von dem wir bereits 10 Strophen gesungen haben. Das Lied 58 von Paul Gerhardt singen wir fast immer zur Jahreswende, denn es beschreibt wie kein anderes die Wanderschaft von einem Jahr zum andern:

Nun lasst uns gehn und treten mit Singen und mit Beten
zum Herrn, der unserm Leben bis hierher Kraft gegeben!

Getrost losgehen sollen wir, ins Neue Jahr hinein, und dabei Gott als Ziel vor Augen haben, der schon zuvor unser Reisebegleiter gewesen ist und uns auf unserer Lebensreise die nötige Kraft gegeben hat. Ist uns bewusst, woher wir kommen und wohin wir gehen? So fragt das Lied und fordert uns auf: Lebt bewusst von Gott her und zu Gott hin und seid mit dem Herzen dabei, mit Singen und mit Beten – auch wenn sich unser Wachsen und Gedeihen in einer Welt abspielt, die oft auch furchtbar ist. Gerade davon weiß der Liederdichter Paul Gerhardt weitere Strophen in seinem Lied zu singen:

Wir gehn dahin und wandern von einem Jahr zum andern;
wir leben und gedeihen vom alten bis zum neuen

durch so viel Angst und Plagen, durch Zittern und durch Zagen,
durch Krieg und große Schrecken, die alle Welt bedecken.

Über 350 Jahre alt sind diese Worte – und immer noch hochaktuell! Um 1650 war der 30jährige Krieg zwar beendet, doch halb Deutschland lag in Trümmern, kaum eine Familie war ohne Kriegstote, die junge Generation bis 30 wusste nicht, was Frieden ist. Verglichen damit sind wir Ende 2002 gut dran, denn wir sind in unserem Land seit über 5 Jahrzehnten vom Krieg verschont geblieben. Dennoch: denen, die Kriege miterlebt haben, werden die schrecklichen Bilder nie ganz vergangen sein. Und gerade in diesen Tagen werden Kriegsängste wach, spricht die westliche Weltmacht von einer Achse des Bösen, gegen die man vielleicht schon bald militärisch zu Felde ziehen muss. So viele blutige Auseinandersetzungen gibt es ohnehin in der Welt, Kriege und Bürgerkriege, dazu die alltägliche Gewalt in allen Ländern. Hinzu kommen Katastrophen, Unfälle und Krankheiten, die uns treffen ohne menschliches Verschulden, einfach so, denen wir machtlos ausgeliefert sind: immer wieder müssen wir uns behaupten inmitten von „Angst und Plagen“ und laufen Gefahr, unser Leben vor lauter „Zittern und Zagen“ nicht mehr meistern zu können.

Paul Gerhardt findet es richtig, dass sich angesichts solcher Ängste auch Erwachsene wie kleine Kinder trösten lassen:

Denn wie von treuen Müttern in schweren Ungewittern
die Kindlein hier auf Erden mit Fleiß bewahret werden,

also auch und nicht minder lässt Gott ihm seine Kinder,
wenn Not und Trübsal blitzen, in seinem Schoße sitzen.

Diese Welt ist also nicht nur voll von Tätern und Opfern. Da gibt es auch Zuflucht für Opfer und sogar für Täter. Wir können gegen die Gewitterstürme von Trübsal und Not nicht ankämpfen oder sie gar beseitigen, aber wir können im Gewitter getröstet werden und es durchstehen, denn Gott umgibt uns mit seiner Liebe. Bei ihm sind wir geborgen wie bei einer guten Mutter.

Mit dem kindlichen Gottvertrauen ist es so ähnlich wie mit der Sehnsucht nach dem Himmel: Die Hoffnung auf das ewige Leben im Himmel macht das Leben auf dieser Erde nicht wertlos, sondern erst recht kostbar. Denn was im Himmel bleibt, beginnt ja schon hier in der Liebe, die wir empfangen und verschenken. Und das kindliche Vertrauen verhindert nicht, dass wir verantwortlich als Erwachsene handeln können. Im Gegenteil. Wenn das Kind in uns sich absolut auf Gott verlassen darf, handeln wir gerade nicht als gegängelte Menschen, sondern gewinnen innere Freiheit. Nur wer frei ist, ist für seine Taten verantwortlich; und nur wer innerlich stark ist, kann diese Verantwortung auch tragen.

Wer viel Kraft braucht, um durch die Zeit zu gehen, seine Familie zu ernähren, Lasten zu tragen, Trauer oder Schuld zu bewältigen – darf zuversichtlich sein: Wir können nicht tiefer fallen als in Gottes Hände. Und umgekehrt – wenn unser Glaubensbekenntnis aus dem einzigen Satz besteht: „Es wird einem im Leben nichts geschenkt!“ – dann haben wir unsere Überforderung schon programmiert – denn so stark ist kein Mensch, dass ihm nicht immer wieder auch etwas geschenkt sein muss: Auszeiten, Neu-Anfangen-Dürfen nach dem Scheitern, Liebe, Geborgenheit – im Schoß Gottes sitzen dürfen wie ein Kind.

Das Lied 58 geht weiter, indem es die Frage stellt: Ist das Leben eigentlich sinnvoll oder vergeblich?

Ach Hüter unsres Lebens, fürwahr, es ist vergebens
mit unserm Tun und Machen, wo nicht dein‘ Augen wachen.

Ja, es ist vergebens – ohne Gott. Nein, es ist sinnvoll – wenn Gottes Augen über uns wachen!

Es muss eine große Sehnsucht danach geben, gesehen zu werden, wahrgenommen zu werden mit dem eigenen, wahren Gesicht: Jedes kleine Kind spielt schon gerne „Kuckuck“ mit den Eltern, freut sich, wenn es liebevoll angeschaut wird, will sich zeigen – außer, wenn es ausgelacht, gedemütigt wird. Dass viele diese Erfahrung nicht mehr kennen, von liebevollen Augen angesehen und wertgeschätzt zu werden, zeigte der Erfolg von Big Brother vor wenigen Jahren, wo sich Menschen rund um die Uhr von Fremden anschauen lassen – für mich ein verzweifelter Ruf: Sieh mich, wie ich bin!

Eigentlich müsste niemand verzweifelt nach einem großen Bruder suchen, der uns irgendwie wahrnimmt und Träume vom großen Geld oder vom Berühmtwerden erfüllt. Gott ist ja da, und in Jesus ist er sogar unser wahrer großer Bruder geworden. Durch Jesus erkennen wir ihn als den wahren Hüter des Lebens. Seine Augen beobachten uns, ohne uns zu bedrohen. Seine Augen leiten uns und wachen über uns, richten unser Leben aus und richten uns auf. Christen können Optimisten sein, insofern sie sich trotz allem und in allem auf Gottes Treue verlassen:

Gelobt sei deine Treue, die alle Morgen neue;
Lob sei den starken Händen, die alles Herzleid wenden.

Lass ferner dich erbitten, o Vater, und bleib mitten
in unserm Kreuz und Leiden ein Brunnen unsrer Freuden.

Das ist ein Optimismus, den Dietrich Bonhoeffer einmal so beschrieben hat. „Optimismus ist in seinem Wesen keine Ansicht über die gegenwärtige Situation, sondern er ist eine Lebenskraft, eine Kraft der Hoffnung, wo andere resignieren, eine Kraft, den Kopf hochzuhalten, wenn alles fehlzuschlagen scheint…“

Als Christen beklagen wir, was wir erdulden müssen, und hoffen zugleich, dass Gott stärker ist als das Böse, dass Gott das letzte Wort behält, dass Geduld sich lohnt:

Gib mir und allen denen, die sich von Herzen sehnen
nach dir und deiner Hulde ein Herz, das sich gedulde.

Mitten in Kriegs- und Notzeiten kann Paul Gerhardt daher ein Bild der Freude malen. Er sieht den ewigen Frieden am Horizont, wo Freudenströme fließen und die Gnadensonne Gottes scheint:

Schließ zu die Jammerpforten und lass an allen Orten
auf so viel Blutvergießen die Freudenströme fließen.

Und noch weiter geht das Lied 58. Die letzten fünf Strophen singen wir aber erst nach der Predigt. Ich persönlich finde sie am schönsten. Mit der elften Strophe beginnt ein schlichtes Fürbittengebet, geeignet nicht nur für die Jahreswende:

Sprich deinen milden Segen zu allen unsern Wegen,
lass Großen und auch Kleinen die Gnadensonne scheinen.

Nach dieser Bitte, die uns alle umfasst, groß und klein, bringt das Gebet vor allem die Anliegen einsamer und suchender Menschen vor Gott, und auch die sozial bedürftigen, die kranken und seelisch belasteten Menschen werden nicht vergessen:

Sei der Verlassnen Vater, der Irrenden Berater,
der Unversorgten Gabe, der Armen Gut und Habe.

Hilf gnädig allen Kranken, gib fröhliche Gedanken
den hochbetrübten Seelen, die sich mit Schwermut quälen.

Fürbitte zu tun hat einen dreifachen Sinn.

Erstens: In der Fürbitte erkennen wir an, dass wir nicht jedem selbst helfen können, und trauen Gott zu, dass er andere Wege zur Hilfe finden kann.

Zweitens: In der Fürbitte erinnern wir uns daran, wo wir vielleicht doch selber dazu beitragen können, das Gebet wahr werden zu lassen. Beraten, beistehen, in der Not begleiten, Nachbarschaftshilfe anbieten, für Versöhnung arbeiten, dafür gibt es immer wieder Gelegenheiten.

Drittens schließlich ist es auch nicht unrecht, für uns selber zu beten und Gott unsere eigenen Empfindungen, Sorgen und Wünsche anzuvertrauen.

Sein wichtigstes Gebetsanliegen nennt Paul Gerhardt in seinem Lied zum Schluss, es ist die schlichte Bitte um den heiligen Geist:

Und endlich, was das meiste, füll uns mit deinem Geiste,
der uns hier herrlich ziere und dort zum Himmel führe.

Heiliger Geist, das ist alles, womit Gott unsere Seele reich macht: Vertrauen, Liebe, Hoffnung, Zuversicht.

Diese Dinge zieren uns hier auf Erden. Wir Christen stehen glaubwürdig ein für die christliche Botschaft, wenn wir Liebe ausstrahlen und Vertrauen erwecken, wenn man zu uns kommt, um sich auszusprechen, wenn man es uns abnimmt, dass die Welt noch eine Hoffnung hat.

Und mit den gleichen Gaben des Heiligen Geistes – Vertrauen, Liebe, Hoffnung, Zuversicht – sind wir auch gerüstet für den Himmel. Wir brauchen uns keine Gedanken darum zu machen, ob wir gut genug sind für Gott oder nicht, ob wir einmal in den Himmel kommen oder nicht. Glaube, Liebe, Vertrauen, Hoffnung – damit beginnt der Himmel schon auf Erden, und er hört nicht auf, auch wenn wir sterben.

Auch das längste Lied hört einmal auf – unser Lied endet mit einem zusammenfassenden Wunsch an Gott für das Neue Jahr:

Das alles wollst du geben, o meines Lebens Leben,
mir und der Christen Schare zum sel’gen neuen Jahre.

Und damit endet auch meine Predigt. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.

Wir singen die letzten fünf Strophen aus dem Lied 58:

11) Sprich deinen milden Segen zu allen unsern Wegen, lass Großen und auch Kleinen die Gnadensonne scheinen.

12) Sei der Verlassnen Vater, der Irrenden Berater, der Unversorgten Gabe, der Armen Gut und Habe.

13) Hilf gnädig allen Kranken, gib fröhliche Gedanken den hochbetrübten Seelen, die sich mit Schwermut quälen.

14) Und endlich, was das meiste, füll uns mit deinem Geiste, der uns hier herrlich ziere und dort zum Himmel führe.

15) Das alles wollst du geben, o meines Lebens Leben, mir und der Christen Schare zum sel’gen neuen Jahre.

Lasst uns beten.

Gott, Vater und Schöpfer unseres Lebens, schenke uns festen Boden unter den Füßen für die Wege, die wir im Neuen Jahr gehen.

Gott, unser Bruder in Jesus Christus, hilf uns dir nachfolgen auf deinem Weg der Liebe und des Friedens. In allen Konflikten, auch im Konflikt der Kulturen und Religionen mach uns fähig, einfache Schemata von Freund und Feind aufzugeben und dich überall in den Geringsten deiner Geschwister zu erkennen – denn du stehst nicht nur auf einer Seite.

Gott, Heiliger Geist, mütterlicher Tröster, lass uns spüren, dass du die tragende Mitte unseres Lebens bist. In den Zumutungen des Schicksals leite uns auf guten Wegen und gib uns neuen Lebensmut. Wenn wir auch in Ängsten sind, lass uns dennoch zuversichtlich leben. Amen.

In der Stille bringen wir vor dich, Gott, was wir außerdem Herzen haben:

Gebetsstille und Vater unser

Zum Schluss singen wir aus dem Lied 62 die Strophen 1 + 3 + 4:

1) Jesus soll die Losung sein, da ein neues Jahr erschienen; Jesu Name soll allein denen heut zum Zeichen dienen, die in seinem Bunde stehn und auf seinen Wegen gehn.

3) Unsre Wege wollen wir nur in Jesu Namen gehen. Geht uns dieser Leitstern für, so wird alles wohl bestehen und durch seinen Gnadenschein alles voller Segen sein.

4) Alle Sorgen, alles Leid soll der Name uns versüßen; so wird alle Bitterkeit uns zur Freude werden müssen. Jesu Nam sei Sonn und Schild, welcher allen Kummer stillt.

Orgelnachspiel

Und nun geht mit Gottes Segen:

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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