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Jesus und der kluge Bankmanager

Man muss einer Bank vertrauen, sonst funktioniert das Bankgeschäft nicht, das haben wir von dem klugen Bankmanager gelernt. Und wann kann man einer Bank vertrauen? Wenn sie seriös bleibt, lieber anständige Geschäfte mit soliden kleinen Wachstumsraten macht, als zweifelhafte Angebote mit riesigen Gewinnaussichten zu machen, bei denen man alles verlieren kann.

Stilisierte Politik-Seite einer Zeitschrift "Südwind" mit dem Stichwort "Krise" und einem roten Pfeil nach unten
Die Finanzkrise schien die Welt aus heiterem Himmel zu erschüttern (Bild: Gerd AltmannPixabay)

direkt-predigtErntedankgottesdienst am Sonntag, den 30. August 2009, um 11.00 Uhr auf dem Gelände des Kleingartenvereins „Gartenfreunde“ am Waldbrunnenweg e. V.

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Herzlich willkommen zum Gottesdienst der Paulusgemeinde, heute nicht in unserer Kirche, sondern im Zelt des Kleingartenvereins „Gartenfreunde“ am Waldbrunnenweg. Wir feiern ein spätsommerliches Erntedankfest mit dem Thema: „Ernten für die liebe Seele“.

In den Jahren 2000 bis 2003 haben wir drei Mal hier draußen Gottesdienst gefeiert; heute setzen wir diese Tradition gerne fort. Wir danken dem Vorsitzenden des Vereins, Herrn Mirko Wilhelm, für die Einladung, und den Vereinsmitgliedern, Frau Edith Biedenkopf und Herrn Willi Klauke, dass sie den Gottesdienst mitgestalten. Für einen kurzen Gruß übergebe ich das Wort an Herrn Wilhelm.

Begrüßung des Vereinsvorsitzenden Mirko Wilhelm

Wir singen das Lied 512:

1. Herr, die Erde ist gesegnet von dem Wohltun deiner Hand. Güt und Milde hat geregnet, dein Geschenk bedeckt das Land: auf den Hügeln, in den Gründen ist dein Segen ausgestreut; unser Warten ist gekrönet, unser Herz hast du erfreut.

2. Aller Augen sind erhoben, Herr, auf dich zu jeder Stund, dass du Speise gibst von oben und versorgest jeden Mund. Und du öffnest deine Hände, dein Vermögen wird nicht matt, deine Hilfe, Gab und Spende machet alle froh und satt.

3. Du gedenkst in deiner Treue an dein Wort zu Noahs Zeit, dass dich nimmermehr gereue deine Huld und Freundlichkeit; und solang die Erde stehet, über der dein Auge wacht, soll nicht enden Saat und Ernte, Frost und Hitze, Tag und Nacht.

4. Gnädig hast du ausgegossen deines Überflusses Horn, ließest Gras und Kräuter sprossen, ließest wachsen Frucht und Korn. Mächtig hast du abgewehret Schaden, Unfall und Gefahr; und das Gut steht unversehret, und gesegnet ist das Jahr.

5. Herr, wir haben solche Güte nicht verdient, die du getan; unser Wissen und Gemüte klagt uns vieler Sünden an. Herr, verleih, dass deine Gnade jetzt an unsre Seelen rührt, dass der Reichtum deiner Milde unser Herz zur Buße führt.

6. Hilf, dass wir dies Gut der Erden treu verwalten immerfort. Alles soll geheiligt werden durch Gebet und Gottes Wort. Alles, was wir Gutes wirken, ist gesät in deinen Schoß, und du wirst die Ernte senden unaussprechlich reich und groß.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Wir beten mit Psalm 145:

1 Ein Lobgesang. Von David. Ich will dich erheben, mein Gott, du König, und deinen Namen preisen immer und ewiglich.

2 Ich will dich preisen Tag für Tag und deinen Namen rühmen immer und ewig.

3 Groß ist der HERR und sehr zu loben. Seine Größe ist unerforschlich.

4 Kindeskinder werden deine Werke preisen und von deinen gewaltigen Taten erzählen.

5 Sie sollen reden von deiner hohen, herrlichen Pracht; ich will deine Wunder besingen.

6 Sie sollen sprechen von der Gewalt deiner erschreckenden Taten; ich will von deinen großen Taten berichten.

7 Das Gedächtnis deiner großen Güte werden sie hervorströmen lassen und über deine Gerechtigkeit jubeln.

8 Gnädig und barmherzig ist der HERR, langsam zum Zorn und groß an Gnade.

9 Der HERR ist gut gegen alle, sein Erbarmen ist über alle seine Werke.

10 Danken sollen dir, Herr, all deine Geschöpfe, und wer dir vertraut, soll dich preisen.

11 Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden, sollen sprechen von deiner Macht,

12 dass den Menschen deine gewaltigen Taten kundwerden und die herrliche Pracht deines Königtums.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

13 Dein Reich ist ein ewiges Reich, und deine Herrschaft währet für und für. Der HERR ist getreu in all seinen Worten und gnädig in allen seinen Werken.

14 Der HERR hält alle, die da fallen, und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind.

17 Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen und treu in allen seinen Werken.

18 Der HERR ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn ernstlich anrufen.

19 Er erfüllt das Verlangen derer, die ihn fürchten. Ihr Schreien hört er, und er hilft ihnen.

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

15 Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit.

16 Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, nach deinem Wohlgefallen.

20 Alle, die lieben, behütet der Herr, doch wer am Bösen festhält, wird nicht bleiben.

21 Mein Mund verkünde das Lob des Herrn. Alles, was lebt, preise seinen heiligen Namen immer und ewig!

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende.“

Der Herr sei mit euch! „Und mit deinem Geist!“

Du, Gott, der du uns beschenkst mit allem Guten, aus dessen Hand wir auch hinnehmen müssen, was uns nicht gefällt, berühre unsere Seele mit deiner Liebe, öffne uns für dein Wort. Lass uns dankbar und zufrieden leben, wenn wir genug haben. Mach uns aufmerksam auf die Not derer, die nicht genug haben, und mach uns bereit zu helfen, zu teilen. Darum bitten wir im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören den Text zur Predigt aus dem Evangelium nach Lukas 12, 13-21:

13 Es sprach aber einer aus dem Volk zu [Jesus]: Meister, sage meinem Bruder, dass er mit mir das Erbe teile.

14 Er aber sprach zu ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbschlichter über euch gesetzt?

15 Und er sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.

16 Und er sagte ihnen ein Gleichnis und sprach: Es war ein reicher Mensch, dessen Feld hatte gut getragen.

17 Und er dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nichts, wohin ich meine Früchte sammle.

18 Und sprach: Das will ich tun: ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen, und will darin sammeln all mein Korn und meine Vorräte

19 und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut!

20 Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?

21 So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja.“

Glaubensbekenntnis

Wir singen das Lied 424:

Deine Hände, großer Gott, halten unsre liebe Erde
Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

„Keine Seele lass verderben“, haben wir gesungen, liebe Gemeinde. Vorhin haben wir eine Geschichte gehört, die Jesus erzählt hat, auch von einer lieben Seele, um die sich Jesus Sorgen macht. Was ist der Anlass für die diese Seel-Sorge, für die Sorge Jesu um eine Seele?

Da kommt ein Mann zu Jesus mit einer großen Sorge. Seine Eltern sind gestorben; er liegt im Streit mit seinem Bruder; der will ihm seinen Anteil am Erbe nicht geben. Wir können ihn verstehen; seine Gedanken kreisen nur um dieses Problem. Wie kann mein Bruder so ungerecht sein? Ob ich doch noch zu meinem Recht komme? Kann Jesus nicht helfen, seine Autorität einsetzen, ein bisschen moralischen Druck ausüben?

Auf den ersten Blick ist Jesus nicht nett zu ihm. „Mensch“, fährt er ihn an, „ich bin nicht zuständig für eure Erbstreitigkeiten, ich helfe euch auch nicht, Geldforderungen einzutreiben. Ihr verwechselt mich mit einem Gerichtsvollzieher oder einem Inkassounternehmen.“ Aber was ist Jesus dann?

Auf jeden Fall ist er ein Geschichtenerzähler. Und so erzählt er von einem Mann, der keine Geldsorgen hatte. Er war reich. Er hatte Grundbesitz. Und er konnte eine sehr gute Ernte einbringen.

Und jetzt auf einmal macht sich der Mann ohne Sorgen plötzlich doch Sorgen. „Was soll ich nur tun?“ denkt er. „Ich habe gar keinen Platz für alles, was ich geerntet habe.“

Und sogleich hat er eine Idee: „Das will ich tun: ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen, und will darin sammeln all mein Korn und meine Vorräte und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut!“

Der reiche Mann sorgt für seine Seele. „Liebe Seele“, nennt er sie. Er spricht sehr vertraut mit sich selbst, es ist ja auch nicht schlimm, wenn man sich selber lieb hat.

Etwas stimmt trotzdem nicht mit diesem Mann. Er hat materiell ausgesorgt, aber hat seine liebe Seele wirklich Ruh‘? Auf einmal spricht Gott mit dem reichen Menschen. „Du Narr!“ sagt Gott, genau so wenig nett, wie Jesus den Mann mit seinen Erbsorgen angefahren hat. „Du weißt doch gar nicht, ob du diese Nacht überlebst. Du weißt nicht, ob du selber genießen kannst, was du an Vorräten aufhäufst. So sorgst du nicht gut für deine Seele. Der Tod kann sie noch heute Nacht von dir fordern. OK, auch dann hat deine liebe Seele Ruh‘, aber anders, als du es dir vorgestellt hast, nämlich auf dem Friedhof.

Das ist eine harte Erntegeschichte. Was stimmt nicht mit dem Ernten für seine liebe Seele, das der reiche Mann praktiziert? Es ist ein Ernten ohne Dank. Der Mann will nur haben für sich selbst. Mit seiner Erzählung warnt Jesus vor einer Habgier, die auf den falschen Reichtum scharf ist. „Wer Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott“, für den endet das Leben auf dem Friedhof. „Hütet euch vor aller Habgier“, sagt Jesus; „niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.“

Mit seiner Kritik der Habgier trifft Jesus den Nerv nicht nur seiner Zeit. Unsere Welt heute ist ja noch viel mehr an ungebremsten Wachstumsraten interessiert. Die Volkswirtschaften sollen immer nur wachsen, Renditen steigen. Über Jahre sah es so aus, als ob man gefahrlos den Weltmarkt auch für zweifelhafte Geschäfte ausnutzen konnte, um sein Schäfchen ins Trockene zu bringen. Ist es nicht verlockend, große Gewinne zu machen, einfach weil man es kann, weil der Markt es hergibt, weil die Wachstumskurven der Banken beständig steigen?

Wir Pfarrer im Dekanat Gießen haben kürzlich eine Fortbildung in Frankfurt gemacht und waren zu Besuch bei einer Großbank. Und da bekamen wir auch eine Geschichte erzählt, die mich an das Gleichnis von Jesus erinnert. Es war ein kluger Bank-Manager, der uns das Gleichnis von den Truthähnen erzählte.

Da war eine Truthahnfarm, und die Truthähne lebten in Saus und Braus. Täglich ging es ihnen besser, die Menschen gaben ihnen genug zu fressen, sie genossen ihr Leben. Sie konnten ihr Glück sogar messen, die Wachstumskurve ihres „Wohlergehens durch die Fürsorge der Menschen“ stieg ständig, genau wie ihr Gewicht.

Manchmal erzählten ihnen die Spatzen vom Dach herunter schlimme Geschichten. „Was glaubt ihr denn, warum die Menschen so gut für euch sind? Das geht nicht immer so weiter“, zwitscherten sie. Aber niemand glaubte den schmächtigen dünnen Spatzen. Die nahmen überhaupt nicht zu. Aber die Truthähne – die waren wohlgenährt, und ihre Gewichtskurve stieg und stieg. Wer wollte schon hören, was die Spatzen von den Dächern pfiffen?

Und dann kam der Thanksgiving Day. Es ist eine amerikanische Geschichte, und Thanksgiving ist das amerikanische Erntedankfest. Dieses Fest wird mit einem Truthahnessen gefeiert, und wir können uns vorstellen, was passierte: Alle Truthähne wurden an einem Tag geschlachtet. Die Kurve ihres Wohlergehens fiel von heute auf morgen auf minus Hundert Prozent. Alle waren tot, genau wie der Mann im Gleichnis Jesu.

Der Bankmanager, der uns diese Geschichte erzählte, legte uns zwei Kurven nebeneinander. Auch die Kurve für die Jahresnettoeinnahmen bestimmter Wirtschaftszweige sind über viele Jahre immer nur gestiegen. Und wenn jemand warnte: „Das kann nicht immer so weiter gehen!“, glaubte man ihm nicht.

Aber im Jahr 2007 stürzten Kurse, die immer nur gestiegen waren, plötzlich ins Bodenlose. Über Nacht verloren Geldanleger ihr ganzes Geld. Menschen, die auf hohe Renditen gehofft hatten, verloren stattdessen große Teile ihrer Einlagen.

Aber was noch schlimmer war: Die Welt geriet an den Rand der völligen Geldentwertung, eines sogenannten Bank-Runs. Hätte man unserer Kanzlerin nicht noch einmal geglaubt, als sie sagte: „Ihre Geldeinlagen sind sicher!“, dann hätten möglicherweise alle Leute ihr Geld von der Bank abheben wollen. Aber wenn das alle gleichzeitig tun, bricht das Chaos aus. Eine Bank darf acht Mal mehr Geld verleihen, als sie eigenes Kapital hat; sie kann gar nicht alle ihre Kunden gleichzeitig auszahlen.

Man muss einer Bank vertrauen, sonst funktioniert das Bankgeschäft nicht, das haben wir von dem klugen Bankmanager gelernt.

Und wann kann man einer Bank vertrauen? Wenn sie seriös bleibt, lieber anständige Geschäfte mit soliden kleinen Wachstumsraten macht, als zweifelhafte Angebote mit riesigen Gewinnaussichten zu machen, bei denen man letzten Endes alles verlieren kann.

Jesus erklärt am Beispiel eines einzelnen Mannes: „Habgier lohnt sich nicht!“ In der Finanzkrise haben wir lernen müssen: Das gilt auch für unsere ganze Weltwirtschaft. Wenn die Truthähne am Ende nicht tot wären, könnten sie ein Lied davon singen, dass jedes steile Wachstum irgendwann ein Ende haben muss. Wer den Himmel auf Erden haben will, gewinnt letzten Endes die Hölle auf Erden – er verliert alles.

Was lernen wir aus den beiden Gleichnissen, auch oder gerade, wenn wir keine Banker sind?

Wir sind sterbliche Menschen. Unsere Bäume, unsere Ernten, unsere Gewinne können nicht in den Himmel wachsen. Wovon leben wir denn? Jesus sagt: Nicht von der Habgier. Nicht von vielen Reichtümern, die wir anhäufen. Wir leben davon, dass wir reich sind bei Gott.

Reich bei Gott? Damit ist die Einsicht gemeint, dass wir Gott alles verdanken. Unser Leben kommt von ihm, und wir haben es nur auf Zeit. Darum ist unsere Lebenszeit so kostbar; sie ist kurz, sie will von uns gestaltet sein, sinnvoll, verantwortungsvoll. Auch was wir ernten, kommt von Gott, indem es durch unsere Hände geht. Gottes Segen fällt nur teilweise vom Himmel in Form von Regen und Sonnenschein; Segen ist auch das, was wir selber erarbeiten und hervorbringen mit Fähigkeiten und Kräften, die Gott uns schenkt. „Es geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott.“

Reich bei Gott sind wir also, wenn wir dankbar leben, wenn unsere Ansprüche nicht in den Himmel wachsen, wenn wir auch teilen können. Der Bankmanager in Frankfurt, der uns das Gleichnis von den Truthähnen erzählt hat, der meinte, dass sogar Banken gut daran tun, wenn sie nur maßvolle Gewinne einplanen. Ja, ich hatte den Eindruck, er fand sympathisch, was vor Jahrzehnten einmal Ludwig Erhard vom Maßhalten gesagt hat und dass eine Volkswirtschaft nur gesund bleiben kann, wenn sie soziale Ziele im Auge behält.

Dankbar leben wir, als einzelne Menschen, aber auch als Teil einer Wirtschaftsgemeinschaft, wenn wir wissen, wann es genug ist, wenn wir zufrieden sein können, wenn wir auf Habgier verzichten. Der reiche Mann im Gleichnis von Jesus hätte auch anders handeln können, als er eine so hervorragende Ernte eingebracht hatte. Er hätte zu seiner lieben Seele sagen können: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“ Und dann wäre ihm vielleicht von selber eingefallen, dass er mit seiner Ernte auch Gutes für andere tun kann, statt alles für sich selber aufzusparen. Dann könnte seine liebe Seele sich gemeinsam mit anderen über die gute Ernte freuen und ein fröhliches Erntedankfest feiern, wie wir es heute tun. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.

Wir singen aus dem Lied 423 die fünf Strophen 3 bis 7, die das Anliegen des Erntedanks aufgreifen:

3. Gib du getreue Lehrer und unverdrossne Hörer, die beide Täter sein; auf Pflanzen und Begießen lass dein Gedeihen fließen und ernte reiche Früchte ein.

4. Lass alle, die regieren, ihr Amt getreulich führen, schaff jedermann sein Recht, dass Fried und Treu sich müssen in unserm Lande küssen, und segne beide, Herrn und Knecht.

5. Wend ab in allen Gnaden so Feu’r- als Wasserschaden, treib Sturm und Hagel ab, bewahr des Landes Früchte und mache nicht zunichte, was deine milde Hand uns gab.

6. Gib uns den lieben Frieden, mach alle Feind ermüden, verleih gesunde Luft, lass keine teuren Zeiten auf unsre Grenzen schreiten, da man nach Brot vergebens ruft.

7. Die Hungrigen erquicke und bringe die zurücke, die sonst verirret sein. Die Witwen und die Waisen wollst du mit Troste speisen, wenn sie zu dir um Hilfe schrein.

Lasst uns beten. Jede Fürbitte endet mit: „Gott, du gibst uns alles Gute“, und wir sprechen gemeinsam: „Wir bitten dich, erhöre uns!“

Jede gute Gabe kommt von dir, Gott; deine Liebe hast du in uns eingepflanzt. Wir danken dir heute ganz besonders für alles, was auf unseren Feldern und in unseren Gärten gewachsen ist, wir danken dir für eine gute Ernte. Gott, du gibst uns alles Gute: „Wir bitten dich, erhöre uns!“

Wir beten für die Menschen, die Verantwortung tragen in Wirtschaft und Politik, dass sie nicht den Eigennutz von wenigen, sondern das Wohl aller Menschen im Auge haben. Dass sie maßvolle Ziele verfolgen und die soziale Marktwirtschaft nicht aufs Spiel setzen. Gott, du gibst uns alles Gute: „Wir bitten dich, erhöre uns!“

Wir beten für die Wählerinnen und Wähler im Saarland, in Sachsen und Thüringen, in Nordrhein-Westfalen und in Japan; für alle, die heute gewählt werden, und für die Nicht-Gewählten. Gott, du gibst uns alles Gute: „Wir bitten dich, erhöre uns!“

Wir beten für die Menschen, besonders für die Kinder, die bei Familien-Konflikten und -Tragödien ums Leben gekommen sind, die körperlich oder seelisch verletzt wurden. Wir beten auch für alle, die Familien in problematischer Lage helfen. Gott, du gibst uns alles Gute: „Wir bitten dich, erhöre uns!“

Wir beten für geliebte Menschen, die gestorben sind. Wir beten für Edward Kennedy und alle in den USA, denen sein Tod das Ende einer Ära bedeutet; wir beten für seine Familie und für alle, die um liebe Menschen trauern. Gott, du gibst uns alles Gute: „Wir bitten dich, erhöre uns!“

Wir beten in Stille für Menschen, an die wir besonders denken; für Menschen, die um unsere Fürbitte gebeten haben, für alle Menschen in Krankheit und Not.

Stille

Gott, du gibst uns alles Gute: „Wir bitten dich, erhöre uns!“

Gemeinsam beten wir mit Jesu Worten:

Vater unser

Wir singen aus dem Lied 508 die Strophen 1 und 2:

1) Wir pflügen, und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand: der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf. Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn, drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn!

2) Er sendet Tau und Regen und Sonn- und Mondenschein, er wickelt seinen Segen gar zart und künstlich ein und bringt ihn dann behende in unser Feld und Brot: es geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott. Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn, drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn!

Abkündigungen

Jetzt im Anschluss kann man sich hier von den Gartenfreunden bewirten lassen – es gibt Mittagessen gegen ein geringes Entgelt, es gibt Getränke und dann auch Kaffee und Kuchen. Wer den Fahrdienst zur Pauluskirche zurück schon bald nutzen will, melde sich bitte bei mir.

Und nun empfangt den Segen Gottes:

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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