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Verwandlung eines Menschen am Tatort Zoll

Wir denken oft: Gott müsste uns in allem folgen, was wir von ihm erwarten. Gott aber sieht die Dinge andersherum. Er hat den größeren Überblick. Er geht voran und nimmt uns mit auf einem Weg, der zum Ziel führt. Der Weg mag durch dunkle Täler führen, wir mögen oft überhaupt kein Ziel erblicken, Gott leitet uns trotzdem an seiner Hand.

Eine Zollschranke mit dem Schild "Zoll / Douane" erhebt sich in den blauen Himmel
Am Tatort Zoll ändert der Zollpächter Matthäus sein Leben von Grund auf (Bild: Yvonne HuijbensPixabay)

#predigtGottesdienst am 20. Sonntag nach Trinitatis, den 8. Oktober 1989 um 9.30 Uhr in der Landesnervenklinik Alzey

Herzlich willkommen im Gottesdienst in unserer Kapelle, eine Woche nach dem Erntedankfest, das hier am vorigen Sonntag mit Herrn Pfarrer Schüßler so schön gefeiert worden ist! Heute ist nun wieder ein schlichterer Sonntag, und wir feiern einen ganz einfachen Gottesdienst.

Worum geht es heute? Es geht um etwas Ähnliches wie vor zwei Wochen. Da haben wir – wer weiß es noch? – etwas über die Zehn Gebote gehört. Es ging um das, was Gott von den Menschen will. Heute hören wir, wie Jesus sagt: „Folge mir nach!“ Und wieder fragen wir: Was bedeutet das für unser Leben?

Aber erst einmal wird gesungen und gebetet. Wir fangen an mit dem Lied 178, 1-3:

Der Herr ist mein getreuer Hirt, hält mich in seiner Hute, darin mir gar nicht mangeln wird jemals an einem Gute. Er weidet mich ohn Unterlass, da aufwächst das wohlschmeckend Gras seines heilsamen Wortes.

Zum reinen Wasser er mich weist, das mich erquickt so gute, das ist sein werter Heilger Geist, der mich macht wohlgemute; er führet mich auf rechter Straß in seim Gebot ohn Unterlass um seines Namens willen.

Ob ich wandert im finstern Tal, fürcht ich doch kein Unglücke in Leid, Verfolgung und Trübsal, in dieser Welte Tücke; denn du bist bei mir stetiglich, dein Stab und Stecken trösten mich, auf dein Wort ich mich lasse.

Im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes. „Amen.“

Wir beten mit den Worten aus Psalm 23:

1 Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.

2 Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.

3 Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

4 Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.

5 Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.

6 Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.

Kommt, lasst uns anbeten! „Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Gott, wir haben dir viel zu danken. Aber unsere Erinnerung ist schwach, wenn es darum geht, ob wir Zeichen deiner Liebe im Alltag gespürt haben. Oft lassen wir den Mut sinken, weil wir nicht sehen, was du uns Gutes getan hast. Wir bleiben bei dem stehen, was andere uns angetan haben, und rechnen einander die Schuld vor, die du uns längst vergeben hast. Darum bitten wir dich: Hilf uns, auf Vergebung zu vertrauen. Dann erleben wir, wie Barmherzigkeit unser Leben verändert. Dann breitet sich Dank aus zwischen unseren Befürchtungen und Sorgen. Lass uns nie ohne deine Liebe leben! So bitten wir dich im Namen Jesu Christi, unseres Herrn. „Amen.“

Wir hören die Schriftlesung aus dem Evangelium nach Markus 2, 23-28:

23 Und es begab sich, dass [Jesus] am Sabbat durch ein Kornfeld ging, und seine Jünger fingen an, während sie gingen, Ähren auszuraufen.

24 Und die Pharisäer sprachen zu ihm: Sieh doch! Warum tun deine Jünger am Sabbat, was nicht erlaubt ist?

25 Und er sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen, was David tat, als er in Not war und ihn hungerte, ihn und die bei ihm waren:

26 wie er ging in das Haus Gottes zur Zeit Abjatars, des Hohenpriesters, und aß die Schaubrote, die niemand essen darf als die Priester, und gab sie auch denen, die bei ihm waren?

27 Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen.

28 So ist der Menschensohn ein Herr auch über den Sabbat.

Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren. Halleluja! „Halleluja, Halleluja, Halleluja!“

Lied 292, 1-3:

In allen meinen Taten lass ich den Höchsten raten, der alles kann und hat; er muss zu allen Dingen, solls anders wohl gelingen, mir selber geben Rat und Tat.

Nichts ist es spät und frühe um alle meine Mühe, mein Sorgen ist umsonst; er mags mit meinen Sachen nach seinem Willen machen, ich stells in seine Vatergunst.

Es kann mir nichts geschehen, als was er hat ersehen und was mir selig ist. Ich nehm es, wie ers gibet; was ihm von mir beliebet, dasselbe hab auch ich erkiest.

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Amen.

Zur Predigt hören wir eine weitere Geschichte von Jesus, aus dem Evangelium nach Matthäus 9, 9-12:

9 Und als Jesus von dort wegging, sah er einen Menschen am Zoll sitzen, der hieß Matthäus; und er sprach zu ihm: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm.

10 Und es begab sich, als er zu Tisch saß im Hause, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern.

11 Als das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isst euer Meister mit den Zöllnern und Sündern?

12 Als das Jesus hörte, sprach er: Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken.

Liebe Gemeinde!

„Es wird einem nichts geschenkt!“ So hat der Mann, der da am Zoll saß, mit Sicherheit gedacht. Matthäus, der Mann, der später eine so große Rolle unter den Jüngern spielte, dass man von ihm ohne weiteres annahm, er habe das erste Evangelium geschrieben. Wie kommt dieser Mann dazu, sein Leben von einer Minute auf die andere total zu ändern?

Matthäus ist ein Zöllner. In Israel damals zur Zeit Jesu gab es viele kleine Länder mit verschiedenen Herren und vielen Grenzübergängen. Und überall gab es Zollstellen, da musste man für die Sachen Zoll bezahlen, die man über die Grenze bringen wollte. Matthäus hat so eine Zollstelle gepachtet. Er ist Pächter im Auftrag des römischen Staates, der damals fast die ganze Welt besetzt hielt, er nimmt für das römische Weltreich die Steuern ein. Und wovon lebt er selbst? Von dem Geld, das er nicht den Römern weitergibt! Und er kassiert ganz schön von den Leuten, damit er recht viel übrig behält. Dabei wird er reich, und er lebt nicht schlecht – aus den Taschen anderer.

Da geht Jesus auf ihn zu. Er trifft ihn am „Tatort Zoll“. Und er sagt nur ein Wort zu ihm: „Folge mir!“

Wir wissen nicht, was in Matthäus vorgeht, als Jesus ausgerechnet ihn so anspricht. Auch Jesus scheint ihm ja nichts zu schenken. Er fordert ja etwas von ihm, er fordert ihn heraus, er fordert ihn ganz. Sofort soll er ihm folgen, soll er sein Geschäft aufgeben, sein gutgehendes Geschäft.

Aber anscheinend liegt in der Aufforderung Jesu noch etwas anderes als eine Forderung. Matthäus scheint zu spüren: Ein Leben mit diesem Mann ist anders als alles, womit ich bisher mein Leben ausgefüllt habe. Er fühlt sich unwiderstehlich von Jesus angezogen. Er gibt wirklich alles auf. Er steht auf und folgt ihm.

So kurz wird davon berichtet, dass wir uns vielleicht gar nicht vorstellen können: was bedeutet das denn eigentlich für Matthäus, Jesus nachzufolgen? Heißt das: Hilfsdienste für Jesus leisten? Sein ständiger Zuhörer und Schüler sein? Ist das so ähnlich, als wenn heute jemand ein Mönch wird?

Nun, ein Satz macht deutlich, dass im Leben mit Jesus jedenfalls auch das Essen und Trinken und das Feiern nicht zu kurz kommt: „Und es begab sich, als er zu Tisch saß im Hause, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen zu Tisch mit Jesus und seinen Jüngern.“

Und gerade das passt den Pharisäern nicht. Den Pharisäern, die sich für besonders fromm halten. Sie sind entsetzt und empört, dass Jesus sich mit Matthäus und seinesgleichen abgibt, sogar noch Feste mit ihnen feiert.

Und wie begründet Jesus sein ungewöhnliches Verhalten? Er sagt: „Die Starken brauchen keinen Arzt. Nur die Kranken!“ Er sieht sich also als Arzt für Kranke, für Schwache. Allerdings – ist einer wie der Zöllner denn wirklich krank und schwach? Kommt sich so ein Zöllner nicht sehr groß und mächtig vor?

Aber Jesus hat eine besondere Gabe von seinem Vater im Himmel mitbekommen. Er hat besondere Augen. Er sieht nicht nur, was alle sehen, sondern er sieht den Menschen ins Herz. Wie sonst hätte er Menschen so in seinen Bann ziehen können, dass sie alles stehen und liegen lassen und ihm nachfolgen?

Und was sieht Jesus, wenn er den scheinbar so Starken ins Herz sieht? Was nimmt er bei dem Zöllner wahr, der nur immer seinen eigenen Vorteil sucht und die anderen Leute betrügt?

Vielleicht war es etwas ganz Ähnliches wie das, was eine Frau in vertrauensvoller Atmosphäre einmal so über sich und andere sagte:

„Ihr führt ein halbwegs normales Leben, und ihr erfahrt nicht am eignen Leib, was es heißt, nicht dazuzugehören – geschieden zu sein – keine Bestätigung durch den Beruf zu haben – das Gefühl zu bekommen, an allem selbst schuld zu sein – versagt zu haben. Da muss man sich einfach irgendwas zurechtlegen, um zu überleben. Da muss man so tun, als sei man stark. Was bleibt einem denn anderes übrig? Ich kann doch nicht aus meiner Haut heraus! Ich kann mir doch keine neue Seele kaufen!“

Aber als der Zöllner nun Jesus begegnete, da muss ihm wohl aufgegangen sein: „Ich habe es nicht nötig, immer den Starken zu spielen. Nicht bei Jesus. Da ist endlich einer, der nimmt mich so an, wie ich bin. Der verurteilt mich nicht.“ Viele Menschen gibt es auch heute, die sich von diesem Jesus angesprochen fühlen würden, wenn sie nur wüssten, wie Jesus wirklich ist – dass er nicht nur der Jesus der sogenannten Frommen ist, dass er keine Glaubensleistungen verlangt, keine kirchlichen Pflichtübungen. Nein, Jesus ist ganz anders, jemand hat ihn zum Beispiel so erfahren können:

„Wie gut tut es mir, wenn ein anderer mich nicht auf meine Fehler und mein Versagen festlegt; wenn jemand meine Nähe sucht und sich nicht von meinem Versagen abhalten lässt, wenn wir jemand Raum gibt, wenn es eng wird! Mir wird etwas zugetraut! Ich traue mir Neues zu. Ich bekomme meine Menschenwürde zurück, gewinne Kraft zum Leben.“

Interessant ist: Jesus ändert Menschen. Er bringt Matthäus dazu, dass er eine Kehrtwendung macht. Aber er schafft das nicht durch Belehrungen und Moralpredigten. Einfach dadurch, dass er ihn bei sich haben will und ihn akzeptiert. Auch bei den anderen Zöllnern und Sündern hält Jesus keine langen Reden, er isst und trinkt mit ihnen, er feiert mit ihnen. Sie sitzen zusammen, erzählen und lachen. Unkompliziert mag es zugehen. Barmherzig ist Jesus mit denen, die es schwerer haben, als es den Außenstehenden erscheinen mag. Und nur so lernen sie selber auch Barmherzigkeit – sie können barmherziger sein mit sich selbst – und auch mit den anderen.

„Folge mir nach!“ sagt Jesus zum Zöllner, und er kommt. Er folgt Jesus. Ein scheinbar Starker hat es nicht mehr nötig, immer stark zu erscheinen. Ein Betrüger kann es lernen, gerecht zu sein. Ein böser Mensch verwandelt sich in einen guten.

Wie ist das aber nun, wenn wir weder besonders gut noch besonders böse sind? Wie ist das, wenn wir uns keiner besonderen Schuld bewusst sind? Wie ist das, wenn wir uns nicht besonders stark, sondern im Gegenteil ganz schwach und verzweifelt fühlen? Wie ist das, wenn wir uns so niedergeschlagen fühlen, dass wir nicht mehr aus noch ein wissen, dass wir am liebsten nicht mehr leben wollten? Kann uns auch dann der Ruf Jesu erreichen? „Folge mir nach!“ Ist dieser Ruf nicht dann für uns eine Überforderung? Sind wir nicht unfähig, überhaupt etwas zu tun?

Es ist nicht einfach, mitten im Leiden, mitten in der Verzweiflung, den Ruf Jesu überhaupt zu hören. Viele sagen mir: „Ich habe keine Hoffnung mehr!“ Und wenn ich sage: „Versuchen Sie, alle Ihre Sorge auf Gott zu werfen!“ dann schaffen sie es nicht. Viele haben auch versucht zu beten – und sie sagen: „Gott hilft trotzdem nicht.“

Gott hilft nicht – stimmt das? Gott hilft wirklich nicht immer so, wie wir es uns erträumen. Er beseitigt nicht einfach eine Krankheit, eine Not, einen Kummer. Er erwartet manchmal von uns, dass wir unser Leiden tragen. Er will manchmal, dass wir unser Leben auf eine andere Weise weiterleben. Vielleicht auf eine eingeschränktere und trotzdem reichere Weise. Oder er will, dass wir andere Dinge in den Mittelpunkt stellen. Das ist der tiefe Sinn dieses Satzes „Folge mir nach!“

Wir denken oft: Gott müsste uns in allem folgen, was wir von ihm erwarten. Gott aber sieht die Dinge andersherum. Er hat den größeren Überblick. Er geht uns voran und nimmt uns mit auf einem Weg, der zum Ziel führt. Der Weg mag uns durch dunkle Täler führen, wir sind dennoch von Gott beschützt. Wir mögen oft überhaupt kein Ziel erblicken, Gott leitet uns trotzdem an seiner Hand.

Warum sind wir nur oft so trotzig und möchten uns am liebsten doch alleine helfen? Lieben wir den Tod mehr als Gott? Möchten wir das Leben wegwerfen, das uns Gott doch geschenkt hat? Achten wir die Menschen gering, die Gott uns als Helfer über den Weg führt? Sind wir undankbar, obwohl Gott uns jeden Tag so viele kleine Dinge schenkt, die uns froh machen können?

In Zeiten, in denen es uns gut geht, da können wir annehmen, wir seien selber unseres Glückes Schmied. Obwohl auch dann Gott der ist, der uns alles schenkt. Auch das, was wir mit unseren Fähigkeiten selber schaffen, ist uns ja von ihm gegeben. Doch das vergessen wir oft. Wir denken, dass wir Gott nicht brauchen und dass wir uns den Sinn unseres Lebens selber erarbeiten können. Aber was ist der Sinn des Lebens? Alt werden? Gesund bleiben? Hart arbeiten bis zum Umfallen? Dass alles so bleibt, wie es immer war?

Ich denke, der eigentliche Sinn im Leben besteht darin, geliebt zu werden. Und selbst wenn wir uns sehr viel Mühe geben – diese Liebe, die wirklich wichtig ist im Leben, die können wir uns nicht verdienen. Die können wir uns nur schenken lassen – von Gott und von anderen Menschen. Wenn wir sehr von uns überzeugt ist, macht uns diese Einsicht vielleicht harte Mühe. Und umgekehrt – auch wenn wir schon viele Enttäuschungen erlebt haben, dann können wir das vielleicht gar nicht glauben. „Das geht nicht an mich“, sagen viele.

Aber Jesus gibt trotzdem nicht auf. Er ist der einzige, der die Finsternis unserer Depression und Verzweiflung wirklich durchbrechen und überwinden kann. Er ist der einzige, der uns Kraft gibt zum Durchhalten, der uns hilft, auch lange Leidenszeiten zu ertragen. Er weiß, wie schwer es uns fällt, zu ihm Vertrauen zu fassen, wie schwer es uns fällt, das Vertrauen auf uns selber aufzugeben. So schwach wir auch sind, wir wollten doch lieber selber stark sein.

Doch Jesus ist nicht einer, der unsere wunden Stellen sucht, um uns dann noch mehr weh zu tun. Er ist der, der uns in die Arme nimmt, der uns zuerst einmal alle Sorgen abnimmt. Er richtet uns auf und macht uns Mut. Er gibt die Kraft, die in uns mächtig wird, gerade wenn wir uns am schwächsten fühlen. Er ist barmherzig mit uns, damit wir es lernen, uns selber liebzuhaben.

„Folge mir nach“, spricht Jesus, „denn wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis.“ Amen.

Und der Friede Gottes, der viel größer ist, als unser Denken und Fühlen erfassen kann, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.
Lied 279, 1-4:

Bei dir, Jesu, will ich bleiben, stets in deinem Dienste stehn; nichts soll mich von dir vertreiben, will auf deinen Wegen gehen. Du bist meines Lebens Leben, meiner Seele Trieb und Kraft, wie der Weinstock seinen Reben zuströmt Kraft und Lebenssaft.

Könnt ichs irgend besser haben als bei dir, der allezeit soviel tausend Gnadengaben für mich Armen hat bereit? Könnt ich je getroster werden als bei dir, Herr Jesu Christ, dem im Himmel und auf Erden alle Macht gegeben ist?

Wo ist sonst ein Herr zu finden, der, was Jesus tat, mir tut: mich erkauft von Tod und Sünden mit dem eignen teuren Blut? Sollt ich dem nicht angehören, der sein Leben für mich gab? Sollt ich ihm nicht Treue schwören, Treue bis in Tod und Grab?

Ja, Herr Jesu, bei dir bleib ich so in Freude wie in Leid; bei dir bleib ich, dir verschreib ich mich für Zeit und Ewigkeit. Deines Winks bin ich gewärtig, auch des Rufs aus dieser Welt; denn der ist zum Sterben fertig, der sich lebend zu dir hält.

Gott, wir glauben dir oft nicht, dass du es gut mit uns meinst. Dir nachfolgen – auf deinem Weg – das gefällt uns nicht. Denn dein Weg, war das nicht auch ein Weg des Leidens – der Weg ans Kreuz? Unseren Weg gehen wir lieber allein, wenn wir gesund sind, wenn wir tätig sind, wenn wir erfolgreich sind. Und wenn es nicht mehr so weiter geht wie bisher, dann wollen wir immer noch nicht aufgeben. Es soll uns wieder so gehen wie vorher. Wir wollen allein weiterwursteln. Gott, hilf uns, dir zu vertrauen. Hilf uns, dir nachzufolgen. Hilf uns, alle unsere Sorgen auf dich zu werfen. Amen.

Alles, was uns heute bewegt, schließen wir im Gebet Jesu zusammen:

Vater unser
Lied 141, 3:

Unsern Ausgang segne Gott, unsern Eingang gleichermaßen, segne unser täglich Brot, segne unser Tun und Lassen, segne uns mit selgem Sterben und mach uns zu Himmelserben.

Und nun lasst uns mit Gottes Segen in den Sonntag und in die neue Woche gehen:

Der Herr segne euch und er behüte euch. Er lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Er erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch seinen Frieden. „Amen, Amen, Amen!“

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