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Leben auf Bewährung

Wer auf Bewährung frei kommt, muss Bewährungsauflagen erfüllen. Bewährungsauflagen für uns Christen stehen in den Zehn Geboten. „Stehlt nicht“, sonst kann niemand ohne Sorge leben. „Tötet nicht“, sonst ist auch das eigene Leben nicht sicher. „Brecht keine Ehe“, denn ohne Treue gibt es nur enttäuschte Sehnsucht nach Liebe und Kinder, die auf der Strecke bleiben.

Die Zehn Gebote auf Steintafeln (in englischer Sprache) neben einem Rosenbusch
Die Zehn Gebote neben einem Rosenbusch (Bild: Jondolar SchnurrPixabay)

#predigtKonfirmationsgottesdienst am Sonntag Rogate, den 27. April 2008, um 14.00 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen
Orgelvorspiel zum Einzug der Konfis mit dem Kirchenvorstand

Guten Tag, liebe Gemeinde!

Im Namen des Kirchenvorstandes begrüße ich heute an erster Stelle euch Konfirmandinnen und Konfirmanden. Gemeinsam mit euren Eltern und Paten, Freunden und Verwandten feiern wir in der Pauluskirche eure Konfirmation.

Es soll ein schöner Konfirmationsgottesdienst werden, nicht steif, aber doch feierlich. Darum bitte alle Handys ausschalten, wer das noch nicht getan hat. Gelegenheit für private Foto-Aufnahmen, vor allem mit Blitz, ist nach dem Gottesdienst am Altar oder vor der Kirche. Während des Gottesdienstes können von der Empore aus Videoaufnahmen gemacht werden.

Abkündigungen

Für heute haben die Konfirmanden entschieden, dass die Kollekte für die Kindertagesstätte unserer evangelischen Paulusgemeinde bestimmt sein soll. Herzlichen Dank für eure und Ihre Spenden nachher am Ausgang!

Die Musik wird in diesem Gottesdienst sowohl an der Orgel gespielt als auch von unserer Jugendband „MoDiMiDo“.

Als erstes Lied singen wir, begleitet von der Band, das Lied „Danke“ (EG 334):

Danke für diesen guten Morgen
Wir feiern Konfirmation im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Konfirmiert werdet ihr heute, liebe Mädchen, liebe Jungen, das heißt wörtlich: ihr werdet „zusammen festgemacht“. Dieses Festmachen ist kein Festketten an alten Traditionen. Im Gegenteil: mit dem heutigen Tag seid ihr frei und mündig als junge Christinnen und Christen. Festgemacht werdet ihr, indem ihr Gottes Segen bekommt, an dem ihr euch festhalten könnt, was auch immer in eurem Leben geschieht. Zusammen festgemacht werdet ihr in eurer Konfi-Gruppe. Zwar löst sich diese Gruppe mit dem heutigen Tag auf, aber so wie ihr ein Jahr lang mit zum Teil völlig fremden Menschen einen Teil eurer Zeit verbracht habt und euch auf sie eingestellt habt, so gehört ihr als Menschen unter Gottes Segen einfach dazu zur weltweiten Gemeinschaft der Christen.

Aber wer ist das, dieser Gott, von dem ihr euch heute segnen lasst? Wir beten zu IHM mit einem Lied des Königs David aus der Bibel, mit Psalm 139:

1 Herr, du erforschest mich und kennest mich.

2 Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne.

3 Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege.

4 Denn es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, Herr, nicht schon wüsstest.

5 Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.

13 Denn du hast … mich gebildet im Mutterleib.

14 Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.

15 Mein Werden war dir nicht verborgen, als ich im Verborgenen gemacht wurde, als ich gebildet wurde unten in der Erde.

16 Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war.

23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine.

24 Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege. Amen.

„Einer von uns“

Wenn Gott einen Namen hätte, wie hieße er wohl?
Würdest du ihn ins Gesicht beim Namen nennen,
wenn du ihm persönlich begegnen würdest?
Den großen Gott – was würdest du ihn fragen,
wenn du nur eine einzige Frage stellen dürftest?
Ja… ja… Gott ist groß. Ja… ja… Gott ist gut. Ja.. ja… ja… ja… ja…

Und wenn Gott einer von uns wäre? Irgendein Typ?
Einfach ein Fremder im Bus auf seinem Weg nach Hause.

Wenn Gott ein Gesicht hätte, wie sähe er wohl aus?
Würdest du ihn überhaupt sehen wollen?
Denn ihn zu sehen, würde bedeuten, du müsstest glauben,
an so etwas wie den Himmel und an Jesus und die Heiligen und all die Propheten…
Ja… ja… Gott ist groß. Ja… ja… Gott ist gut. Ja.. ja… ja… ja… ja…

Und wenn Gott einer von uns wäre? Irgendein Typ?
Einfach ein Fremder im Bus auf seinem Weg nach Hause –
auf seinem Weg nach Hause… ganz allein hinauf in den Himmel…
und niemand ruft ihn an per Telefon… außer vielleicht der Papst in Rom…

Liebe Gemeinde – und wenn ich heute euch und Sie so anrede, dann meine ich damit euch Konfis und den ganzen Rest – liebe Gemeinde, seien wir ehrlich: In der Regel sind Konfis nicht superfromm. Aber trotzdem lassen sie sich ein Jahr lang im Konfi-Unterricht auf die Kirche ein, hören sich an, was der Pfarrer über Gott erzählt, lernen das Glaubensbekenntnis und die Zehn Gebote. Ja, und sie machen sich auch ihre eigenen Gedanken über Gott.

Einmal haben wir sie gefragt: „Wenn du an Gott denkst, was fällt dir ein?“ Einigen fiel der Himmel ein, der allmächtige Schöpfer und Herr, der Bestimmer über alles. Andere dachten an Jesus und an seine Kreuzigung, an den Frieden und ans Beten, daran, dass alle Menschen Gotteskinder sind, aber auch an die Schuld von Menschen.

Mit diesen Gedanken sind die Konfis gar nicht weit von dem entfernt, was die Bibel über Gott sagt. Ja, Gott ist der oberste Bestimmer, aber er ist zugleich wirklich „Einer von uns“ geworden. Er ist nicht oben, um die Menschen spüren zu lassen, wie klein und unbedeutend sie sind, sondern er kümmert sich gerade um die Menschen, die ganz unten sind. Darum schickte er Mose zum Pharao, dem obersten Sklavenhalter von Ägypten, um das Volk Israel zu befreien. Darum wurde Gott Mensch in Jesus, damit alle Menschen in Würde leben lernen, mit aufrechtem Gang, ohne dass sie es nötig haben, andere niederzumachen.

Dann haben wir die Konfis noch gefragt: „Was siehst du vor dir, wenn du an Gott denkst, und was für ein Gefühl hast du dabei?“

Einige meinten, dass Gott wie ein ziemlich alter Mann mit weißem Bart aussieht und auf einer Wolke sitzt, andere wollten sich Gott nicht vorstellen. Einige sehen vor sich, wenn sie an Gott denken, einfach Liebe, Friedlichkeit, eine Kraft. „Ich denke, er hilft mir“, meinte jemand, „er gibt mir Halt“. Es gibt Konfis, die von sich sagen, dass sie wenig Kontakt zu Gott haben, aber andere haben aufgeschrieben, dass sie, wenn sie an Gott denken, ein gutes, geborgenes Gefühl haben, ein Gefühl von Beschütztheit, ein Kribbeln im Bauch.

Mehr können wir uns und euch eigentlich nicht wünschen, dass euch Gott nicht unberührt lässt. Wenn ihr an ihm einen Halt habt und euch bei ihm geborgen fühlt, dann wird euer Leben anders verlaufen, als wenn ihr euch in dieser Welt verloren und allein vorkommt. Die Frage, wer Gott eigentlich ist, hängt eng zusammen mit der Frage, wer wir selber sind.

Einen Song, der sich mit dieser Frage beschäftigt, hören wir von der Jugendband MoDiMiDo. Der Text steht auf dem Liedblatt; man kann ihn mitlesen und sich seine eigenen Gedanken dazu machen:

Wer du bist

Du warst schon immer jemand ganz Spezielles
Etwas eigen in sich – das ist doch jeder
Du erwartest von dir etwas Originelles
Und zweifelst täglich an dir selber

Du denkst, niemand liebt dich, niemand sieht dich
Niemand weiß, was du wirklich fühlst
Du denkst, keiner glaubt dir, keiner vertraut dir
Und keiner kennt das, was du in dir spürst

Refrain: Nicht nur der Wind weiß wirklich, wer du bist
Es bläst ein Sturm, wenn du in deinen Träumen versinkst
Dieser Strom, den du niemals vergisst
Erinnert dich daran, dass du nie alleine schwimmst
Lass dich ziehen, lass dich treiben, lass dich reißen, lass dich gehen
Lass dich viele Schritte schreiten und nie untergehn

Nur ein geflügeltes Wort kann die Zweifel zerbrechen
Die Melodie im Wind – hast du sie gehört?
Der Flügelschlag des Schmetterlings kann so stark sein
Dass er am Ende der Welt einen Orkan beschwört

Doch du denkst, alles hilft nicht, alles zerbricht unter dir
Du machst dich selbst schlecht und das weißt du auch
Du denkst, keiner glaubt dir und keiner vertraut dir
Und keiner ist da, der auf dich baut

Refrain

Gott gebe euch ein Herz für sein Wort und Worte für euer Herz. Amen.

Liebe Gemeinde, nachdem ich Gedanken unserer Konfis zum Thema Gott weitererzählt habe, möchte ich nun tun, was Pfarrer im Gottesdienst immer tun: Ein Wort aus der Bibel auslegen und möglichst für uns alle lebendig werden lassen, ein Wort von Gott, heute ganz speziell ein Wort von Jesus. Es steht im Evangelium nach Johannes 8, 32. Da sagt Jesus:

[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.

Das mit der Wahrheit ist so eine Sache, gerade in der Kirche. Irgendwann im Konfi-Unterricht haben wir darüber gesprochen, ob das alles wahr ist, was in der Bibel und im Glaubensbekenntnis steht. Konnte Mose wirklich seinen Stock in eine Schlange verwandeln und wieder zurück? Hat er wirklich das Meer geteilt, damit die Israeliten in die Freiheit ziehen konnten? Ist Jesus wirklich in den Himmel aufgefahren? Ich habe versucht, euch so gut wie möglich zu erklären, wie das gemeint ist; vielleicht erinnert ihr euch noch, dass es in der Geschichte vom Stock und der Schlange nicht um einen coolen Zaubertrick ging, sondern dass Mose lernen musste, seine Angst ernstzunehmen. Als er zu seiner Angst steht, kriegt er Mut. Er traut sich, die Schlange anzupacken, und da wird sie zum Stock in seiner Hand, der ihm Halt gibt. Mut ist überwundene Angst. Über die Himmelfahrt erzähle ich heute nichts, wer darüber etwas lernen will, kann nächsten Donnerstag unseren Gottesdienst auf dem Segelflugplatz mitfeiern.

Heute gehe ich speziell auf das Wort „Wahrheit“ ein. Wie meint Jesus das: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen“? Was für eine Wahrheit „wird uns frei machen“?

Das Problem ist: Wir denken bei „Wahrheit“ immer an Dinge, an Sachen, an Tat-Sachen: Fakten, Fakten, Fakten! Ist das wahr? Ist das so passiert? Kann man das beweisen?

In der Bibel geht es weniger um Sachen als um Menschen. Es geht nicht darum, ob man etwas beweisen kann, sondern darum, ob ein Mensch wahr wird, sich be-währt, das heißt, ob man sich auf ihn verlassen kann. Es ist zum Beispiel nicht so wichtig, ob Jesus wirklich auf dem Wasser laufen konnte. Aber es ist wichtig, ob Jesus wirklich Gottes Sohn ist. Denn dann ist er für mich da, dann hört er mir zu. Er versteht mich, er beruhigt meine Angst, und ich weiß, er wird auch da sein, wenn ich einmal sterben muss. Wenn Jesus Gottes Sohn ist, dann hat er mir auch was zu sagen, dann zeigt er mir den guten Weg zum Leben, dann kann er mir auch meine Schuld vergeben, und ich kann mutig das Gute tun. Jesus ist selber die Wahrheit, weil er das tut, was er sagt. Er verdient mein Vertrauen.

„Ihr werdet die Wahrheit erkennen“, diesen Satz übersetze ich euch darum jetzt einmal etwas anders: „Jesus schenkt euch Leben in Bewahrung.“ Egal was euch geschieht in eurem Leben, ihr seid nicht allein, Gott ist für euch da, ihr seid bewahrt vor dem Bösen. Er will nicht, dass ihr verloren geht, auf die schiefe Bahn geratet, sondern dass ihr euer Glück findet.

Zu dieser Bewahrung gehört ein zweiter Satz. Der erste klingt ja so, als ob wir dabei gar nicht gefragt würden. OK, vielleicht bewahrt uns Gott vor vielem Bösen, aber was ist, wenn uns doch ein Unglück trifft? Hat Gott dann versagt? Müssen wir nicht sowieso selber auf uns aufpassen?

Diese Einwände sind berechtigt, und deshalb wird es jetzt auch ein bisschen kompliziert. Der zweite Satz, der zu dem ersten dazugehört, lautet: „Jesus schenkt euch Leben auf Bewährung.“ Die Bewahrung, die wir von Gott und von Jesus kriegen, die funktioniert nicht gegen unseren Willen und nicht ohne unser Zutun, sondern indem wir dabei mitspielen. In den Plänen Gottes spielen wir eine wichtige Rolle, denn er will zwar unser Glück, aber er kann und will uns nicht zu unserem Glück zwingen. Er schenkt uns alles, was wir brauchen, unheimlich viel Liebe, Hoffnung, Vergebung, Kraft und Mut. Aber was wir damit anfangen, das liegt in unserer eigenen Hand, „in deiner Hand“, wie Laura Klinkert vorhin gesungen hat. Gott will uns vor dem Bösen bewahren, aber das kann er nur, wenn wir uns auch davor bewahren lassen wollen. Ein Leben in Bewahrung ist immer zugleich ein Leben auf Bewährung.

„Leben auf Bewährung“: Das klingt nun so, als hättet ihr alle etwas ausgefressen und kämt nur „auf Bewährung“ in Freiheit. Spielen wir doch mal mit dieser Vorstellung: In gewisser Weise kommt ihr Konfis heute in Freiheit: Als Konfirmierte müsst ihr nie wieder zum Konfi-Unterricht gehen, es sei denn, ihr tut es freiwillig, wenn ihr zum Beispiel mitmachen wollt im neuen Konfi-Team. Auch zur Kirche geht ihr in Zukunft nur, wenn ihr es selber wollt. Also trauen wir euch heute eine Menge zu: dass ihr euer erwachsenes Leben als Christen selber in die eigene Hand nehmt. Was ihr im Konfi-Unterricht gelernt und erfahren habt vom christlichen Glauben, das sollt ihr nun eigenständig in die Tat umsetzen.

Was Jesus sagt, gilt nicht nur für euch Frischkonfirmierte, das gilt für uns alle. „Die Wahrheit wird euch frei machen“, sagt Jesus. Wenn einer auf Bewährung frei kommt, dann muss er Bewährungsauflagen erfüllen, damit er seine Freiheit nicht wieder verliert. Die Bewährungsauflagen, die wir als Christen beachten müssen, sind in den Zehn Geboten zusammengefasst. Da heißt es zum Beispiel: „Stehlt nicht“, nehmt nicht weg, was der andere hat, sonst kann niemand ohne Sorge leben. „Tötet nicht“, denn wenn ihr das Lebensrecht des anderen nicht achtet, ist auch das eigene Leben nicht sicher. „Brecht keine Ehe“, denn ohne Treue gibt es nur enttäuschte Sehnsucht nach Liebe und Kinder, die auf der Strecke bleiben.

Wenn man so an den Geboten entlang geht, merkt man gleich: Wir wissen, was gut und böse ist. Aber es ist schwer, das Gute wirklich zu tun und das Böse wirklich zu lassen. Klar, wir töten nicht so ohne weiteres, aber Jesus hat gesagt, dass das Töten schon damit anfängt, dass wir böse über jemand ablästern, dass wir jemand mit Worten verletzen. Klar kann man im wörtlichen Sinn nicht die Ehe brechen, wenn man nicht einmal verheiratet ist. Aber heute würde Jesus das Gebot auch auf Freundschaften und Lebenspartnerschaften anwenden, wo Vertrauen und Treue eine Rolle spielen. Wer die Lebensgefährtin betrügt, bricht die Treue. Wenn eine ein Geheimnis verrät, das ihr die beste Freundin anvertraut hat, zerstört sie Vertrauen. Frei sind wir erst dann, wenn wir im Einklang miteinander leben, so gut es geht und so viel an uns liegt. Das ist sehr sehr schwer.

Vielleicht brauchen wir auch einen Bewährungshelfer, so wie ein Knacki, der auf Bewährung frei kommt. Gott stellt uns einen Bewährungshelfer zur Verfügung, er heißt Jesus, der begleitet uns unser Leben lang. Jesus ist ständig erreichbar, wir brauchen noch nicht einmal seine Handy-Nummer. Ihr müsst euch nur in euren Gedanken an ihn wenden, dann seid ihr schon mit ihm verbunden.

Wem es schwerfällt, sich an Jesus oder Gott zu wenden, oder wem das nicht ausreicht, dem sage ich: Jesus macht diese Arbeit der Bewährungshilfe für uns Menschen nicht alleine. In seinem Auftrag sind viele Helfer unterwegs. Sie sind für euch und für uns alle da. Ja, auch ich brauche solche Menschen, die mir helfen, mich in meinen Aufgaben zu be-währen. Ihr hattet im letzten Jahr den Konfi-Unterricht als Möglichkeit, Fragen zu stellen und euch ins Christsein einzuüben. In Zukunft könnt ihr euch solche Hilfe selber suchen, bei euren Eltern und Paten, vielleicht im Gottesdienst hier in der Kirche oder im Reli-Unterricht in der Schule. So einen Pflichtunterricht wie im Konfi-Jahr werdet ihr in der Kirche nicht wieder erleben. Trotzdem seid ihr auf eurem Lebensweg nicht alleine – wenn ihr Hilfe braucht und sucht, werdet ihr sie finden.

Jesus schenkt euch ein Leben in Bewahrung. Er ist als Helfer bei euch in eurem Leben auf Bewährung. Amen.

Gott erfülle dich mit aller Freude und mit Frieden im Glauben. Amen.
Lied 209: Ich möcht‘, dass einer mit mir geht

Liebe Konfirmandinnen und liebe Konfirmanden! Jetzt kommen wir langsam zu dem Punkt, an dem ihr eingesegnet und damit aus Konfirmanden zu Konfirmierten werdet.

Bevor wir das tun, blicken wir noch einmal zurück auf das Konfi-Jahr. Denn es gibt viel, woran ihr euch gern erinnert, aber auch einiges, was nicht allen gefallen hat.

Ihr fandet es nicht so schön, am Sonntag früh aufstehen zu müssen, um in den Gottesdienst zu kommen. Und manchmal sind einige sogar zu früh aufgestanden, wenn sie nicht daran gedacht hatten, dass der Gottesdienst erst nachmittags ist. Wenn wir im Stuhlkreis zu lange geredet haben und die Stunde sich voll gezogen hat, ist euch langweilig geworden. Ihr habt über das Auswendiglernen gestöhnt und euch auch mal geärgert: nicht nur über das Gemeckere vom Pfarrer, auch mal über kindisches Verhalten von Mitkonfirmanden.

Aber es gab auch viel, woran ihr euch gerne erinnert: Zum Beispiel an die Konfi-Freizeit und den Ausflug zum Frankfurter Weihnachtsmarkt. Der Babysitterschnupperkurs hat vielen gefallen und auch das Klettern an der Kletterwand. Nicht immer fandet ihr es im Gottesdienst langweilig, zum Beispiel wenn Schul- und Kindergartenkinder etwas aufgeführt haben, oder wenn William Henderson eine Predigt mit viel „action“ gehalten hat. Im Unterricht fandet ihr es gut, wenn eure Fragen beantwortet wurden und dass man auch viel lachen konnte. Auch die Pausen waren euch wichtig, da konnte man kickern und Billard spielen oder einfach quatschen.

Jetzt ist diese Zeit vorbei. Nach diesem Gottesdienst seid ihr konfirmiert, ihr seid keine Konfirmanden mehr. In Zukunft seid ihr herzlich eingeladen, freiwillig zur Kirche zu kommen und mitzumachen, woran ihr Spaß habt, im Konfi-Team, in der Capoeira-Gruppe, in der Jugendband. Mit Sicherheit werden einige bei Taufen, Hochzeiten oder bei einer Beerdigung wieder zur Kirche gehen, einige auch an Weihnachten. Und wenn jemand unter vier Augen über etwas reden will, was er auf dem Herzen hat, was niemand sonst mitkriegen soll, kann er mich gerne anrufen. Ich verstehe, dass die meisten von euch in der Konfi-Zeit noch nicht so viel mit dem anfangen können, was ein Pfarrer so in der Predigt schwätzt, aber vielleicht ist das ja in ein paar Jahren anders; ihr seid immer herzlich willkommen, auch mit kritischen Fragen.

Wir entlassen euch heute in ein christliches Leben, für das ihr selber verantwortlich seid, ein „Leben auf Bewährung“, ein Leben, das „In deiner Hand“ liegt. Wir hören von der Jugendband Modimido den Song:

In deiner Hand

Alle Augen schau‘n auf dich. Du weißt genau, sie verlassen sich auf dich allein.
Spiel dein Spiel und warte nicht, bis die Macht der Finsternis sich gegen dich vereint.
Du musst jetzt durch ein Tal der Tränen. Das Blut der Freiheit fließt in deinen Venen.

Refrain: Es ist mehr als ein Spiel, doch wer morgen gewinnt, LIEGT IN DEINER HAND!
Ob deine Reise ein gutes Ende nimmt, LIEGT IN DEINER HAND!
Ob die Zeit, die noch bleibt, durch deine Finger rinnt, LIEGT IN DEINER HAND!
Ob deine Träume auch morgen noch am Leben sind, LIEGT IN DEINER HAND!

Und alles, was uns bleibt, ist die Hoffnung, es ist nie aus und vorbei.
Wie ein nie gehörter Schrei fegt ein Orkan durchs Sternenmeer schnell wie ein Pfeil.

Du spürst die Last auf deinem Rücken, doch du lässt dich nicht unterdrücken.
Du musst alles geben. Denn es geht nicht nur um dein Leben.

Refrain

Jetzt sollt ihr euren christlichen Glauben ausdrücken, und zwar alle gemeinsam mit dem Bekenntnis des Glaubens, das ihr gelernt habt. Ihr werdet heute konfirmiert, mit all den Fragen und Zweifeln, die ihr habt, bekennt ihr euch zu Gott. Ihr als Konfirmanden sprecht gemeinsam das Glaubensbekenntnis, die Gemeinde betet es still mit. Wir schließen alle gemeinsam mit „Amen.“

Glaubensbekenntnis

Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, nun spreche ich euch für euer Leben als Christen Gottes Segen zu.

Segen ist das, was Gott Euch schenken wird. Gott schenkt nicht immer, was man sich wünscht. Er gibt das, was aus eurem Leben ein erfülltes Leben macht.

Ich sage euch den Konfirmationsspruch als ein persönliches Segenswort für euren Lebensweg, und ich segne euch mit einem gemeinsamen Segen, der Euch mit der christlichen Gemeinschaft verbindet.

Einsegnung von 4 Konfirmandinnen und 9 Konfirmanden

Gott ist für euch da wie ein guter Vater und wie eine gute Mutter.
Jesus macht euch frei zum Leben
und sein Heiliger Geist lässt in euch Glauben, Hoffnung, Liebe wachsen. Amen.

Gott, begleite diese konfirmierten jungen Menschen auf ihrem Weg ins erwachsene Leben. Lass sie spüren, dass sie wertvolle Menschen sind. Hilf ihnen, verantwortungsvoll ihren eigenen Weg zu gehen, und schenke ihnen Aufmerksamkeit für das, was andere brauchen. Amen.

An dieser Stelle möchte ich meinem Konfi-Team herzlich danken. In der ersten Hälfte des Konfi-Jahres gehörten Cara Hölzel und Armando Kersten dazu, seit den Sommerferien ist als erwachsener Konfi-Teamer Matthias Meurer hinzugekommen; er kann heute leider nicht hier sein, lässt euch aber seine herzlichen Glückwünsche für euch ausrichten. Er wird mich auch weiter im Konfi-Unterricht unterstützen. Es ist für mich wirklich eine große Hilfe, den Unterricht nicht allein gestalten und leiten zu müssen. Wenn man als Pfarrer über 40 Jahre älter ist als die Konfirmanden, ist es auch schön, wenn sie sehen, dass auch jüngere Leute freiwillig zur Kirche gehen und sich in ihrer Freizeit für die Kirche einsetzen.

Worte an die Neukonfirmierten von Kirchenvorsteher Jürgen Klimas
Jesuslied: Einer ist unser Leben

Jetzt feiern wir miteinander das heilige Abendmahl. Die Konfirmierten empfangen es zuerst gemeinsam hier vorn. Danach teilen sie es der Gemeinde aus. Sie kommen zu Ihnen in die Bank- und Stuhlreihen und reichen Ihnen Brot in Körben und Saft in Bechern. Niemand muss am Abendmahl teilnehmen. Aber bitte bleiben Sie während der Feier mit uns zusammen. Reichen Sie den Korb oder den Becher einfach weiter.

Gott, du machst uns frei vom Bösen, frei zur Wahrheit, zum Guten, zur Liebe. In Jesus warst du auf der Erde – die Liebe in Person. Wie man Brot bricht und wie man Wein presst, so setzt er sein Leben für uns ein.

Wir essen das Brot und trinken den Saft der Trauben. Wir teilen, was uns satt macht, und geben weiter, was uns leben lässt.

Einsetzungsworte und Vater unser
Lied 229: Kommt mit Gaben und Lobgesang

Nehmt hin und esst. So spricht Jesus: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Ich gebe euch Halt und Orientierung. Ich gebe euch, was ihr zum Leben braucht, damit ihr euch bewähren könnt im Leben.

Austeilung Brot

Nehmt hin und trinkt. So spricht Jesus: Wer vertrauen und lieben kann, dessen Durst nach Leben wird gestillt. Wer helfen und Hilfe annehmen kann, der wird ein erfülltes Leben haben.

Austeilen Einzelkelche

Zur Freiheit hat euch Christus befreit. Lasst euch nicht versklaven durch die Macht des Bösen. Geht hin im Frieden Gottes. Amen.

Austeilung des Abendmahls durch die Konfirmierten
Lied: Jesus Christus segne dich

Als wir im Unterricht über das Gebet sprachen, da haben unsere Jugendlichen, die jetzt konfirmiert sind, sehr vernünftige Ansichten über das Beten geäußert.

Ihr wart euch einig: Wer betet, spricht mit Gott, findet Ruhe, wer betet, will etwas ändern, Beten macht Mut. Einige haben auch gemeint, wer betet, hört auf Gott. In diesem Sinne lasst uns nun mit Gott reden, um als veränderte Menschen mit neuem Mut in die Zukunft zu gehen.

In unserem Gebet bringen wir Wünsche vor Gott, die unsere Konfis formuliert haben, als wir sie fragten: „Stell dir vor, Gott will dir etwas schenken, was man nicht für Geld kaufen kann! Was würdest du dir von ihm am allerliebsten wünschen?“

Sie haben sich aber auch Gedanken darüber gemacht, was Gott sich wohl von uns wünscht. Wir bitten Gott, dass ihm unsere Wünsche nicht gleichgültig sind, und wir bitten Gott um die Kraft, dass wir ihm seine Wünsche erfüllen können. In diesem Sinne: Lasst uns beten!

Ich wünsche mir viel Glück im Leben und dass ich reich bin. Ich wünsche mir, dass ich zufrieden in meinem Leben bin.

Wenn ich Freundinnen und Freunde habe und einen ganz besonderen Schatz, dann wünsche ich mir, dass ich mit meinem Schatz für immer zusammen bleibe und auch meine Freunde nicht verliere, dass ich ihnen alles anvertrauen kann und sie mir Halt geben.

Allen Menschen, die ich liebe, und auch mir selbst wünsche ich Gesundheit. Ich möchte immer mit den Menschen zusammen bleiben, die mir was bedeuten.

Es soll keine Kriege und keinen Weltuntergang geben. Hilf armen Leuten und Kindern in Not!

Gott, ich wünsche mir die Vergebung meiner Sünden.

Gott, hilf uns, dass wir ehrlich sind und nicht stehlen, keinen Scheiß machen und keine Sünden begehen.

Hilf mir, dass ich an dich glaube und nichts Schlechtes über dich sage. Ich will mein Vertrauen auf dich setzen und zu dir stehen, auch wenn dich andere verleugnen.

Hilf mir, dass ich anderen helfe, die in Not sind, und alle Menschen gerecht behandele.

Gott, mach mich zu einem hilfsbereiten, kontaktfreudigen Menschen, der andere Menschen respektiert.

Für den heutigen Tag der Konfirmation bitte ich dich, Gott, um deinen besonderen Segen, damit es ein Tag wird, an den sich alle gern erinnern. Hilf allen, dass sie es beim fröhlichen Feiern nicht übertreiben mit dem Essen und Trinken, so dass auch heute Nacht der Kopf noch klar und die Freude ungetrübt ist. Amen.

Song der Jugendband
Ein Kreuz als Geschenk von der Kirche

Der Herr segne Euch und Er behüte Euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über Euch uns sei Euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf Euch und gebe Euch Frieden. „Amen, Amen, Amen.“

Auszug aus der Kirche und Orgelnachspiel

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