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Grüner Teppich für Jesus

Jesus ist mächtiger als Pontius Pilatus und die Hohenpriester Jerusalems. Sie töten den Leib Jesu, nicht seine Liebe. Jesus ist auch mächtiger als die heutigen Machthaber, mächtiger als Saddam Hussein, mächtiger auch als George W. Bush, der Saddam gewiss nicht im Geiste Jesu gestürzt hat.

Gezeichnetes Bild von einem großen Tor Jerusalems, durch das man Häuser sieht; vor dem Tor rechts und links stehen Palmen, Palmzweige sind auf dem Weg ausgebreitet
Palmzweige vor dem Tor zu Jerusalem bilden einen grünen Teppich (Bild: Nina GarmanPixabay)

direkt-predigtTaufgottesdienst am Palmsonntag, den 13. April 2003, um 10.00 Uhr in der Pauluskirche Gießen
Musik und Einzug der Tauffamilie mit den Patinnen

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Eine Woche vor Ostern feiern wir den Palmsonntag. Mit Palmzweigen legt man Jesus sozusagen einen „grünen Teppich“ aus, als er auf einem Esel in Jerusalem einreitet. Mit Palmzweigen winkt man ihm zu, als er feierlich dort einzieht, ähnlich wie heute drei Tauffamilien in die Pauluskirche eingezogen sind.

Wir begrüßen … mit ihren Eltern und Paten besonders herzlich in unserer Mitte!

Zu Beginn singen wir das Lied 610:
Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. „Amen.“

Ein Lied der menschlichen Träume haben wir gesungen. Was wir uns für unsere Kinder wünschen: Ein Leben in Freiheit wie Wind und Weite. Ein Leben in einem Zuhause voller Liebe. Ein Leben in einer heilen Welt, in der Baum und Blume Wurzeln schlagen können. Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer, wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus!

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Auch von Mauern zwischen den Menschen haben wir gesungen. Unser Ich will immer mehr haben, um nicht zu kurz zu kommen, ist gefangen in Angst, und – um nicht verletzt zu werden – schlägt es verzweifelt um sich. Unser Ich wagt nicht zu lieben, aber es sehnt sich nach Liebe. Wir rufen:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Frei sind wir, wenn wir wissen und spüren: wir sind geliebt. Frei sind wir, wenn das Urteil über unsere Sünde lautet: Freispruch aus Barmherzigkeit. Frei sind wir, wenn wir befreit sind vom Egoismus. Frei sind Menschen verschiedener Völkern und Religionen, wenn keiner mehr über den anderen herfällt und keiner vor dem anderen Angst zu haben braucht.

Zur Freiheit sind wir durch Christus berufen, damit wir durch die Liebe einer dem andern dienen.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende.

Der Herr sei mit euch! „Und mit deinem Geist!“

Gott, gefangen in tausend Zwängen sehnen wir uns nach Freiheit. In einer Welt voll Gleichgültigkeit und Hass, ernüchtert durch Enttäuschungen, sehnen wir uns nach Liebe. In einer Welt voller Gewalt, mitten im Krieg, sehnen wir uns nach Frieden. Gott, bist du es, der unsere Welt verändert? Lohnt es sich, auf deinen Sohn zu hoffen, wie er einzieht in Jerusalem, begrüßt mit Palmzweigen? Wir bitten dich um Freiheit, um Liebe, um Frieden – im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören das Taufevangelium nach Matthäus 28, 16-20:

16 Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie beschieden hatte.

17 Und als sie ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten.

18 Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.

19 Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes

20 und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege. Amen. „Amen.“

Liebe Tauffamilien, liebe Paten, liebe Gemeinde!

Drei Kinder taufen wir heute. Das heißt, wir vertrauen sie der Macht Jesu Christi an. Wir bezeugen: Jesus ist der, dem alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist. Diese Kinder sollen zu ihm gehören und im Geist seiner Liebe erzogen werden.

Es ist manchmal gar nicht so einfach zu erklären, warum wir möchten, dass unsere Kinder getauft werden. Irgendwie gehört es dazu. Irgendwie sind wir dankbar, dass diese kleinen Menschenkinder so wunderbar von Gott erschaffen und uns anvertraut wurden. Irgendwie wünschen wir uns, dass sie behütet und bewahrt bleiben vor allem Unglück und dass sie glücklich werden – denn: wir sind zwar für sie verantwortlich und wissen doch, dass wir die Zukunft unserer Kinder nicht garantieren können.

Taufe bedeutet: einen Menschen der Liebe Gottes anvertrauen. Für die beiden Mädchen, die heute getauft werden, haben Sie Taufsprüche ausgesucht, die vom Behüten handeln. Der Bibelvers für … steht im Psalm 91, 11:

„Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“

Wo auch immer die Wege dieser Kinder hinführen werden, sie werden nie allein sein; immer werden die Engel Gottes um sie sein. Weite Wege haben die Familien dieser Kinder bereits hinter sich – Kasachstan, Sibirien, Eritrea. Wo dieses Leben sie noch hinführen wird, ob Deutschland für sie die Heimat bleiben wird, wer kann es wissen? Aber seit den Zeiten Abrahams und Saras in der Bibel gilt für alle Menschen Gottes Zuspruch, dass wir nirgends hingehen können, wo seine Macht aufhört. Überall sind wir umgeben von seinen guten Engelmächten.

Auch der Taufspruch für … handelt vom Behüten; er steht im Psalm 121, 7:

„Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele.“

Ein doppelter Segenswunsch steckt in diesem Wort. Zuerst der Wunsch, dass unsere Kinder vor allem Übel bewahrt bleiben. Kein Unglück soll ihnen geschehen, im Frieden und unversehrt sollen sie aufwachsen und groß werden.

Und dann die Einsicht: viel größer kann ein Übel sein, wenn es sich in die Seele eines Menschen selbst einnistet. Also ist es noch wichtiger, darum zu bitten, dass die Seele eines Kindes auf seinem Weg durchs Leben behütet bleibt. Wichtiger als alles zu haben, ist es, in Geborgenheit zu leben und lieben zu lernen.

Das dritte Taufkind ist ein kleiner Junge, das jüngste Taufkind heute. Auch … bekommt einen Spruch aus der Bibel, in dem es darum geht, dass Gott ihn begleitet. Er steht im Buch Jesaja 41, 10:

Gott spricht (Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift © 1980 by Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart):

„Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; hab keine Angst, … ich mache dich stark.“

Wir möchten, dass unsere Kinder stark werden und ihr Leben meistern. Gut ist es, dass sie sich so annehmen lernen, wie sie sind – auch mit ihren Gefühlen. Manchmal haben auch Jungen Angst und müssen lernen, Mut zu entwickeln. Wer die eigene Angst nicht übergeht, wird auch verstehen, wenn ein anderer Angst hat und hat es nicht nötig, über fremde Gefühle hinwegzugehen. Wer genug Schutz hat, wer sich behütet weiß, der ruht in sich und kann offen sein für andere. Er verbindet ein gesundes, starkes Selbstbewusstsein mit der Fähigkeit, lieben zu können. Amen.

Wir singen das Tauflied 577:
Kind, du bist uns anvertraut, wozu werden wir dich bringen?

Lasst uns nun gemeinsam unseren christlichen Glauben bekennen, stellvertretend auch für unsere drei Taufkinder:

Glaubensbekenntnis und Taufen

Wir singen das Lied 209:

Ich möcht‘, dass einer mit mir geht
Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde!

Wir taufen Kinder im Namen Jesu, weil ihm die Macht über die ganze Welt übertragen ist.

Was ist das für eine Macht, die Jesus gegeben ist? Übt er sie überhaupt aus? Greift er in diese Welt ein? Hat diese Macht etwas mit politischer Macht zu tun?

Stellen wir uns einmal den Palmsonntag illustriert vor: Jesus zieht demonstrativ in Jerusalem ein. Hier ist er nicht nur der Seelsorger und Heiler für einzelne Menschen, auch nicht nur der Prediger, der Volksmengen für Gott begeistert, nein, er überschreitet die Grenze zum Politischen.

Wie er das tut, davon erzählt Johannes in seinem Evangelium (Johannes 12).

Vom kleinen Ort Bethanien aus, wo er Lazarus vom Tode erweckt hatte, macht sich Jesus in die Hauptstadt nach Jerusalem auf:

9 Da erfuhr eine große Menge der Juden, dass er dort war, und sie kamen nicht allein um Jesu willen, sondern um auch Lazarus zu sehen, den er von den Toten erweckt hatte.

10 Aber die Hohenpriester beschlossen, auch Lazarus zu töten;

11 denn um seinetwillen gingen viele Juden hin und glaubten an Jesus.

12 Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem käme,

13 nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und riefen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel!

14 Jesus aber fand einen jungen Esel und ritt darauf, wie geschrieben steht (Sacharja 9,9):

15 »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.«

16 Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so mit ihm getan hatte.

17 Das Volk aber, das bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, rühmte die Tat.

18 Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan.

19 Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.

In die Hauptstadt, wo die Vertreter der Macht sitzen, die Hohenpriester Israels und der Statthalter des römischen Kaisers, da zieht Jesus mit dem Gefolge seiner Jünger feierlich und demonstrativ ein. So erwartete man, tausend Jahre nach König David, den Machtantritt des Messiaskönigs in Jerusalem:

„Siehe, dein König kommt zu dir … und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin!“ (Sacharja 9, 9)

Das Ganze bleibt nicht unbemerkt, nein, eine Volksmenge bejubelt Jesus mit lautem „Hosianna!“ Jesus wird begrüßt als der Befreier vom Joch der Römer und ihrer Kollaborateure im eigenen Volk.

Die große Schlagzeile der vergangenen Woche war: „Bagdad ist gefallen!“ Das Einrücken der Amerikaner in Bagdad war auch ein Einzug in eine Hauptstadt. Und eine Volksmenge hat gejubelt, als die Saddam-Statue vom Sockel gestürzt wurde.

Kann man, was dort geschehen ist, mit dem Einzug Jesu in seine Hauptstadt vergleichen? Will er wie die Amerikaner in Bagdad die Macht im Land von der Hauptstadt aus übernehmen?

Wahrscheinlich jubelt die Volksmenge Jesus wirklich aus genau diesem Grund zu. Es sind die gleichen Menschen, die miterlebt oder gehört haben, dass Jesus den Lazarus auferweckt hat. Das ist für sie der Beweis: Jesus muss der Messias sein. Wenn er Macht über den Tod hat, hat er auch die Macht, um die Diktatur des Herodes in Israel und die Weltmacht der Römer zu beenden!

Andere verfolgen ebenfalls interessiert den Einzug Jesu, jubeln aber nicht. Sie haben Macht im Lande zu verlieren: die Hohen Priester, die Pharisäer. Für sie ist Jesus nur ein Unruhestifter, Aufrührer und Gotteslästerer, ein politischer und religiöser Verbrecher. Was Jesus auch immer mit Lazarus gemacht hat, sie planen, beide zu töten. Dann hat der Spuk ein Ende, dann wird niemand mehr diesem Jesus nachlaufen und behaupten, er sei der Messias.

Und Jesus selbst? Will er, wie das Volk wünscht, wie die Mächtigen befürchten, die Macht übernehmen?

Jesus sagt dazu kein Wort. Viel wird über ihn gesagt, wie ihn die Priester, die Pharisäer sehen, was die Bibel von ihm voraussagt und die Volksmenge von ihm bezeugt. Nur ein kleines Sätzchen beschreibt, was Jesus tut: „Wie aber Jesus ein Eselchen fand, setzte er sich darauf.“

Knapper als die anderen Evangelisten schildert Johannes den Einzug, er erwähnt nicht einmal, wie sich die Menschen Kleider vom Leib reißen, um sie auf dem Weg auszubreiten. Sie begrüßen Jesus einfach mit Palmzweigen.

„Wie aber Jesus ein Eselchen fand, setzte er sich darauf.“ Eine schlichte Zeichenhandlung. Johannes setzt als Deutung hinzu: „wie es geschrieben steht: Fürchte dich nicht, Tochter Zion, da, dein König kommt, sitzend auf einem Eselsfüllen.“ Hat die Volksmenge Recht – will Jesus als Messiaskönig die Römer und die Hohenpriester absetzen, Recht und Frieden im Land herstellen?

Eine dritte Gruppe von Menschen versteht auch überhaupt nicht, worum es geht: Die eigenen Jünger, die hinter Jesus hergehen.

16 Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so mit ihm getan hatte.

Jesus selbst sagt also nix, und die Jünger, die hinter ihm hertrotten, sind die einzigen, die nix kapieren. Jedenfalls jetzt noch nicht.

Ist das eine angemessene Form der Nachfolge Jesu: zeitweise scheinbar dumm zu sein, nicht den Durchblick zu haben?

Vielleicht ist es auch heute klüger, nicht allzu schnell alles genau beurteilen zu wollen. Wer weiß, wie schnell Jubel in Hassgesänge umschlägt? Wer garantiert, dass ein gewaltsamer Umsturz wirklich Demokratie und weniger Gewalt mit sich bringt und nicht vielmehr das Gegenteil?

Damals zeigt sich schnell: der Jubel ist nicht von Dauer. Die hier Hosianna rufen, schreien bald: „Kreuzige ihn!“ Die hier noch zähneknirschend feststellen: „Alle Welt läuft ihm nach“, haben bald wieder Oberwasser. Und der, der als Messiaskönig in Jerusalem einzieht, wird verhaftet, gefoltert, verspottet, gehenkt. Er stirbt, von seinen Jüngern verraten, verleugnet, alleingelassen, mit dem Schrei: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

Und dennoch – da steht mitten im Palmsonntagsevangelium dieser Vers:

16 Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so mit ihm getan hatte.

Verherrlicht als König von Israel – wie kann man das im Nachhinein von Jesus behaupten, wenn er doch am Kreuz endet, am Römergalgen, wie ein elender Verbrecher? Verherrlicht – hätte er dann nicht dem Kaiser in Rom die Macht entreißen oder sich wenigstens auf den Thron im Palast von Jerusalem setzen müssen? Nein, Jesus wurde anders erhöht und als König verherrlicht. Als er hoch hinauf ans Kreuz gehängt wurde und einen elenden Tod starb, da war und blieb er der Gottessohn. Seine Mörder wollten diesen Gott beseitigen, seine Liebe töten. Doch das schafften sie nicht.

Am Karfreitag siegt die Liebe über den Tod. An Ostern erweckt Gott seinen Sohn zum neuen Leben. Verherrlicht wird Jesus, indem er stirbt und aufersteht. Wissend um diese Macht Jesu über den Tod hatte Johannes bereits die Geschichte der Auferweckung des Lazarus erzählt.

So übernimmt Jesus tatsächlich die Macht. Nicht in Jerusalem. Nicht in Rom. Nein, als Himmelskönig, der unsichtbar die Welt regiert. „Mir ist alle Macht gegeben“, sagt Jesus im Taufbefehl. Jesus ist mächtiger als die Herren dieser Welt, mächtiger als Kaiser Tiberius und sein Statthalter Pontius Pilatus, mächtiger als König Herodes und seine Hohenpriester. Sie töten den Leib Jesu, nicht seine Liebe. Jesus ist auch mächtiger als die heutigen Machthaber, mächtiger als Saddam Hussein, mächtiger auch als George W. Bush, der Saddam gewiss nicht im Geiste des Jesus von Nazareth gestürzt hat.

Jesus ist mächtiger? Inwiefern? Sind nicht alle Friedensdemonstrationen vergeblich gewesen? Hat nicht Bush mit seinen Bomben und Panzern mehr Erfolg gehabt als die UNO mit ihren Friedensbemühungen?

Dass Gewalt oft sehr rasche Erfolge erzielt, ist nichts Neues. Aber für Jesus, der in Jerusalem einzieht, ist Gewalt grundsätzlich eine Niederlage. Er ist der Messias, jawohl, aber als Reittier nimmt er sich ein Eselchen, ein Jungtier, nicht geeignet für einen Kriegszug. Er nimmt zwar die Berufung auf sich, der König der Juden zu sein, aber anders als es die einen wünschen und die andern befürchten. Er plant nicht den Umsturz. Er nimmt nicht das Schwert zur Hand. Er segnet nicht die Bomben und nicht die Panzer. Als Petrus für Jesus mit dem Schwert in die Bresche springt, um die Verhaftung Jesu zu verhindern, lässt sich Jesus widerstandslos gefangennehmen. Er heilt sogar das Ohr des Soldaten, das der Jünger getroffen hat.

Das bleibt also christliche Aufgabe. Heilen, wo Menschen verletzt wurden, nicht aufgeben, Frieden zu suchen, auch wo man meint, wieder Krieg führen zu müssen und zu dürfen. Jesus nachfolgen, auch in politische Spannungsfelder hinein, aber nicht unbedingt um mitzujubeln oder Politik zu machen, sondern um die kleinen Schritte des Friedens zu suchen und zu gehen. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.

Wir singen das Lied 430:

Gib Frieden, Herr, gib Frieden, die Welt nimmt schlimmen Lauf

Gott, wir beten für die Freiheit. Dass wir unseren Kindern ermöglichen, sich entsprechend ihren Gaben zu entfalten. Dass wir unsere Demokratie bewahren und Menschen respektieren, auch wenn sie anders denkenden und glauben.

Gott, wir beten für den Frieden. Dass wir nicht leichtfertig Gewalt befürworten und das aufs Spiel setzen, was wir verteidigen wollen. Dass wir in der Nachfolge Jesu für den Aufbau von Gerechtigkeit und Vertrauen zwischen den Völkern eintreten.

Gott, wir bitten um die Liebe. Dass wir spüren: Du hast uns und unsere Kinder lieb. Dass wir Liebe üben, auch in einer Welt, in der allzu viele nur an den eigenen Vorteil denken.

In der Stille bringen wir vor dich, was wir außerdem auf dem Herzen haben:

Gebetsstille und Vater unser

Wir singen das Lied 410:

Christus, das Licht der Welt. Welch ein Grund zur Freude!
Abkündigungen

Geht mit Gottes Segen:

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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