Johannes befreiungs­theologisch auslegen!

Seit dem Sommer 2020 beschäftige ich mich intensiv mit dem Johannesevangelium. Hier finden Sie eine Liste meiner Beiträge, die sich um die Frage drehen, ob das vierte Evangelium trotz seiner jüdischen Prägung zutiefst judenfeindlich ist. Ich sehe das anders: Der Evangelist Johannes streitet als Jude mit andersdenkenden Juden darüber, ob Jesus der Messias ist, der Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden herbeiführen …

„Ihr seid vom Vater, dem Teufel!“

Ist das Johannesevangelium unrettbar judenfeindlich?

In keiner anderen neutestamentlichen Schrift stehen so viele Äußerungen Jesu, die sich gegen Ioudaioi, „Juden“ oder „Judäer“, richten. Nach Johannes 8,44 spricht er sie sogar als Kinder des diabolos an, des „Teufels“ oder „Widersachers“. Ton Veerkamp schlägt vor, den Text „jüdisch zu lesen“, also als einen Spiegel nachvollziehbarer innerjüdischer Konflikte unter der römischen Weltordnung.

How to Read the Gospel of John from a Liberation Theology Perspective

I have been working intensively on the Gospel of John since 2020. In this post, you will find a list of my posts on the question of whether the Fourth Gospel is profoundly anti-Jewish despite its Jewish character. I don’t think so: As a Jew, the evangelist John argues with Jews who think differently about whether Jesus is the Messiah …

Christus und Caesar

Eine politische Auslegung des Johannesevangeliums, kritisch gelesen.

Nach Lance Byron Richey steht Jesus im Johannesevangelium bewusst den politischen und theologischen Ansprüchen der Römischen Reichsideologie entgegen, so dass eine Entscheidung zwischen Christus und Caesar getroffen werden muss. Leider begreift Richey Jesu messianisches Königtum nicht von der jüdischen Tora her als den Prozess der Befreiung Israels und der Überwindung der Römischen Weltordnung.

Christ and Caesar

A Political Interpretation of the Gospel of John, Critically Recounted.

According to Lance Byron Richey, Jesus as the Son of God in John’s Gospel is set against all political-theological claims of Roman Imperial Ideology. Unfortunately, Richey does not conceive of Jesus’ Messianic kingship from the Jewish Torah as the process of liberating Israel and overcoming the Roman world order.

Christliches Heil für alle Völker oder weltweite Befreiung?

Johannes Beutler vertritt die unter Christen übliche Auffassung, dass Jesus nach dem Johannesevangelium das ewige Heil im Himmel für alle Völker bewirkt hat. Unter Berufung auf Ton Veerkamp ziehe ich in Erwägung, dass der Messias Jesus durch seinen Tod am Kreuz stattdessen Israels Versklavung unter diese Weltordnung überwindet. Sein Ziel ist also Befreiung auf dieser Erde unter dem Himmel Gottes!

Übersehene Perspektiven im Johannesevangelium

„Das Johannesevangelium heute lesen“ – dazu lädt Michael Heymel sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene ein. Leider übersieht seine Einführung in die gegenwärtige Johannes-Auslegung die Möglichkeit, das vierte Evangelium befreiungstheologisch zu begreifen, nämlich in seinem Blick auf Israels Wiederherstellung und seine Befreiung von der römischen Weltordnung. Eine solche alternative Johannes-Lektüre hat der im Jahr 2022 verstorbene biblische Theologe Ton Veerkamp vorgelegt.

Bild: Helmut Schütz

Johannes-Blog 3: „Der Abschied des Messias“ (13,1 – 21,25)

Im dritten Teil meines Johannes-Blogs beschäftige ich mich mit den Kapiteln 13 bis 21 des Johannesevangeliums, wie es Hartwig Thyen und Klaus Wengst in ihren wissenschaftlichen Kommentaren und Ton Veerkamp in seiner befreiungstheologischen Lektüre betrachten. Inzwischen ist meine Kommentierung der drei Auslegungen des vierten Evangeliums beendet – und ich bin nach wie vor gespannt auf Rückmeldungen von Leserinnen und Lesern!…