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Kapitel 9: Angst und Vertrauen

Im neunten Kapitel seines Buches geht es Helmut Schütz um die miteinander zusammenhängenden Gefühle Angst und Vertrauen. Vertrauen ist Voraussetzung zur Beziehungsfähigkeit. Vertrauensaufbau gelingt jedoch nur, wenn in Beziehungen auch Angst zugelassen werden kann.

Zum Gesamt-Inhaltsverzeichnis des Buches „Missbrauchtes Vertrauen“

Pfarrer Helmut Schütz
Pfarrer Helmut Schütz (Foto: Franz Möller)

Inhalt dieses Kapitels

Vertrauen als Voraussetzung der Beziehungsfähigkeit

Vertrauensbruch und Suche nach Vertrauenspersonen

Treuebündnis und Widerstand

Angst vor der Angst

Psalm 55: Klage einer vergewaltigten Frau?

Anmerkungen zu diesem Kapitel

Vertrauen als Voraussetzung der Beziehungsfähigkeit

Menschen sind bedürftige und fühlende Wesen, die stark und schwach sein dürfen. Seelisch bedürftig, das bedeutet auch: auf Beziehung angelegt. Und daher ist es nicht gut, wenn jemand seine Gefühle immer nur für sich allein fühlen oder sie gar herunterschlucken muss. Was ein Mensch fühlt, spielt häufig eine Rolle in einer für ihn bedeutsamen Beziehung. Man lacht gern mit anderen gemeinsam, um sich doppelt zu freuen; wenn man sich bei einer anderen Person ausweint, kann man getröstet werden; und wenn man seinen Ärger demjenigen gegenüber äußert, der die Ursache des Ärgers ist, erreicht man vielleicht auch das Ziel der Abgrenzung und Klärung des eigenen Standpunkts.

Das Gefühl des Vertrauens hat innerhalb des Kreises der anderen Gefühle eine besondere Bedeutung, denn es bildet die Voraussetzung dafür, überhaupt in einen positiven Kontakt mit anderen Menschen zu treten und den Mut zu haben, in der Beziehung zu ihnen Gefühle zu fühlen und auszudrücken. Das gilt auch für Gefühle wie Ärger oder Wut, die auf Abgrenzung zielen, denn man investiert nur dann so viel Gefühlsenergie in den Kontakt zu einem Menschen, wenn einem an dieser Beziehung auch positiv etwas liegt. Allgemein anerkannt ist, wie wichtig für das kleine Kind der Aufbau des Urvertrauens in der schützenden, annehmenden und umsorgenden Beziehung zu den Eltern ist.

So schreibt Ursula Wirtz: „Ein Grundgefühl von Vertrauen hat nur, wer gelernt hat, dass er sich immer wieder auf die Eltern oder Bezugspersonen verlassen, dass er auf sich selbst und seine eigene Wahrnehmung bauen und Situationen richtig einschätzen kann. Dazu gehört auch Vertrauen in andere Menschen, eine unabdingbare Voraussetzung der Beziehungsfähigkeit.“ Auf einer noch grundlegenderen „Entwicklungsebene, die mit Sicherheit zu tun hat, geht es um die Frage, ob ein Mensch das Vertrauen erwerben kann in die Fähigkeit, sich selbst vor Verletzung, Verlust oder Schaden zu schützen… Wer als Kind sexuell missbraucht wurde, hat vielleicht die Überzeugung entwickelt, dass Menschen böse sind und dass es unmöglich ist, sich vor ihnen zu schützen“ (1).

Natürlich ist auch der Psychoanalytiker Erikson in diesem Zusammenhang zu nennen: „Als erste Komponente der gesunden Persönlichkeit nenne ich das Gefühl eines Ur-Vertrauens, worunter ich eine auf die Erfahrungen des ersten Lebensjahres zurückgehende Einstellung zu sich selbst und zur Welt verstehen möchte. Mit »Vertrauen« meine ich das, was man im allgemeinen als ein Gefühl des Sich-Verlassen-Dürfens kennt, und zwar in bezug auf die Glaubwürdigkeit anderer wie die Zuverlässigkeit seiner selbst.“ (2)

Vertrauensbruch und Suche nach Vertrauenspersonen

Kinder aus Inzestfamilien haben ein solches Urvertrauen häufig gar nicht oder nur in Ansätzen aufbauen können. „Eng mit Schuld-Gefühl verbunden ist mangelndes Selbstwertgefühl, Unfähigkeit, nein zu sagen, sich abzugrenzen; tiefer gegründet in fehlendem Urvertrauen (aufgrund der armseligen Beziehung zur Mutter).“ (3) Wenn Eltern das Kind von vornherein ablehnen, vernachlässigen, seine Gefühlsäußerungen und Bedürfnisse missachten oder ihm gar Verletzungen oder Schaden zufügen, wird das Kind statt mit Vertrauen mit Angst reagieren.

Es kann aber auch sein, dass ursprünglich ein Vertrauensverhältnis bestanden hat, das dann später durch den sexuellen Missbrauch massiv untergraben oder zerstört wird. Nini Leick lässt ein ab dem Alter von 13 Jahren vom Vater missbrauchtes Mädchen zu Wort kommen: „Ich war neugierig, aber auch schockiert und voller Ekel vor seinem Körper… Ich empfand Lust, wenn er mich anfasste, aber wenn ich sah, dass er sonderbar wurde, seine Augen sonderbar wurden und das, was er sagte, sonderbar war, dann kam es mir irgendwie verkehrt vor, und ich bekam Angst, fand es widerlich. Ich fühlte mich auch meiner Mutter gegenüber schuldig, weil ich glaubte, dass sie und Vater dasselbe miteinander taten. – Ich sagte ihm oft, dass ich es doch sehr merkwürdig fand, was da geschah, aber er antwortete, dass er nichts Merkwürdiges dabei fände, da wir uns doch so gern hätten und unser Verhältnis so vertraut sei. Er sagte auch, dass er mir etwas über die Sexualität beibrachte, jetzt wo ich dabei war, erwachsen zu werden. Ich merkte, dass mein Vertrauen zu ihm allmählich verschwand. Ich spürte, dass es nicht mir zuliebe geschah, sondern dass er es selbst nötig hatte.“ (4)

Werden Kinder durch andere als die elterlichen Bezugspersonen missbraucht und können sie sich mit ihren Erlebnissen den Eltern anvertrauen, kann sich die entstehende Schädigung noch in Grenzen halten. Allerdings: Eben dieses Sich-den-Eltern-Anvertrauen machen auch Täter, die nicht zum engsten Familienkreis zählen, den Kindern äußerst schwer. Günther Deegener zitiert aus einer Untersuchung von Conte u. a., dass Täter, die in der Therapie „damit begonnen hatten, ihr ausgeklügeltes Überredungssystem erfolgreich abzubauen“ (5), eine regelrechte „Anleitung“ schreiben konnten, „wie man ein Kind missbraucht“ (6): „Wähle Kinder aus, die ungeliebt sind… Benutze Liebe als Köder… Bedrohe sie niemals… Suche ein Kind aus, das nach Hilfe sucht, das verletzlich ist… Unter diesen Umständen glaube ich nicht, dass die Kinder dazu neigen, etwas zu sagen.“ (7) Also auch wenn nach Winfried Palmowski die „Mehrheit der Täter nicht unmittelbar aus der eigenen Familie kommt, sondern aus dem sozialen Nahraum“, bleiben missbrauchte Kinder dennoch in den meisten Fällen allein mit ihrem Kummer, ungetröstet und ungeschützt (vgl. auch das zweite von mir erwähnte Beispiel in der Einleitung) (8).

Handelt es sich aber – im funktionalen Sinne – um Inzest, also um Missbrauch durch „Autoritäts- und Vertrauenspersonen“ selbst, sind die „psychischen Folgen… besonders gravierend… Denn für die Kinder ist der Widerspruch zwischen Vertrauen und Zuneigung auf der einen und Gewalt, Bestechung und Geheimhaltung… auf der anderen Seite… nur schwer d. h. nicht ohne anhaltende psychische Beschädigung zu verarbeiten… Sie haben es oft schwerer, ihre Bedürfnisse und Interessen zu entwickeln und wähnen sich auch da ausgeliefert, wo sie es vielleicht schon längst nicht mehr sind.“ (9) Auch der Begründer der Bioenergetik, Alexander Lowen, betont: „Der sexuelle Missbrauch von Kindern ist die abscheulichste Form des Liebesverrats, da Sexualität normalerweise ein Ausdruck von Liebe ist. Der Täter nähert sich seinem Opfer scheinbar in Liebe, nutzt dann aber dessen Unschuld und Hilflosigkeit aus, um seine persönlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Der damit einhergehende Vertrauensbruch ist der schädlichste Aspekt dieses Verbrechens.“ (10)

Nach Thomas Layne zerstört „der Vater … das schützende Band des Vertrauens zwischen Eltern und Kind.“ (11) Mit diesem fehlenden Vertrauen zu anderen Menschen gehen Inzestopfer auch ins Erwachsenenleben hinein. Selbst wenn sie denken, dass sie Hilfe brauchen, wenn sie ihre innere Bedürftigkeit nicht mehr verleugnen wollen, wenn sie ihre Sehnsucht nach einem Menschen spüren, der sie anhört und versteht und annimmt, werden sie sich nur sehr schwer anvertrauen können. „Dass der Missbraucher eine sehr vertraute Person, nämlich der Vater ist, und die Mutter unfähig ist, die Tochter davor zu beschützen, macht es diesen Mädchen ungeheuer schwer, jemals wieder einer Person zu vertrauen.“ (12)

Damit meine ich nicht, dass sie nicht dazu fähig wären, viele Kontakte zu knüpfen. Manche gehen sogar sehr vertrauensselig auf alle Menschen zu, ohne jeden Versuch, sich vor Enttäuschungen zu schützen – und erleben dann auch immer wieder, dass sie sich bloßgestellt, ausgenutzt, unverstanden oder in eine Richtung gedrängt fühlen, in die sie nicht gehen wollen.

Sie können auch Therapeutinnen oder Berater, Seelsorgerinnen oder Seelsorger nicht mit einem vorbehaltlosen Vertrauensvorschuss bedenken, wenn sie sich auch in Überverantwortlichkeit rein äußerlich an die Regeln anpassen, denn „sie lernten niemals, anderen Menschen das Vertrauen entgegenzubringen, dass diese ihnen keinen Schaden zufügen werden, und sie bringen diesen Glauben und diese Erfahrung mit in unsere Praxen“ (13) – und, so ergänze ich, in unsere Seelsorgezimmer. „Inzestgeschädigte Mädchen haben erfahren, dass sie sich auf ihre Eltern nicht verlassen können. Wie sollen sie wissen, dass es mit uns möglich ist?“ (14) Zumal wenn sie auch bei professionellen Helferinnen und Helfern immer wieder auf „Unverständnis, Unglauben, Ablehnung“ stoßen; so zitiert Teegen zum Beispiel die Frage einer Psychologin an ein Missbrauchsopfer: „War das nicht auch schön für Sie, Ihren Altersgenossen sexuell voraus zu sein?“ (15)

Ich als Seelsorger muss gelegentlich Patientinnen in der Klinik, die sich mir mit Missbrauchserfahrungen anvertrauen, erst ermutigen, doch auch ihrem Therapeuten Vertrauen zu schenken.

Auch in der Psychiatrie setzt sich anscheinend erst in letzter Zeit das Bewusstsein dafür durch, wie entscheidend Missbrauchserfahrungen für die Entstehung psychischer Krankheiten sein können (16). Noch im 1987 neubearbeiteten Psychiatrielehrbuch von Gerd Huber erscheint Inzest lediglich in einem einzigen Abschnitt als Sonderfall unter den „Sexualabweichungen“ (17), wo sogar noch offen gelassen wird, ob die „Tabuierung des Inzests, des Geschlechtsverkehrs zwischen Vater und Tochter, von Geschwistern untereinander, (seltener) zwischen Söhnen und Müttern“ wirklich als „sexuelle Deviation und Perversion aufgefasst“ werden soll, da das „in weitem Umfang von den jeweiligen soziokulturellen Normen“ abhänge (18). Selbst Klaus Dörner und Ursula Plog ignorieren 1987 noch orthodox psychoanalytisch die elterliche Verantwortung für realen Inzest, wenn sie einen der „Risiko-Typen“ einer psychiatrisch zu behandelnden Sexualentwicklung („wenn typische Kindheitsängste mehr abgewehrt als genützt werden“) ausschließlich vom Kind her definieren: „Die Sexualstrebungen bleiben zu sehr oder zu lange den Eltern verhaftet, bleiben inzestuös (unzureichende Nutzung des ödipalen Konflikts).“ (19) Auch gehen weder Huber noch Dörner und Plog im Zusammenhang mit Pädophilie – „wobei meist nur Beschauen, Streicheln und Selbstbefriedigung stattfinden“ -, auf mögliche Folgen für die Opfer ein (20).

Das Wichtigste, was wir uns zum Thema Vertrauen immer wieder klarmachen müssen: Wir dürfen es nicht einfach voraussetzen und dürfen mangelndes Vertrauen auch niemandem vorwerfen, als ob das eine persönliche Kränkung wäre. Vertrauen kann man vielmehr immer nur neu wachsen lassen, indem wir dazu beitragen, dass es wachsen kann.

Dazu führen Kavemann und Lohstöter aus: „Wenn eine erwachsene Frau versucht, das Schweigen zu brechen, wenn sie in Andeutungen redet, Hinweise auf ihre Erlebnisse gibt, dann kann jede Art von Ausweichen, Peinlichkeit, Themawechsel das Gefühl der Scham übermächtig aktualisieren. Ihre Schwierigkeiten, sich auszusprechen, ähneln denen des missbrauchten Mädchens, das beginnt, Hilfe zu suchen. Sicher sind die meisten Frauen und Männer ratlos und hilflos in einem Gespräch über dieses Thema – aus unterschiedlichen Gründen. Doch sind sie im Augenblick aufgefordert, ihre eigenen Probleme möglichst hintanzustellen und sich verantwortlich der betroffenen Frau zuzuwenden. Wenn ihr nur rein passiv zugehört wird, wenn ein Mädchen oder eine Frau von den Erlebnissen ihrer Kindheit erzählt, ist das eine sehr deprimierende Erfahrung. Wieder wird sie mit ihren Erinnerungen allein gelassen. Wieder muss sie es sein, die die günstige Gelegenheit abwartet, die als erste das Schweigen bricht und ihr Gegenüber auf Reaktionsbereitschaft und Einfühlungsvermögen testet. So wiederholt sich das Abprallen an der Gummifassade der anderen. Sowenig es vom kleinen Mädchen erwartet werden kann, dass es formuliert: Mein Papi hat mich sexuell missbraucht!, kann auch von einer erwachsenen Frau verlangt werden, dass sie nach Jahren des Schweigens, des Vergessenwollens in der Lage ist, sich so auszudrücken, dass sie jeglichem Unbehagen bei ihrem Gegenüber vorbaut und Rücksicht nimmt. Sie wird vielleicht eine indirekte Art wählen, die kaum zu verstehen ist. Oder sie wird betont lässig oder vulgär darüber sprechen, als ginge es sie nichts an. Beides sind Aufforderungen an die andere Person, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Beide Wege gehen oft fehl.“ (21)

Elke Garbe berichtet von den Ängsten, mit denen Frauen oder Mädchen in eine Therapie kommen: „Wird die Therapeutin mich ernst nehmen? Wird sie mir glauben mit all meinen diffusen Gefühlen, dass da etwas war, an das ich mich nicht richtig erinnern kann und das ich selbst immer bezweifeln muss? Wird sie geduldig genug sein, gemeinsam mit mir auf Spurensuche zu gehen? Wird sie klug genug sein, mit mir die Wahrheit zu finden? Wird sie einfühlsam und stark genug sein, um mich mit meinen Schmerzen und meiner Wut aushalten zu können, und wird sie schließlich Modell sein können auf der Suche nach meiner sich verändernden Frauenidentität?“ Wenn sie ihr „liebevoll und verstehend“ helfen kann, dann kann „über die tiefe Wunde der Verletzung hindurch langsam und sorgsam eine neue Haut wachsen.“ (22)

Und bereits Ferenczi wendet sich dagegen, dass ein Psychoanalytiker einem Patienten zu viel verspricht und sozusagen einen Vertrauensvorschuss fordert: „Der Patient braucht uns nur dann zu glauben, wenn ihn die Erfahrungen der Kur dazu berechtigen… (Es ist) besser, wenn Sie, von Ihrem Standpunkt aus, diese Kur als einen gewagten Versuch betrachten, der Sie viel Mühe, Zeit und Geld kosten wird; Sie müssen es also vom Grad Ihres Leidens abhängig sein lassen, ob Sie trotz alledem den Versuch mit uns machen wollen… Hinter der oft allzu laut zur Schau getragenen Glaubensseligkeit der Patienten steckt nämlich fast immer eine starke Dosis Misstrauen, das der Kranke durch die von uns stürmisch geforderten Heilungsversprechen überschreien möchte.“ (23)

Manchmal merken wir gar nicht, wie wir Vertrauen ermöglichen oder verhindern. Wir müssen damit rechnen, auf unsere Vertrauenswürdigkeit hin getestet zu werden. Der Psychotherapeut Manfred Zielke berichtet: „Ich bin bereits einer Reihe von Testsituationen ausgesetzt gewesen – ohne es gemerkt zu haben – habe sie bestanden oder auch nicht bestanden. So kann eine beiläufige Frage oder Bemerkung »Sie erinnern sich doch sicher daran, dass wir bereits über… (x. y.) gesprochen haben« mich überprüfen, wie aufmerksam ich mich der Patientin widme, wie wichtig die Schilderungen für mich sind und ob ich auch zuverlässig genug bin.“ (24)

Im Bereich von Kindergarten, Schule und Jugendhilfe sieht Sabine Hebenstreit-Müller ganz ähnliche Testsituationen: „Das Kind muss erst über lange Zeit Vertrauen entwickeln, bevor es über seine Erlebnisse berichtet bzw. Andeutungen darüber macht. Sexuelle Gewalt, vor allem dann, wenn sie innerhalb bzw. im Nahumfeld der Familie stattfindet, ist in eklatanter Weise ein Vertrauensbruch. Die Frage, ob und zu wem Vertrauen gewonnen werden kann, spielt dabei eine große Rolle. Deshalb werden Menschen von den Kindern oftmals »getestet«, ob sie zum Beispiel in der Lage sind, das Erzählte selbst zu verkraften. – Aus der Sicht des Kindes, das zu einer bestimmten Person Vertrauen gewonnen hat, ist es deshalb äußerst problematisch, in dem Augenblick weiterverwiesen zu werden und die Vertrauensperson selbst zu verlieren, wenn es deutlichere Signale gesetzt hat. – Dies bedeutet, dass diejenigen, die in unterschiedlichen Institutionen mit den Kindern arbeiten, auch in die Lage versetzt werden müssen, den Weg mit dem Kind gemeinsam weiterzugehen, wenn das Problem benannt ist.“ (25)

Dabei fallen gerade bei uns Geistlichen auch viele Dinge ins Gewicht, die bei Therapeutinnen und Therapeuten keine Rolle spielen: Die Art, wie wir im Gottesdienst predigen, mit welchen Inhalten, mit welcher Stimmlage, ob wir verkopft oder gefühlvoll erscheinen; die Art, wie wir uns in einer Gruppensituation verhalten, ob wir rechthaberisch oder vermittelnd auftreten, ob wir einen eigenen Standpunkt vertreten, zur Toleranz fähig sind und schwierige Konfliktsituationen meistern können; schließlich natürlich die Art, in der wir uns im Einzelgespräch auf unser Gegenüber einstellen, ob wir aufmerksam zuhören können, ob wir bereit sind, das Gegenüber wichtig zu nehmen, ob wir Angst vor heiklen Themen haben, ob wir dazu neigen, unserem Gesprächspartner bestimmte dogmatische oder moralische Normen aufzunötigen und vieles mehr. „Wenn die Zuhörer merken, dass der Prediger nicht harmlos an den Lebensfragen vorbeigeht, werden sie ihn in persönlicher Not auch als Seelsorger suchen. Eine ähnliche Möglichkeit, sich Menschen vorzustellen, bevor eine individuelle Beziehung aufgenommen wird, fehlt anderen helfenden Berufen.“ (26)

Mir sagte eine ehemalige Patientin der von mir betreuten Entgiftungsstation nach Jahren, wie sie mich damals während einer Patientengruppe, an der ich als Gast teilnahm, eine Stunde lang beobachtet hätte, bevor sie sich dazu entschließen konnte, bei mir einen seelsorgerlichen Gesprächstermin geben zu lassen. Und auch das erst dann, als eine andere Patientin sich bei mir zu einem Gespräch anmeldete, und sie es ihr dann nachmachen konnte.

Treuebündnis und Widerstand

Es ist also ganz normal, dass sexuell missbrauchte Menschen Angst auch vor uns und Angst auch vor Gott haben. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass sie trotz und wegen ihrer schlimmen Erfahrungen zunächst einmal ihren ursprünglichen Bezugspersonen in einem ganz engen Treuebündnis, einer Art tiefen Hassliebe, verbunden bleiben, oft ohne es zu merken, was sich häufig gerade nur in der Art äußert, wie sie auch noch nach Jahrzehnten ihre Beziehungen zu anderen Menschen gestalten.

Ich erinnere mich an eine Frau, die sich erst im Alter von 50 Jahren von ihrer Mutter trennen konnte und sich selbst danach in Gedanken und Vorwürfen ständig mit ihr beschäftigte. Dass sich unter ihrem Hass auf die Mutter auch Liebe verbarg, war ihr allerdings nicht bewusst.

Wenn Menschen wie sie es zuließen, anderen Menschen zu vertrauen, ohne Verletzungen zu befürchten, dann bedeutete das einen doppelten Abschied und einen doppelten Schmerz: 1. hieße das, die Augen nicht mehr davor verschließen zu können, was ihnen die Eltern angetan haben bzw. schuldig geblieben sind; 2. könnten sie sich nicht mehr der Illusion hingeben, die Eltern könnten sich vielleicht doch ändern, könnten ihnen gute Eltern sein, wenn sie selber sich vielleicht noch mehr anstrengen würden, deren Erwartungen zu erfüllen.

Im Grunde richten sie daher immer doppelte Erwartungen an uns als Seelsorgerinnen und Seelsorger: einerseits wünschen sich missbrauchte Menschen endlich einmal jemanden, der sie nicht verletzt, andererseits erwarten sie von uns ganz selbstverständlich, dass wir sie auch nicht anders behandeln werden als die früheren Vertrauenspersonen. Diese Art, zu uns Beziehung aufzunehmen, hatte Sigmund Freud mit dem Begriff der „Übertragung“ bezeichnet, sie „ist ambivalent, sie umfasst positive, zärtliche, wie negative, feindselige Einstellungen gegen den Analytiker, der in der Regel an die Stelle eines Elternteils, des Vaters oder der Mutter, gesetzt wird.“ (27)

In ähnlicher Weise wird auch der Seelsorgerin bzw. dem Seelsorger nicht nur die Bitte um Hilfe und die Bereitschaft, sich anzuvertrauen, entgegengebracht, sondern ebenso auch ein Widerstand gegen die Hilfe, gerade wenn sie darin besteht, neue Erlaubnisse zu geben, zum Beispiel Geheimhaltungsverbote zu übertreten, alte negative Einstellungen zu sich selbst zu verändern usw. „Die Überwindung der Widerstände ist der Teil unserer Arbeit, der die meiste Zeit und die größte Mühe in Anspruch nimmt“, hatte schon Freud im Blick auf die Psychoanalyse gesagt (28). In dem Bemühen, dem „Ich die Herrschaft über verlorene Bezirke des Seelenlebens“ wiederzugeben (29), versucht der Psychoanalytiker das aus dem Unbewussten aufsteigende Material des Patienten zu deuten. „Von den Anforderungen des Es und des Über-Ich eingeengt“ (30), setzt jedoch das Ich solchen Deutungen Widerstand entgegen, „die gefährlich scheinen und mit Unlust drohen.“ Diesen Widerstand des Ichs dagegen, „einen bisher zurückgewiesenen Triebanspruch… neuerlicher Prüfung“ zu unterziehen, nennt Freud den „Verdrängungswiderstand“ (31). Freud beschreibt außerdem noch zwei Formen des Widerstands, die er „unter dem gemeinsamen Namen: Krankheits- und Leidensbedürfnis“ zusammenfasst: Erstens das „Schuldgefühl…, der Beitrag zum Widerstand, den ein besonders hart und grausam gewordenes Über-Ich leistet. Das Individuum soll nicht gesund werden, sondern krank bleiben, denn es verdient nichts Besseres.“ Und zweitens eine Art „Trieb zur… Selbstschädigung und Selbstzerstörung“ als Folge „des nach innen gewendeten Destruktionstriebs“ (32).

Auch wenn wir Seelsorge und nicht Therapie anbieten, sind diese Einsichten der Psychoanalyse für uns von Bedeutung. Denn es ist die Frage, ob unser hilfesuchendes Gegenüber unsere Hilfe überhaupt annehmen kann, wenn wir versuchen, uns annehmend, stützend, liebevoll zu verhalten. Wird es nicht wie ein verwöhntes Kind reagieren und uns mit immer größeren Wünschen beanspruchen und aussaugen, bis wir irgendwann doch Nein sagen müssen und ihm die Bestätigung geben: „Es ist alles wie früher!“? (33)

Das Prinzip der traditionellen Psychoanalyse war deshalb allein die „Deutung“ dessen, was in der Übertragungsbeziehung an wiederholten unerledigten Konflikten der Vergangenheit neu inszeniert wird, nicht das Aus-Agieren der Sehnsucht nach Liebe, nicht die „Befriedigung der libidinösen Bedürfnisse des Patienten.“ (34) Freud stellt den Grundsatz auf, „dass man Bedürfnis und Sehnsucht als zur Arbeit und Veränderung treibende Kräfte bestehen lassen und sich hüten muss, dieselben durch Surrogate (= Ersatzbefriedigungen) zu beschwichtigen.“ (35) Er ist der festen Überzeugung, dass es keinen seelischen Fortschritt geben kann, wenn man den Leidensdruck eines Menschen zu stark vermindert: „Wir müssen, so grausam es klingt, dafür sorgen, dass das Leiden des Kranken in irgendeinem wirksamen Maße kein vorzeitiges Ende findet.“ (36) Wenn „die Hände des Patienten gehalten und gestreichelt“ werden, wenn „ihm eingeräumt“ wird, „er könne nachts und sonntags anrufen etc.“, dann fragt sich der Psychoanalytiker Cremerius, „wessen Bedürfnisse befriedigt werden sollen, wer die Abstinenz nicht aushält“ – ob es nicht vielleicht der Helfer ist, der sich dessen nicht enthalten kann, dem Patienten zu viel Nähe zu geben (37).

Natürlich muss sowohl ein Seelsorger wie ein Therapeut sich über den Unterschied von helfender und missbrauchender Nähe zur ratsuchenden Person klarwerden. Aber der Verzicht auf Körperkontakt garantiert noch nicht, dass nicht vielleicht doch emotionale Ausbeutung vorliegen könnte. Und umgekehrt können körperliche Berührungen in geeignetem therapeutischen Setting auch äußerst heilsame Wirkung haben, wenn zum Beispiel jemand in den Armen der Therapeutin oder des Therapeuten ein nie gekanntes Gefühl der Geborgenheit spüren kann.

Allerdings gibt es seit Sándor Ferenczi, der sich fragte, ob man „gelegentlich den Patienten nicht mehr als unbedingt nötig leiden lässt“ (38), auch eine andere Haltung in der psychoanalytischen Arbeit. Da er sich nicht damit zufriedengeben wollte, sogenannte unbehandelbare Patienten einfach wegzuschicken – „das Weggejagtwerden ist oft der unbewusste Zweck des unausstehlichen Benehmens“ -, versuchte er, sich die „mehr als christliche Demut“ anzueignen, „auch den unerquicklichsten oder abstoßendsten Menschen in voller Überlegenheit als einen heilungsbedürftigen Patienten zu betrachten und ihm, als solchem, sogar unsere Sympathie nicht zu versagen.“ (39) Er war der erste, der die Übertragungsbeziehung nicht nur deutete, sondern sich ein Stück weit darauf einließ, wirklich eine väterliche oder mütterliche Rolle zu übernehmen und dem Patienten eine neue Erfahrung mit einer Elternfigur zu ermöglichen. So zum Beispiel in seinen „Kinderanalysen mit Erwachsenen“, wo er allerdings seiner Technik der „Verzärtelung“ leider noch nicht das Gegenstück elterlicher klarer Grenzsetzung gegenüberzustellen wusste (40). Geduldig bemühte er sich zum Beispiel um „eine Patientin, deren Vertrauen zu gewinnen mir nach fast zweijährigen harten Widerstandskampf mit Hilfe der Nachgiebigkeit gelang“ und die daraufhin in der Lage war, sich aus der Abhängigkeit vom Analytiker zu lösen: „Jetzt habe ich Sie gern, jetzt kann ich auf Sie verzichten.“ (41)

Jahre später vertrat Alice Miller die Auffassung, dass Widerstand sich nicht gegen eigene innerpsychische Triebregungen, sondern gegen die Erkenntnis, was die Eltern dem Kind angetan haben, richte, und wandte sich auch gegen den „Begriff des Agierens, das unter den Analytikern beinahe die Bedeutung des »schlechten Benehmens« hat“, sondern sprach lieber „von Inszenierungen“, die „eine notwendige, oft dramatische, unbewusste Mitteilung über die frühe Realität“ der Kindheit des Patienten enthalten (42).

Auch der Transaktionsanalytiker Thomas Weil hat dem Widerstand eines Ratsuchenden eine positivere Deutung gegeben als die traditionelle Psychoanalyse: „Indem er Widerstand leistet, setzt er das fort, was ihm allen lebensbehindernden und lebensbedrohlichen Einflüssen und Erfahrungen zum Trotz in der Vergangenheit zur Sicherung seines Überlebens hilfreich war. Widerstand ist deshalb die beste Wahl unter den Möglichkeiten, die der Klient glaubt, zur Verfügung zu haben.“ (43) Weils Vorschläge zum Umgang mit solchem Widerstand sind auch von Nutzen für den Aufbau einer Seelsorgebeziehung, in der die klassischen therapeutischen Optionen der Konfrontation und der Deutung des Widerstands (44) weniger angebracht erscheinen, in der man aber dennoch Vertrauen ermöglichen möchte. Ich greife auf einige Vorschläge zurück, wie man „den Widerstand aufnehmen und benutzen“ kann (45):

Den Widerstand streicheln:

Berater:
„Du hast gut gelernt, dich zu schützen“.

Berater:
„Es ist in Ordnung, wenn du hier nicht weitergehst. Ich werde dich nicht drängen. Zu viele haben versucht, dich zu knacken. Ich kann deine Vorsicht verstehen“.

Den Widerstand verstärken:

Ratsuchender:
schmollt.

Berater:
„Widersprich mir!“ bzw. „Sag mir, was dich stört!“

Ratsuchender:
„Es fällt mir schwer, dir zu vertrauen“.

Berater:
„Vielleicht hast du mir noch nicht lange genug misstraut. Ich bin damit einverstanden, dass du dir Zeit nimmst, mich zu beobachten und zu testen“.

Den Widerstand als kooperatives Verhalten definieren:

Ratsuchender:
erklärt, er habe Schwierigkeiten, sich zu wehren.

Berater:
gibt ihm die Aufgabe, während der nächsten Woche dreimal täglich „nein“ zu sagen.

(Wenn der Klient die Aufgabe erfüllt, übt er im Sinne einer Verhaltensmodifikation ein, wie er sich wehren kann. Wenn er sich dieser Aufgabe widersetzt, hat er sich erfolgreich gegen den Therapeuten gewehrt. Er erhält Anerkennung.)

Sich der Stärken des Widerstands bedienen:

Ratsuchender:
sieht seine Aufgabe darin, „für andere dazusein“.

Berater:
nimmt die Hilfsbereitschaft des Klienten auf und lässt sich von ihm beraten, wie man am besten mit „bescheidenen Menschen“ umgehen kann. Die Vorschläge, die der Klient unterbreitet, werden anschließend auf ihre Verwendbarkeit für ihn selbst hin überprüft.

Die Bedeutung des Widerstands außer Kraft setzen:

Berater:
„Ob du es mir glaubst oder nicht, dass ich mich darüber freue, dass du da bist, spielt keine Rolle. Es ist so“.

Berater:
„Ich erwarte von dir nicht, dass du glaubst, dass du ein wertvoller Mensch bist. Ich schlage dir vor, eine Zeitlang einmal so zu tun, als ob es stimmt. Und schau einmal, welche Erfahrungen du damit machst.“

Den Widerstand metaphorisch unterlaufen:

Berater:
„Ich kannte einmal ein Mädchen…“

Ratsuchende:
lacht.

Berater:
„Dieses Mädchen musste immer lachen, wenn man sie direkt ansprach“.

Ratsuchende:
blickt erstaunt auf.

Berater:
„Und wenn man ihr in die Augen blickte, konnte man sehen, dass ihr gar nicht zum Lachen zumute war“.

Ratsuchende:
trauriger Gesichtsausdruck..

Berater:
„Denn ihre Augen verbargen viele ungeweinte Tränen“.

Ratsuchender:
beginnt zu weinen und die unterdrückte Trauer zuzulassen.

Zum Rückfall in das Widerstandsverhalten ermutigen:

Ratsuchender:
„Ich hoffe, dass ich mich in meinem Alltag immer an das erinnere, was ich hier erlebt habe“.

Berater:
„Versuche, es zu vergessen!“

Auch nach einer langen vertrauensvollen Seelsorgebeziehung kann insgeheim die Angst weiterbestehen, ob nicht doch irgendwann die Enttäuschung wie ein „dickes Ende“ kommen wird, so wie sie ja auch damals in einer Vertrauensbeziehung erlebt wurde, in der das Kind niemals so etwas erwartet hätte. „Und auch, wenn die Therapie ein bestimmtes Niveau erreicht hat und sich ein offensichtliches Vertrauensverhältnis entwickelt hat, sollte man nicht davon ausgehen, dass wirklich Vertrauen herrscht. Es ist schwierig für die Klientin, sich zu gestatten, uns zu vertrauen, denn wenn sie uns vertraut, ist sie unseren Ideen, unserer möglichen Kritik, ihrer Furcht davor, dass wir sie zurückweisen oder verlassen könnten, ausgeliefert. Nehmen Sie dies nicht persönlich als Therapeut! Das ist ein Teil des Feldes, es ist Teil des Prozesses. Die Klientin erwartet von Ihnen, dass Sie sie missbrauchen.“ (46)

Es ist wichtig, diesen Zwiespalt wahrzunehmen und zu respektieren, statt einem Hilfesuchenden bestimmte Gefühle und Wünsche zu unterstellen, die wir für angemessen halten würden. „Es ist wichtig, die Gefühle der Frau selbst zuzulassen und ihr nicht eigene, wie z. B. Hass und Ekel gegenüber dem Täter, aufzuzwingen. Oft richtet sich der Hass auch gegen die Mutter, die sie nicht beschützte, und weniger gegen den Vater, der vielleicht der einzige war, der Interesse für sie zeigte, selbst wenn sich damit Missbrauch verband… Jeder Versuch die Klientin zu bewegen, so zu fühlen, wie sie »sollte«, sagt ihr nur, dass sie nicht normal sei und die Realität nicht angemessen einschätzen könne, was sie ja ohnehin bezweifelt. Ihr Vertrauen zu anderen Menschen ist bereits minimal, und sie wird alles versuchen, den Therapeuten dazu zu bewegen, ihr erneut zu beweisen, dass sie niemandem vertrauen kann.“ (47) „Wenn die Klientin verstanden hat, dass der Therapeut ihre sexuellen, physischen und psychischen Grenzen nicht überschreiten will und dass sie oder er auch nicht die gute Mutter oder der gute Vater, den die Klientin niemals hatte, werden will, kann der Emanzipationsprozess beginnen und die Frau ihre verlorene Kindheit betrauern. Für diesen Prozess ist es besonders wichtig, dass der Therapeut der Klientin voller Respekt begegnet. Er wird sie daher nur sehr selten direkt konfrontieren, sondern statt dessen ihren Widerstand, sich selbst und ihr Verhalten in guter und positiver Weise zu verändern, als überlebensnotwendige Verhaltensweisen umformulieren. Paradox dabei ist, dass der Therapeut, indem er Gedanken, Gefühle und Handlungen der Klientin positiv deutet, ihr auf taktvolle Art und Weise neue Möglichkeiten zu denken, zu fühlen und zu handeln schafft, und dies, ohne Energien der Klientin im Widerstreit mit dem Therapeuten zu verschwenden oder ihr vorzugeben, wie sie fühlen, denken oder handeln soll.“ (48)

Das heißt nicht, dass man im Seelsorgegespräch vorwiegend mit „spiegelnden“, also die Gefühle des Gegenübers möglichst genau zur Sprache bringenden Aussagen arbeiten müsste, ohne sich selbst einzubringen. Aber eigene Fragen, Deutungen und Gefühle sollten die ratsuchende Person nicht in eine Richtung drängen, sondern immer so geäußert werden, dass sie auch sagen kann: Nein, bei mir ist das anders!

Marion Reinhold stellt dar – ganz im Sinne der Umdefinition „des Widerstands als kooperatives Verhalten“ von Thomas Weil -, wie sie mit einer Patientin umgeht, die bestimmte verhaltenstherapeutische Übungen zur Verbesserung des eigenen Selbstbildes nur unregelmäßig macht: „Es erscheint mir aber nicht zweckmäßig, sie zu dieser Aufgabe zu drängen. Stattdessen lobe ich ihren Mut und ihren gesunden Menschenverstand, die Aufgabe nicht so durchzuführen, wie wir es besprochen hatten, sondern sie ihren eigenen Bedürfnissen, die sie viel besser einschätzen könne, anzupassen. Ich ermuntere sie, mir immer zu widersprechen, wenn sie anderer Ansicht sei, da ich diese Informationen von ihr bräuchte, um ihr eine gute Therapeutin zu werden… (Sie) bringt mir nach dieser Erlaubnis von Widerspruch spürbar mehr Vertrauen entgegen, so dass ich ihr Entspannungs- und Imaginationsübungen vorschlage, die ich meist mit selbstwertstärkenden Vorstellungsbildern kombiniere… Im nachhinein denke ich, dass diese Übungen ihr auch ein Ausprobieren und Entwickeln von mehr Vertrauen ermöglichten“. (49)

Angst vor der Angst

Das Reden über die Wichtigkeit des Vertrauens soll jedoch das Gefühl der Angst nicht abwerten oder verdrängen. Angst ist ein wichtiges Anzeichen für Bedrohungen, vor denen man sich schützen muss, für Erfahrungen, die man bewältigen muss. Angst ist nach Eugen Drewermann sogar die grundsätzliche Existenzform des Menschen in der Welt, im Unterschied zum Tier, weil er sich seiner Begrenztheit und Sterblichkeit bewusst ist. Es ist daher überhaupt nicht möglich, Vertrauen aufzubauen, indem man Angst gar nicht wahrnimmt, sondern nur indem man Erfahrungen macht, durch die unsere Angst beruhigt wird, wie der stürmische See durch Jesu Wort (50).

Und für missbrauchte Menschen gilt nach Ursula Enders ganz besonders: „Die Angst ist immer da; sie bestimmt als zentrales Lebensgefühl den Alltag von Betroffenen – nicht nur die Angst vor den direkten Übergriffen des Täters, sondern ebenso vor der Veröffentlichung des »Geheimnisses«, vor dem Zerfall der Familie, vor den Reaktionen der Umwelt, vor Schwangerschaft, vor Verlust von Liebe… Angst lähmt und schwächt den Glauben an die eigene Stärke und Widerstandskraft. Selbst Erwachsene spüren noch 20, 30, 40 Jahre später, wie sie sich als Kind zu Tode gefürchtet haben.“ Hinzu kommt eine spezielle Form der Angst, die besonders für mich als Seelsorger in einer psychiatrischen Klinik bedeutsam ist: „Fast alle betroffenen Frauen (Männer) beschreiben die Sorge, in die Mühlen der Psychiatrie zu geraten. Opfer sexueller Gewalt haben es vielfach verlernt, ihren eigenen Gefühlen und ihrer Wahrnehmung zu vertrauen. »Ich bin verrückt, das kann doch in Wirklichkeit nicht so gewesen sein!« Gleichzeitig rumort in ihnen ein »Vulkan«: die alte Trauer und Wut. Es kostet unendlich viel Energie, diese Emotionen zu verdrängen und zu unterdrücken – erst recht die Angst vor dem vermeintlichen eigenen Wahnsinn.“ (51)

Vertrauen aufzubauen, ist häufig auch deshalb schwierig, weil Angst gar nicht wahrgenommen wird. Petrus zum Beispiel spürte seine Angst nicht und fiel ihr gerade darum zum Opfer. Und auch wenn sie der Wahrnehmung zugänglich ist, gehört schon ein großes Stück Vertrauen dazu, einer anderen Person gegenüber die eigene Angst zuzugeben. So diktiert Antigone im Drama von Jean Anouilh vor ihrem Tod einem Wächter einen Brief: „Ich habe Angst… Nein, streich das aus. Das braucht niemand zu wissen. Das wäre, als sähe man mich nackt, wenn ich tot bin.“ (52)

Umgekehrt denken jedoch viele, wenn ich erst einmal Vertrauen zu jemandem aufgebaut habe, dann darf ich ihn doch nicht dadurch enttäuschen, dass ich zugebe, immer wieder doch auch noch in der Beziehung zu dieser Person misstrauisch und ängstlich zu sein. Manchmal fördern wir dies noch dadurch, indem wir immer wieder versichern: Sie brauchen doch vor mir keine Angst zu haben, Sie können mir doch vertrauen! Das erlebt unser Gegenüber möglicherweise als Verbot jeglichen Misstrauens und jeglicher Angst und macht das Vertrauen wie in einem Teufelskreis noch schwerer.

Ganz wichtig ist es daher, in unserem Zusammenkünften, in unseren Gottesdiensten, in unseren Einzelgesprächen deutlich werden zu lassen, dass Angst etwas völlig Normales ist. Ich erinnere mich, dass mir gelegentlich gerade Vorträge oder Andachten vor einem Kreis von Kollegen Angst machen und dass ich gut damit – und mit mir selbst in dieser Situation – umgehen konnte, indem ich einfach zu Beginn dieses Gefühl ausgesprochen habe. In Gottesdiensten fällt es sicher nicht schwer, biblische Vorbilder für das Aussprechen der Angst zu finden, jede Menge Psalmen gibt es, die aus Angst heraus geschrieben sind und in denen sich viele angstgetriebene Menschen wiederfinden können, zum Beispiel Psalm 22, 34, 55 oder 69.

Psalm 55: Klage einer vergewaltigten Frau?

Ulrike Bail hat zum Beispiel „feministisch orientierte Intertextualität“ (53) eingesetzt, um Psalm 55 als Klage einer vergewaltigten Frau zu interpretieren: „Die Benennung des Täters als einer, der in einem engen Vertrauensverhältnis zur Beterin stand, lässt an einen Missbrauch dieser Nähe denken.“ (54) „Die Gewalterfahrung, der die Beterin ausgesetzt ist, ist eine Erfahrung absoluter Ohnmacht.“ (55) „Wo die Sprache verstummt ist oder niemand das Schreien hört, bietet der Psalm eine Möglichkeit zu sprechen.“ (56) Als Bewältigungsmöglichkeit entwirft die Frau „das Bild der in die Wüste fliehenden Taube. Mit Hilfe dieses Bildes gelingt es dem Ich, die alles überwältigende Gewalterfahrung zu überstehen, ohne sich zu verlieren“, so ähnlich, wie in der „Überlebensstrategie“ der „Dissoziation… die Gefühle abgespalten werden.“ (57)

In der Überlieferung des Neuen Testaments kommt die Angst allerdings sehr viel seltener vor als im Alten (58). Der Wortstamm „Furcht“ ist zwar im NT über vierzigmal vorhanden, aber häufig im Sinne von Ehrfurcht oder Furcht vor einem konkreten erschreckenden Ereignis; oder es wird davon gesprochen, dass „Furcht nicht in der Liebe sei“. Leider kommt es vor, dass solche Äußerungen als Gesetz aufgestellt werden; dass Christinnen und Christen angeblich keine Angst oder Furcht haben dürften, weil sie doch auf Gott vertrauen.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang der eine von Jesus überlieferte Satz aus dem Johannesevangelium (16, 33): „In der Welt habt ihr Angst“ und die Erzählung von Jesu Angst in Gethsemane (allerdings ohne das Wort selbst zu benutzen) im Markusevangelium (14, 33-34): Er „fing an zu zittern und zu zagen und sprach zu ihnen: »Meine Seele ist betrübt bis an den Tod« und im Lukasevangelium (22, 44): „Und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen“. Jesus als Identifikationsfigur auch in seiner menschlichen Angst ermöglicht es gerade auch Inzestopfern, sich diesem Gott anzuvertrauen, der selber erlitten hat, was Menschen einander antun.

An dem Satz „Fürchtet euch nicht!“, der in der Bibel immer im Zusammenhang mit Gottes- oder Engelerscheinungen auftaucht, ist der Aspekt wichtig, dass überhaupt die Furcht wahrgenommen wird. Wenn dieser Satz jedoch gebraucht wird, um ein Gefühl zu negieren, das doch da ist, wird er missbraucht. Angst kann nur beruhigt werden, indem eine Beziehung aufgebaut wird, in der Geborgenheit real erfahren werden kann.

Anmerkungen

(1) Ursula Wirtz, Seelenmord. Inzest und Therapie, Zürich 1989, S. 138f.

(2) Erik H. Erikson, Identität und Lebenszyklus, Frankfurt am Main 1971, S. 62.

(3) Klaus-Jürgen Bruder, Sexueller Missbrauch in der Familie, S. 171. In: Ulrike Lehmkuhl (Hg.), Familie und Gesellschaftsstruktur, München 1994, S. 166-176.

(4) Nini Leick, Inzestopfer erzählen…, S. 49. In: Lone Backe, Nini Leick, Joav Merrick und Niels Michelsen (Hg.), Sexueller Missbrauch von Kindern in Familien, Köln 1986, S. 39-51.

(5) Günther Deegener, Sexueller Missbrauch: die Täter, Weinheim 1995, S. 136.

(6) Ebenda, S. 140.

(7) Ebenda, S. 141.

(8) Winfried Palmowski, Sexuelle Gewalt gegen Kinder, S. 247. In: Zeitschrift für Heilpädagogik, 45. Jahrgang, Heft 4, 1994, S. 243-249.

(9) Anne Veltins, Helfen oder Beweisen? Über die Widersprüche im Umgang mit sexueller Gewalt an Kindern, S. 58. In: Klaus Holzkamp u. a. (Hg.), Sexueller Missbrauch: Widersprüche eines öffentlichen Skandals, Forum Kritische Psychologie, Hamburg 1994, S. 55-78.

(10) Alexander Lowen, Freude. Die Hingabe an den Körper und das Leben, München 1993, S. 201.

(11) Thomas Layne, Therapie mit Inzestfamilien und Überlebenden. Eine psychohistorische Herausforderung. Übersetzt von Christiane Schmitt, S. 71. In: Gestalttherapie, Jahrgang 4, Heft 2, 1990, S. 67-72.

(12) Rosemarie Steinhage, Sexuelle Gewalt an Mädchen. Eine Einführung in die Thematik und Handreichungen für die begleitende therapeutische Arbeit mit Mädchen und Frauen, S. 87. In: Praxis der Klinischen Verhaltensmedizin und Rehabilitation, Heft 14, 1991, S. 83-90.

(13) Thomas Layne, Macht und Machtmissbrauch in der therapeutischen Arbeit mit Inzestopfern und -überlebenden. Übersetzung aus dem Amerikanischen und Textbearbeitung von Reinhard Fuhr, S. 38. In: Gestalttherapie, Jahrgang 6, Heft 2, 1992, S. 35-43.

(14) Elke Garbe, Martha. Psychotherapie eines Mädchens nach sexuellem Missbrauch, Münster 1993, S. 21.

(15) Frauke Teegen unter Mitarbeit von Maren Beer, Brigitte Parbst und Sabine Timm, Sexueller Missbrauch von Jungen und Mädchen: Psychodynamik und Bewältigungsstrategien, S. 23. In: Margit Gegenfurtner und Wilfried Keukens (Hg.), Sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Diagnostik – Krisenintervention – Therapie. Westarp Wissenschaften, Reihe: Sozialpädagogik und Psychologie, Band 4, Essen 1992, S. 11-31.

(16) Hier eine kleine Literaturliste:

  • Hellmuth Braun-Scharm, Die inzestoide Familie als Ort psychosexueller Fehlentwicklung. In: Joest Martinius und Reiner Frank (Hg.), Vernachlässigung, Missbrauch und Misshandlung von Kindern. Erkennen, Bewusstmachen, Helfen. Bern 1990, S. 123-127.
  • Hellmuth Braun-Scharm und Reiner Frank, Die inzestoide Familie. In: Acta Paedopsychiatrica, Jahrgang 52, Heft 2, 1989, S. 134-142.
  • Diana Ecker, Bettina Graf, Sigurd Mempel, Brigitte Scheidt und Helga Tempel-Griebe, Ausgewählte Problembereiche in der Behandlung sexuell missbrauchter und vergewaltigter Frauen im Rahmen eines stationären Settings: Diagnostische Aspekte, gruppentherapeutische Erfahrungen und Probleme der BehandlerInnen. In: Praxis der Klinischen Verhaltensmedizin und Rehabilitation, Heft 14, 1991, S. 116-124.
  • Eugen E. Jungjohann, Symptom als Botschaft: Psychosomatische Reaktionen als Signale bei sexueller Ausbeutung des Kindes. In: Acta Paedopsychiatrica, Jahrgang 53, Heft 1, 1990, S. 54-61.
  • J. Kinzl und W. Biebl, Sexueller Missbrauch in Kindheit und Jugend. Eine Fragebogenerhebung bei 1125 Studenten zu Prävalenz und Risikofaktoren. In: Sexualmedizin, Jahrgang 22, Heft 4, 1993, S. 136-142.
  • J. Kinzl, W. Biebl und H. Hinterhuber, Die Bedeutung von Inzesterlebnissen für die Entstehung psychiatrischer und psychosomatischer Erkrankungen. In: Der Nervenarzt, 62. Jahrgang, Heft 9, 1991, S. 565-569.
  • Helmut Remschmidt, Etwa 300 000 Kinder jährlich werden missbraucht!, in: Deutsches Ärzteblatt, 84. Jahrgang, Heft 21, 1987, S. B-1028-1032.
  • Ulrich Sachsse, Selbstschädigung als Selbstfürsorge. Zur intrapersonalen und interpersonellen Psychodynamik schwerer Selbstbeschädigungen der Haut. In: Forum der Psychoanalyse, Jahrgang 3, Heft 1, 1987, S. 51-70.
  • Ulrich Sachsse, Selbstverletzendes Verhalten. Psychodynamik – Psychotherapie, Göttingen / Zürich 1994.
  • Manfred Zielke, Sexueller Missbrauch: Das stille Leiden als besondere Herausforderung an Selbsthilfegruppen, Psychotherapeuten und Ärzte. In: Praxis der Klinischen Verhaltensmedizin und Rehabilitation, Heft 14, 1991, S. 76-82.

(17) Gerd Huber, Psychiatrie. Systematischer Lehrtext für Studenten und Ärzte, 4. neubearbeitete und erweiterte Auflage, Stuttgart / New York 1987, S. 417ff.

(18) Ebenda, S. 421.

(19) Klaus Dörner und Ursula Plog, Irren ist menschlich. Lehrbuch der Psychiatrie / Psychotherapie, völlig neubearbeitete Ausgabe, 4. Auflage, Bonn 1987, S. 128.

(20) Ebenda, S. 137; Gerd Huber, Psychiatrie. Systematischer Lehrtext für Studenten und Ärzte, 4. neubearbeitete und erweiterte Auflage, Stuttgart / New York 1987, S. 420.

(21) Barbara Kavemann und Ingrid Lohstöter, Väter als Täter. Sexuelle Gewalt gegen Mädchen, Reinbek bei Hamburg 1984, S. 57f.

(22) Elke Garbe, Martha. Psychotherapie eines Mädchens nach sexuellem Missbrauch, Münster 1993, S. 9f.

(23) Sándor Ferenczi, Die Elastizität der psychoanalytischen Technik (1928), S. 241. In: Sándor Ferenczi, Schriften zur Psychoanalyse II, Frankfurt am Main 1972, S. 237-250.

(24) Manfred Zielke, Sexueller Missbrauch: Das stille Leiden als besondere Herausforderung an Selbsthilfegruppen, Psychotherapeuten und Ärzte, S. 78. In: Praxis der Klinischen Verhaltensmedizin und Rehabilitation, Heft 14, 1991, S. 76-82.

(25) Sabine Hebenstreit-Müller, Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Eine Herausforderung an Schule und Jugendhilfe, S. 73. In: Sozialpädagogik, 36. Jahrgang, Heft 2, 1994, S. 72-75.

(26) Helmut Barié, Zwischen Zärtlichkeit und Zerwürfnissen. Das Familienbild in Predigten. In: Deutsches Pfarrerblatt, 93. Jahrgang, Heft 8, 1994, S. 360-361, Anm. 5, zitiert so H. van der Geest.

(27) Sigmund Freud, Abriss der Psychoanalyse, S. 33. In: Abriss der Psychoanalyse. Das Unbehagen in der Kultur. Mit einer Rede von Thomas Mann als Nachwort, Frankfurt am Main, 1953, S. 9-61.

(28) Ebenda, S. 37.

(29) Ebenda, S. 32.

(30) Ebenda, S. 36.

(31) Ebenda, S. 37.

(32) Ebenda, S. 38. Vgl. zum letzten Punkt den Abschnitt: „Selbstfürsorge durch Selbstschädigung“.

(33) Siehe zu diesen Überlegungen den Abschnitt: „Überverantwortlichkeit und Bedürfnisbefriedigung“.

(34) Johannes Cremerius, Abstinenz – Maxime und Realität, S. 317. In: Gabriele Ramin (Hg.), Inzest und sexueller Missbrauch. Beratung u. Therapie. Ein Handbuch, Paderborn 1993, S. 317-333.

(35) Freud (1915), zitiert ebenda.

(36) Freud (1918), zitiert ebenda.

(37) Ebenda, S. 326.

(38) Sándor Ferenczi, Relaxationsprinzip und Neokatharsis (1930), S. 266. In: Sándor Ferenczi, Schriften zur Psychoanalyse II, Frankfurt am Main 1972, S. 257-273.

(39) Sándor Ferenczi, Die Elastizität der psychoanalytischen Technik (1928), S. 245. In: Sándor Ferenczi, Schriften zur Psychoanalyse II, Frankfurt am Main 1972, S. 237-250.

(40) Sándor Ferenczi, Kinderanalysen mit Erwachsenen (1931), S. 284. In: Sándor Ferenczi, Schriften zur Psychoanalyse II, Frankfurt am Main 1972, S. 274-302.

(41) Sándor Ferenczi, Relaxationsprinzip und Neokatharsis (1930), S. 271. In: Sándor Ferenczi, Schriften zur Psychoanalyse II, Frankfurt am Main 1972, S. 257-273.

(42) Alice Miller, Du sollst nicht merken. Variationen über das Paradies-Thema. Frankfurt am Main 1981, S. 24f

(43) Thomas Weil, Vom Umgang mit dem Widerstand des Klienten in der Therapie. Ein Beitrag zu einem psychoanalytischen Konzept aus der Sicht der Transaktionsanalyse, S. 355. In: Wege zum Menschen, 36. Jahrgang, 1984, S. 355-352. Der Artikel erschien auch in amerikanischer Übersetzung im Transactional Analysis Journal, Volume 15, No. 2, 1985, S. 159ff.

(44) Ebenda, S. 358.

(45) Ebenda, S. 359ff.

(46) Manfred Zielke, Sexueller Missbrauch: Das stille Leiden als besondere Herausforderung an Selbsthilfegruppen, Psychotherapeuten und Ärzte, S. 78. In: Praxis der Klinischen Verhaltensmedizin und Rehabilitation, Heft 14, 1991, S. 76-82.

(47) Eva Hildebrand, Therapie erwachsener Frauen, die in ihrer Kindheit inzestuösen Vergehen ausgesetzt waren, S. 61. In: Lone Backe, Nini Leick, Joav Merrick und Niels Michelsen (Hg.), Sexueller Missbrauch von Kindern in Familien, Köln 1986, S. 52-68.

(48) Ebenda, S. 67.

(49) Marion Reinhold, Verhaltenstherapie bei sexuellen Gewalterfahrungen – eine Falldarstellung und ihr konzeptioneller Hintergrund, S. 101. In: Praxis der Klinischen Verhaltensmedizin und Rehabilitation, Heft 14, 1991, S. 97-104.

(50) Eugen Drewermann, Das Markusevangelium. Erster Teil: Mk. 1, 1 bis 9, 13, Olten 1987, S. 350ff.

(51) Ursula Enders (Hg.), Zart war ich, bitter war’s. Sexueller Missbrauch an Mädchen und Jungen. Erkennen – Schützen – Beraten, Köln 1990, S. 56f.

(52) Jean Anouilh, Antigone, München / Wien 1968, S. 60.

(53) Ulrike Bail, Vernimm, Gott, mein Gebet. Psalm 55 und Gewalt gegen Frauen, S. 78. In: Hedwig Jahnow u. a., Feministische Hermeutik und Erstes Testament. Analysen und Interpretationen, Stuttgart / Berlin / Köln 1994, S. 67-84.

(54) Ebenda, S. 74 zu Vers 14f.

(55) Ebenda, S. 76.

(56) Ebenda, S. 80.

(57) Ebenda, S. 81 zu den Versen 7-9.

(58) Nur in drei Büchern: Johannesevangelium 16, 21+33; Römerbrief 2, 9 / 8, 19+22+35 / 2. Korintherbrief 2, 4 / 4, 8 / 6, 4 / 12, 10.

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