Die Marschkapelle ist am Thomaszentrum eingetroffen
Bild: Helmut Schütz

Gemeindefest unterwegs: „Steh auf und geh!“

Bevor die Gemeinden Paulus und Thomas sich gemeinsam mit der Capoeira-Gruppe zum mobilen Gemeindefest am Quartiers-Anger treffen und dann zur Thomasgemeinde weitergehen, werden im Konfi-Gottesdienst der Pauluskirche Wundergeschichten der Bibel und Bilder einer Gottsucherexpedition der Konfirmandengruppe angeschaut.

Einzug der Capoeira-Gruppe in die Kirche mit „Sai, sai, Catarina“
Einzug der Capoeira-Gruppe in die Kirche – der Leiter Mario Dirks spielt auf dem Berimbao

#predigtGottesdienst zum Gemeindefest am 12. Sonntag nach Trinitatis, den 26. August 2012, um 10.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen
Einzug der Capoeira-Gruppe in die Kirche mit „Sai, sai, Catarina“

Guten Morgen, liebe Gemeinde!

Im Gottesdienst vor dem Gemeindefest der Thomas- und Paulusgemeinde begrüße ich Sie herzlich mit dem Losungswort für den heutigen Tag aus dem Buch Prediger 3, 13:

Ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.

Zu diesem Gottesdienst haben Konfirmanden Bilder beigetragen, die wir an der Zwischenwand zum Gemeindesaal betrachten können; und die Capoeira-Gruppe, die jeden Donnerstag in unserem Saal trainiert, begleitet uns nachher auf dem Weg zum Gemeindefest in der Thomasgemeinde.

Als Leitmotiv zieht sich durch diesen Gottesdienst ein Wort, das an mehreren Stellen der Bibel vorkommt: „Steh auf und geh!“

Wir singen aus dem Lied 449 die Strophen 1, 6 und 8:

1. Die güldne Sonne voll Freud und Wonne bringt unsern Grenzen mit ihrem Glänzen ein herzerquickendes, liebliches Licht. Mein Haupt und Glieder, die lagen darnieder; aber nun steh ich, bin munter und fröhlich, schaue den Himmel mit meinem Gesicht.

6. Lass mich mit Freuden ohn alles Neiden sehen den Segen, den du wirst legen in meines Bruders und Nähesten Haus. Geiziges Brennen, unchristliches Rennen nach Gut mit Sünde, das tilge geschwinde von meinem Herzen und wirf es hinaus.

8. Alles vergehet, Gott aber stehet ohn alles Wanken; seine Gedanken, sein Wort und Wille hat ewigen Grund. Sein Heil und Gnaden, die nehmen nicht Schaden, heilen im Herzen die tödlichen Schmerzen, halten uns zeitlich und ewig gesund.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

„Steh auf und geh“ (Richter 7, 9)

– so schickte Gott den Richter Gideon mit 300 Israeliten ins Heerlager einer Übermacht von Feinden, und sie schlugen die Feinde in die Flucht.

„Steh auf und geh“ (Matthäus 9,6 – Markus 2, 11 – Lukas 5, 24 – Johannes 5, 8)

– so sagte Jesus mehrere Male zu Menschen, die seit vielen Jahren nicht auf ihren eigenen Füßen laufen konnten.

„Steh auf, geh hin; dein Glaube hat dir geholfen“ (Lukas 17, 19)

– so sagte Jesus zu einem Lepra-Kranken aus dem verachteten Volk des Samariter, den er gesund gemacht hatte und der sich dankbar vor ihm auf den Boden warf.

Kommt, lasst uns Gott anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Staunend hören wir von Wundern, die du tust, großer Gott. Können auch heute Wunder geschehen? Hast du auch mit uns wunderbare Dinge vor? Wie oft fühlen wir uns überlastet, überfordert, zu sehr unter Druck von allem, was von uns verlangt wird. Wer zu viel nach allen Seiten gezerrt wird, bleibt am Ende wie gelähmt auf der Stelle und kann sich gar nicht mehr rühren. Gott, wir brauchen deine Wunderkraft, die uns aufatmen lässt und befreit. Wir rufen zu dir:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

So spricht der Prophet Jesaja über den Messias und Diener Gottes, als der sich unser Herr Jesus Christus durch seine Worte und Taten, durch sein Leben und Sterben in Liebe erwiesen hat (Jesaja 42):

3 Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue trägt er das Recht hinaus.

16 Die Blinden will ich auf dem Wege leiten, den sie nicht wissen; ich will sie führen auf den Steigen, die sie nicht kennen. Ich will die Finsternis vor ihnen her zum Licht machen und das Höckerige zur Ebene. Das alles will ich tun und nicht davon lassen.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Lebendiger Gott, wir sind es gewohnt, wenn wir in die Kirche kommen, dass wir uns hinsetzen und still sein müssen. Schon in der Zeit der Propheten und Jesu und der Apostel war es ungewöhnlich, wenn sie Menschen im Namen Gottes aufforderten: „Steh auf und geh!“ Lass uns begreifen, worauf das Sitzen und Stillsein und Hören auf dein Wort hinauslaufen kann: Darauf, dass du uns anrühren und in Bewegung setzen willst, dass wir neue Kraft von dir spüren, um ungewohnte Dinge zu tun, und vielleicht auch, um allzu gewohnte Dinge zu lassen. Hilf uns, dass wir aufstehen können, wo wir festsitzen, dass wir gehen auf deinen Wegen, auch wenn wir nur unsichere, tastende Schritte zustandebringen. Darum bitten wir dich im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören den Text zur Predigt aus der Apostelgeschichte 3, 1-10:

1 Petrus aber und Johannes gingen hinauf in den Tempel um die neunte Stunde, zur Gebetszeit.

2 Und es wurde ein Mann herbeigetragen, lahm von Mutterleibe; den setzte man täglich vor die Tür des Tempels, die da heißt die Schöne, damit er um Almosen bettelte bei denen, die in den Tempel gingen.

3 Als er nun Petrus und Johannes sah, wie sie in den Tempel hineingehen wollten, bat er um ein Almosen.

4 Petrus aber blickte ihn an mit Johannes und sprach: Sieh uns an!

5 Und er sah sie an und wartete darauf, dass er etwas von ihnen empfinge.

6 Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher!

7 Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich wurden seine Füße und Knöchel fest,

8 er sprang auf, konnte gehen und stehen und ging mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott.

9 Und es sah ihn alles Volk umhergehen und Gott loben.

10 Sie erkannten ihn auch, dass er es war, der vor der Schönen Tür des Tempels gesessen und um Almosen gebettelt hatte; und Verwunderung und Entsetzen erfüllte sie über das, was ihm widerfahren war.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Glaubensbekenntnis

Wir singen das Lied 236:

Ohren gabst du mir, hören kann ich nicht
Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde, wie können solche unglaublichen Geschichten wie die, die wir von Petrus und Johannes gehört haben, unter uns wahr werden? „Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher! Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich wurden seine Füße und Knöchel fest, er sprang auf, konnte gehen und stehen und ging mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott.“

In unserem modernen Verstand regt sich sogleich die Skepsis. Es gibt doch so viele Gehbehinderte, auch in der christlichen Gemeinde, warum können die nicht auch so ein Wunder erfahren? Und diese Skepsis ist nicht falsch. Es geht in der Bibel nicht darum, dass im Namen Jesu alle Probleme dieser Welt mit einem Fingerschnipp beseitigt werden können. Vielmehr geht es darum, dass Menschen aus festgefahrenen Gleisen herauskommen, dass sich ihnen neue Wege öffnen, dass sie spüren: „Mein Leben hat noch einen ganz anderen Sinn, als ich dachte, denn Gott hat mit mir etwas vor!“

Eva Haase von der Capoeira-Gruppe an der Bongo-Trommel
Eva Haase von der Capoeira-Gruppe an der Bongo-Trommel

Damit will ich nicht sagen, dass solche Wunder wie mit dem Gelähmten nicht auch buchstäblich passieren können. Ich selber lernte einmal eine fast 30-jährige Frau kennen, die seit ihrer Kindheit gehbehindert war, ständig ihr Bein nachzog, nie schnell rennen konnte. Ein Neurologieprofessor sagte ihr: „Organisch ist nichts kaputt an dem Bein, ich kann das nicht erklären, ich kann nichts machen.“ Schon oft hatte man ihr gesagt: „Du stellst dich nur an. Was du hast, ist alles psychisch.“ Aber was sollte sie tun? Sie empfand solche Reden nur als verletzend, als sei sie Psychoschrott. Irgendwann fand sie den Mut, in einer Psychotherapie einmal aufzuarbeiten, was in ihrer Kindheit mit ihr geschehen war. Sie war von ihrem Vater schwer misshandelt und missbraucht worden. Wenn sie nicht mitmachte, wie er wollte, dann hängte er sie mit einem Strick an einem Bein an die Kellerdecke, bis sie jammerte: „Ich will ja alles tun.“ Ist es verwunderlich, dass ihre kleine kindliche Seele dieses Bein nicht mehr spüren wollte? Unser Innenleben ist sehr geschickt, sich zu schützen vor allzu viel Schmerz, vor Erinnerungen, die wir nicht aushalten. Leider setzen sich manche der Methoden, durch die unsere Seele sich verzweifelt zu helfen versucht, auf Dauer in unserem Körper fest, auch wenn die alten Schmerzen und Bedrohungen längst vorüber sind. Als diese Frau mit 30 Jahren das Vertrauen aufbrachte, sich an den alten Schmerz zu erinnern und ihn loszulassen, da fing sie bald an, ihr Bein wieder zu spüren, und sie konnte normal gehen. Ich erinnere mich, wie sie mich fragte, ob ich sie an der Hand fassen und mit ihr eine Runde um die Kapelle der Klinik rennen könne, in der sie lange Zeit behandelt worden war.

Manchmal kommt mir auch unsere evangelische Kirche so vor, als ob wir von einer unerklärlichen Lähmung befallen wären. Über 2000 Mitglieder hat zum Beispiel unsere Paulusgemeinde, aber bei unseren Veranstaltungen tauchen meist nur wenige auf. Bei besonderen Anlässen sind es meist dieselben wenigen ehrenamtlichen Kräfte, die sich melden, um Kuchen zu spenden, Tische zu decken, nachher aufzuräumen und alles wieder in Ordnung zu bringen. Und was jüngere Gemeindemitglieder betrifft, so wird in der Kirche mindestens seit meiner Kindheit geklagt, dass viele Kinder zwar konfirmiert werden, sich aber dann in der Kirche bis zu ihrer Hochzeit oder zur Taufe eigener Kinder nicht mehr blicken lassen.

Nun frage ich mich: Strahlen wir nach außen vielleicht so viel Angestrengtheit aus, so viel: „Ihr müsstet eigentlich kommen!“, dass schon diese Haltung viele durchaus interessierte Kirchenmitglieder eher davon abhält, sich zu beteiligen? Manchmal ist die Kirche doch auch voll, zum Beispiel wenn wir mit den Schulanfängern ihren ersten Schultag feiern, oder wenn Hochzeitspaare sich unter den Segen Gottes stellen wollen. Es wäre gut, mehr nach dem zu fragen, was Leute von der Kirche wollen und brauchen, und sie auch einmal in Ruhe zu lassen, wenn sie weniger Kirchenbedarf spüren, als die innersten Kirchen-Insider es sich wünschen.

„Capoeira spontan“ am Quartiers-Anger auf dem Weg zum Gemeindefest in der Thomasgemeinde
„Capoeira spontan“ am Quartiers-Anger auf dem Weg zum Gemeindefest in der Thomasgemeinde

Dass Menschen manchmal mehr mit dem anfangen können, was uns in der Kirche wichtig ist, als wir denken, wenn auch auf ihre eigene Weise, zeigt das Beispiel der Capoeira-Gruppe, die jeden Donnerstag in unserem Gemeindesaal trainiert. Auf den ersten Blick scheinen evangelische Kirche und Capoeira nicht viel miteinander zu tun zu haben. Der Gottesdienst mit dem Pfarrer im Talar vorne und den Gottesdienstbesuchern in den Bänken wirkt viel steifer und vor allem für junge Leute langweiliger als eine Capoeira – Trainingsstunde, in der Sport und Spaß, Tanz und Kampf, Bewegung und Gesang in einer besonderen Art im Mittelpunkt stehen. Wer regelmäßig Capoeira macht, nutzt Capoeira aber auch dazu, um seine eigenen Grenzen zu erkennen und zu erweitern, um sich ohne Worte mit Mitteln der Bewegung zu verständigen, um Werte wie Fairness, Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme zu verwirklichen. Nicht zuletzt engagiert sich die Escola Popular, zu der unsere Capoeira-Gruppe gehört, auch in der Jugendsozialarbeit und fühlt sich der Paulusgemeinde verbunden.

Hin und wieder, so auch heute, taucht sie im Gottesdienst auf und wird nachher diejenigen, die zu Fuß zum gemeinsamen Gemeindefest in der Thomasgemeinde gehen, mit Gesang begleiten.

Einige Capoeirista engagieren sich zur Zeit als Konfi-Teamer in unserer Konfirmandenarbeit. Ich finde das alles ermutigend, auch wenn auf viele von uns Capoeira eher exotisch wirkt. Dass wir uns hin und wieder auch in der Kirche begegnen, empfinde ich als eine Bereicherung für unseren Gottesdienst.

Wie man aufstehen und zu Gott gehen kann, ihn suchen kann, darüber können wir nun auch noch etwas von unseren Konfirmanden lernen. Bei einer „Gottsucherexpedition“ haben sie gemalt, wo wir Gott am besten finden können.

Kirche mit rotem Dach und KirchturmDie meisten haben eine Kirche gemalt. Ein Kirchturm erinnert mich an den britischen Big Ben; er steht farbig zwischen grauen Häusern, als ob von ihm etwas Leuchtendes, vielleicht Mut und Hoffnung in den grauen Alltag der Menschen ausstrahlt:

Kirchturm mit britischer Flagge unter einer quadratischen Uhr - Big Ben?Eine Kirche ist von einem strahlenden Licht umgeben: wer hier hingeht, der findet Zugang zum Himmel und kann ein Stück vom Licht des Himmels nach Hause mitnehmen:

Von gelbem Licht umgebene KircheEin weiteres Bild stellt die Kirche als „Gottes Haus“ mitten hinein in „Gottes Welt“; Gott wohnt also nicht nur in der Kirche, hier ist nur ein Ort, wo man ihm in der Gemeinschaft besonders begegnen kann; in der Welt umgeben uns die Engel Gottes, die uns behüten und auf seinen Wegen leiten; dass sie um uns sind, wird mit großen leuchtenden Flügeln angedeutet:

Auf der Kirche steht: "Gottes Haus", darüber steht am blauen Himmel zwischen Sonne und Wesen mit ausgebreiteten Flügeln: "Gottes Welt :)"Auf einem Bild führt ein Weg von einer Kirche aus hinaus in die Weite. Wohin führt dieser Weg, vielleicht in den Himmel? Sieht man genau hin, so führt der Weg an einem Apfelbaum vorbei, um den sich die Schlange aus dem Paradies wickelt. Wer auf die Schlange hört und falsche Früchte pflückt, der findet den Weg nicht, an dem die vielen anderen Bäume stehen, von denen man gefahrlos essen und satt werden kann:

Neben einer Kirche steht ein Obstbaum, ein von weiteren Bäumen gesäumter Weg führt zum HimmelDrei Bilder zeigen den Himmel. Dort müsste man Gott doch finden können. Aber wie? Ob das so gelingen kann wie auf diesem Bild, wo ein Bergsteiger ihm von der Spitze des Mount Everest zuruft: „Hi Gott!“ und Gott ihm seine Hand aus einer Wolke entgegenstreckt, das müsstet ihr mal selber ausprobieren:

Ein Typ steht auf dem Mount Everest und versucht, Gott von dort aus die Hand zu gebenEinige Mädchen haben die Wolken selbst als Bilder benutzt, um etwas über Gottes Himmel auszudrücken. Nicht weil Gott da oben auf oder in einer Wolke sitzt, sondern weil Gott da ist, wo Liebe ist, wo Leben ist und vieles andere mehr. Die rosaroten Wolken stehen als Sinnbild für die Liebe, eine orangene Wolke für das Leben, eine weiße für die Gesundheit. Wofür stand nochmal die rote und die grüne Wolke? Ach ja, die rote steht für Zorn, zum Beispiel, wenn Menschen mit Gewalt über andere herfallen. Und die grüne – das weiß ich jetzt nicht mehr… Wo es die guten Gaben Gottes gibt, da erfahren wir auf der Erde etwas von Gottes Himmel:

Mädchenbild von Wolken in verschiedenen Farben, wie im Text beschriebenEin anderes Wolkenbild ist von Jungen gemalt worden, nicht mit rosa und pink, ihr Bild hat nur blaue und graue Farben. Auch so kann man Gottes Himmel sehen: Gott kann versteckt sein wie hinter einer grauen Wolke, und doch steht er treu zu uns wie das Blau des Himmels. Wir werden nie fertig damit, Gott zu suchen und haben die Chance, ihn immer wieder neu zu finden:

Bild mit vier undurchsichtigen WolkenEin letzter Gedanke: Als ich in meinem Computer-Bibelprogramm in der Bibel nach den Worten „steh auf und geh“ suchte, da fand ich im Buch Sirach 31, 25 auch eine Anleitung, wie man damit umgehen kann, wenn man zu sehr unter Druck geraten ist und zum Beispiel bei einem Fest mehr isst als man eigentlich will:

25 Wenn du genötigt worden bist, viel zu essen, so steh auf, erbrich dich und geh weg, dann wirst du Ruhe haben.

Natürlich will ich niemanden zur Bulimie verführen. Aber dieses Bibelwort gibt uns die Erlaubnis und das Recht, einer Einladung nicht zu folgen, wenn uns alles zu viel wird oder wenn wir etwas anderes vorhaben. In diesem Sinne lade ich Sie und euch alle herzlich ein, gleich zum gemeinsamen Gemeindefest mitzugehen oder sich hinfahren zu lassen – aber nur, wenn Sie Lust haben und gerne aufstehen und mitgehen wollen!

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.

Wir singen aus dem Lied 393 die Strophen 6 bis 8:

6. Kommt, Kinder, lasst uns gehen, der Vater gehet mit; er selbst will bei uns stehen bei jedem sauren Tritt; er will uns machen Mut, mit süßen Sonnenblicken uns locken und erquicken; ach ja, wir haben’s gut, ach ja, wir haben’s gut.

7. Kommt, Kinder, lasst uns wandern, wir gehen Hand in Hand; eins freuet sich am andern in diesem wilden Land. Kommt, lasst uns kindlich sein, uns auf dem Weg nicht streiten; die Engel selbst begleiten als Brüder unsre Reihn, als Brüder unsre Reihn.

8. Sollt wo ein Schwacher fallen, so greif der Stärkre zu; man trag, man helfe allen, man pflanze Lieb und Ruh. Kommt, bindet fester an; ein jeder sei der Kleinste, doch auch wohl gern der Reinste auf unsrer Liebesbahn, auf unsrer Liebesbahn.

Gott, du kommst uns entgegen, du lässt dich finden. Manchmal hier in der Kirche in der Stille, wenn wir auf dein Wort hören. Manchmal in der Capoeira-Roda, wo Gemeinschaft zu spüren ist, wo einer den anderen trägt und auch einmal einer über sich hinauswächst. Du bist da, wo wir aufeinanderzugehen im gemeinsamen Feiern und im persönlichen Gespräch, in dem wir unser Herz ausschütten. Mach uns Mut, aufzustehen und dorthin zu gehen, wo wir gebraucht werden, ja, vielleicht auch einmal zu fragen: Wo ist meine Hilfe gefragt? Und wenn uns alles zu viel ist, schenke uns immer wieder die Kraft, Nein zu sagen zum allgegenwärtigen Druck und Ja zu sagen zu deiner Barmherzigkeit: Du nimmst uns an, wie wir sind. Du zeigst uns Schritte, die wir selber wirklich gehen können. In der Stille bringen wir vor dich, was wir persönlich auf dem Herzen haben:

Gebetsstille und Vater unser

Wir singen das Lied „Aufstehn!“, bevor sich alle, die es möchten, auf dem Weg zum Gemeindefest machen:

Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn
Abkündigungen

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

Gemeindefest unterwegs

Anschließend machten sich die Gottesdienstteilnehmer auf zum mobilen Gemeindefest. Zuerst ging es zum Quartiers-Anger auf halbem Weg zum Thomas-Gemeindezentrum:

Am Thomasgemeinzentrum angekommen, gibt es weitere musikalische und tänzerische Darbietungen, draußen und drinnen:

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