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Buße? Umlernen über Gott!

Gibt es auch eine Geschichte in der Bibel für mich, für Dich, für jeden von uns, ein Wort, das uns persönlich anspricht? Kirche ist keine lästige Pflicht, sondern eine Chance – den Punkt zu finden, an dem ich selber von Gott angesprochen werde, an dem er mich umdreht und bewegt, anrührt oder begeistert, tröstet oder anspornt.

Jesus und das Verlorene Schaf
Der Gute Hirte und das Verlorene Schaf (Bild: falcoPixabay)

#predigtSilberne Konfirmation und Einführungsgottesdienst der neuen Konfirmanden am Sonntag Trinitatis, den 29. Mai 1988, um 10.30 Uhr in der Reichelsheimer Kirche

Zu einem besonderen Gottesdienst begrüße ich Sie und Euch alle herzlich in der Reichelsheimer Kirche – insbesondere Sie, liebe Silbernen Konfirmandinnen und Konfirmanden zweier Jahrgänge – und auch Euch, Ihr jetzigen Konfirmandinnen und Konfirmanden! Die einen feiern ihr Konfirmationsjubiläum – 25 bzw. 26 Jahre ist es her, dass Sie hier eingesegnet worden sind. Die andern werden heute „eingeführt“, so nennt man das, so dass jeder weiß: hier wachsen junge, hoffentlich aktive und interessierte Gemeindeglieder in die Gemeinde der Erwachsenen hinein. Sie stellen sich am Anfang ihres Konfirmandenjahrs der Gemeinde als neue Konfirmandengruppe vor, und zwar so, dass jeder und jede von ihnen diesen Gottesdienst durch das Lesen einiger Texte mitgestaltet.

Lied 234, 1-3:

Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, meine geliebete Seele, das ist mein Begehren. Kommet zuhauf, Psalter und Harfe, wacht auf, lasset den Lobgesang hören!

Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret, der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet, der dich erhält, wie es dir selber gefällt; hast du nicht dieses verspüret?

Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet. In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet.

Im Namen des Gottes,

der unsichtbar ist und den wir nicht begreifen können,

der uns liebt wie ein Vater und wie eine Mutter –

im Namen des Gottes,

der zu uns auf die Welt gekommen ist in dem Mann Jesus von Nazareth,

der uns begegnet in allen seinen Schwestern und Brüdern auf Erden, die uns brauchen –

im Namen des Gottes,

der in uns lebt als heiliger Geist,

der uns die Kraft gibt, zu glauben, zu hoffen und zu lieben –

im Namen dieses Gottes feiern wir Gottesdienst – im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Wir hören zum Eingang den Psalm 23 vom Guten Hirten, den wohl alle Konfirmanden gelernt haben oder noch lernen werden:

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.

Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.

Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.

Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben Hause des Herrn immerdar.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Gott im Himmel, wir können Dich nicht begreifen. Du scheinst so fern von uns zu sein, und manche denken, Du seist überhaupt nicht da. Unsere menschlichen, irdischen Worte reichen nicht aus, um Dich zu beschreiben und zu erfassen.

Deshalb musst Du selbst uns zu Hilfe kommen, um Dich uns begreiflich zu machen. Wir bitten Dich darum: mach unsere Ohren auf und rühre uns innerlich an, so dass wir verstehen, wie Du zu uns stehst und was Du mit uns vorhast.

So bitten wir dich im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören die Lesung aus dem Evangelium nach Lukas 15, 1-10:

Es nahten sich ihm aber allerlei Zöllner und Sünder, um ihn zu hören.

Und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder an und isst mit ihnen.

Er sagte aber zu ihnen dies Gleichnis und sprach:

Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, wenn er eins von ihnen verliert, nicht die neunundneunzig in der Wüste lässt und geht dem verlorenen nach, bis er’s findet?

Und wenn er’s gefunden hat, so legt er sich’s auf die Schultern voller Freude.

Und wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freut euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.

Ich sage euch: So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über 99 Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.

Oder welche Frau, die zehn Silbergroschen hat und einen davon verliert, zündet nicht ein Licht an und kehrt das Haus und sucht mit Fleiß, bis sie ihn findet?

Und wenn sie ihn gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen und spricht: Freut euch mit mir; denn ich habe meinen Silbergroschen gefunden, den ich verloren hatte.

So, sage ich euch, wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja! „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Lied 178, 1-3:

Der Herr ist mein getreuer Hirt, hält mich in seiner Hute, darin mir gar nicht mangeln wird jemals an einem Gute. Er weidet mich ohn Unterlass, da aufwächst das wohlschmeckend Gras seines heilsamen Wortes.

Zum reinen Wasser er mich weist, das mich erquickt so gute, das ist sein werter Heilger Geist, der mich macht wohlgemute; er führet mich auf rechter Straß in seim Gebot ohn Unterlass um seines Namens willen.

Ob ich wandert im finstern Tal, fürcht ich doch kein Unglücke in Leid, Verfolgung und Trübsal, in dieser Welte Tücke; denn du bist bei mir stetiglich, dein Stab und Stecken trösten mich, auf dein Wort ich mich lasse.

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

Zur Predigt hören wir nochmals einen Vers aus der Lesung von vorhin – Lukas 15, 7:

Es wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.

Amen.

Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden verschiedenen Alters, ob silbern oder noch „grün“, und liebe Gemeinde insgesamt!

Es ist mit manchen Geschichten und manchen Wörtern in der Bibel schwierig. Man hört sie und verschiedene Klappen fallen herunter, Schubladen öffnen sich, und man hakt ab: Ach ja, kenn ich doch! Sünder, Buße, Sack und Asche – nichts für mich. Guter Hirte, verlorenes Schaf, dummes Herdentier, kitschiges Jesusbild überm Kinderbett, vielleicht noch das Lied „Weil ich Jesu Schäflein bin“ – das war einmal, dafür bin ich zu alt.

Aber heute ist Gelegenheit, auszusteigen aus diesen automatisch ablaufenden Gedankenreihen und neu nachzudenken. Und nicht nur heute. Für die Konfirmanden bietet das ganze Konfirmandenjahr Möglichkeiten, kritisch nachzufragen, was es mit dem Glauben und mit der Kirche auf sich hat, was am Kinderglauben noch tragfähig ist und an welchen Stellen ein neuer, ein erwachsener Glaube aufzubauen wäre. Und für die silbernen Konfirmanden gibt es ebenfalls Angebote, um mit Glaubens- und Lebensfragen noch einmal anders umzugehen, als man es von früher gewohnt war. Ich erinnere nur an manche Gespräche in Gemeindegruppen, z. B. in den Frauengruppen oder im Bibelkreis, wo niemandem einfach etwas vorgesetzt wird, sondern wo man kritisch mitreden und nachfragen kann.

Ich denke, dass viele deswegen Probleme mit der Kirche haben, weil sie sich von Vertretern der „Amtskirche“ bevormundet fühlen. „Buße“, das klingt nach Demütigung. Sich-wie-ein-Schaf-dem-guten-Hirten-Anvertrauen, hört sich an wie das Aufgeben seiner Selbständigkeit. Wenn wir als Kinder etwas vom Glauben gehört haben, unser Glaube aber nach der Konfirmation nicht weiter ge-wachsen und er-wachsen geworden ist, fühlen wir uns genötigt, wieder in die Kleinkinderrolle zu schlüpfen, wenn wir der Kirche gegenübertreten. Dass Gottes Kinder auch erwachsene Kinder sein können, ist vielen unter uns nicht bewusst.

Ein Wort wie „Sünder“ bedeutet nicht, dass wir uns vor Menschen demütigen, uns klein und unwichtig fühlen müssten. Dieses Wort beschreibt vielmehr präzise, wie wir alle vor Gott dastehen: mit leeren Händen. Und das einzusehen, dass wir vor Gott mit leeren Händen dastehen und dass Gott uns die leeren Hände füllen will, das umschreibt die Bibel mit dem Wort „Buße“. Buße ist kein in-Sack-und-Asche-Gehen, sondern eine Umkehr in der Lebenshaltung, ein Wieder-mit-Gott-Rechnen, ein Offen-Werden für Gott, eine Antwort auf Gottes Liebe.

Vielleicht auch ein Umlernen über Gott. Mag sein, dass Gott gar nicht so ist wie die Bilder, die wir von ihm in uns tragen, die uns früher vermittelt worden sind. In Bibelkreis und Selbsterfahrungsgruppe erleben manche Mitglieder große Überraschungen, wenn ihren fest eingeprägten Vorstellungen über Gott plötzlich ganz andere Bibelstellen gegenüberstehen. Nur ein Beispiel möchte ich anführen: „Gehorche immer deinen Eltern, gib keine Widerworte“, so haben es viele in ihrer Kindheit gelernt. Aber was hat Jesus zu seiner Mutter gesagt: „Frau, was habe ich mit dir zu schaffen?“ Und, als sie ihn einmal in die Familie zurückholen will: „Wer den Willen Gottes tut, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.“ Die Eltern zu ehren, bedeutet für Jesus, sie zu achten und im Alter für sie zu sorgen, aber die Eltern können nicht unbedingten Gehorsam verlangen.

Ebenso ruft es immer wieder Erstaunen hervor, dass Jesus und damit Gott selbst immer wieder ausgerechnet die Frommen und Gerechten seines Volkes vor den Kopf stößt. Sie sollen sich vor Gott auf ihre Frömmigkeit einfach nichts einbilden. Er wendet sich von ihnen ab, wenn sie meinen, dass sie Gott im Grunde gar nicht brauchen und sich allein helfen können. Stattdessen geht er zu denen, die von den angesehenen Leuten verachtet werden, die nicht jeden Sabbat in die Synagoge gehen. Gerade ihnen sagt Jesus: Gott ist für Euch da. Gott ist für jeden da, der ihn braucht. Er lässt niemanden allein, auch wenn er nicht hilft mit Donnerschlag und Zauberei.

Wie Gottes Begleitung und Hilfe aussehen kann und in welche Belastungsproben einen der Glaube führen kann, möchte ich nun nicht selber weiter ausführen, sondern ich habe Konfirmanden gebeten, die Predigt fortzusetzen. Und zwar indem sie uns nun eine Geschichte vorlesen, die überschrieben ist:

„Das verlorene Schaf“ – die Geschichte von der verwöhnten Ingrid, die ein Bein verlor, und der gewöhnlichen Schenzi, die in die Kirche geht

Ingrid mochte die Schenzi nicht ausstehen. „Ein gewöhnliches Weib!“ hatte sie zur Mutter bei deren Besuch gesagt.

Bei den anderen war Schenzi beliebter. Niemand hatte sie einmal klagen hören. „Ich habe genug zu tun, euch aufzumuntern,“ sagte sie, „mir fehlt die Zeit, mich auch noch zu bedauern.“

„Wenn es einen Gott gäbe, wie könnte er es zulassen, dass ich nur noch ein Bein habe?“

„Hör einer an!“ Die Schenzi wurde wieder laut. „Du bist mir eine. Du brauchst wohl einen Gott für dich allein. Einen, der alles so macht, wie du es wünschst. Und nun kommt etwas quer, gleich heißt es: Gott existiert nicht!“

„Wie kommt es, dass du für die Kirche bist?“ sagte sie am anderen Morgen zu Schenzi. „Eigentlich passt es nicht zu dir.“ …

„Ich weiß“, sagte die Schenzi. „Ich bin etwas derb, geradezu, ich lache über unanständige Witze und – gehe in die Kirche. Das will dir nicht zusammenpassen.“

„Nein.“

„Hör zu. Ich bin auch lange Zeit nicht gegangen. Bis ich einmal eine Predigt hörte über das verlorenen Schaf. Da wurde es mir klar, dass Christus nicht nur für die Frommen und Feinen gekommen ist, wie ich bis dahin dachte, sondern gerade für mich, für eine, mit der er Geduld haben muss.“

„Und für mich? Könnte es da auch eine Geschichte geben?“

„Bestimmt“, sagte die Schenzi, „wir wollen gleich überlegen.“

Vielen Dank, liebe Konfirmandinnen! Darum geht es also – gibt es auch eine Geschichte in der Bibel für mich, für Dich, für jeden von uns, ein Wort, das uns persönlich anspricht? Kirche ist keine lästige Pflicht, sondern eine Chance – den Punkt zu finden, an dem ich selber von Gott angesprochen werde, an dem er mich umdreht und bewegt, anrührt oder begeistert, tröstet oder anspornt. Um diesen Punkt zu finden, reicht ein einzelner Gottesdienst in den seltensten Fällen aus. Dazu braucht es Geduld. Ich kann nicht mehr tun, als dazu einzuladen. Gott wartet auf uns alle, immer wieder, jeden Sonntag und auch im Alltag. Amen.

Und der Friede Gottes, der viel größer ist, als unser Denken und Fühlen erfassen kann, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.
Lied: Die Sache Jesu braucht Begeisterte

Und nun spreche ich Sie noch einmal ganz besonders an, liebe Silbernen Konfirmandinnen und Konfirmanden!

Heute besinnen Sie sich zurück auf Ihre Konfirmation, auf das, was Sie damals vor Ihrer Gemeinde bekannt haben, auf die Entwicklung, die Sie in der Zeit durchgemacht haben, die seitdem vergangen ist. Hat die Konfirmation damals Konsequenzen gehabt für Ihr Leben? Oder wäre heute eine neue Gelegenheit, Konsequenzen zu ziehen für die Zukunft? Gott steht nach wie vor zu Ihnen, hat mit Ihnen noch viel vor. Sie sind Menschen, die ihm unendlich viel wert sind und auf die er angewiesen ist. So wie damals bitte ich Sie nun, sich von den Plätzen zu erheben, und gemeinsam das Apostolische Glaubensbekenntnis zu sprechen. Wir bitten mit diesen Worten um Stärkung und Erneuerung unseres Glaubens:

Glaubensbekenntnis

Und nun bitte ich zunächst die Konfirmandengruppe von 1962, nach vorn zu kommen, so wie damals, als Sie eingesegnet wurden.

Anlässlich Ihrer Silbernen Konfirmation darf ich Ihnen noch einmal Ihren Konfirmationsspruch zusprechen, den damals Herr Pfarrer Bietz für Sie ausgesucht hat:

Texte laut Konfirmationsgedenkschein

Gott, unser barmherziger Vater, bleibe bei Ihnen mit seinem Segen und leite Sie auf Wegen der Liebe und des Friedens. Amen.

Und nun mögen auch die Konfirmanden des Jahrgangs 1963 noch einmal nach vorn kommen.

Auch Ihnen spreche ich den Konfirmationsspruch nochmals zu, den Sie vielleicht heute mit ganz anderen Ohren hören als damals:

Texte laut Konfirmationsgedenkschein

Gott, unser barmherziger Vater, bleibe bei Ihnen mit seinem Segen und leite Sie auf Wegen der Liebe und des Friedens. Amen.

Lied 231, 1-5:

Nun danket all und bringet Ehr, ihr Menschen in der Welt, dem, dessen Lob der Engel Heer im Himmel stets vermeldt.

Ermuntert euch und singt mit Schall Gott, unserm höchsten Gut, der seine Wunder überall und große Dinge tut;

der uns von Mutterleibe an frisch und gesund erhält und, wo kein Mensch nicht helfen kann, sich selbst zum Helfer stellt;

der, ob wir ihn gleich hoch betrübt, doch bleibet gutes Muts, die Straf erlässt, die Schuld vergibt und tut uns alles Guts.

Er gebe uns ein fröhlich Herz, erfrische Geist und Sinn und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz ins Meeres Tiefe hin.

Nun lasst uns zu Gott beten

– für die neue Konfirmandengruppe, dass sie Zugang zum Glauben und Interesse an der Kirche findet;

– für die Silbernen Konfirmanden, dass die Erinnerung an ihr Konfirmationsversprechen mit ihnen in den Alltag geht und Gottes Segen sie weiter begleitet;

– für ein junges Brautpaar, …, die am kommenden Samstag hier in der Kirche getraut werden, dass Gottes Liebe ihre menschliche Liebe ein Leben lang trägt und wachsen lässt.

Lasst uns zu Gott beten für uns alle mit den Worten des Friedensgebetes des Franziskus von Assisi:

O Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens:

dass ich liebe übe, wo man sich hasst;

dass ich verzeihe, wo man sich beleidigt;

dass ich verbinde, da wo Streit ist;

dass ich die Wahrheit sage, wo der Irrtum herrscht;

dass ich den Glauben bringe, wo der Zweifel drückt;

dass ich die Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;

dass ich Liebe entzünde, wo die Finsternis regiert;

dass ich Freude mache, wo der Kummer wohnt.

Ach Herr, lass du mich danach trachten: nicht dass nur ich getröstet werde, sondern dass ich auch andere tröste;

nicht, dass nur ich verstanden werde, sondern dass ich auch andere verstehe;

nicht dass nur ich geliebt werde, sondern dass ich auch andere liebe.

Denn wer hingibt, der empfängt; wer sich selbst vergisst, der findet;

wer verzeiht, dem wird verziehen; und wer stirbt, erwacht zum ewigen Leben.

Gemeinsam beten wir mit den Worten Jesu:

Vater unser
Lied: Komm, Herr, segne uns, dass wir uns nicht trennen
Abkündigungen

Es segne und behüte Euch Gott, der Allmächtige und Barmherzige, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Abendmahlsfeier

Jesus Christus lädt uns heute als Gäste an seinen Tisch. Wir hören sein Wort, wir reichen einander Brot und Wein, wir vertrauen darauf, dass er mitten unter uns ist; denn in seinem Namen sind wir versammelt.

Und wie Gott zu jedem von uns einmal in der Taufe gesagt hat: „Du bist mein. Du sollst leben“ – so sagt Christus im Abendmahl zu jedem von uns: „Ich bin dein. In meinem Tod findest du das Leben. Darum nimm Brot und Wein, sie sind für dich und für den Menschen neben dir.“

Wie das Brot geteilt wird, so will die Liebe Christi geteilt werden. Wer sie für sich behalten will, verliert sie. Wer sie weiterschenkt, wird daran reich. Und wie das Brot aus vielen Körnern von den Feldern zusammengetragen und eins wurde, so sollen wir, die vielen, eins werden in der Liebe, in der Hoffnung, in der Geduld und in der Freude.

Und nun lasst uns in den Wechselgesang nach unserer Abendmahlsliturgie einstimmen:

Der Herr sei mit euch. „Und mit deinem Geiste“.

Erhebet eure Herzen. „Wir erheben sie zum Herren.“

Lasset uns danksagen dem Herren, unserm Gotte. „Das ist würdig und recht.“

Wahrhaft würdig und recht, gut und heilsam ist es, dass wir dir, heiliger Herr, allmächtiger Vater, ewiger Gott, allezeit und überall danksagen durch Christus, unsern Herrn. Er hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Durch ihn loben die Engel deine Herrlichkeit, durch ihn beten dich an die Mächte und fürchten dich alle Gewalten. Die Himmel und aller Himmel Kräfte preisen dich mit einhelligem Jubel. Mit ihnen lass auch unsere Stimmen sich vereinen und anbetend dir lobsingen:

„Heilig, heilig, heilig ist Gott, der Herr der Mächte. Voll sind Himmel und Erde seiner Herrlichkeit. Hosianna in der Höhe! Gelobet sei, der da kommt, im Namen des Herren! Hosianna in der Höhe!“

Einsetzungsworte und Austeilung des Abendmahls
Lied 164:

Du hast uns Leib uns Seel gespeist; nun gib uns, so zu leben, dass unser Glaub und Lieb dich preist, die uns dein Gnad will geben; dass durch dein Treu die Sünd uns reu, für die dein Sohn vergossen sein teures Blut, das uns zugut den Himmel hat erschlossen.

Und nun lasst uns beten.

Wir danken dir, barmherziger und allmächtiger Gott, dass du uns durch die heilsame Gabe deines Wortes und Mahles erquickt hast, und bitten dich: Lass uns solches gedeihen zu starkem Glauben an dich und zu herzlicher Liebe unter uns allen. Durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn. Amen.

Und nun lasst uns mit Gottes Segen in den Sonntag und in die neue Woche gehen:

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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