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„Du sollst ein Segen sein!“

Trauerfeier für einen Mann, der mit seinem reich erfüllten Leben ein großer Segen für andere Menschen gewesen ist.

"Du sollst ein Segen sein": ein großes keltisches Segenskreuz mit fünf bildlichen Darstellungen, einem Kreis, der die Kreuzesenden miteinander verbindet, und einem Sockel, auf dem auch eine Szene dargestellt ist
Ein keltisches Segenskreuz (Bild: irmigPixabay)

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

Liebe Trauergemeinde, wir sind hier versammelt, um Abschied zu nehmen von Herrn J., der im Alter von [über 80] Jahren gestorben ist.

Wir erinnern uns an sein Leben, wir begleiten einander auf dem Weg der Trauer, und wir besinnen uns auf den Gott, von dem unser Leben herkommt und zu dem es im Tode zurückkehrt.

Wir hören Worte aus dem Psalm 112 (Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 1980 by Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart – letzter Versteil in eckigen Klammern nach Lutherbibel 1984):

1 Halleluja! Wohl dem Mann, der den Herrn fürchtet und ehrt und sich herzlich freut an seinen Geboten.

4 Den Redlichen erstrahlt im Finstern ein Licht: der Gnädige, Barmherzige und Gerechte.

5 Wohl dem Mann, der gütig und zum Helfen bereit ist, der das Seine ordnet, wie es recht ist.

6 Niemals gerät er ins Wanken; ewig denkt man an den Gerechten.

7 Er fürchtet sich nicht vor Verleumdung; sein Herz ist fest, er vertraut auf den Herrn.

8 Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nie; denn bald wird er herabschauen auf seine Bedränger.

9 Reichlich gibt er den Armen[, seine Gerechtigkeit bleibt ewiglich. Seine Kraft wird hoch in Ehren stehen].

Wir singen das Lied 533 aus dem Evangelischen Gesangbuch:

Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand

Liebe Trauerfamilie, liebe Gemeinde!

Jeder Mensch ist einmalig und unersetzlich. Wenn ein Mensch stirbt, dann vergegenwärtigen wir uns die Spuren, die er in dieser Welt und besonders im Leben derer hinterlassen hat, die ihm am nächsten standen. Wir tun dies mit Trauer, denn sein Leben auf dieser Erde ist zu Ende gegangen. Wir tun es zugleich in Dankbarkeit, denn er hinterlässt Menschen, die ihm in Liebe verbunden waren.

Als Sie mir von Ihrem Ehemann und Vater erzählt haben, von seiner Warmherzigkeit und Güte und von seiner positiven Einstellung zum Leben, fiel mir das Wort aus Psalm 23, 6 ein:

Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang.

Beim Nachdenken zu Hause ist mir noch ein anderes Wort aus dem 1. Buch Mose – Genesis 12, 2 eingefallen, in dessen Licht ich das Leben des Verstorbenen betrachten möchte; da spricht Gott:

Ich … will dich segnen, … und du sollst ein Segen sein.

Das Leben von Herrn J. war ein überaus gesegnetes Leben, und vielen Menschen wurde er zum Segen.

Erinnerungen an ein reich erfülltes Leben – auch an manches schwere Leid

Es ist noch nicht zu fassen, dass Herr J. nun gestorben ist; es ist noch nicht vorstellbar, was es bedeutet, dass die Zeit des so selbstverständlichen alltäglichen Austausches vorbei ist, dass der vertraute Mensch, mit dem man über viele Jahrzehnte das eigene Leben geteilt hat, nicht mehr da sein soll. Je größer die Liebe war, die uns mit einem verstorbenen Menschen verbindet, desto größer ist der Schmerz, den wir beim Abschied empfinden; diesen Schmerz kann man nicht wegreden, sondern er will getragen und ausgehalten sein; und das ist ein langer Weg. Gut ist es, in dieser Zeit Begleitung zu haben und Gelegenheiten, sich auszusprechen. Es gilt zu lernen, allein zu leben, ohne zu vereinsamen.

Doch was später kommt, ist heute noch nicht zu überblicken. Die Gefühle jetzt beim Abschied sind gemischt – wir empfinden nicht nur Trauer, sondern auch Dankbarkeit, wenn wir daran denken, was für einen Menschen wir verloren haben.

Sie haben mir von dem Humor und der Warmherzigkeit Ihres Mannes erzählt, von seiner Fröhlichkeit, mit der er alle Dinge angepackt hat, und von seiner Liebe zur Musik.

Mit seiner Begeisterung für die Natur verband er ein Interesse an den Menschen, er schien die ganze Welt gemocht zu haben. Es gibt ja auch Menschen, die die Natur lieben, aber die Menschen hassen; zu ihnen gehörte Herr J. nicht. Er ruhte ausgeglichen in sich, war aber kein Ich-Mensch. Selbstverständlich war es für ihn, anderen Menschen zu helfen.

Ich glaube in all dem, was ich erzählt habe, wird deutlich, was ich schon am Anfang gesagt habe: Mit seinem ganzen Wesen war der Verstorbene ein Mensch, der reich gesegnet war und der Menschen in segensreicher Weise begegnet ist und sie geprägt hat. Was Gott in der Bibel dem Abraham zusagt, können wir auch auf sein Menschenkind Herrn J. beziehen (1. Buch Mose – Genesis 12, 2):

Ich … will dich segnen, … und du sollst ein Segen sein.

In der Zuversicht, dass Herr J. ein erfülltes und gesegnetes Leben geführt hat, können wir ihn heute getrost loslassen und den gnädigen Händen des barmherzigen Gottes anvertrauen. Amen.

Wir singen das Lied 376 von dem Gott, der uns an seiner Hand führt, im Leben und im Sterben:

1. So nimm denn meine Hände und führe mich bis an mein selig Ende und ewiglich. Ich mag allein nicht gehen, nicht einen Schritt: wo du wirst gehn und stehen, da nimm mich mit.

2. In dein Erbarmen hülle mein schwaches Herz und mach es gänzlich stille in Freud und Schmerz. Lass ruhn zu deinen Füßen dein armes Kind: es will die Augen schließen und glauben blind.

3. Wenn ich auch gleich nichts fühle von deiner Macht, du führst mich doch zum Ziele auch durch die Nacht: so nimm denn meine Hände und führe mich bis an mein selig Ende und ewiglich!

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