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Gerechtigkeit ist ein Gottesgeschenk

Die Gerechtigkeit, nach der wir uns sehnen, ist politisch nicht herstellbar, die ist ein Geschenk. Es muss schon Gott selbst dem David einen gerechten Sprössling erwecken, sagt der Prophet, wenn es bei uns wirklich weise und gerecht zugehen soll. Im Grunde muss Gott selbst bei uns wohnen, wenn wir das Gefühl haben sollen, dass keiner zu kurz kommt.

Eine Glaskugel mit dem umgekehrten Bild einer Landschaft mit Baum
Ein biblischer Prophet ist kein Wahrsager (Bild: Martin WinklerPixabay)
direkt-predigtGottesdienst am 1. Sonntag im Advent, den 29. November 1998, 10.00 Uhr in der Pauluskirche zu Gießen
Begrüßung
Lied 1, 1-3:

1) Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt; derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat.

2) Er ist gerecht, ein Helfer wert; Sanftmütigkeit ist sein Gefährt, sein Königskron ist Heiligkeit, sein Zepter ist Barmherzigkeit; all unsre Not zum End er bringt, derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Heiland groß von Tat.

3) O wohl dem Land, o wohl der Stadt, so diesen König bei sich hat. Wohl allen Herzen insgemein, da dieser König ziehet ein. Er ist die rechte Freudensonn, bringt mit sich lauter Freud und Wonn. Gelobet sei mein Gott, mein Tröster früh und spat.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

„Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer!“ So haben wir es eben gehört, so lautet das Motto für diese Woche, so beginnt heute, am 1. Advent, unser neues Kirchenjahr! Da kommt einer, das passt zum Advent, denn Advent heißt Ankunft – da kommt ein König, auf den es sich zu warten lohnt, bei dem man es kaum abwarten kann, bis er endlich da ist! Er bringt Gerechtigkeit und Hilfe. Keiner kommt bei ihm zu kurz und keiner bleibt einsam und verlassen. Und dieser König ist – Gottes Sohn.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Schön wär’s, seufzen vielleicht manche von uns. Wenn es wirklich gerecht zuginge in der Welt. Wenn wirklich für jeden Hilfe da wäre. Es fällt uns schwer zu glauben, dass Gott etwas mit uns zu tun haben will. Es fällt uns schwer, Hoffnung zu haben. Oft lassen wir den Mut sinken. Wir heulen mit den Wölfen und jammern über die Zeiten, die immer schlechter werden. Darum bitten wir dich, Gott:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Kaum zu glauben, aber wahr: Wir haben wirklich von Gott etwas zu erwarten. Er kommt als König in unser Leben, doch er ist ein wenig anders als die Könige der Weltgeschichte und als die Könige in den bunten Zeitschriften (Matthäus 21, 5):

»Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.«

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Herr, unser Gott, hilf uns nun ein paar Schritte zu gehen auf dem guten Weg des Advents, der Erwartung, der Hoffnung! Lass uns begreifen, was der König, der da kommen soll, mit uns ganz persönlich zu tun hat. Amen.

Wir hören die Lesung nach Matthäus 21, 1-9:

1 Als sie nun in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage an den Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus

2 und sprach zu ihnen: Geht hin in das Dorf, das vor euch liegt, und gleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie zu mir!

3 Und wenn euch jemand etwas sagen wird, so sprecht: Der Herr bedarf ihrer. Sogleich wird er sie euch überlassen.

4 Das geschah aber, damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht :

5 »Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir sanftmütig und reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.«

6 Die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte,

7 und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf, und er setzte sich darauf.

8 Aber eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg; andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.

9 Die Menge aber, die ihm voranging und nachfolgte, schrie: Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja! „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Glaubensbekenntnis

Wir singen das Lied 14, 1+3+6:

1) Dein König kommt in niedern Hüllen, ihn trägt der lastbarn Es’lin Füllen, empfang ihn froh, Jerusalem! Trag ihm entgegen Friedenspalmen, bestreu den Pfad mit grünen Halmen, so ist’s dem Herren angenehm.

3) Dein Reich ist nicht von dieser Erden, doch aller Erde Reiche werden dem, das du gründest, untertan. Bewaffnet mit des Glaubens Worten zieht deine Schar nach allen Orten der Welt hinaus und macht dir Bahn.

6) O lass dein Licht auf Erden siegen, die Macht der Finsternis erliegen und lösch der Zwietracht Glimmen aus, dass wir, die Völker und die Thronen, vereint als Brüder wieder wohnen in deines großen Vaters Haus.

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

Liebe Gemeinde! Bevor das Kalenderjahr zu Ende geht, beginnt schon still und heimlich ein anderes Jahr – unser Kirchenjahr. Und am Anfang eines neuen Kirchenjahres feiern wir über vier Sonntage hin Advent, eine Zeit der Erwartung und der Einstimmung auf das Fest von Christi Geburt.

Auch die Texte für die Predigten in dieser Zeit sind auf dieses Thema eingestellt – Erwartung, Zukunftshoffnung. Der Zusammenhang mit unserem Weihnachtsfest ist allerdings nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. So auch in den Worten zur heutigen Predigt, die im Buch des Propheten Jeremia, Kapitel 23, stehen. Sie entstammen einer Umbruchzeit, der Zeit vor über zweieinhalbtausend Jahren nämlich, als das israelitische Gottesvolk zwischen den damaligen Weltmächten zerrieben wurde und seine staatliche Selbständigkeit verlor. Der Tempel in Jerusalem wurde zerstört, die Bevölkerung für Jahrzehnte nach Babylon verschleppt. In diese hoffnungslose Situation hinein spricht ein Prophet die folgenden Worte (Jeremia 23):

5 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass ich dem David einen gerechten Spross erwecken will. Der soll ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird.

6 Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: »Der HERR unsere Gerechtigkeit«.

7 Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der HERR, dass man nicht mehr sagen wird: »So wahr der HERR lebt, der die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat!«,

8 sondern: »So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel herausgeführt und hergebracht hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Landen, wohin er sie verstoßen hatte.« Und sie sollen in ihrem Lande wohnen.

„Siehe, es kommt die Zeit“ sagt der Prophet. Ein Prophet, was ist das eigentlich, haben wir uns im Konfirmandenkurs gefragt. Ein Hellseher, ein Wahrsager, wurde geantwortet. Das ist die landläufige Meinung, und zum Teil stimmt das auch: Ein Prophet spricht häufig von Dingen, die in der Zukunft sein werden. Aber es gibt einen Unterschied zu normalen Wahrsagern und Hellsehern. Zu denen geht man, wenn man die Zukunft in den Griff kriegen will, wenn man Angst hat, man könnte eine falsche Entscheidung treffen, und man will sich lieber absichern. Genau das geht nicht, sagt die Bibel auf vielen tausend Seiten. Wir Menschen haben die Zukunft nicht in der Hand. Die Propheten wussten es besser als die Wahrsager. Sie wussten: Unsere Zeit liegt in Gottes Hand. Nur im Vertrauen auf Gott konnten sie manchmal auch einen Blick in die Zukunft tun. Nicht um die Zukunft in den Griff zu kriegen. Sondern um die Menschen zu warnen: Passt auf, dass ihr jetzt, heute, nicht am Leben vorbeilebt. Es geht nicht darum, die Zukunft genau vorherzusagen, sondern jetzt, in der Gegenwart, durchzublicken, Mut zu gewinnen, das Richtige zu tun.

Zweimal setzt der Prophet mit seinem Spruch ein: „Siehe, es kommt die Zeit“. Zuerst kündigt er einen König an, einen Nachkommen Davids, einen weisen und gerechten Herrscher, der wird Sicherheit und Frieden für das inzwischen zerrissene und verschleppte Volk Israel bringen. Und dann sieht er voraus: irgendwann werden die Juden nicht mehr den Auszug aus Ägypten als größte Tat Gottes in ihrer Geschichte feiern, sondern sie werden Gott preisen für eine noch viel größere Tat – dass er die Juden aus allen Teilen der Welt wieder zusammenführt in ihrem Heimatland.

Der Sinn dieser Schau in die Zukunft ist nicht, dass wir uns nun hinsetzen und genau nachforschen: Was ist schon in Erfüllung gegangen, wo hat der Prophet sich geirrt und was müssen oder dürfen wir vielleicht noch erwarten. Der Sinn dieser Worte war vielmehr damals ein Aufruf gegen die Niedergeschlagenheit und Verzweiflung: Leute, wir sind am Boden – lasst uns dennoch nicht aufgeben! Unser König Zedekia, der letzte auf Davids Thron, ist in Ketten nach Babylon gekommen, aber unseren Gott konnte man damit nicht in Ketten legen. Dem König Zedekia hat man die Augen ausgestochen – dennoch schauen wir in eine Zukunft, die nicht den gewalttätigen Unterdrückern, sondern Gott gehört. Die Söhne des Königs hat man getötet, und trotzdem wird Gott dem David einen neuen Spross erwecken, einen König, der in seine Fußstapfen treten wird. So gibt der Prophet in seinem Hier und Heute die Hoffnung auf Gerechtigkeit und Frieden für sein Volk nicht auf.

In unserer Zeit würden wir die Worte des Propheten missverstehen, wenn wir sie einfach nur wortwörtlich wiederholten. Besser ist es, nach unseren eigenen Niedergeschlagenheiten und Engpässen zu fragen, aus denen wir keinen Ausweg wissen. Ich nenne nur Stichworte: unbezahlbarer Sozialstaat, Massenarbeitslosigkeit, Kinder, die keine vernünftigen Grenzen mehr kennenlernen. Oder in unserer Kirche – wie überall: sinkende Steuereinnahmen, Sparzwang, Personalabbau. Wie würde heute der Prophet Jeremia zu uns reden, angesichts all unserer Probleme?

Er würde sicherlich nicht sagen: Seid nur zuversichtlich, mit einem Regierungswechsel im Land wird es schon besser werden. Unsere Politiker sind bestimmt nicht mit dem gerechten Spross Davids zu vergleichen, der weise und gerecht regiert. Wir haben bei uns ja auch aus gutem Grund demokratisch gewählte Kanzler und keine Könige mehr von Gottes Gnaden.

Vielleicht würde der Prophet aber zu uns sagen: Egal ob ihr eure Regierung mitgewählt habt oder nicht, egal ob sie ihre Ziele erreicht oder nicht, ihr sollt euer Heil überhaupt nicht in der Politik suchen. Absolute Gerechtigkeit, ewigen Frieden kann die Politik gar nicht herstellen. Politisch kann man immer nur um Gerechtigkeit kämpfen, man kann nur versuchen, gegensätzliche Interessen auszugleichen. Niemand will zu kurz kommen, niemandem darf man völlig vertrauen, dem Missbrauch sozialer Errungenschaften muss man Einhalt gebieten. In diesem Feld sich einzusetzen, für Gerechtigkeit, für sozialen Frieden, das ist wichtig – aber der Prophet warnt uns: Überschätzt eure Möglichkeiten nicht! Das Heil liegt nicht in der Politik.

Denn die Gerechtigkeit, nach der wir uns eigentlich sehnen, die ist politisch nicht herstellbar, die ist ein Geschenk. Es muss schon Gott selbst dem David einen gerechten Sprössling erwecken, sagt der Prophet, wenn es bei uns wirklich weise und gerecht zugehen soll. Im Grunde muss Gott selbst bei uns wohnen, wenn wir das Gefühl haben sollen, dass keiner zu kurz kommt, dass niemand etwas ausnutzt, was eigentlich mir zusteht.

Manche von uns kennen dieses Gefühl wohl aus der Familie: in einer Geborgenheit zu leben, in der man füreinander da ist, wo jeder bekommt, was er braucht, und alle wissen und spüren: Die Eltern, die Geschwister haben mich lieb, ich weiß, wo ich hingehöre. Und in mir drin spüre ich ein Urvertrauen, einen tragenden Grund, der immer da ist, auch wenn ich einmal allein bin oder in Not gerate. Nicht alle Familien sind so, aber wenn sie so sind, dann spiegeln sie etwas wider von Gottes Liebe zu uns. Immerhin nennen wir Gott ja auch mit einem Bild aus dem Familienleben unseren Vater.

Diese Hoffnung, dass Gott selber zu uns kommt – die macht aus dem alten Text des Propheten Jeremia einen Adventstext für uns Christen heute. Schon die allerersten Christen haben in unserem Text aus dem Buch Jeremia eine Weissagung auf Christus gesehen – war nicht er der gerechte König? Wurde Jesus nicht bei seinem Einzug in Jerusalem als Friedenskönig bejubelt? Hatten nicht die Menschen, die Jesus begegneten, das Gefühl, da wird mir einer wirklich gerecht, da schaut einer in mein Herz, da versteht einer meine Sorgen und weiß, wonach ich mich sehne? Und das alles macht er nicht aus eigener Kraft, sondern weil er aus einem Vertrauen lebt, das über ihn hinausweist – als Sohn einer höheren Macht, als Sohn des Höchsten, als Sohn Gottes. Ob Jeremia mit seiner Weissagung die Geburt Jesu voraussagen wollte, ist nicht wichtig. Es ist noch nicht einmal wichtig, ob Jesus wirklich ein leiblicher Nachkomme des Königs David war. Wichtig ist, dass Menschen von Jesus angerührt wurden und einfach wussten: Ja, es ist wahr – Gott ist unsere Gerechtigkeit – hier und jetzt fangen wir an, es zu spüren, wir finden Halt, in uns wächst Urvertrauen, und wir gewinnen neue Orientierung, neue Aussichten für unser Leben.

Advent heißt, da kommt wirklich etwas zu uns, das ist gut und das ist umsonst, das ist so unschuldig wie ein neugeborenes Kind, aber es ist auch genau so verletzlich. Es geht um die Einsicht, dass Gott es wirklich mit jedem einzelnen Menschen gut meint, und dass wir seine Liebe nur anzunehmen brauchen, mehr nicht, um ein guter Christ zu sein. Und was ist ein guter Christ? Jedenfalls keiner, der es nötig hat, ein besserer Christ zu sein. Sondern ein ganz normaler Mensch.

Vielleicht kann man es so sagen: ein Christ muss um Anerkennung und Liebe nicht mehr kämpfen, er braucht sich nicht überall mit den Ellbogen durchzusetzen. Darum fällt es ihm leichter, zu teilen, ehrenamtlich zu arbeiten, den Vorteil eines anderen höher zu achten als den eigenen. Als Christ muss man vielleicht Eltern nicht verurteilen, die ihre Kinder falsch erziehen. Vielleicht schaffen wir es, uns gemeinsam mit solchen Eltern zu fragen: Was brauchen wir eigentlich selber, um gute Eltern sein zu können? Wo finden wir für uns selbst so viel Rückhalt und Bestätigung und Geborgenheit, dass wir das gleiche auch unseren Kindern weitergeben können? Denn dann können wir Kindern auch gute Grenzen setzen, indem wir ihnen sagen: „Ich habe dich lieb, darum lasse ich nicht zu, dass du alles machen darfst, denn das ist nicht gut für dich!“

In der Kirche nehmen Christen auch die Menschen ernst, die sich schwer tun mit den Strukturen und den alten Formen der Kirche. Ich habe immer wieder den Eindruck, dass sogar Menschen, die sich selber als Atheisten verstehen, im Grunde verzweifelt nach Gott suchen.

Der Prophet sieht eine Zeit kommen, in der Juden nicht mehr ihr altes Glaubensbekenntnis sprechen, sondern Gottes neue Taten mit neuen Worten preisen werden. Vielleicht gelingt es auch uns, immer wieder neue Worte zu finden für die immer neue Hoffnung auf Gott. Ein Gott, der kommt, ist nicht einfach so, wie er immer schon war, er kann ganz überraschend in unser Leben einbrechen und uns verwandeln. Vielleicht finden wir uns plötzlich wieder als Mensch, der Gott vertraut und Mut gewinnt, inmitten von anderen Christen, die gemeinsam neue Wege gehen. Amen.

Und der Friede Gottes, der viel größer ist, als unser Denken und Fühlen erfassen kann, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.
Fürbittenstille

Wir singen aus dem Lied 9 die Verse 1 und 2 und 5:

1) Nun jauchzet, all ihr Frommen, zu dieser Gnadenzeit, weil unser Heil ist kommen, der Herr der Herrlichkeit, zwar ohne stolze Pracht, doch mächtig, zu verheeren und gänzlich zu zerstören des Teufels Reich und Macht.

2) Er kommt zu uns geritten auf einem Eselein und stellt sich in die Mitten für uns zum Opfer ein. Er bringt kein zeitlich Gut, er will allein erwerben durch seinen Tod und Sterben, was ewig währen tut.

5) Ihr Armen und Elenden zu dieser bösen Zeit, die ihr an allen Enden müsst haben Angst und Leid, seid dennoch wohlgemut, lasst eure Lieder klingen, dem König Lob zu singen, der ist eu’r höchstes Gut.

Lasst uns beten.

Herr, unser Gott, viele sagen: Es wird einem im Leben nichts geschenkt. Und doch gilt das Gegenteil. Das wirklich Wichtige im Leben kann uns nur geschenkt werden. Darum bitten wir dich: Komm in unser Leben. Komm mit deiner Verletzlichkeit, deiner wahren Menschlichkeit, mit der Bedürftigkeit des Kindes von Bethlehem. Lass uns in diesem Kind deine Gerechtigkeit erkennen, mit der du uns selber gerecht wirst, so wie gute Eltern ihren Kindern gerecht werden.

Schenk uns Einsatzfreude, wo sie gebraucht wird, schenk uns Ruhe, wo wir zu hektisch werden, schenk uns Gelassenheit, wo verbissen gekämpft wird, schenkt uns kämpferischen Mut, wo Schwache mit Füßen getreten werden. Hilf uns, zu ändern, was wir ändern können, und lass uns unsere Grenzen akzeptieren, wo wir machtlos sind. Schenke uns besinnliche Wochen im Advent und die Kraft, Nein zu sagen, wenn die Zwänge uns überrollen wollen.

Zum Schluss bringen wir noch eine besondere Bitte vor dich, o Gott. Wir schließen in unsere Fürbitte ein verstorbenes Mitglied unserer evangelischen Gemeinde ein, Frau …, die wir in der vergangenen Woche auf dem Gießener Friedhof bestattet und deiner ewigen Liebe und Treue anbefohlen haben. Sei ihren Angehörigen und Freunden nahe, die ihr auf unterschiedliche Weise verbunden waren und von ihr Abschied nehmen mussten. Begleite sie mit allem, was sie empfinden, auf ihrem zukünftigen Lebensweg. Amen.

Wir beten mit Jesu Worten:

Vater unser

Zum Schluss singen wir das Lied 13, 1-3:

1) Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir, ja er kommt, der Friedefürst. Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem!

2) Hosianna, Davids Sohn, sei gesegnet deinem Volk! Gründe nun dein ewig Reich, Hosianna in der Höh! Hosianna, Davids Sohn, sei gesegnet deinem Volk!

3) Hosianna, Davids Sohn, sei gegrüßet, König mild! Ewig steht dein Friedensthron, du, des ewgen Vaters Kind. Hosianna, Davids Sohn, sei gegrüßet, König mild!

Und nun lasst uns mit Gottes Segen in den Sonntag gehen – wer möchte, ist im Anschluss noch herzlich zum Beisammensein mit Kaffee oder Tee im Gemeindesaal eingeladen.

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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