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„Geht zärtlich miteinander um und sorgt füreinander!“

Zärtlich miteinander umgehen und füreinander sorgen, das ist für die Straße Ihrer Ehe wichtig. Hinzu kommt ein Vertrauen, das Sie nach einigen Enttäuschungen erst wieder lernen mussten, eine Ehrlichkeit, die auch eigene Fehler und Fehltritte nicht verschweigt.

Das Bild zeigt ein Bergpanorama, vor dessen Hintergrund ein Ehepaar einen breiten Weg dem Betrachter entgegen nach oben geht. Links ist eine Mauer und rechts ein felsiger Berghang.
Gemeinsam die Straße der Ehe gehen (Bild: Daniele Galvani auf Pixabay)
Orgelvorspiel und Einzug
Einleitung:

Zu diesem Gottesdienst anlässlich der Hochzeit von Herrn und Frau … heiße ich Sie alle willkommen. Sie beide haben geheiratet, und wir freuen uns mit Ihnen darüber. Jetzt sind wir hier und nehmen uns die Zeit zu fragen, welche Hilfe uns der christliche Glaube für die Ehe geben kann. Menschen, die zusammen leben wollen, bleiben aufeinander angewiesen. Sie werden von der Liebe leben, die es auf sich nimmt, dem anderen zu seinem Recht zu verhelfen. Sie beide sind am Anfang eines gemeinsamen Lebensweges. Sie werden die Liebe brauchen, die Sie ein Leben lang verbindet. An Jesus haben Sie ein gültiges Beispiel dieser Liebe.

Eingangsgebet:

Gott, lass uns den Weg im Leben finden, den wir gemeinsam gehen können. Gott, lass uns den Mut behalten, den wir im Alltag nötig haben. Gott, lass uns der Liebe treu bleiben, die uns bewegt – in guter und in schwerer Zeit. Du wirst uns nicht allein lassen. Amen.

Ansprache:

Liebes Brautpaar, liebe Eltern, Verwandte und Freunde des Paares, liebe Gemeinde!

Sie feiern Hochzeit, sie freuen sich, und wir freuen uns mit Ihnen. Sie haben in Ihrem Partner den Menschen gefunden, mit dem Sie Ihr kommendes Leben teilen wollen; Sie werden geliebt und lieben, Sie werden verstanden und verstehen, Sie bekommen und geben das Versprechen, dass es so bleiben soll, solange Sie leben.

Hochzeit bedeutet auch Hochspannung, Aufregung; in der Feierlichkeit der Trauung, die Sie bewusst gewünscht haben, liegt mit der Freude ein tiefer Ernst. Sie haben eine Entscheidung getroffen, die Ihr Leben verändert; ein Lebensabschnitt ist zu Ende gegangen, in dem Sie den Partner schon lieben gelernt, mit ihm gemeinsame Erfahrungen gemacht haben, aber Sie konnten noch zurück, Sie waren noch nicht endgültig festgelegt. Nun haben Sie sich füreinander entschieden; Sie wollen die Tür für eine Trennung nicht mehr offen halten; Sie wollen ganz, körperlich, seelisch, geistig, Ihr ganzes weiteres Leben lang, zum anderen gehören, was auch kommen mag.

Ich habe für Sie einen Trauspruch ausgesucht, der Sie in guten und schweren Zeiten begleiten kann (Epheser 4, Vers 32):

Geht zärtlich miteinander um und sorgt füreinander!
Schenkt einander Liebe, auch wo der andere sie nicht verdient,
wie Gott euch Liebe geschenkt hat in dem, was Christus für euch tat.

Liebes Brautpaar!

Einen gemeinsamen Weg haben Sie begonnen, eine Straße, auf der Sie gemeinsam gehen werden, an der Sie und andere mitbauen werden, von der Sie nicht wissen, durch welches Gelände sie führen wird.

Ich stelle mir diese Straße vor – mit der ich jetzt Ihre Ehe vergleichen will – und denke an die Fahrbahnbegrenzung an jeder Seite, die hier eine Linie ist, dort eine feste Leitplanke: das ist die Sorge füreinander, die den Rahmen für das bildet, was Sie miteinander erleben, für die neuen Seiten, die Sie aneinander kennenlernen werden. Füreinander sorgen, das heißt z. B.: alles miteinander besprechen, was Sie bewegt, einander auch bei Belastungen nicht allein lassen.

Die Straße hat auch eine Mittellinie, die die beiden Fahrbahnhälften gleichzeitig voneinander teilt und untrennbar miteinander verbindet: das ist die Zärtlichkeit, mit der man den Partner achtet, seine Freiheit will, ihn nicht zu egoistischen Zwecken gebraucht; die Zärtlichkeit, in der Sie aneinander und miteinander Spaß und Freude haben und zueinander sagen: Wie schön, dass es dich gibt! Wie schön, dass ich lebe und dich lieben kann!

Zärtlich miteinander umgehen und füreinander sorgen, das macht zusammen die Liebe aus, die Ihre Ehe trägt. Sie haben mir noch von anderen Dingen erzählt, die für die Straße Ihrer Ehe wichtig sind: vom Vertrauen, das Sie nach einigen Enttäuschungen erst wieder lernen mussten, von der Ehrlichkeit, die auch eigene Fehler und Fehltritte nicht verschweigt. Sie wollen nicht einfach nebeneinander her leben, Sie wollen sich auch nicht gegenseitig eifersüchtig kontrollieren; Sie wollen das Risiko eingehen und einander vertrauen, das Ja des Partners ganz spüren, geliebt werden trotz eigener Schwächen und Fehler.

In Ihrem Trauspruch geht es auch um die Sehnsucht nach Liebe, die man bekommt, ohne sie zu verdienen. Natürlich lieben Sie einander, haben Sie Ja zueinander gesagt, weil der andere Liebe verdient, weil er Ihnen, weil sie Ihnen gefällt, weil Sie liebenswert füreinander sind. Doch die Zukunft und sich selbst hat keiner völlig in der Hand. Vielleicht zeigen Sie sich auch einmal von einer Seite, die dem anderen nicht gefällt, die ihm möglicherweise eine Enttäuschung bereitet. Dann sind Sie darauf angewiesen, dass die Liebe des Ehepartners nicht aufhört, dass er fähig ist zu vergeben und zu vergessen, damit Ihre gegenseitige Liebe zueinander wieder weiterwachsen kann.

Vorbild für solche Liebe ist Jesus Christus, dessen Gemeinde wir angehören: er feierte Feste mit Leuten, die sonst keiner eingeladen hätte; er hob nicht den Zeigefinger gegen die Frau, die ihrem Mann untreu geworden war, sondern ermutigte sie, neu anzufangen; selbst zu seinen Henkern konnte er sagen: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!

Jesus ist aber nicht nur Vorbild, sondern er zeigt uns, was ihn und uns fähig zur Liebe macht. Wir können einfach daran festhalten, dass Gott Ja zu uns sagt, so wie wir sind. Wir müssen nicht erst gut oder fromm sein, ehe er sagt: du bist OK. Gott hält uns unsere Fehler nicht vor; er will uns Mut machen, neu anzufangen, nicht an eigenen oder fremden Fehlern von gestern klebenzubleiben. Macht es doch so wie ich, ruft er uns auf, schenkt einander Liebe, auch wenn der andere sie nicht verdient, ihr werdet gute Erfahrungen damit machen. Ihr braucht keine Angst zu haben, dass ihr euch eine Blöße gebt, wenn ihr einander verzeiht, sondern eure Zärtlichkeit wird wachsen und ihr werdet auch nach Enttäuschungen zu neuer Liebe finden.

Bisher habe ich nur zu Ihnen, liebes Brautpaar, gesprochen, und nun möchte ich noch einige Worte an Sie, die Eltern und Verwandten, Kollegen, Bekannte und Freunde des Brautpaares richten. An der Straße der Ehe dieses Mannes und dieser Frau werden auch Sie mitbauen, wie Sie es bisher schon getan haben. Sie werden mit dazu beitragen, ob Herr und Frau … es leicht oder schwer haben werden, in Zärtlichkeit und Sorge füreinander da zu sein und Belastungen zu ertragen. In Ihrem Kreis wird das Paar seinen beruflichen Aufgaben nachgehen, verwandtschaftliche und freundschaftliche Beziehungen pflegen. Hier ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen möglich, in der Sorge auch für andere als den Ehepartner, in der Liebe, die man auch in die Unmenschlichkeiten der Gesellschaft hineintragen kann. Mit diesem Tag sind Sie aufgerufen, Mitverantwortung für die Ehe dieses Paares zu übernehmen; die beiden bitten Sie darum, und Jesus Christus, in dessen Namen wir hier zusammengekommen sind, ermutigt Sie dazu. Amen.

Schriftlesung: 1. Korintherbrief 13, 1-8a:

Man kann sich auf jede Sprache verstehen – ohne Liebe bleibt es leeres Getön. Man kann die Verhältnisse durchschauen, kann die Folgen absehen, kann sehr fromm sein – ohne Liebe nützt das nichts. Man kann hergeben, was man hat, zuletzt sich selbst – ohne Liebe wird dadurch nichts besser.

Liebe ist ausdauernd und gütig, sie ist nicht eifersüchtig und macht nicht große Worte. Liebe stellt sich nicht schamlos zur Schau. Liebe will nicht auf ihre Kosten kommen, sie fragt nicht: was hab‘ ich davon? Liebe lässt sich nicht zum Zank verleiten, sie trägt nicht nach. Sie bedauert Unrecht und freut sich an Wahrheit. Liebe kann ertragen, sie hat immer noch Vertrauen, hat immer noch Hoffnung, hat immer noch Geduld.

Diese Liebe kennt kein Ende. Alle Weisheit kann am Ende sein, alles Schwärmen, alle Kunst. Diese Liebe kennt kein Ende.

Rüstgebet:

Herr, du erforschest uns und kennst uns, du verstehst unsere Gedanken von ferne. Prüfe uns und erkenne, wie wir‘s meinen, und leite uns auf dem Wege der Liebe.

Traufragen:

Vor Gott und vor diesen Gliedern seiner Gemeinde frage ich dich, …: Willst du diese … als deine Ehefrau aus Gottes Hand hinnehmen, sie achten und lieben, in guten und schweren Tagen sie nicht verlassen und allezeit die Ehe mit ihr nach Gottes Willen führen, bis der Tod euch scheidet, so antworte: Ja.

Vor Gott und vor diesen Gliedern seiner Gemeinde frage ich dich, …: Willst du diesen … als deinen Ehemann aus Gottes Hand hinnehmen, ihn achten und lieben, in guten und schweren Tagen ihn nicht verlassen und allezeit die Ehe mit ihm nach Gottes Willen führen, bis der Tod euch scheidet, so antworte: Ja.

Trauformel:

So reicht einander die rechte Hand!

Was Gott zusamengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden.

Gott stehe euch bei. Er begleite euch auf eurem gemeinsamen Weg.

Orgelspiel
Schlußgebet:

Wir haben uns Liebe und Treue versprochen; aber wir wissen, dass unser Wort mehr enthält, als wir jetzt übersehen können. Darum wollen wir unser Versprechen als Bitte verstehen: dass Gott unser Wort durch sein Wort bestätigt; dass wir einander immer entgegenkommen; dass die größere Gemeinschaft, in der wir leben, uns mit Verständnis und Hilfe umgibt. Wir wollen uns nicht auf das festlegen, was wir heute sind, sondern offen bleiben für das, was morgen aus uns werden kann. Enttäuschung soll uns die Freude am Leben mit anderen nicht nehmen. Herr, in dem allen hoffen wir, dass uns geholfen wird.

Vater unser
Überreichen der Bibel
Segen:

Der Herr segne euch und behüte euch. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch Frieden. Amen.

Orgelnachspiel und Auszug

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