Bild: Helmut Schütz

Zacharias und Johannes

Spielszene mit Handpuppen im Stuhlkreis der Paulus-Kita Gießen.

Gabi: Hallo, Kinder! Hallo, Lutz!

Lutz: Hallo Gabi! Weißt du, vom letzten Mal habe ich etwas noch nicht so ganz verstanden.

Gabi: Meinst du die Geschichte mit dem Elefanten?

Lutz: Ja. Der Jamal hat gesagt, das mit dem Elefanten ist so ähnlich wie mit Gott. Sieht Gott denn aus wie ein Elefant?

Gabi: Nein, du Dummkopf!

Lutz: Hey, ich bin kein Dummkopf. Ich habe das nur nicht verstanden. Kannst du mir das noch mal erklären?

Gabi: Wenn ich nicht weiß, wie ein Elefant aussieht, und ich kann ihn auch nicht sehen, sondern nur mit meinen Händen betasten, und wenn ich dann nur immer einen Teil von dem Elefanten befühle, dann denke ich: Der Elefant ist hoch oder flach oder rund oder spitz. Wie ein Berg, wie eine Schlange, wie ein Baumstamm, wie ein Speer…

Lutz: Das hab ich ja kapiert. Aber wie ist das jetzt mit Gott?

Gabi: Gott ist ja sowieso unsichtbar. Niemand kann ihn sehen. Die blinden Menschen nicht. Und auch die nicht, die mit ihren Augen sonst sehen können.

Lutz: Und darum sagen die Leute verschiedene Sachen von Gott? Weil keiner alles über Gott weiß? Jeder nur immer ein bisschen?

Gabi: Genau! Du bist ja schlau!

Lutz: Und du hast gereimt. Aber woher weiß man überhaupt etwas über Gott?

Gabi: Erinnere dich doch mal an das, was Zappi und Fischli und Jamal uns erzählt haben.

Lutz: Die haben was von der Bibel und vom Koran erzählt.

Gabi: Ja, in diesen Büchern steht etwas von Gott.

Lutz: Aber woher haben die Menschen, die diese Bücher aufgeschrieben haben, die Sachen über Gott gewusst?

Gabi: Ich glaube, das können uns Zappi, Fischli und Jamal besser erklären. Sollen wir die mal rufen?

Handpuppen Jamal, das kleine Kamel, und Fischli, der kleine Pinguin
Jamal und Fischli erzählen die Geschichte von Zacharias aus dem Koran und aus der Bibel

Lutz: Ja.

L.&G.: Zappi! Fischli! Jamal!

Fischli: Hallo Kinder, guten Tag, ihr beiden!

Jamal: Salaam, ihr alle! Zappi ist aber heute nicht dabei, er ist krank. Hat Schnupfen und Husten.

Lutz: Jetzt erklärt uns mal: Wie konnten die Menschen in der Bibel und im Koran etwas über Gott aufschreiben? Gott ist doch unsichtbar.

Fischli: Aber Gott kann reden. Nicht so, dass es jeder hört. Aber manche Menschen hören Gott. Nicht von außen, sondern von innen. Die Worte sind einfach in ihnen drin, und sie wissen dann: Jetzt spricht Gott zu mir. Jetzt höre ich Gott.

Jamal: Und diese Leute nennt man Propheten. Von ihnen wird in der Bibel erzählt und auch im Koran.

Fischli: Manchmal kommen auch Engel zu den Menschen und erzählen ihnen etwas von Gott.

Jamal: Das passiert manchmal im Traum, aber manchmal auch, wenn die Leute wach sind.

Fischli: Wollt ihr eine Geschichte hören, die in beiden Büchern drin steht? Wir erzählen sie abwechselnd. Ich die Sachen aus der Bibel…

Jamal: … und ich die Sachen aus dem Koran.

Fischli: Also ich fange an. Da waren ein Mann und eine Frau. Die waren verheiratet und hießen Zacharias und Elisabeth. Das war vor langer Zeit im Land Israel. Die beiden wünschten sich etwas ganz doll. Sie wollten ein Kind haben. Aber sie wurden älter und älter und bekamen kein Kind.

Jamal: Jetzt erzähle ich weiter. Einmal betete Zacharias allein für sich zu Gott. „Bitte, lass uns doch ein Kind bekommen! Ich werde immer älter, meine Haare sind schon grau. Höre doch mein Gebet!“ Auf einmal sprach ein Engel zu ihm: „Gott hört auf dich. Du sollst wirklich einen Jungen bekommen. Und der soll Johannes heißen.“

Fischli: So steht es auch in der Bibel. Außerdem steht da noch, dass Zacharias erst einen großen Schreck bekam, als er plötzlich den Engel sah und hörte. Und dann sagte Zacharias: „Wie soll das gehen? Ich bin doch schon alt. Und meine Frau kann keine Kinder bekommen.“

Lutz: Ja, genau. Wie soll das gehen?

Jamal: „Gott kann machen, dass sie trotzdem ein Kind bekommt. Wenn er es will. Gott sagt: Das ist leicht für mich. Ich habe dich doch auch geschaffen, und vorher warst du ein Nichts.“ Das sagt der Engel zu Zacharias.

Gabi: Hat er das denn dann geglaubt?

Jamal: Er hat gesagt: „Gib mir irgendein Zeichen, damit ich daran glauben kann.“ Da sagte Gott zu Zacharias: „Du wirst drei Tage lang nicht zu Menschen sprechen, nur mit Zeichensprache. Aber vergiss trotzdem nicht zu beten.“ So steht es im Koran.

Fischli: In der Bibel steht es etwas anders. Da sagt der Engel: „Ich bin Gabriel, ich komme direkt von Gott. Und weil du mir nicht glaubst, wirst du stumm werden und nicht reden können, bis das Kind geboren wird, ganze neun Monate lang.“

Lutz: Boah, das ist aber eine lange Zeit. Drei Tage, das geht ja noch.

Gabi: Und was stimmt nun? Das mit den drei Tagen oder das mit den neun Monaten?

Jamal: Ist das so wichtig? Wichtig ist, dass er am Ende lernt, dass er dem Gott doch glauben kann.

Fischli: Genau. Ich erzähle mal, wie die Geschichte in der Bibel weitergeht. Zacharias konnte nicht mehr reden, kein Wort, nur mit Zeichensprache. Seine Frau Elisabeth wurde wirklich schwanger.

Gabi: Da hat sie sich sicher sehr gefreut!

Fischli: Ja, klar! Ihr Bauch wurde dicker und das Baby bewegte sich darin, und sie freute sich: „Endlich werden die Leute nicht mehr über mich reden: Das ist die Elisabeth, die kann keine Kinder kriegen!“

Lutz: Und jetzt hat sie doch ein Kind gekriegt, das ist schön!

Fischli: Ja, das Kind wurde geboren und die Verwandten kamen und fragten: „Wie soll das Kind heißen?“ Elisabeth sagte: „Johannes!“ „Nein, nein, das geht doch nicht“, sagten sie. „Den Namen hat es in unserer Familie noch nie gegeben! Nenne ihn doch Zacharias, wie seinen Vater.“

Gabi: Aber der Engel hatte doch gesagt, er soll Johannes heißen!

Lutz: Und Zacharias konnte nichts sagen, er war ja noch stumm.

Fischli: Was kann man denn machen, wenn man nicht reden kann? Zacharias konnte schreiben. Er schrieb auf eine kleine Tafel: „Er heißt Johannes.“ Und da konnte er auf einmal auch wieder reden. Und er dankte Gott für alles!

Gabi: Das ist eine schöne Geschichte.

Jamal: Im Koran steht dann noch: Johannes war ein ganz besonderes Kind. Er war schon als Kind sehr klug und hörte auf seine Eltern. Und als er groß war, wurde er auch ein Prophet. Er tat niemandem etwas Böses.

Fischli: Und in der Bibel steht noch, dass Johannes am Fluss Jordan viele Menschen getauft hat. Er tauchte sie im Wasser unter, weil sie aufhören wollten, Böses zu tun. So wie man mit Wasser Schmutz abwäscht, so wollten sie vom Bösen rein werden. Das nannte man „Taufen“. Darum heißt Johannes bei den Christen auch „Johannes der Täufer“.

Lutz: Der Teufel, der Teufel? Zu mir sagen die Leute manchmal auch Teufel, bloß weil ich kleine Hörnchen auf dem Kopf habe!

Gabi: Nein, Lutz, nicht „Teufel“, sondern „Täufer“. Das Wort „Täufer“ kommt von „Taufen“, nicht von „Teufel“. Und auch du, Lutz, bist wirklich kein böser Teufel, sondern meistens lieb. Nur wenn du mich ärgerst, bist du ein freches, kleines „Teufelchen“.

Lutz: Gib zu, ich habe dich schon lange nicht mehr geärgert!

Gabi: Stimmt, Lutz, darum knuddel ich mit dir auch so gerne! (sie fallen sich um den Hals und knuddeln sich)

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