Bild: Helmut Schütz

Gemeinsam spielen!

Eine interreligiöse Feier mit Kinderspiel­geschichten der Paulus-Kita, auf der Baglama gespielten alevitischen Gebeten von Jusuf Kantekin, einem jezidischen Gebet von Mislet Akin, einem Lied vom Mädchenchor der Türkisch-Islamischen Gemeinde, Texten aus der islamischen Tradition von Nuray Atmaca und aus der Bibel von Helmut Schütz endete mit gemeinsamen Spielen, die von Yesim Kantekin angeleitet wurden.

Interreligiöse Feier am Sonntag, 15. März 2015, um 15.30 Uhr im Gemeindesaal des Pauluszentrums Gießen
Jusuf Kantekin eröffnet die Interreligiöse Feier mit dem Spiel auf der Baglama
Jusuf Kantekin eröffnet die interreligiöse Feier mit dem Spiel auf der Baglama
Musikstück auf der Baglama (Jusuf Kantekin)
Begrüßung (Sabrina Stratil)

Herzlich willkommen im Gemeindesaal der Paulusgemeinde!

Mit Musik, die er auf der Bağlama gespielt hat, hat Herr Kantekin unsere Feier eingeleitet. Vielen Dank!

Sabrina Stratil ist mein Name, ich bin die Vorsitzende vom Paulus-Kita-Ausschuss und begrüße Sie und euch alle zu einer Interreligiösen Feier für Menschen aller Religionen. Zugleich ist dies heute der Gottesdienst für die Evangelische Thomas- und Paulusgemeinde. Mitgestaltet wird die Feier von Mitgliedern der Alevitischen, Jezidischen und Türkisch- Islamischen Gemeinde sowie von Erzieherinnen und Kindern der Paulus-Kita.

Yesim Kantekin hatte die Idee zum heutigen Thema: „Gemeinsam spielen!“ Pfarrer Schütz, Nuray Atmaca und Imam Duran werden uns erzählen, was die religiösen Traditionen des Christentums und des Islams über das Spielen zu sagen wissen. Und nach diesem Gottesdienst sind alle, Groß und Klein, herzlich eingeladen, dann wirklich noch zusammen sitzen zu bleiben und gemeinsam ein paar Spiele zu spielen.

Christliche Gedanken zum Thema Spielen von Pfarrer Helmut Schütz
Christliche Gedanken zum Thema „Spielen“ von Pfarrer Helmut Schütz

Damit alle gut verstehen können, was gesagt und gesungen wird, bitten wir, während der Feier keine Gespräche zu führen und die Handys stummzuschalten. Wer Fotos machen will, darf das gerne tun.

Lied: „Dass ich springen darf und mich freuen – ich danke dir!“ (begleitet von Helmut Schütz auf der Gitarre)
Christliche Einführung zum Thema „Spielen“ (Pfarrer Helmut Schütz)

Wenn wir Christen Gottesdienst feiern, dann beginnen wir immer: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Vater, Sohn und Geist, das sind nicht drei verschiedene Götter, sondern das ist der eine Gott, so, wie wir ihn als Christen erfahren.

Wir nennen ihn den Vater: unseren unsichtbaren Schöpfer. Wir nennen ihn den Sohn: denn in Jesus erfahren wir die Liebe von Gott. Wir nennen ihn den Heiligen Geist. Denn Gottes Liebe will auch in unser Herz und in unsere Gemeinschaft hereinkommen.

Für unser heutiges Thema „Spielen“ finde ich es wichtig, dass es in der Bibel den Psalm 104 gibt, in dem es heißt, dass Gott selber auch Spaß am Spielen hat:

25 Da ist das Meer, das so groß und weit ist, da wimmelt’s ohne Zahl, große und kleine Tiere.

26 Dort ziehen Schiffe dahin; da sind große Fische, die du [Gott] gemacht hast, damit zu spielen.

Und wie ist das mit Jesus? Von ihm steht im Evangelium nach Markus 10, 13-14 und 16, diese kleine Geschichte:

13 Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an.

14 Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes.

16 Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.

Gut besucht war die interreligiöse Feier im Paulus-Gemeindesaal
Gut besucht war die interreligiöse Feier im Paulus-Gemeindesaal

Jesus hat also die Kinder zu sich gerufen, hat sie in den Arm genommen und sicher auch mit ihnen gespielt. Gewiss hat er auch gespürt, wie in ihrem Spielen und Lachen unmittelbar etwas davon zu spüren ist, dass wir nach Gottes Ebenbild geschaffen sind. Wenn Gott selber gerne spielt, gehört auch das Spielen zu unserer Wesensart. Einmal beobachtet Jesus spielende Kinder und erzählt darüber erwachsenen Menschen ein Gleichnis, die Schwierigkeiten haben, auf Gott zu vertrauen (Lukas 7, 31-35 – Passagen in eckigen Klammern weichen aber von der Lutherbibel 1984):

31 Mit wem soll ich die Menschen vergleichen [die nicht auf Gott vertrauen]?

32 Sie sind den Kindern gleich, die auf dem Markt sitzen und rufen einander zu: Wir haben euch aufgespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.

33 Denn Johannes der Täufer ist gekommen und aß kein Brot und trank keinen Wein; so sagt ihr: Er ist [verrückt].

34 Der Menschensohn ist gekommen [so nannte sich Jesus selbst], isst und trinkt; so sagt ihr: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer…!

35 Und doch [bekommt die Weisheit Recht] von allen ihren Kindern.

Ist es ein Zufall, dass Jesus hier die Weisheit erwähnt, wo er von spielenden Kindern und von sich selber erzählt, dass er gerne voller Lebensfreude isst und trinkt? Die Weisheit ist ein anderes Wort für Gottes Geist, und diese Weisheit kommt im Buch der Sprüche 8 unserer Bibel selber zu Wort:

12 Ich, die Weisheit, wohne bei der Klugheit und weiß, guten Rat zu geben.

17 Ich liebe, die mich lieben, und die mich suchen, finden mich.

22 [Gott] hat mich schon gehabt im Anfang…

24 Als die Meere noch nicht waren, ward ich geboren,

26 … als er die Erde noch nicht gemacht hatte…

27 Als er die Himmel bereitete, war ich da,

29 …; als er die Grundfesten der Erde legte,

30 da war ich als sein Liebling bei ihm; ich war seine Lust täglich und spielte vor ihm allezeit;

31 ich spielte auf seinem Erdkreis und hatte meine Lust an den Menschenkindern.

35 Wer mich findet, der findet das Leben…,

36 [aber] alle, die mich hassen, lieben den Tod.

Gottes Weisheit versteht es zu spielen, zur Liebe Gottes gehört das Spiel, weil es ihm Freude gemacht hat, die Welt zu schaffen. Und Jesus war ein Mann, der sich vielleicht deswegen so gut mit Kindern verstanden hat und sich in Frauen einfühlen konnte, weil in ihm die Weisheit Gottes lebendig war, die voller Lebensfreude spielen kann. Amen.

Mit einem Singspiel beteiligte sich die Paulus-Kita an der interreligiösen Feier
Mit einem Singspiel beteiligte sich die Paulus-Kita an der interreligiösen Feier
Singspiel der Kita-Kinder: „A ram sam sam“

A ram sam sam, a ram sam sam Guli guli guli guli guli ram sam sam
A ram sam sam, a ram sam sam Guli guli guli guli guli ram sam sam

A rafiq, a rafiq Guli guli guli guli guli ram sam sam
A rafiq, a rafiq Guli guli guli guli guli ram sam sam

Muslimische Einführung zum Thema „Gemeinsam Spielen“ (Nuray Atmaca)
Nuray Atmaca trägt muslimische Gedanken zum Thema Spielen vor
Nuray Atmaca trägt muslimische Gedanken zum Thema „Gemeinsam Spielen“ vor

Spielen ist ein Ausdruck von Freude, Freude wiederum mehrt sich, wenn man andere daran teilhaben lässt. So hat Freude verschiedene Ausdrucksformen und Manifestationen im Islam. Fröhlich zu sein und dieser Frohmut durch beispielsweise ein Lächeln Ausdruck zu verleihen, ist eine Form, empfundene Freude nach außen zu tragen und darüber hinaus eine gelobte Grundhaltung im Islam. Das eindringlichste Beispiel für Fröhlichkeit bzw. Glückseligkeit ist der Prophet Muhammad (Friede und Segen Gottes auf Ihm) selbst, der für uns Muslime eine Vorbildfunktion für unsere Lebensführung einnimmt. So heißt es in einer Überlieferung von Abdallah bin al-Haarith: „Ich sah niemanden, der mehr lächelte als der Prophet.“ Es rührt nicht von ungefähr her, dass ein Lächeln im Islam gleich einem Almosen gesetzt wird. Denn ein Lächeln, das man einem Menschen entgegenbringt, ist nicht lediglich Ausdruck von Fröhlichkeit oder Höflichkeit, sondern mehr noch von Versöhnung und birgt in sich die Kraft, Berge zu versetzen, mehr noch als vielleicht hundert Worte.

Übertragen auf das Beispiel der Freude und der Freude am Spiel, heißt es in einer weiteren Hadith, dass der Prophet derjenige war, der am meisten mit den Kindern spielte, wie in einer Überlieferung von Jaabir, der berichtete:

„Wir waren mit dem Propheten zusammen (…) Auf unserem Weg begegneten wir Hussain (dem Enkel des Propheten), der auf der Straße mit den Kindern spielte. Der Prophet eilte zu ihm und öffnete seine Arme, sodass Hussain in seine Arme rannte, und beide lachten. An einer anderen Stelle heißt es weiter, dass der Gesandte Gottes sich Kindern, die auf der Straße Fangen spielten, anschloss und demnach mit ihnen zusammen Freude (am Spiel) empfand und lachte.“

Nuray Atmaca erzählt von der Kinderliebe des Propheten Muhammad
Nuray Atmaca erzählt von der Kinderliebe des Propheten Muhammad

So sehen wir hier die Symbiose zwischen Freude und Spielen und dem Lächeln bzw. Lachen als Manifestation dieser Korrelation.

In dieser Erzählung liegt eine weitere Erkenntnis verborgen, nämlich die, dass im Islam, wie auch im Christentum oder einer anderen Weltreligion oder auch Lebensphilosophie, Spielen mit dem Kind sowie die Freude am Spiel oft der Kinderliebe selbst entspringen und eine Reflexion deren sind. So befinden wir uns heute hier, um gemeinsam zu spielen und gemeinsam Freude zu empfinden, und wichtiger noch, diese Freude, indem wir sie miteinander teilen, zu mehren. Anlass hierzu sind unsere Kinder, die wohl mit Abstand das beste Beispiel hierfür sind, und anders als in vielen weiteren Bereichen des Lebens hier eine Vorbildfunktion für den Erwachsenen einnehmen, der oft vergisst, was es heißt, unbefangen spielen zu können und dabei unbefangen Freude zu empfinden. So heißt es in einer Überlieferung des Propheten: „Wer ein Kind hat, soll mit ihm (dem Kind) Kind werden!“ Dieser Appell richtet sich an den Erwachsenen und ermahnt ihn dazu, nicht zu vergessen, was es heißt, von Zeit zu Zeit Kind werden zu können und die Gabe dazu stets beizubehalten. Es ist heute unsere gemeinsame Fähigkeit dazu, mit dem Kind Kind werden zu können, sowie die Fähigkeit zur Freude am gemeinsamen Spiel, die uns über religiöse, konfessionelle, kulturelle und ethnische Grenzen hinweg eint, welch schöne Gabe!

Besonders seine beiden Enkel Hassan und Hussain, die beiden Brüder, liebte der Prophet sehr und spielte oft mit ihnen. Nicht mal sein rituelles Gebet unterbrach er, wenn sie auf seinen Rücken stiegen und sich, im wahrsten Sinne des Wortes, ein „Spiel“ daraus machten. Er ließ eben das Kind „Kind“ sein. Daraus leitet sich ein weiteres Gleichnis für den Erwachsenen ab, nämlich, dass Spielen in der Religion nicht immer wortwörtlich gemeint ist, sondern eben auch meint, das Kind gewähren und es ganz einfach Kind sein zu lassen, und zwar auch in vermeintlichen Bereichen, die für den Erwachsenen eben nicht immer einen „Spielraum“ bieten – eben dem Gebet.

Imam Mohammet Duran trägt Suren aus dem Koran vor, die Nuray Atmaca übersetzt
Imam Mohammet Duran trägt Suren aus dem Koran vor, die Nuray Atmaca übersetzt
Suren aus dem Koran und Hadithe aus der islamischen Tradition (Imam Duran)

Surah Luqman; 31. Surah, 18. Ayat:

Und verziehe den Menschen gegenüber nicht geringschätzig dein Gesicht und laufe nicht hochmütig auf Erden umher, denn Allah liebt nicht denjenigen, der hochmütig und prahlerisch ist.

Surah Furqan; 25. Surah, 74. Ayat:

Und diejenigen, die sagen: „Unser Herr, schenke uns an unseren Gattinnen und unseren Nachkommenschaften Grund zur Freude, und mache uns für die Rechtschaffenen zu einem Vorbild.“

Hadithe (Aussprüche) des Propheten (s.a.v.):

„Küsst eure Kinder oft, denn mit jedem Kuss (jeder Liebkosung) wird eure Gunst bei Allah erhöht!“

„Diejenigen, die ihren Kindern nicht mit Liebe und ihren Älteren nicht mit Respekt begegnen, sind nicht von uns.“

Eines Tages kam Akra bin Habis zum Propheten (s.a.v.) und sah wie er seinen Enkel Hasan küsste und sagte: „Ich habe zehn Kinder; bis jetzt habe ich keines von ihnen geküsst.“ Daraufhin entgegnete der Prophet (s.a.v.): „Dem, der nicht gnädig ist, wird keine Gnade erwiesen.“

Wieder eines Tages kam ein Beduine zum Propheten (s.a.v.) und sagte: „O Gesandter Gottes, küsst Ihr Eure Kinder? Wir küssen sie nicht.“ Die Antwort des Propheten (s.a.v.) lautete: „Wenn Allah dir die Liebe aus dem Herzen genommen hat, was kann ich da machen?“

Mädchenchor der Türkisch-Islamischen Gemeinde: Dostum Dostum

Bin cefalar etsen almam üstüme (Oy)
Gayet şirin geldi dillerin dostum (Oy)
Varıp yad ellere meyil verirsen (Oy)
Gış ola bağlana yolların dostum (Oy)
Dostum dostum dostum gelsene canım (Oy)

İlahi onmaya yardan ayıran (Oy)
Bahçede bülbüller ötüyor uyan (Oy)
Kula gölge ise Allah’a ayan (Oy)
Senden ayrılalı gülmedim dostum (Oy)
Dostum dostum dostum gelsene canım (Oy)

Pir Sultan Abdal’ım gülüm dermişler (Oy)
Bu şirin canıma nasıl kıymışlar (Oy)
İster isem dünya malın vermişler (Oy)
Sensiz dünya malı n’ederim dostum (Oy)
Dostum dostum dostum gelsene canım (Oy)

Der Mädchenchor der Türkisch-Islamischen Gemeinde singt ein Lied von einem Freund
Der Mädchenchor der Türkisch-Islamischen Gemeinde singt ein Lied von einem Freund

Mein Freund, mein Freund (gemeint: sehr enger Freund, in etwa Kamerad)

Tätest du mir tausend Leid zufügen, nähme ich es mir nicht zu Herzen
Äußerst liebenswert kommen mir deine Worte vor, mein Freund
Solltest du hinausziehen (in Orte fern) vom Vaterland und dein Herz an diese verlieren
So soll es Winter werden und die Wege sich deiner verwehren
Mein Freund, mein Freund, mein Freund, so komme doch mein Freund
(auch Seele, Leben, Herz; ein Ausdruck / eine Liebkosung für jemand, der einem sehr nahe steht)

Der sich trennt von der Geliebten, um gottgesegnet zu werden
Im Garten zwitschern die Nachtigallen, erwache
Dem Gottgerechten Schatten, Gott (jedoch) offenkundig
Seitdem ich von dir getrennt bin, habe ich nicht gelacht, mein Freund
Mein Freund, mein Freund, mein Freund, so komme doch mein Freund

(Es ist überliefert, dass) Sie sagten: „Pir Sultan Abdal, meine Rose“
Wie brachten sie es über ihre Herzen es auf mein süßes Leben abzusehen
Hätte ich es gewollt, so hätten sie mir die Reichtümer der Welt gegeben
Was ich soll ich mit den Schätzen der Erde ohne dich, mein Freund
Mein Freund, mein Freund, mein Freund, so komme doch mein Freund

Hintergrund: Das Stück geht zurück auf Pir Sultan Abdal, einen der größten anatolischen alevitischen Volksdichter, der sich auflehnte gegen Unrecht und Unterdrückung der Aleviten. Es ist überliefert, dass Pir Sultan Abdal circa um 1510/14 im zentralanatolischen Sivas auf die Welt kam, wobei die Wissenschaft bis dato uneins ist über seine tatsächliche Lebenszeit. Seine Volkslieder und Gedichte, die er mit seiner Saz (eine Sorte Zupfinstrument) zur Sprache brachte, sind bis an den heutigen Tag überliefert und werden musikalisch oft re-interpretiert. Pir Sultan Abdal gehörte zu den Anführern der alevitischen Aufbegehren, dessen Todesurteil vermutlich zwischen den Jahren 1588-90 von Hızır Paşa, der zu dem Zeitpunkt in Sivas Gouverneur war, vollstreckt wurde.

Mislet Akin steuert zur interreligiösen Feier ein Jezidisches Gebet bei
Mislet Akin steuert zur interreligiösen Feier ein Jezidisches Gebet bei
Kinderspielgeschichten (Paulus-Kita-Kinder mit den Erzieherinnen Heidi Jobst und Eva Kuhl)
Jezidisches Gebet (Mislet Akin)
Gebet (Nuray Atmaca und Helmut Schütz)

Barmherziger!

Sei uns zur Rechten und zur Linken.

Sei uns Schirm und Fundament.

Sei mit uns, wo wir stehen. Sei mit uns, wo wir gehen.

Sei mit uns, wo wir liegen. Sei mir uns, wo wir fallen.

Sei mit uns, wenn wir gewinnen. Sei mit uns, wenn wir Verlierer sind.

Sei mit uns, wenn wir weinen. Sei mit uns, wenn wir lachen.

Bleibe bei uns in jeder Tiefe und Höhe.

Sei im Munde eines jeden, der über uns spricht.

Sei im Herzen einer jeden, die an uns denkt.

Sei in den Augen eines jeden, der uns ansieht.

Sei in den Händen einer jeden, die uns berührt.

Sei mit unseren Familien und Freunden.

Sei mit unseren Nachbarn und Fremden.

Sei mit unseren Gesunden und Kranken.

Sei mit unseren Brüdern und Schwestern.

Sei mit uns im fröhlichen gemeinsamen Spiel.

Sei mit uns im angeregten Gespräch.

Bleibe bei uns an jedem Tag und in jeder Nacht. Amen.

Vater unser (Pfarrer Helmut Schütz)

Abschließend lade ich dazu ein, das Gebet mitzusprechen, das wir Christen in jedem unserer Gottesdienste beten. Jesus selber hat es seinen Jüngern beigebracht. Es ist aber nicht nur ein Gebet der Christen; auch in den Weisheiten des islamischen Propheten Muhammad kommt es vor; der einzige Unterschied ist, dass es dort nicht mit der Anrede „Vater unser“, sondern mit den Worten beginnt: „Du, Gott in den Himmeln, der für uns da ist“. Alle, die das Gebet kennen und mitbeten möchten, mögen dies tun in Worten oder Gedanken:

Du, Gott in den Himmeln, der für uns da ist: Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Der im engeren Sinn religiöse Teil unserer Feier wird nun gleich zu Ende gehen mit einem Lied und mit Segensworten. Danach leitet uns Frau Kantekin an, ein paar Spiele miteinander zu spielen – dazu sind alle herzlich eingeladen, bleiben Sie bitte alle im Saal!

Bekanntmachungen

Das Lied, das wir jetzt singen, haben wir vor einem Jahr hier schon einmal gesungen. Es hat einen Kehrvers, den wir damals in mehrere Sprachen übersetzt haben: Türkisch, Russisch, zwei Arten Kurdisch, Arabisch, Hebräisch und Englisch: „Dann gehen Gott und die Menschen Hand in Hand“. Das passt heute auch zum Thema „Spielen“. Wenn Gott mit uns ist, wenn Menschen mit ihm Hand in Hand gehen, dann gehen sie auch miteinander Hand in Hand und spielen miteinander, ganz gleich, von wo sie herkommen und zu welcher Religion sie gehören: jüdisch, christlich, muslimisch, alevitisch, jezidisch, buddhistisch oder auch gar keiner Religion:

Yesim Kantekin gibt Spielanleitungen, denn nach der Feier soll ausgiebig gespielt werden
Yesim Kantekin gibt Spielanleitungen, denn nach der Feier soll ausgiebig gespielt werden
Lied: „Dann gehen Gott und die Menschen Hand in Hand“ (Gitarre: Helmut Schütz)
Segensworte (Schütz und Imam Duran)
Anleitung zum Spielen (Yesim Kantekin):
  • Beştaş (Fünfstein)
  • Murmeldreieck
  • Schlange
  • Gummitwist

Anschließend gab es Kaffee, Tee, Wasser, Saft und Plätzchen im Gemeindesaal – und es wurde mit viel Spaß und Freude gespielt, wie man an den folgenden Bildern sehen kann!

Hier wird Beschtasch gespielt - mit großer Begeisterung!
Hier wird Beschtasch gespielt – mit großer Begeisterung!
Beim spannenden Murmelspiel gibt es auch gespannte Zuschauer
Beim spannenden Murmelspiel gibt es auch gespannte Zuschauer

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