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Ein geschenkter Tag

Heilig ist der Sonntag auch, weil mein Leben nicht nur aus dem besteht, was ich selber tue und lasse. Bevor ich meine Arbeit beginne, bin ich ein Mensch mit einer Würde, die mir niemand nehmen kann. Und wenn ich mit dem Arbeiten aufhöre, muss ich in der freien Zeit nicht nur meiner inneren Leere begegnen.

Eine Sieben mit Schöpfungsbildern drin
Der siebte Tag erinnert an die Ruhe Gottes nach der Schöpfung (Bild: Clker-Free-Vector-ImagesPixabay)

Gottesdienst am Sonntag Invokavit, den 29. Februar 2004, um 17.30 Uhr in der evangelischen Pauluskirche Gießen

Guten Abend, liebe Gemeinde!

Ich begrüße Sie herzlich im Gottesdienst „um halb 6 in Paulus“ an einem Tag, den es nur alle vier Jahre gibt, am 29. Februar. Ist dieser Tag nicht im wahrsten S inn des Wortes „Ein geschenkter Tag“? So lautet auch das Thema unseres Abendgottesdienstes.

Drei Abendlieder singen wir heute, auch wenn es noch nicht Schlafenszeit ist. Wir wollen nicht zum Kirchenschlaf einladen, sondern von der Ruhe singen, die Gott uns schenkt. Heute ist nämlich ein geschenkter Tag, ein Tag voller Ruhe, den wir nicht mit Arbeit füllen müssen.

Wir singen aus dem Lied 476 die Strophen 1 bis 5:

1. Die Sonn hat sich mit ihrem Glanz gewendet und, was sie soll, auf diesen Tag vollendet; die dunkle Nacht dringt allenthalben zu, bringt Menschen, Vieh und alle Welt zur Ruh.

2. Ich preise dich, du Herr der Nächt und Tage, dass du mich heut vor aller Not und Plage durch deine Gnad und hochgerühmte Macht hast unverletzt und frei hindurchgebracht.

3. Vergib, wo ich bei Tage so gelebet, dass ich nach dem, was finster ist, gestrebet; lass alle Schuld durch deinen Gnadenschein in Ewigkeit bei dir verloschen sein.

4. Schaff, dass mein Geist dich ungehindert schaue, indem ich mich der trüben Nacht vertraue, und dass der Leib auf diesen schweren Tag sich seiner Kraft fein sanft erholen mag.

5. Vergönne, dass der lieben Engel Scharen mich vor der Macht der Finsternis bewahren, auf dass ich vor der List und Tyrannei der argen Welt im Schlafen sicher sei.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

29. Januar, ein geschenkter Tag. Warum eigentlich gibt es ihn nur alle vier Jahre, nur im Schaltjahr?

Für ihren Weg um die Sonne braucht die Erde nicht genau 365 Tage, sondern sechs Stunden länger. Aber wir können um Mitternacht an Silvester nicht einfach noch einen Vierteltag ans Jahr dranhängen. Sonst kämen wir schon am 1. Januar mit den Tageszeiten durcheinander. Darum warten wir vier Jahre und bewahren uns die vier Vierteltage auf, bis wir im Schaltjahr einen ganzen Extratag zwischen dem 28. Februar und dem 1. März einschalten.

Warum ausgerechnet Ende Februar?

Zur Zeit der alten Römer war der Februar noch der letzte Monat im Jahr. Außerdem ist der Februar in seiner Länge sowieso benachteiligt.

29. Februar – ein eigentümlicher Tag, den es nur alle vier Jahre gibt. Er erinnert uns daran, dass alle unsere Tage geschenkte Tage sind.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

29. Februar – ein geschenkter Tag. Das hat auch eine Kehrseite. Wer an diesem Tag Geburtstag hat, kann ihn so richtig nur alle vier Jahre feiern. Es ist nicht selbstverständlich, diesen Tag zu haben.

Auch das gilt für alle anderen Tage: Sie sind nicht selbstverständlich da; sie sind gezählt, die Tage unseres Lebens.

Heute fragen wir uns: Wie gehen wir um mit diesem geschenkten Tag heute?

Wie gehen wir um mit den Tagen unseres Lebens, deren Zahl nur Gott weiß?

Wie gewissenhaft füllen wir unsere Arbeitstage?

Wie viel Ruhe gönnen wir uns an Feiertagen?

Gott, wir rufen zu dir:

Herr, erbarme dich! „Herr, erbarme dich, Christe, erbarme dich, Herr, erbarm dich über uns!“

Wir hören aus dem 1. Buch Mose – Genesis 2, 2-3:

2 Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte.

3 Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.

Lasst uns Gott lobsingen! „Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Fried, den Menschen ein Wohlgefallen. Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende“.

Der Herr sei mit euch „und mit deinem Geist.“

Gott, unser Schöpfer, du bist nicht Mensch wie wir, und doch erzählt die Bibel von deiner Arbeit, die du dir mit der Welt gemacht hast, ja, wie du dich ausruhen musstest wortwörtlich von deiner Maloche, hebräisch M‘lachah. Du bist kein Sklaventreiber, der selber ruht und uns Menschen zum Arbeiten zwingt. Du bist ein Gott, der schafft und ruht und auch uns nach unserer Arbeit die Ruhe gönnt. Jeden Tag den Feierabend, jede Woche einen Feiertag. Lass uns dankbar die Ruhe nutzen, die du als Krone der Schöpfung geschaffen hast. Darum bitten wir dich im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören aus dem 2. Buch Mose – Exodus 20, 8-11:

8 Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest.

9 Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun.

10 Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt.

11 Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja. „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Glaubensbekenntnis

Wir singen das Abendlied 481:

1. Nun sich der Tag geendet, mein Herz zu dir sich wendet und danket inniglich; dein holdes Angesichte zum Segen auf mich richte, erleuchte und entzünde mich.

2. Die Zeit ist wie verschenket, drin man nicht dein gedenket, da hat man’s nirgend gut; weil du uns Herz und Leben allein für dich gegeben, das Herz allein in dir auch ruht.

3. Ich schließe mich aufs neue in deine Vatertreue und Schutz und Herze ein; der Finsternis Geschäfte und alle bösen Kräfte vertreibe durch dein Nahesein.

4. Dass du mich stets umgibest, dass du mich herzlich liebest und rufst zu dir hinein, dass du vergnügst alleine so wesentlich, so reine, lass früh und spät mir wichtig sein.

5. Ein Tag, der sagt dem andern, mein Leben sei ein Wandern zur großen Ewigkeit. O Ewigkeit, so schöne, mein Herz an dich gewöhne, mein Heim ist nicht in dieser Zeit.

Gott gebe uns ein Herz für sein Wort und Worte für unser Herz. Amen.

Liebe Gemeinde, manche regen sich darüber auf, dass der Gott der Bibel so menschlich dargestellt wird. Er plant die Welt wie ein Architekt, begrünt die Erde wie ein Landschaftsgärtner, knetet den ersten Menschen und auch die Tiere sorgfältig aus Erde wie ein Töpfer oder Bildhauer. Und am Ende hat er genug malocht und darf sich Ruhe gönnen: Nach getaner Arbeit ist gut Ruhen. Wir haben es gehört, wie es im 2. Kapitel der Bibel steht:

2 Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte.

Das alles ist bildhafte Rede – die Bibel könnte nicht besser die Wahrheit über unsere Welt aussprechen:

Hier ist von einem Gott die Rede, der uns trotz seiner Größe nahe ist. Er umschließt das ganze Weltall und ist zugleich für uns da, unerschütterlich, mit seiner Vatertreue. Einfach durch sein „Nahesein“ vertreibt er „alle bösen Kräfte“ und die Geschäfte der Finsternis, wie wir gesungen haben.

Es ist gut, an einen Gott glauben zu können, der uns nach seinem Bild geschaffen hat. Das heißt ja nicht, dass wir genauso aussehen wie Gott. Wie sollte das denn gehen? Als Mann und Frau schafft er uns, Milliarden unterschiedliche Figuren, Gesichter und Charaktere, alle einmalig. Die können nicht alle gleich aussehen. Nicht einmal ein geklonter Mensch wäre eine genaue Kopie eines anderen Menschen, habe ich mir dieser Tage erklären lassen. Nein, nach Gottes Bild sind wir geschaffen, weil Gott uns von Herzen liebt und die Fähigkeit zu dieser Liebe in uns hineinmodelliert hat.

Und das bedeutet: Wir sind nicht nur dann wertvoll, wenn wir genug geleistet haben, sondern wir sind kostbare Menschen von Anfang an: geliebte Kinder Gottes. Darum schenkt uns Gott nicht nur Arbeitstage, sondern als etwas Besonderes auch Feiertage, mindestens einen pro Woche.

Jetzt könnten wir mit den Juden streiten, welcher Tag nun der Ruhetag sein soll: Samstag oder Sonntag. Nach dem Schöpfungsbericht und den Zehn Geboten wäre der Sabbat eigentlich auch unser freier Tag; als Christen haben wir aber mit guten Gründen den ersten Tag der Woche zum Feiertag gemacht. Vielleicht denkt jetzt jemand: Wieso? Der Sonntag ist doch der letzte Tag der Woche – das Wochenende geht doch bis zum Sonntag. Aber dass unsere Arbeitswoche mit dem Montag beginnt, wurde erst in den Siebziger Jahren vereinbart, um die internationalen Flug- und Fahrpläne aufeinander abzustimmen. Biblisch gesehen ist immer noch der Sonntag die Nummer 1 unter den Tagen der Woche.

Nach dem Schöpfungsbericht wird am ersten Tag das Licht erschaffen, das die Finsternis vertreibt. Vor allem aber ist der Sonntag der Tag der Auferstehung Christi, an dem wir Sünder befreit aufatmen können. Der Ostersonntag ist sozusagen auch der erste Tag einer neuen Schöpfung, ein Neuanfang, der uns geschenkt ist, obwohl wir ihn nicht verdienen. Darum ist jeder Sonntag im Grunde ein kleines Osterfest, ein Fest der Befreiung von Sünde und Tod.

Nun kann man mit Geschenken unterschiedlich umgehen. Auch mit geschenkten Tagen. Die meisten Leute sind froh über Feiertage, einfach weil sie nicht zur Arbeit müssen.

Die Bibel bewertet das durchaus positiv, ganz im Sinne heutiger Gewerkschaften. „Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat.“ Der Sabbat ist eine der größten sozialen Errungenschaften, die das jüdische Volk der Welt geschenkt hat; vorher gab es das nicht, dass ein Sklave Anspruch auf Freizeit hatte, und dass dieses Recht sogar für Ausländer galt. Dieses soziale Recht hatte seinen Grund in der Beziehung zu Gott: Gott will Freiheit für die Menschen. Sie dürfen Zeit haben für sich selbst. Menschen sind keine Arbeitstiere. Sie haben einen Wert und eine Würde, die über jeden Nutzen hinausgehen. Das gilt nach den Zehn Geboten der Bibel für jeden Menschen, für den Juden und den Fremdarbeiter aus einem anderen Volk, für den Chef und seinen Angestellten, sogar für Zwangsarbeiter und Sklaven: einmal in der Woche haben alle Anspruch auf einen arbeitsfreien Tag. Für uns heute ist es kompliziert mit der Freizeit: auf der einen Seite ist in Tarifverträgen mehr als nur ein freier Tag pro Woche erstritten worden, für Schüler und Angestellte fängt das freie Wochenende schon am Freitagnachmittag an, und auch der tägliche Feierabend beginnt nicht erst nach 14 oder 16 Stunden. Auf der anderen Seite fressen Überstunden und weite Wege zur Arbeit große Teile der Freizeit wieder auf, und wer als Selbständiger sein Brot verdient, weiß oft wirklich nicht, wie er sich selber guten Gewissens einmal freigeben soll. Arbeitslose dagegen, die man aus dem Arbeitsprozess „freigesetzt“ hat, klagen über ein Übermaß an Freizeit.

Da komme ich zur nächsten Frage: Gesetzt den Fall, ich habe freie Zeit, was fange ich mit ihr an?

Als ich in der fünften Klasse einmal fragte, wie die Kinder den Sonntag empfinden, gab es eine ganze Reihe, die ihn einfach langweilig fanden. Da sind die Geschäfte zu, da ist nichts los, da muss man Verwandte besuchen, da kann man nicht zu den Freunden. Auch Erwachsene kennen so etwas wie eine Sonntagmittagsdepression: leere Zeit, die man nicht sinnvoll zu füllen weiß. So kann aus einem geschenkten Tag ein verschenkter Tag werden.

Im Lied haben wir vorhin gesungen:

Die Zeit ist wie verschenket, drin man nicht dein gedenket, da hat man’s nirgend gut.

Ist geschenkte Zeit nur dann gut gefüllt, wenn wir Gott nicht vergessen? Der Schöpfungsbericht meint dazu (1. Buch Mose – Genesis 2):

2 Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte.

3 Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.

Ein heiliger Tag ist der Sonntag, weil Gott an ihm die Ruhe schafft. Erst mit der Ruhe ist das Werk der ganzen Schöpfung fertig. Aber was ist denn das Heilige an diesem Tag?

Heilig ist der Sonntag nicht dadurch, dass ich an diesem Tag von morgens bis abends einen Anzug trage und mit einem möglichst frommen Gesichtsausdruck herumlaufe. Ich habe es als Kind gehasst, am Sonntag besonders gute Sachen anziehen zu müssen, die natürlich nicht schmutzig werden sollten; auch den Sonntagsspaziergang fand ich furchtbar; und ich kann auch gut die heutigen Konfirmanden verstehen, die sich gar nicht darüber freuen, wenn man sie zwingt, am Sonntag in die Kirche zu gehen.

Heilig ist der Sonntag auch nicht dadurch, dass ich an diesem Tag kein bisschen Arbeit tue. Wenn wir hier alle gemeinsam Gottesdienst feiern wollen, ist das für Pfarrer, Organist und Küster schon auch Arbeitszeit – und es kann trotzdem Zeit sein, die ich als frei empfinde, in der ich nicht nur arbeite, sondern auch mitfeiere.

Wer als Hausfrau oder Mutter, als Hausmann oder Vater für eine Familie Verantwortung trägt, weiß genauso, dass ein Sonntag nicht ohne Arbeit funktioniert und manchmal sogar anstrengender ist als ein Tag, an dem die Kinder morgens in den Kindergarten oder in die Schule verschwinden.

Manche erzählen mir auch, dass sie am Sonntag Kranke besuchen und das als Gottesdienst empfinden – Jesus hat am Feiertag oft Kranke geheilt, weil diese Arbeit weder für ihn noch für die Kranken eine Last, sondern eine Befreiung war.

Ja, warum ist der Sonntag heilig? Weil er Gott gehört, ist er nicht einfach der Gewalt irgendwelcher Interessengruppen unterworfen. Der Sonntag ist anders als die anderen Tage, er darf nicht einfach zum normalen Werktag werden, bloß weil es zu viel kostet, die Maschinen in der Industrie auch einmal abzustellen. Der Sonntag ist eine Chance, um Abstand zu gewinnen, nicht nur einzeln, sondern gemeinsam, um nachzudenken, um den Alltagstrott zu unterbrechen. Ich weiß, hier in der Kirche werden Sonntag für Sonntag alte Geschichten erzählt, die das Leben immer wieder in einem neuen Licht erscheinen lassen. Hier wird die Erinnerung daran wachgehalten, dass wir Menschen mehr sind als nützliche Arbeitskräfte oder nutzlose Esser. Hier können wir auftanken, Mut und Trost gewinnen. Der eine findet hier Ruhe, kann aufatmen; der andere wird in heilsame Unruhe versetzt.

Heilig ist der Sonntag auch, weil er mich damit konfrontiert, dass mein Leben nicht nur aus dem besteht, was ich selber tue und lasse. Bevor ich meine Arbeit beginne, bin ich immer schon ein Mensch mit einer Würde, die mir niemand nehmen kann. Und wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin oder sie unterbreche, dann muss ich in der freien Zeit nicht nur meiner inneren Leere begegnen.

Ein geschenkter Tag, das sind nicht einfach 24 Stunden zu je 60 Minuten. In jedem Tag, den Gott uns schenkt, schenkt er sich uns selbst. „Weil du uns Herz und Leben allein für dich gegeben, das Herz allein in dir auch ruht“, haben wir gesungen. Das ist mystische Sprache, die uns vielleicht fremd ist. Gott schenkt uns unser Herz, unser Herz darf in ihm ruhen. Ich finde diesen Satz schön, weil er darauf aufmerksam macht, dass es bei Gott um unser Herz geht. Nicht um Vorschriften und Zwänge, nicht um fromme Sprüche oder langweilige Gottesdienste, sondern um das, woran unser Herz hängt, was uns heilig ist, um die Menschen, die wir lieben, um unsere eigene Seele, die ihre Erfüllung finden will. Wo wir lieben und Freundschaft erleben, ruht unser Herz in Gott. Wo ich ratlos und unsicher war und mir mein Weg im Leben wieder klar geworden ist, mag ich Gott loben, einfach dafür, dass er da ist. Wo ich nicht weiter weiß und eigentlich auch nicht weiter will, gibt Gott nicht auf, an mein Herz zu appellieren: Gib nicht auf! Jeder Tag ist ein Geschenk von Gott an uns persönlich; und wenn wir uns fragen, was er sich dabei denkt? Hören wir auf unser Herz. Es wird die Antwort herausbekommen. Amen.

Der Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden im Glauben. Amen.

Wir singen das Lied 425:

Gib uns Frieden jeden Tag! Lass uns nicht allein

Lasst uns beten.

Bitte, Gott, schenke denen Ruhe, die ausruhen müssen von den Beschwerden und Sorgen ihres Lebens, von dem, was an ihren Nerven zerrt und und ihre Kraft aufbraucht.

Bitte, Gott, rüttle diejenigen auf aus dem Trott ihres Alltags, die sich zu wenig Gedanken machen über ihr Leben, über verletzende Worte und egoistisches Verhalten.

Bitte, Gott, gib denen Einsicht und Klarheit, die nicht mehr wissen, woran sie glauben sollen und worauf sie sich verlassen können. Gib Orientierung und Wegweisung, wo Menschen in die Irre gegangen sind.

Bitte, Gott, lass uns diesen Tag und alle Tage unseres Lebens als Geschenk aus deiner Hand annehmen, auch wenn nicht jeder Tag auf den ersten Blick so aussieht wie ein kostbarer geschenkter Tag.

Wir beten mit einem Gebet von Paul Roth:

Heute war ein Tag aus lauter Stücken, die nicht zusammenpassen…

In der Stille bringen wir vor dich, Gott, was wir außerdem auf dem Herzen haben:

Gebetsstille und Vater unser

Zum Schluss singen wir das Abendlied 646, das wie ein Kinderlied beginnt, aber ein Lied des Herzens auch für Erwachsene ist:

Heut war ein schöner Tag. Die Sonne hat mich müd gemacht

Abkündigungen

Nun lasst uns mit Gottes Segen in den Abend gehen – wer möchte, ist im Anschluss bei einem Glas Wasser noch herzlich zum Beisammensein im Gemeindesaal eingeladen.

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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