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Geschichten teilen im multireligiösen Kindergarten

Das Buch „Geschichten teilen“ enthält die Ergebnisse aus dem Studienurlaub, den ich als Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) vom 15. August bis 14. November 2011 in Anspruch nehmen durfte. Diese Studienarbeit kann über die Internetadresse kontakt(at)bibelwelt.de auch als pdf-Dokument bezogen werden.

Da das Buch sehr umfangreich ist, habe ich die 12 Kapitel auf eigenständige Beiträge aufgeteilt. Hier finden Sie das vollständige Inhaltsverzeichnis und ganz unten eine knappe Zusammenfassung des Inhalts.

Die Silhouetten zweier männlicher Gesichter, die einander gegenüberstehen, im linken Kopf ist das Symbol des Islam, Halbmond und Stern, zu sehen, im rechten das christliche Kreuz
Um Geschichten verschiedener Religionen miteinander zu teilen, muss man miteinander reden (Bild: Gerd AltmannPixabay)

Gesamt-Inhaltsverzeichnis des Buches „Geschichten teilen“

Zusammenfassung

1. Einführung

1.1 Viel freie Zeit des Lesens und beeindruckende Begegnungen

1.2 Als Pfarrer in der multireligiösen Kita in evangelischer Trägerschaft

1.3 Ein Seitenblick auf Kinder, die „gar nichts sind“

2. Islam

2.0 „Den“ Islam gibt es nicht

2.1 Islam in Geschichte und Gegenwart

2.1.1 Islam-Lexikon zum Nachschlagen

2.1.2 Ein Blick auf den weltweit real existierenden Islam

2.1.3 Hans Küngs Paradigmenanalyse des Islam

2.1.4 Liberale und konservative Reformer des Islam

2.2 Islam und Christentum

2.2.1 Müssen sich Islam und Christentum voneinander abgrenzen, um zu wissen wer sie sind?

2.2.2 Christlich-muslimische Begegnung als Lernprozess

2.2.3 Warum ist der Dialog mit Muslimen besonders für Christen wichtig?

2.3 Koran: Das heilige Buch der Muslime

2.3.1 „Die Schönheit und Vollkommenheit der koranischen Sprache“

2.3.2 Reinschnuppern ins klassische Arabisch

2.3.3 Deutsche Koran-Übersetzungen und eine Sammlung islamischer Weisheit

2.3.4 Literatur zum Vergleich zwischen Bibel und Koran

2.4 Kopftuch: Das komplizierteste Kleidungsstück der Welt

2.4.1 Wie kam es zum Verschleierungsgebot in einer Religion der Gleichheit aller vor Gott?

2.4.2 Zwangsentschleierung und Widersprüche in der westlichen Haltung zu den Frauenrechten

2.4.3 Islamisch-traditionelle und islamisch-feministische Kritik am westlichen Blick auf Frauen

2.4.4 Das Kopftuch aus der Sicht von Verfassungsrechtlern und eines Bundespräsidenten

2.4.5 Die Haltung der bundesdeutschen Großkirchen zum Kopftuch

2.4.6 Das Kopftuch als Persönlichkeitsmerkmal, als Schamgrenze oder als Gefahr?

2.4.7 Neo-Muslimas: nicht unsichtbar wie Zucker im Tee, sondern sichtbar wie Milch im Kaffee

2.4.8 Einsatz für Chancengleichheit und interkulturelle Toleranz statt Kopftuchverbot

3 Interkultur und Inklusion

3.0 Begriffsklärungen

3.1 Migrationspädagogik

3.1.1 Der unterscheidende Blick auf „MmM“s und „MoM“s

3.1.2 Interkulturelle Kompetenz mit liebevoller Selbstironie

3.1.3 Hybridität und der „Dritte Stuhl“

3.1.4 Gemeinsames betonen, ohne Fremdes zum Verschwinden zu bringen

3.1.5 Kollektivismus und Individualismus

3.1.6 Interkulturelles Projekt: „Wo liegt das Türkisch-Land?“

3.2 Sprachen und Kulturen sichtbar machen

3.3 Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung

3.3.1 Kulturalismus- und Rassismuserfahrungen im Kindergarten

3.3.2 Mehrsprachigkeit als Diskriminierungsgrund oder als zu fördernder Reichtum

3.3.3 Ein Seitenblick auf das Tabu-Thema „Regenbogenfamilien“

3.4 Ein Seitenblick auf die Integration von Menschen mit Behinderung

4 Wie Kinder lernen

4.0 Forschung über Kinder

4.1 Manfred Spitzer: „Lernen“

4.1.1 Vermeidung von Demotivation als Lösung des Motivationsproblems

4.1.2 Lebenslanges Lernen

4.1.3 Der Mensch als kooperatives Wesen

4.1.4 Vom Aufbau einer Werte-Grammatik im Gehirn

4.1.5 Schlussfolgerungen aus der internationalen PISA-Studie

4.1.6 Kinder brauchen zum Lernen Lehrerpersönlichkeiten, nicht Computer

4.1.7 Kritik am Religions- und Ethikunterricht bundesdeutscher Prägung

4.1.8 Der Mensch als auf Religion angelegtes Wesen

4.1.9 Kinder brauchen Strukturen und Geschichten, Metaphern und Mythen

4.2 Verschiedene Gesichtspunkte zur kindlichen Entwicklung

4.2.1 Eriksons Entwicklungskrisen und die religiöse Entwicklung im Vorschulalter

4.2.2 Arten des Selbstempfindens kleiner Kinder nach Daniel Stern im Kinderkrippenalltag

4.2.3 Laurie Boucke: Beim Sauberkeitstraining für Säuglinge von anderen Kulturen lernen

4.2.4 John M. Hull: Mit Kindern über Gott reden

5 Religionspädagogik

5.0 Religionspädagogische Modelle

5.1 Religion im Kindergarten in einer individualisierten und pluralen Gesellschaft

5.2 Neue christliche religionspädagogische Ansätze

5.2.1 Ein katholisches Konzept: „Wohnt Gott in der Kita?“ Religionssensible Erziehung im Kindergarten

5.2.2 Ein evangelisches Konzept: „Kinder brauchen Hoffnung!“ Dimensionaler Ansatz religiöser Erziehung

5.2.3 Ein evangelisches Konzept für Krippenkinder: „Gott in der Krippe. Religiöse Bildung von Anfang an“

5.3 Muslimische Bildungskonzepte

5.3.1 Harry Harun Behr: Islamische Bildungsziele für Religionspädagogik in Deutschland

5.3.2 Hasan Alacacioğlu: Übersetzungs-Funktion öffentlicher Religions-Bildung

5.3.3 Abdullah Sahin: Plädoyer für eine therapeutische islamische Religionspädagogik

5.3.4 Regine Froese und Hülya Yesilhark: Plädoyer für integrierende Kindergärten

5.3.5 Süleyman Böhringer: Pädagogisches Konzept für islamischen Kindergarten

5.4 Jüdische religionspädagogische Konzeptionen

5.4.1 Micha Brumlik: Jüdische Stimme in Deutschland ohne große öffentliche Resonanz

5.4.2 Angela Wood: „Homing in“ – religiöse Beheimatung aller Kinder im Kindergarten

6 Interreligion und Identität

6.0 Religiöse Identität inmitten multireligiöser Vielfalt

6.1 Religiöse Zugänge zum Anderen und zum Fremden

6.1.1 Von der Begegnung mit dem Fremden zur Konvivenz

6.1.2 Der verborgene Gott und das Verstehen der Fremden

6.1.3 Interkulturelles Lernen aus islamischer Sicht

6.2 Empirische Forschung über Religion und Interreligiosität im Kindergarten

6.2.1 Eine ökumenische Pilotstudie zu interreligiöser Bildung in der Praxis

6.2.2 Eva Hoffmanns empirische Studie zum Umgang mit religiöser Vielfalt

6.3 Umgang mit religiöser Pluralität im Kindergarten

6.3.1 Friedrich Schweitzer: Suche nach einem kombinierten Modell

6.3.2 Frieder Harz: Interreligiöse Mogelpackung aus Beheimatungs- und Gastmodell

6.3.3 Matthias Hugoth: Versuch der Beheimatung aller Kinder in ihrer jeweiligen Religion

6.4 „Evangelisches Profil“ nach Frieder Harz

6.4.1 Vier Leitgedanken religiöser Erziehung im evangelischen Kindergarten

6.4.2 Betonung der Unterscheidung „meine Religion“ – „deine Religion“

6.4.3 Erziehungspartnerschaft und Werteerziehung mit Ausblendungen und Abwehr

6.5 John M. Hull: Christliche Identität der Absolutheit oder der Ganzheit

6.6 Henning Luther: Fragmentarische Ich-Identität

7 Inklusive Religions-Bildung im Kindergarten

7.0 Das überzeugende Konzept der Religionswissenschaftlerin Christa Dommel

7.1 Kinder als Religionsforscher

7.2 Fünf Wirkfaktoren für Religions-Bildung im Kindergarten

7.2.1 Sprache und Kommunikation

7.2.2 Geschichten aus der Geschichte

7.2.3 Liebe

7.2.4 Erfahrung

7.2.5 Macht

7.3 Kompetenzmodell religiöser Welterfahrung

8 Bausteine einer Kultur des Teilens in der multireligiösen Kita

8.0 Konzeptionelle Überlegungen von Helmut Schütz

8.1 Konvivenz

8.2 Religiöse Gäste in der Kita als dem gemeinsamen Zuhause der Kinder

8.3 Kultur des Teilens

8.4 Inklusion

8.5 Evangelische Identität zwischen Freiheit und Liebe

8.6 Erziehungspersonal und Kita-Ausschuss-Vorsitzende mit anderer Religionszugehörigkeit

8.7 Geschichten teilen statt „missionarische Vereinnahmung“

9 Geschichten erzählen

9.0 Erzählen „vom lieben Gott“ für Kinder im Kindergarten

9.1 Kinder brauchen viele Geschichten aus verschiedenen Traditionen

9.1.1 Beibringen: Hirnfutter für bildungshungrige Kinder

9.1.2 Wer erzählt im Kindergarten religiöse Geschichten?

9.1.3 Darf man als Christ/in koranische Geschichten erzählen?

9.1.4 Geschichten aus verschiedenen Religionen erzählen mit Hilfe von Handpuppen

9.2 Woher kommt der Stoff zum Erzählen?

9.2.1 Informative Bilderbücher zu den Weltreligionen

9.2.2 Geschichten als Zugang zu religiöser Sprache als einer poetischen Sprache der Liebe

9.2.3 Die Feste der Religionen und Geschichten als Zeitmaschinen

9.3 Religiöse Geschichten und ihre Wahrheit

9.3.1 Wahrheiten der Religionen

9.3.2 Religiöse Wahrheit und wissenschaftlich erforschbare Tatsachenwahrheit

9.3.3 Geschichten und Geheimnis

9.3.4 Geschichten erzählen als Alltagsdeutung und -bewältigung

9.4 Geschichten erzählen zwischen Moral und Gerechtigkeit

9.4.1 Von Gott erzählen mit und ohne moralischen Zeigefinger

9.4.2 Geschichten von Gerechtigkeit in der Bibel und im Koran

9.4.3 Ein Seitenblick auf „politisch korrektes“ oder vorurteilsbewusstes Erzählen

9.5 Darf man Kindern alle Geschichten von Gott erzählen?

9.5.1 Opferfest und Gehorsamsethik: Fordert Gott wirklich die Opferung eines Kindes?

9.5.2 Kindern beistehen im Umgang mit dem Furchtbaren in ihren Erlebniswelten

9.6 Von Gott mit Bildern erzählen?

9.6.1 Gibt es ein generelles Bilderverbot im Islam?

9.6.2 Bilderbücher mit koranischen Geschichten

9.6.3 Bilder von Gott im Islam? Von durchscheinender Transluzenz und paradoxer Realabsenz

9.6.4 Das Bild des Gekreuzigten als herrschaftskritisches Nicht-Bild Gottes

10 Gemeinsame religiöse Feiern

10.0 Kann man auch religiöse Feiern miteinander teilen?

10.1 Religiöse Rituale im Kindergartenalltag

10.2 Fremdes miterleben in der Kirche oder in der Moschee

10.3 Interreligiös feiern

11 Literaturverzeichnis

11.0 Zur Zitierung in den Anmerkungen

11.1 Sammelwerke

11.2 Bücher und Aufsätze

11.3 Koranausgaben [K]

11.4 Korangeschichten für Kinder [KK]

11.5 Bibelausgaben [B]

11.6 Kinderbibeln [KB]

11.7 Kinderbücher über Religion [KR]

12 Personenverzeichnis

Zusammenfassung

Als Gemeindepfarrer für einen multireligiösen Kindergarten in evangelischer Trägerschaft zuständig, wollte ich mich im Studienurlaub mit der Frage beschäftigen, wie ich den Kindern im Kindergarten nicht nur Geschichten aus der Bibel, sondern auch aus dem Koran erzählen kann (Kapitel 1).

Herausgekommen sind Ideen für das Miteinander-Teilen biblisch-koranischer Geschichten im Kindergarten. Diese Ideen bilden einen Baustein innerhalb einer Konzeption inklusiver Religions-Bildung, die ich in der öffentlichen Bildungseinrichtung „Kindertagesstätte“ für angemessen halte, unabhängig davon, ob die Trägerschaft in der Hand einer Religionsgemeinschaft liegt oder nicht.

Auf dem Weg zur Entfaltung dieser Konzeption beschreibe ich meine Annäherung an den Islam und an den Koran, diskutiere Fragen der christlich-islamischen Begegnung und als Einzelproblem ein kompliziertes Kleidungsstück: das muslimische Kopftuch (Kapitel 2).

Weiter rolle ich die interkulturelle Thematik rund um die Migrationspädagogik und die Vorurteilsbewusste Erziehung auf, wobei ich auch die Mehrsprachigkeit im Kindergarten und die Integration von Menschen mit Behinderung am Rande in den Blick nehme (Kapitel 3).

Hirnorganische Voraussetzungen des Lernens betrachte ich ebenso wie verschiedene Aspekte entwicklungspsychologischer Theorien, auch die Frage, wie Säuglinge in verschiedenen Kulturen sauber werden, und die Abstraktionsfähigkeit von kleinen Kindern, was das Reden über Gott betrifft (Kapitel 4).

Ausführlich gehe ich auf neuere religionspädagogische Entwürfe ein: vom katholischen „religionssensiblen“ Modell über den evangelischen „dimensionalen“ Ansatz und das Konzept „Gott in der Krippe“ bis hin zu muslimischen und jüdischen Bildungskonzepten in Deutschland und England (Kapitel 5).

Von zentralem Interesse ist für mich die Frage nach dem angemessenen Umgang mit religiöser Pluralität im Kindergarten. Nach einem Blick auf aktuelle Forschungsprojekte setze ich mich mit diesbezüglichen Modellen auseinander, inwieweit sie es möglich machen, dass Kinder unterschiedlicher Religionszugehörigkeit im Kindergarten einander begegnen und ein Stück religiöse Heimat erfahren. Breiten Raum nimmt die Frage ein, wie die christliche Identität bzw. das evangelische Profil einer multireligiösen Kita in evangelischer Trägerschaft aussehen kann (Kapitel 6).

Es folgt ein Plädoyer für das Konzept Inklusiver Religions-Bildung im Kindergarten, das die Religionswissenschaftlerin Christa Dommel entwickelt hat, um Kinder als „Religionsforscher“ ernstzunehmen. Insbesondere empfehle ich die von ihr vorgeschlagenen fünf Wirkfaktoren als Maßstab für die Wirksamkeit religionsbildender Arbeit im Kindergarten (Kapitel 7).

Als Bausteine einer Kultur des Teilens in der multireligiösen Kita stelle ich eigene Überlegungen zur Diskussion, die an die Stichworte Konvivenz, Gaststatus des Pfarrers in der Kita, Inklusion, evangelische Identität zwischen Freiheit und Liebe und interreligiöses Geschichten-Teilen anschließen (Kapitel 8).

In einem eigenen Kapitel entfalte ich das Konzept des Geschichten-Teilens: Warum der Mensch Geschichten braucht, ob ein Pfarrer koranische Geschichten erzählen darf, wozu ich dabei Handpuppen einsetze und vieles mehr. Bei der Auswahl von Geschichten spielen religiöse Feste eine Rolle, aber auch die Themenkreise Wahrheit und Geheimnis, Moral und Gerechtigkeit, Gehorsamsethik und „Gottes Unmoral“. Schließlich frage ich nach dem Einsatz von Bildern beim Erzählen von Geschichten aus der Bibel und dem Koran (Kapitel 9).

Um Probleme und Möglichkeiten interreligiöser Feiern mit Kindern bzw. ihren Familien im Kindergartenalltag oder bei besonderen Anlässen geht es im Kapitel 10.

Für Beispiele biblisch-koranischen Erzählens mit Hilfe von Handpuppen verweise ich auf die Seite Kinder-Stuhlkreis.

Ausführliche Verzeichnisse der Literatur und der im Text erwähnten Personen habe ich abschließend in den Kapiteln 11 und 12 zusammengestellt. Ein Gesamt-Inhaltsverzeichnis finden Sie oben auf dieser Seite, Inhaltsverzeichnisse der einzelnen Kapitel auf den jeweiligen Kapitelseiten.

Gießen, 31. Januar 2012

Helmut Schütz

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