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Jesu Ärger, Angst und Gottvertrauen

Es gibt eine Grenze für die Erfüllung von Gebeten, selbst für Jesus. Dem Glaubenden ist alles möglich. Aber wenn jemand sich jeden Wunsch erfüllen kann, dann kann er im Sinne Jesus zu wenig. „Alles“ im Sinne Jesu ist die Erfüllung des Lebens – ist Geborgenheit mitten in Einsamkeit – ist Getragensein mitten in Angst – ist Sinnerfahrung mitten in Ratlosigkeit.

Kirchenfenster: Jesus betet in Gethsemane - Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!
Auf den Feigenbaum reagiert Jesus mit Ärger, in Gethsemane zeigt er seine Angst im Gebet (Bild: grantspongPixabay)

#predigtAbendmahlsgottesdienst am Sonntag Kantate, den 2. Mai 1999, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen
Begrüßung
Lied 501, 1-3:

1) Wie lieblich ist der Maien aus lauter Gottesgüt, des sich die Menschen freuen, weil alles grünt und blüht. Die Tier sieht man jetzt springen mit Lust auf grüner Weid, die Vöglein hört man singen, die loben Gott mit Freud.

2) Herr, dir sei Lob und Ehre für solche Gaben dein! Die Blüt zur Frucht vermehre, lass sie ersprießlich sein. Es steht in deinen Händen, dein Macht und Güt ist groß; drum wollst du von uns wenden Mehltau, Frost, Reif und Schloß‘.

3) Herr, lass die Sonne blicken ins finstre Herze mein, damit sich’s möge schicken, fröhlich im Geist zu sein, die größte Lust zu haben allein an deinem Wort, das mich im Kreuz kann laben und weist des Himmels Pfort.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Wir beten mit dem Psalm 98:

1 Singet dem HERRN ein neues Lied, denn er tut Wunder. Er schafft Heil mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm.

4 Jauchzet dem HERRN, alle Welt, singet, rühmet und lobet!

5 Lobet den HERRN mit Harfen und mit Saitenspiel!

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Gott, wir singen von den Wundern, die du tust. Doch was sind eigentlich Wunder? Können wir noch staunen? Halten wir nur etwas Sensationelles für wunderbar? Haben wir vergessen, wie wunderbar es ist, deine Liebe zu erfahren und auf dich zu vertrauen? Wir bitten dich:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Wer nun vor Gott im Stillen die eigene Schuld bekennen und Ihn um Vergebung bitten möchte, der sage laut oder leise oder auch still für sich: Ja!

Mit Worten aus dem Psalm 98 dürfen wir Gott loben:

7 Das Meer brause und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.

8 Die Ströme sollen frohlocken, und alle Berge seien fröhlich

9 vor dem HERRN; denn er kommt, das Erdreich zu richten. Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker, wie es recht ist.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Gott, durch deinen Sohn Jesus Christus willst du uns richten – uns zurechtbringen, uns aufrichten, und den rechten Weg weisen. Lass uns aufmerksam schauen, was uns in der Bibel von Jesus berichtet wird, so dass wir in seinem Leben deine Wunder erkennen. Und hilf uns, dass wir auch in unserem Leben Wunder erfahren dürfen – Wunder der Liebe, des Gottvertrauens, des Trostes und der Wegweisung. Amen.

Wir hören die Lesung aus dem Evangelium nach Matthäus 21, 14-22:

14 Und es gingen zu [Jesus] Blinde und Lahme im Tempel, und er heilte sie.

15 Als aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien: Hosianna dem Sohn Davids!, entrüsteten sie sich

16 und sprachen zu ihm: Hörst du auch, was diese sagen? Jesus antwortete ihnen: Ja! Habt ihr nie gelesen (Psalm 8, 3): »Aus dem Munde der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet«?

17 Und er ließ sie stehen und ging zur Stadt hinaus nach Betanien und blieb dort über Nacht.

18 Als er aber am Morgen wieder in die Stadt ging, hungerte ihn.

19 Und er sah einen Feigenbaum an dem Wege, ging hin und fand nichts daran als Blätter und sprach zu ihm: Nun wachse auf dir niemals mehr Frucht! Und der Feigenbaum verdorrte sogleich.

20 Und als das die Jünger sahen, verwunderten sie sich und fragten: Wie ist der Feigenbaum so rasch verdorrt?

21 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, so werdet ihr nicht allein Taten wie die mit dem Feigenbaum tun, sondern, wenn ihr zu diesem Berge sagt: Heb dich und wirf dich ins Meer!, so wird’s geschehen.

22 Und alles, was ihr bittet im Gebet, wenn ihr glaubt, so werdet ihr’s empfangen.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja! „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Glaubensbekenntnis

Wir singen das Lied 287, dem Psalm 98 nachempfunden:

Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder
Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde! Als ich ein kleiner Junge war, versuchte mir mein Vater beizubringen, wie man mit Werkzeugen umgeht. Aber er hatte kein Glück damit. Mein Vater erschien mir viel zu stark, er hatte viel größere Hände und war viel geschickter als ich; und so hat der kleine Helmut sich nicht getraut, seine handwerklichen Begabungen zu entwickeln. Damals war mein Vater für mich ein unerreichbares – und damit wirkungsloses Vorbild. Das änderte sich erst, als ich erwachsen wurde und merkte, dass mein Vater gar nicht so groß und stark war wie in meiner kindlichen Vorstellung. Er rückte mir menschlich näher. Erst jetzt konnte ich ihn als Vorbild annehmen, und ich entdeckte, dass ich gar nicht so schwach war, wie ich immer gedacht hatte, und dass ich keine zwei linken Hände hatte.

Vielen geht es mit religiösen Gestalten so ähnlich wie mir mit meinem Vater. Wir bewundern die Heiligen, aber wer fühlt sich schon in der Lage, ihnen nachzueifern? Von Jesus sagen sogar die Kinder in der Schule: „Der Jesus kann alles“, er ist schließlich Gottes Sohn, der heilt Kranke, der kann auf dem Wasser laufen. Aber so wird er zu einem unerreichbaren Vorbild. Insgeheim bezweifeln wir sogar, ob Jesus wirklich alles konnte – die Wunder, wie sie in der Bibel stehen, erscheinen uns unwirklich.

Eine ganz alte Aussage über Jesus lautet: Jesus ist nicht nur ganz wahrer Gott, er ist zugleich ganz wahrer Mensch. Er ist also kein Mensch mit übernatürlichen Kräften. Er ist kein Supermann, der durchs Feuer gehen kann, ohne zu verbrennen. Er ist nicht in den Tod gegangen ohne Angst. Jesus hat Zorn und Trauer empfunden, er war ein Mensch von Fleisch und Blut.

Ich verstehe allerdings, dass Christen früherer Zeiten dem Herrn Jesus auch Zauberkräfte zutrauten. Sollte der Gottessohn nicht stärker sein können als die Kräfte der Natur? Aber das eigentliche Wesen der Wunder Jesu wurde so eher zugedeckt.

Jesus ist zugleich wahrer Gott und wahrer Mensch. Jesus ist nicht darin göttlich, dass er weniger menschlich ist als wir anderen Menschen. Nein, es ist gerade umgekehrt: Er ist menschlicher als wir. Er entspricht vollkommen dem Bild von uns Menschen, wie Gott uns in der Schöpfung geplant hatte: als Bild seiner selbst schuf er uns, als Mann und Frau, als Bild der göttlichen Liebe. Allmacht übt Jesus also nicht in magischen Kräften aus, sondern in vollkommenen Vertrauen auf den himmlischen Vater, in vollkommener Liebe zu den Menschen, in vollkommenem Standhalten in allen Versuchungen. Man hat es früher auch so ausgedrückt: In allem war Jesus wie wir, nur ohne Sünde. Und das war er, nicht weil er unfähig gewesen wäre zur Sünde – unempfindlich gegen Angst und Schmerzen, immun gegen Versuchungen. Sondern sein Vertrauen zu Gott hat ihn gerade in seiner Angst, in seiner Schwachheit, in seinen Versuchungen nicht zu Fall kommen lassen.

Wie menschlich war Jesus – wie zeigt sich seine Göttlichkeit? Beobachten wir Jesus in einer kleinen Szene, die Evangelium nach Markus 11 so beschrieben wird:

12 Und am nächsten Tag, als sie von Betanien weggingen, hungerte ihn.

13 Und er sah einen Feigenbaum von ferne, der Blätter hatte; da ging er hin, ob er etwas darauf fände. Und als er zu ihm kam, fand er nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit für Feigen.

14 Da fing Jesus an und sprach zu ihm: Nun esse niemand mehr eine Frucht von dir in Ewigkeit! Und seine Jünger hörten das.

So etwas würden wir von Jesus eigentlich nicht erwarten. Er hat Hunger, ist ohne Frühstück aus dem Haus gegangen und will sich ein paar Feigen von einem Baum pflücken. Da wachsen aber keine, weil es nicht die richtige Jahreszeit dafür ist. Darüber ärgert sich Jesus. Und zwar so sehr, dass er seinem Ärger Luft macht: „Es soll niemals mehr etwas auf diesem Baum wachsen!“

Jesus wird hier sehr menschlich dargestellt. Auch Jesus konnte im Ärger schon einmal etwas Unbedachtes sagen. Die anderen Evangelisten, die die gleiche Geschichte überliefern, verschweigen die Sache mit der Jahreszeit (vorhin in der Lesung haben wir die Matthäusversion gehört). Jesus ärgert sich einfach, wie wir uns auch mal ärgern, wenn wir Hunger haben und merken: Der Kühlschrank ist leer – das letzte Brot ist schimmelig geworden – gerade hat der letzte Laden zugemacht! So was Dummes!

Es ist übrigens der Tag, an dem Jesus die Händler aus dem Tempel jagt und sich Feinde unter den Hohenpriestern und Schriftgelehrten macht, aber diese Ereignisse übergehe ich und lese weiter, was am Morgen danach geschieht:

20 Und als sie am Morgen an dem Feigenbaum vorbeigingen, sahen sie, dass er verdorrt war bis zur Wurzel.

21 Und Petrus dachte daran und sprach zu ihm: Rabbi, sieh, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt.

Was Jesus gestern gesagt hat, deutet Petrus als Verfluchung, die nun eingetroffen ist. Er tut so, als habe Jesus sich nicht einfach geärgert, sondern den Feigenbaum mit voller Absicht verflucht. Das passt nicht zur sprichwörtlichen Geduld Jesu mit dem Unkraut unter dem Weizen und mit sündigen Menschen. Ich lasse dahingestellt sein, ob der Feigenbaum vielleicht tatsächlich auf die ärgerlichen Worten Jesu reagiert hat – manche Menschen schwören ja umgekehrt darauf, dass ihre Pflanzen bei gutem Zureden besser wachsen. Aber dieser Gedanke wird hier nicht weiterverfolgt, Jesus ergreift vielmehr die Gelegenheit, um dem Petrus gegenüber etwas Grundsätzliches klarzustellen:

22 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt Glauben an Gott!

23 Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berge spräche: Heb dich und wirf dich ins Meer! und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, dass geschehen werde, was er sagt, so wird’s ihm geschehen.

24 Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubt nur, dass ihr’s empfangt, so wird’s euch zuteilwerden.

Wie ist das gemeint? Das klingt auf den ersten Blick so, als ob der Glaube doch magische Kräfte freisetzt. Meint Jesus: Nur der hat festen Glauben, der übernatürliche Dinge zustandebringt, wie zum Beispiel ganze Berge ins Meer werfen? Oder einen Feigenbaum, der einen zufällig ärgert, verdorren lassen? Aber was hätten wir davon, buchstäblich Berge ins Meer zu versenken? Warum sollte der gleiche Jesus, der uns lehrte, die Feinde zu lieben, sich mit Absicht an einem wehrlosen Baum vergreifen?

Näher liegt es zu vermuten, dass bereits Petrus seinen Meister Jesus missverstanden hat. „Habt Glauben an Gott!“ Ich höre diese Worte Jesu so: Lieber Petrus – meinst du wirklich, ich hätte diesen Feigenbaum absichtlich verflucht? Weißt du immer noch nicht, worum es mir geht? Nicht um billige Wunder. Sondern um etwas viel Wunderbareres, nämlich um das Vertrauen zu Gott. Von diesem Vertrauen spricht Jesus dann im Bild des Berges, der ins Meer geworfen wird. Ich erkenne in diesem Berg den ganzen Ballast an Sorgen und an Niedergeschlagenheit wieder, der mich manchmals nicht zur Ruhe und zum Atmen kommen lässt. Wenn ich innehalte und mir klarmache, dass ich umgeben bin von Gottes Liebe und gehalten bin von seinen Händen, dann fällt mir ein Riesenstein von der Seele, dann kann ich wirklich den ganzen Berg von Belastungen ins Meer stürzen. So wie der Liederdichter Paul Gerhardt von Gott singt (EG 322, 5):

Er gebe uns ein fröhlich Herz, erfrische Geist und Sinn und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz ins Meeres Tiefe hin.

Jesus sagt wirklich nicht mehr, aber auch nicht weniger, als dass wir Gott im Vertrauen um alles bitten können – er ist überzeugt, wir werden es empfangen.

Das bleibt hier so stehen – ohne dass er auf die Frage eingeht, dass viele Bitten unerfüllt bleiben. Drei Kapitel weiter wird Jesus im Garten Gethsemane mit dieser Frage selbst hautnah konfrontiert. Da betet er, zitternd und weinend vor Todesangst (Markus 14, 36):

Abba, mein Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir.

Er betet: „Lass mich nicht sterben!“ Aber sogleich fährt er fort:

Doch nicht, was ich will, sondern was du willst!

Es gibt offenbar eine Grenze für die Erfüllung von Gebeten, selbst für Jesus. Dass dem Glaubenden alles möglich ist, ist nicht oberflächlich zu verstehen, sondern es hat einen tieferen Sinn. Wenn jemand alles kann, oberflächlich verstanden, die ganze Welt zerstören, durch Wände gehen, sich jeden Wunsch erfüllen, dann kann er im Sinne Jesus zu wenig. Denn diese viele, was man da können könnte und wünschen könnte, das macht vielleicht gar keinen Sinn. „Alles“ im Sinne Jesu ist die Erfüllung des Lebens – ist Geborgenheit mitten in Einsamkeit – ist Getragensein mitten in Angst – ist Sinnerfahrung mitten in Ratlosigkeit. Gerade der Jesus, der Grenzen erfährt, bekommt von Gott „alles“ geschenkt, das Paradies mitten in der Todeserfahrung, Aufgehobensein in Gottes Liebe. Am menschlichsten in seiner Verletzbarkeit und Ausgeliefertheit war Jesus am Kreuz. Und gerade dort erkennt der römische Hauptmann: Dieser ist in Wahrheit Gottes Sohn. In Jesus wird deutlich, dass unser Gott ein ganz und gar menschliches Gesicht trägt. Ihm nachzufolgen heißt, dass wir ganz und gar Mensch sind – in allem, was uns widerfährt – und dass wir auf den Vater im Himmel vertrauen dürfen, ganz gleich, wer wir sind und wo wir leben. Amen.

Unser menschenfreundlicher Gott begleite uns mit seiner Liebe und seinem Frieden. Amen.
Fürbittenstille
Lied 322, 1-2+5-7:

1) Nun danket all und bringet Ehr, ihr Menschen in der Welt, dem, dessen Lob der Engel Heer im Himmel stets vermeld’t.

2) Ermuntert euch und singt mit Schall Gott, unserm höchsten Gut, der seine Wunder überall und große Dinge tut.

5) Er gebe uns ein fröhlich Herz, erfrische Geist und Sinn und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz ins Meeres Tiefe hin.

6) Er lasse seinen Frieden ruhn auf unserm Volk und Land; er gebe Glück zu unserm Tun und Heil zu allem Stand.

7) Er lasse seine Lieb und Güt um, bei und mit uns gehn, was aber ängstet und bemüht, gar ferne von uns stehn.

Wir feiern gemeinsam das Heilige Abendmahl mit Brot und Traubensaft. Wir beginnen nachher auf der Fensterseite. Wer nicht nach vorn kommen möchte, bleibt einfach auf seinem Platz sitzen und gehört auch zu unserer Gemeinschaft mit dazu.

Lasset uns danksagen dem Herrn, unserm Gott. „Das ist würdig und recht.“

Menschgewordener Gott, wir feiern in jedem Abendmahl ein Fest der Gemeinschaft. Wir feiern den Bund, den du in Christus mit uns geschlossen hast, den Bund der Versöhnung. Wir freuen uns, dass du uns zu deinem Abbild geschaffen hast und dass wir Kinder deiner Liebe sein dürfen. Und wir sind frei, auch neu aufeinander zuzugehen in der Gemeinschaft der Christen, so verschieden wir sind, denn als deine Kinder sind wir untereinander Schwestern und Brüder. Hilf uns, dass wir menschlich und geschwisterlich miteinander umgehen. Wir preisen dich, Heiliger Gott:

Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth; alle Lande sind seiner Ehre voll. Hosianna in der Höhe. Gelobet sei, der da kommt im Namen des Herrn. Hosianna in der Höhe.

Vater unser und Abendmahl

Im vertrauenerweckenden Gesicht Jesu erkennen wir dich, großer Gott, als barmherzigen Vater und Herrn der ganzen Welt. Wir bitten dich für unser Leben in seinem oft alltäglich banalen Ablauf. Wir bitten dich für uns, wenn wir gebeutelt sind durch Schicksalsschläge. Wir denken heute an die weiterhin durch Terror und Krieg, Flucht und Vertreibung betroffenen Menschen aus Jugoslawien. Unsere Ratlosigkeit und Ohnmacht bringen wir vor dich; und dort, wo wir Entscheidungen zu treffen haben, schenke uns Besonnenheit und Mut und einen Realismus ohne Zynismus.

Insbesondere schließen wir heute ein verstorbenes Mitglied unserer Gemeinde in unsere Fürbitte ein: Herrn …, der im Alter von … Jahren fern seiner alten ostpreußischen Heimat gestorben ist und auf dem Gießener Friedhof seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Wir beten für ihn und seine Angehörigen. In Jesus bist du allen Menschen im Sterben nah, und wir danken dir für die Verheißung ewigen Lebens in der Geborgenheit deiner Liebe. Amen.

Wir singen das Lied 391, ein Lied von der Nachfolge Jesu:

1) Jesu, geh voran auf der Lebensbahn! Und wir wollen nicht verweilen, dir getreulich nachzueilen; führ uns an der Hand bis ins Vaterland.

2) Soll’s uns hart ergehn, lass uns feste stehn und auch in den schwersten Tagen niemals über Lasten klagen; denn durch Trübsal hier geht der Weg zu dir.

3) Rühret eigner Schmerz irgend unser Herz, kümmert uns ein fremdes Leiden, o so gib Geduld zu beiden; richte unsern Sinn auf das Ende hin.

4) Ordne unsern Gang, Jesu, lebenslang. Führst du uns durch rauhe Wege, gib uns auch die nöt’ge Pflege; tu uns nach dem Lauf deine Türe auf.

Und nun lasst uns mit Gottes Segen in den Sonntag gehen:

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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