…Gott tut einen Schwur, der uns vielleicht leichtsinnig vorkommt: „Nie mehr will ich über euch zornig sein!“ Ich glaube, dass Gott seinen Schwur gehalten hat, indem er Mensch geworden ist. In Jesus begrenzt Gott seine Allmacht. Gott tritt uns mit seiner Liebe gegenüber, zornig auf uns, wenn wir uns und andere kaputt machen, aber nicht mit vernichtendem, sondern aufrichtendem Zorn.
„Wollt ihr auch weggehen?“
…Ich will nicht über den sinkenden Kirchenbesuch jammern, sondern über Jesu Frage nachdenken: „Wollt ihr auch weggehen?“ Er droht und befiehlt nicht, er lässt jedem die Entscheidung ganz offen. Wollen wir weggehen oder bleiben? Was könnte uns veranlassen, so oder so zu entscheiden? Was können wir von Jesus Christus erwarten? Petrus gibt die Antwort: „Du hast Worte des ewigen Lebens.“
Von Gott gibt‘s was umsonst!
…Hören wir auf Gott, dann werden wir leben! Er schenkt uns einfach seine Liebe! Er möchte, dass wir auch so miteinander umgehen. Er sagt zu uns: „Du bist wichtig und brauchst dich nicht erst auf Kosten anderer wichtig zu machen!“ „Du bist du selbst und hast es nicht nötig, dich zu verstellen, um von mir geliebt zu werden!“
Aufruf zur Faulheit?
…Viele haben mitgeholfen, unser Gemeindehaus zu vergrößern, zu verbessern, zu verschönern. Viele haben ihre Freizeit oder den Lohn für ihre Arbeit geopfert. In der Predigt geht es um das Psalmwort 127, 2: „Seinen Freunden gibt Gott alles im Schlaf!“ Nur von Gott her bekommen wir Ruhe. Was unsere Träume uns sagen wollen, ist wichtig. Liebe können wir uns nicht verdienen.
Gnade macht stark
…Christentum ist nicht „der Aufstand alles am Boden Kriechenden gegen das, was Höhe hat“ (Nietzsche), sondern: aus der Höhe kommt Gott, das ist Gnade; sie erfährt der Schwache besonders, weil er sie in besonderem Maße braucht. Die Beschenkten werden stark. Liebe kann es mit jeder vermeintlichen Stärke und Selbstsicherheit, die ohne Liebe einhergeht, aufnehmen.
Dienen
…So selbstverständlich, wie jemand gegen Bezahlung seinen Dienst versieht, genau so selbstverständlich ist es eigentlich, das zu tun, was Gott von uns will. Denn Gott schenkt uns das Leben und unsere Fähigkeiten, er bietet sich uns an, dass wir ihm vertrauen können.
Durchlaufende Liebe
…Eine schwäbische Winzerin, eine Großmutter, wurde von ihrer Enkelin gefragt: „Was nützt es denn, Oma, dass du in die Kirche gehst?“ Da sagte sie: „So genau kann ich es nicht beweisen – aber manchmal denke ich, mir geht es wie dem dreckigen Rebenkorb: Er ist sauber, nachdem das Wasser durchgelaufen ist, auch wenn er das Wasser nicht hat auffangen können!“
Blindenheilung – in der Sicht blinder Schüler
…Ich habe in Friedberg auch Unterricht bei blinden Schülern. Eine Schülerin meinte: Wenn ich eine schwierige Sache vor mir habe und bete, werde ich meistens ruhiger. Unmögliches würde sie nicht erbitten. Eine andere erzählte, es falle ihr schwer, mit Sehenden über ihre Blindheit zu sprechen. Vielleicht betet sie, dass sie mehr Vertrauen zu sich selbst und zu den anderen gewinnt.
Brauchen wir Jesus?
…Seit Jesus gelebt hat, ist es nicht mehr nötig, Gott zu Gefallen zu leben. Wenn ich Gott meine Wut sage, ihm meine Angst, meine Langeweile klage, vielleicht finde ich dadurch zu einem echteren, tieferen Gebet. Ich nehme mich, meine Gefühle ernst, ich nehme Gott ernst. Ich spüre mehr und mehr, dass auch Gott mich ernst nimmt.
Liebe, die zur Freude führt
…Kreisen wir aus Angst, uns in der Liebe zu verlieren, nur um uns selbst? Oder lassen wir uns in die Kettenreaktion der Liebe Gottes hineinnehmen? Wo wir offen werden für andere Menschen und lernen, von dem abzugeben, was wir haben, wird etwas von der Verheißung der vollkommenen Freude Jesu wahr.