Zeichnung und Text: Gisela Schulz

Besinnliches zur Advents- und Weihnachtszeit

Seit ihrer Zeit im Kirchenvorstand konnten Mitglieder der Evangelischen Paulusgemeinde Gießen gewiss sein, von Gisela Schulz im Advent alljährlich neue Gedichte zur weihnachtlichen Zeit zu bekommen. Sie liebte das Brauchtum, doch am allerwichtigsten blieb ihr der Glaube an die Geburt Jesu, unseres Erlösers und Befreiers.

Worum es eigentlich im Advent und an Weihnachten geht

Fröhliche Weihnachten!

Ein jegliches hat seine Zeit

Ende und Anfang – Trauer und Hoffnung

Warten im Advent – nicht auf Godot

Warten im Advent

Advent – warten auf die Ankunft

Gedanken im Advent

Weihnachten steht vor der Tür

Gedanken über das Licht zur Advents- und Weihnachtszeit

Aphorismen zu Weihnachten 1983

Ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes Jahr 1984

Bethlehem

Weihnachtswünsche

Weihnachten – Zeit der Besinnung

Was bleibt vom Fest?

Wellness im Advent

Was bleibt?

Katzenmusik und zwitschernde Engel

Katzenmusik am 1. Weihnachtsfesttag 1983

Das Christkind, es ist auch für Mulle geboren

Weihnachten mit einem Kätzchen

Weihnachtsengel mit Schwanz (Mulle)

Engel – gibt es die?

Auch eine Weihnachtsgeschichte

Weihnachtsbräuche – Weihnachtszauber

Wir stellen eine Krippe auf

Weihnachten – wie es war – und ist

Weihnachten?

Merry Christmas

Unsere Weihnachtspyramide

Merry Christmas to you

Weihnachtszeit – Wunderzeit

O Tannenbaum

Die Entwicklungsstufen der Schokoladenweihnachtsmänner

Ein Schaufenster im Advent

Christkindlesmarkt in Nürnberg am 10./11.12.86

Die Universalsüßigkeit

Die Weihnachtspyramide

Der Weihnachtsbaum im Außendienst

Gedanken zum Schenken

Hintergrundsmusik

Wie duftet Weihnachten?

Der Zauber von Weihnachten

Weihnachtslichter 2006

Weihnachtskarten

Alle unter einem Dach

Nikoläuse oder Weihnachtsmänner?

Sonette zu Weihnachten

Was rührt zur Weihnacht unsre Herzen an?

Heimatlos verloren?

Geburtstagsfeier

Bereitet dem Herrn den Weg!

… und Friede auf Erden

Wo Weihnachten geschieht

Geschenkideen für Weihnachten

Ein Familienidyll?

Aus Dunkelheit zum Licht: „per aspera ad astra“

Die Weihnachtspyramide I: Hier dreht sich alles nur um Liebe

Die Weihnachtspyramide II: „Ankommen“ in einer unendlichen Geschichte

Advent – Warten auf die Ankunft

Worum es eigentlich im Advent und an Weihnachten geht

Fröhliche Weihnachten!

Nun naht erneut die Weihnachtszeit.
Seid alle für das Fest bereit,
um es mit Liebe zu gestalten.
Lasst außerdem viel Frohsinn walten,
… denn „freue dich, o Christenheit!“ …

Schreibt liebe Grüße im Advent,
wobei ihr Mitgefühl bekennt.
Singt froh beim weihnachtlichen Backen,
beim Basteln und Pakete-Packen
und wenn Euch eine Kerze brennt.

Weil einst der Engel-Gruß erscholl:
„Seid furchtlos und der Freude voll!“,
sollt Ihr Euch mit dem Feind versöhnen
und keinem Hass und Hader frönen.
Das Leben ist zu kurz für Groll.

Und hattet ihr einmal Verdruss,
vergesst ihn froh am Jahresschluss,
auch die Kritik der Pessimisten
und feiert wie befreite Christen,
weil der Erlöser kommen muss.

Nun naht erneut die Weihnachtszeit.
Nutzt freudig die Gelegenheit,
das Fest in Eintracht zu begehen
und euren Nächsten zu verstehen,
… „denn Frieden sei auf Erden weit!“ …

Verachtet nicht mit Arroganz
das schöne Beiwerk als Popanz.
Ist ohne Licht und Weihnachtssachen
das Fest den ehrlicher zu machen?
Die „Frohe Botschaft“ kriegt viel Glanz.

Hört Euch die Weihnachtspredigt an
und diskutiert darüber dann –
vielleicht am Tisch bei Festtagsspeisen.
Schön ist‘s, wenn die Gedanken kreisen
um das, was Gott an uns getan.

Gießen, im Dezember 1984
Gisela Schulz

Ein jegliches hat seine Zeit

Lasst uns doch die Zeit der Trauer,
– oder sagen wir‘s genauer –
vor Advent noch Zeit für Muße,
für Besinnung, Reu‘ und Buße,
sei‘s auch nur von kurzer Dauer.

Jeder braucht die Zeit der Stille
– nicht im Sinne von Idylle -,
um sein Leben zu bedenken,
auch den Toten Dank zu schenken;
und dabei stört alles Schrille.

Doch man gönnt uns keine Ruhe,
denn mit hektischem Getue
öffnet mancher Weihnachtsladen
im Oktober – uns zum Schaden –
schon die prallgefüllte Truhe.

Jetzt schon sollen wir zum Kaufen
in die Supermärkte laufen;
und wir hören im Gedränge
dort verfrühte Weihnachtsklänge
angesichts von Warenhaufen.

Es erhellen diese Stätten
Kerzenglanz und Lichterketten,
die sonst im Advent in vollen,
gold‘nen Strahlen leuchten sollen
und erst recht bei Christfestmetten.

Kaufhaustrubel ist zu zähmen;
langsam soll das Abschiednehmen
in das Warten übergleiten
auf die hohen Feierzeiten
mit den religiösen Themen.

Aber lassen wir das Klagen,
denn es wird nach trüben Tagen
sowie Trauern und Bereuen
uns das Fest vermehrt erfreuen
und erfüllen mit Behagen.

Wenn dann Weihnachtsglocken schwingen,
Kerzen leuchten, Lieder klingen,
sind sie uns nicht mehr entbehrlich,
weil sie zeitgerecht und „ehrlich“
uns zum Sinn der Freude bringen.

Engel haben ihn beschworen,
da uns Jesus ward geboren
als Erlöser und Befreier. – – –
Geht der Grund der Weihnachtsfeier
nicht im Trubel fast verloren?

Gesegnete Weihnachten und ein gutes neues Jahr!
wünschen Gisela und Günter Schulz
Weihnachten 2010

Ende und Anfang – Trauer und Hoffnung

Am letzten Tag im Kirchenjahr
gedenken wir meist voller Leid
des Menschen, der gestorben war,
uns nahe stand – ganz wunderbar –
in Liebe und Verbundenheit.

Hält dieser Abschiedsschmerz noch an,
wenn neu das Kirchenjahr beginnt,
keimt Hoffnung auf doch irgendwann,
weil im Advent die Kraft gewinnt,
die Trauer überwinden kann.

Es ist das Warten auf den Herrn,
der uns den Himmel bringen wird.
Liegt uns die Ewigkeit auch fern,
vernehmen wir die Botschaft gern
und hoffen darauf unbeirrt.

So sind sich Trost und Trauer nah;
und wenn der Weihnachtsabend kommt,
ist auch der Heiland endlich da,
wie es seit eh und je geschah,
was uns zu unserm Heile frommt.

Auch wer mit Leid belastet ist,
freut sich mit aller Christenheit
auf die Geburt von Jesus Christ,
so dass er gar den Schmerz vergisst
mit Blick auf eine neue Zeit.

Frohe Weihnachten 2010 und ein gutes neues Jahr
wünscht Gisela Schulz

Warten im Advent – nicht auf Godot

Ankunft heißt, was jeder kennt,
auf lateinisch schlicht: Advent;
und das Wort schließt allgemein
auch das Warten darauf ein.

Warten an sich macht nicht froh
wie zum Beispiel auf Godot, *)
der nie kommt, was er versprach;
und das schafft nur Ungemacht.

Neben Hoffnungslosigkeit
macht sich Langeweile breit;
und das Warten ohne Sinn
zielt stets auf Enttäuschung hin.

Anders ist es im Advent,
den die Christenheit so nennt,
weil die Ankunft ihres Herrn
sicher ist und nicht mehr fern.

Wartend denkt man nach und vor,
leiht Gesängen gern sein Ohr
und macht froh im Zeitverlauf
am Kalender Fenster auf.

Liebevoll nutzt man die Zeit,
hält Geschenke schon bereit,
zündet am Adventskranz auch
Kerzen an nach altem Brauch.

Auf den Herrn und seine Huld
warten wir so mit Geduld,
öffnen ihm mit dem Gespür
für sein Nah‘n die Herzenstür.

Die Gewissheit, dass er kommt,
was der ganzen Menschheit frommt,
da er Frieden bringen soll,
macht aktiv und hoffnungsvoll.

Wir gestalten den Empfang
feierlich mit Glockenklang
und begeh‘n aufs Allerbest‘
danach sein Geburtstagsfest.

Dafür schmücken wir das Haus,
teilen Liebesgaben aus,
feiern fröhlich – wie gewohnt –,
denn das Warten hat gelohnt.

Weihnachten 2002
Gisela Schulz

*) Warten auf „Godot“, Drama von Samuel Beckett, 1953

Warten im Advent

Man spürt beim Warten im Advent,
wie schnell die Zeit von dannen rennt.
Es gibt so vieles noch zu tun;
und manche Hausfrau fragt sich nun,
was kommt zu Weihnacht auf den Tisch?
Sie denkt an Ente oder Fisch,
an Gänsebraten meistens wohl,
serviert mit Klößen sowie Kohl
und backt schon für den Festtagsschmaus
diverse Plätzchen im Voraus.

Geschäftig plant sie unentwegt,
derweil der Hausherr überlegt,
wie er zu einem Christbaum kommt,
was ihm zumeist obliegt und frommt.
Er schaut in manche Gärtnerei
und auf dem Weihnachtsmarkt vorbei,
sucht sich den allerbesten aus
und schleppt ihn schließlich auch nach Haus,
wo dann auf frischen Tannengrün
am Heiligabend Kerzen glüh‘n.

Die Kinder basteln eingedenk
des nahen Festes manch Geschenk;
und wer noch keine Gaben hat,
eilt durch Geschäfte in der Stadt.
So wird das Warten im Advent
mitunter reichlich turbulent. –
Doch ist abrupt die Hast vorbei
am Heiligabend schon ab „drei“.
Prompt breitet sich in Stadt und Haus
erwartungsvolle Stille aus.

Der magische Moment tritt ein
am Weihnachtsbaum bei Kerzenschein.
Was man erwartet hat, ist da,
wie es seit eh und je geschah.
Kein Zeitgeist tilgt die Tradition,
denn der Geburt von Gottes Sohn
zu Bethlehem in einem Stall
gedenken wir wohl überall
in seltsamer Ergriffenheit. –
So endet nun die Wartezeit.

Ein frohes Weihnachtsfest 2009
und ein glückliches, erfolgreiches 2010
wünschen wir allen
Gisela und Günter Schulz

Advent – warten auf die Ankunft

Man wartet auf ein Schiff, die Post, die Bahn
und manches andre noch im Lauf des Lebens,
oft mit Erfolg, doch manchmal auch vergebens,
und dadurch wird mitunter Zeit vertan.

Erfolgt die Ankunft glücklich wie nach Plan,
sieht man sie als Erfüllung seines Strebens;
doch Ungeduld zum Zeitpunkt des Begebens
und Zweifel dämpfen Freude wie Elan.

Hingegen macht das Warten im Advent
auf Jesu Ankunft alle Christen heiter,
und täglich steigt die frohe Stimmung weiter,
ist Glaube doch dafür das Argument.

Die feste Zuversicht wirkt ebenso:
Weil sie das Ankunftsdatum längst schon kennen,
es Christfest oder Heiligabend nennen
und seiner harr‘n „in dulci jubilo“ *). –

Vermag solch Warten auch ein armes Herz,
das Tod des Partners oder Krankheit quälen,
zu dessen Pein gar Not und Elend zählen,
auch Katastrophen und ganz einfach Schmerz?

Es kann vielleicht nicht jubeln im Moment,
vor Kummer auch nicht in den nächsten Jahren,
doch wird es wieder Hoffnung neu erfahren,
denn immer naht ihm Jesus im Advent.

Frohe Weihnachten 2012
wünscht Gisela Schulz

*) in süßem Jubel – herrlich und in Freuden

Gedanken im Advent

Lasst das Hetzen, lasst das Jagen
nach den vielen Festgeschenken
vor den weihnachtlichen Tagen! –
Lasst uns lieber danach fragen,
was die Tannenbäume sagen
und an ihre Botschaft denken.

Sie sind immergrün gebunden,
drücken somit Hoffnung aus,
dass uns Christus hat gefunden
als ein Licht in dunklen Stunden,
um zu heilen alle Wunden.
Ja, er kommt zu uns ins Haus.

Lasst uns öffnen uns‘re Herzen,
lasst uns warten auf den Herrn!
Wir entzünden nun vier Kerzen
und vergessen uns‘re Schmerzen,
dürfen singen, jubeln, scherzen,
denn er ist uns nicht mehr fern.

Was uns die vier Evang‘listen
einst erzählten, wird nun wahr:
Freuen sollen wir uns Christen,
Frieden, den wir lang‘ vermissten
und vergaßen über Zwisten,
bringt uns Christus selber dar.

(1982 Gisela Schulz)

Weihnachten steht vor der Tür

Weihnachten steht vor der Tür
und will eingelassen werden.
Öffnen wir sie nach Gebühr,
kriegen wir gewiss dafür
neue Hoffnung hier auf Erden.

Vor verschloss‘ner Tür zu steh‘n;
macht uns meistens ärgerlich,
wollen wir ins Freie geh‘n
oder drinnen jemand seh‘n,
und kein Schlüssel findet sich.

In der Abgeschlossenheit
hoffen wir erwartungsvoll,
dass statt Not und manchem Leid,
Zwängen und Betriebsamkeit
etwas Neues kommen soll.

Auf Besond‘res warten wir,
das aus einer andren Welt
zu uns kommt als Elixier
für mehr Heil und Recht allhier
und das unser Sein erhellt.

Dass aus Hoffnung im Advent
auch erwächst ein Neubeginn,
sollten wir auch konsequent
selber finden und behend‘
Türen öffnen zu uns hin.

Hoffnungsbilder gibt es viel,
man muss sie erkennen nur
wie in einem Krippenspiel;
und man kommt mit diesem Ziel
dem Advent auf seine Spur.

Gießen, Weihnachten 1999
Gisela Schulz

Gedanken über das Licht zur Advents- und Weihnachtszeit

Gemalte Kerze, leuchtendOhne Licht ist nichts zu sehen,
auch die Schöpfung Gottes nicht.
Gott sprach daher beim Entstehen
dieser Welt: „Es werde Licht!“

Licht vermag von Gott zu reden,
denn es ist von ihm ein Teil
und die Hoffnung eines jeden
auf Erlösung durch sein Heil.

Es begleitet uns durchs Leben
von der Taufe bis zum Grab;
und als Kerzenschimmer eben
wehrt es trübe Stimmung ab.

Kerzenschein will Glück bereiten,
Wärme und Geborgenheit,
uns aus Dunkelheit geleiten,
und es hält auch Trost bereit.

Martinstags- und Gräberkerzen
schimmern matt am Jahresschluss. –
Doch dann freuen sich die Herzen
auf ein Licht, das kommen muss.

Dieses Licht hat Gott verheißen
schon im Alten Testament.
Leuchten soll es und nicht gleißen,
weil er nur die Milde kennt.

Er will selbst im Sohn erscheinen
und im hellsten Gnadenglanz
unsre Welt mit sich vereinen,
denn so wird sie frei und ganz.

Deshalb zünden wir in Kränzen,
– meist am frischen Tannengrün –
Kerzen an, auf dass sie glänzen
und als Hoffnungsstrahlen glüh‘n.

Wir erwarten Gott mit Lichtern,
schmücken dadurch manchen Baum
und mit strahlenden Gesichtern
schließlich auch den Weihnachtsbaum.

So gereiche uns zum Frieden
seines Lichtes Widerschein;
und das Christusfest hienieden
möge voller Liebe sein!

Gießen 1989
Gisela Schulz

Aphorismen zu Weihnachten 1983

Wem sind holde Engelsgruppen
„Jahresendeflügelpuppen“? –
Der, der wie ein Atheist
ganz im Selbstbetrug vergisst,
was ein Engel wirklich ist
und die Botschaft nicht vermisst,
die erzählt von Jesus Christ.

Überall in dieser Welt
werden Krippen aufgestellt,
weil das Weihnachtsfest beginnt. –
Manche Menschen aber sind
für das Wesentliche blind,
sehen zwischen Ochs‘ und Rind
nur das Stroh und nicht das Kind.

Ohne Kind und ohne Engel
feiern wir ein Fest der Mängel
trotz des Glanzes und der Gaben. –
Lasst uns allen Tand begraben
und dafür den Gottesknaben
als Geschenk im Herzen haben!
Weihnachtsfrieden wird uns laben.

(entstanden 1982)
Gisela Schulz

Ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes Jahr 1984

Nicht nur in einem Lutherjahr
sind Luthers Worte echt und wahr.
Wir sollten uns auf sie besinnen,
so oft wir Weihnachten beginnen.

Sie weisen hin, wo Jesus Christ
ganz sicherlich zu finden ist,
wo unsres Heilands Krippe steht,
nach der doch unser Trachten geht.

Er sagt, die Bibel ist allein
schon des Erlösers Krippelein.
Und wer das Heil erleben will,
der lese in der Bibel still!

Hier finden wir das Gotteskind
im Stall bei Esel, Schaf und Rind.
An diesem armen, schlichten Platz
liegt unser allergrößter Schatz.

Die Bibel steht den Menschen offen,
die „einfältig“ auf Jesu hoffen,
auf ihn in Weihnachtsfreude harren
und macht die Klugen nur zu Narren.

So lest im Neuen Testament!
Denn dem, der Gottes Gnade kennt,
wird hilfreich Frieden offenbar
zum Christfest und im ganzen Jahr.

(Gisela Schulz, Weihnachten 1983)

Bethlehem

(nach H. Albertz, „Eine Geschichte – einfach und streng“)

Kein Schloss, nur ein Stall
und Not überall.

Kein Herr, nur ein Kind
bei Esel und Rind.

Kein Bett, nur ganz roh
die Krippe mit Stroh.

Kein prunkvolles Kleid,
nur Nacktheit und Leid.

Statt Fürsten der Welt
nur Hirten im Feld.

Statt Heimat nur Flucht
vor Mörderhands Wucht.

Viel Licht, denn ein Stern
strahlt leuchtend von fern.

Die Nacht weicht dem Glanz
der Engelschar ganz.

Sie zeigt sich zwar still,
doch nicht als Idyll.

Nicht menschliche Macht, –
Gott herrscht hier und wacht.

Sein Friede bricht bald
des Kaisers Gewalt;

und Freiheit beginnt
für uns durch das Kind.

So wird hier die Welt
kopfüber gestellt.

Weihnachten 1990
Gisela Schulz

Weihnachtswünsche

Ich wünsche mir zum Weihnachtsfeste
Behaglichkeit und liebe Gäste,
den Duft von frischem Tannengrün,
auf welchem Kerzenlichter glüh‘n,
auch einen guten Festtagsschmaus
und Heiterkeit im ganzen Haus.

Ich wünsche Euch und mir hienieden
statt Elend Arbeit, Brot und Frieden,
ein bisschen Wohlstand überall
auf unserm schönen Erdenball
und dass er uns erhalten bleibt,
auch wenn die Menschheit Raubbau treibt.

Ich wünsche uns im Weltgetriebe
vor allem aber Nächstenliebe,
die niemand aus dem Herzen drängt,
indem er an den Heiland denkt,
hat dieser doch die Himmelskraft
uns Menschen zum Gebot gemacht.

Die Wünsche mögen sich erfüllen
und uns wie ein Kokon umhüllen,
damit wir ohne Druck und Streit
begehen diese Weihnachtszeit
mit Freude an der Glocken Klang,
am Gabentisch und Lobgesang.

Weihnachten 1992
Gisela Schulz

Weihnachten – Zeit der Besinnung

Zur Weihnacht hält die Welt stets inne,
beinahe ihren Atem an
und hat kein Hadern mehr im Sinne. –
Nach Frieden sehnt sich jedermann.

Die Waffen pflegen nun zu schweigen,
kein Staatsmann zettelt Kriege an,
und Medien möchten Gutes zeigen. –
Nach Frieden sehnt sich jedermann.

Man schaut nach innen, nicht nach außen,
hält still das große Schwungrad an,
und Lärm und Hektik bleiben draußen. –
Nach Frieden sehnt sich jedermann.

Uns geh‘n zur Zeit nur noch die Fragen
um Wuchs und Schmuck des Christbaums an
und ob die Zweige Kerzen tragen. –
Nach Frieden sehnt sich jedermann.

Nicht alles sagen, manches lassen,
Verhaltensein, das steht uns an.
Ein bisschen Frieden kann so fassen
zur stillen Weihnacht jedermann.

Weihnachten 1996
Gisela Schulz

Was bleibt vom Fest?

Was bleibt vom Fest, wenn wir an Gaben
uns nur erfreuen oder laben? –
Man legt sie weg, tauscht sie auch um
um müht sich mit Papier herum,
in das wir sie gewickelt haben.

Was bleibt vom Fest, wenn Weihnachtsbäume
zum Inhalt werden unsrer Träume? –
Ihr Glanz erlischt, sie nadeln bald,
verlier‘n den Duft vom Tannenwald
und zieren daher nicht mehr Räume.

Was bleibt vom Fest, ist man auf Essen
und Leckereien bloß versessen? –
Oft liegen sie uns schwer im Magen;
und als Gewichte auf den Waagen
kann man sie lange nicht vergessen.

Was bleibt vom Fest, wenn nur die Lieder
uns freuen alle Jahre wieder? –
Wie schnell sind sie danach verklungen!
Bald „rieseln“ laut und ungezwungen
Silvesterklänge auf uns nieder.

Was bleibt vom Fest, wenn statt der Krippe
als Mitte gilt allein die Sippe
samt Stimmung und Gemütlichkeit? –
Sind sie vorbei, lebt alter Streit
meist wieder auf und wird zur Klippe.

Familie, Kerzen, Schnee und Stollen
sind Vordergrund, den wir zwar wollen,
der aber doch nicht alles ist.
Was bleibt, ist Gott als Jesus Christ,
der kam und dem wir Ehre zollen.

Bringt nach dem Fest der nächste Morgen
Ernüchterung und Alltagssorgen,
spürt man erneut der Liebe Macht,
die Gott uns gab in dieser Nacht
und fühlt sich in ihr ganz geborgen.

Gießen, Weihnachten 1997
Gisela Schulz

Wellness im Advent

Wellness wird ganz groß geschrieben
und gewiss oft übertrieben.
Jedes Bad, das auf sich hält,
ist auf Wellness eingestellt.

Nicht spricht im Advent dagegen,
Wellness intensiv zu pflegen,
wenn man auf besond‘re Art
nicht als „Pflegemitteln“ spart.

Muße braucht man zum Genießen.
Hektik darf uns nicht verdrießen
Freude am geschmückten Kranz
mit dem hellen Lichterglanz.

Jetzt ist Zeit zum Meditieren,
Singen oder Musizieren,
dem Musik mit dem Bezug
zum Advent gibt es genug.

Plätzchen dürfen wir nun essen,
ohne Kalorien zu messen.
Schon allein die Backerei
setzt Versöhnungsdüfte frei.

„Ausgleichssport“ kann man betreiben,
nämlich Weihnachtsgrüße schreiben
oder basteln ein Geschenk,
naher Weihnacht eingedenk.

Wichtig ist beim Gabenkaufen
ein geruhsames Verschnaufen
mit gewissem Wohlgefühl,
auch im größten Stadtgewühl.

Am Nachmittag oder Abend
ist für unsre Seele labend
ein Gespräch bei Kerzenschein;
es entspannt uns ungemein.

Also lasst die Seele baumeln
und nicht im Getriebe taumeln;
sucht und pflegt in dieser Zeit
Riten der Besinnlichkeit.

Vom adventlichen Behagen
werden wir zum Fest getragen,
und wir nehmen dann mit Dank
Jesu Botschaft in Empfang.

Er ruft in ihr klar zum Frieden,
zur Verständigung hienieden
und zur Nächstenliebe auch.
Sie ist Grund für manchen Brauch.

Tradition ist jetzt zu hegen,
ist uns doch daran gelegen,
dass die Botschaft an die Welt
in bereite Herzen fällt.

Wenn wir Hektik überwinden
und zur „Seelen—Wellness“ finden,
wird Advent – ganz offenbar –
zu der schönsten Zeit im Jahr.

Eine friedliche und besinnliche Adventszeit,
ein frohes Weihnachtsfest 2008
und alles erdenklich Gute
wünschen Gisela und Günter Schulz

Was bleibt?

Es leuchten Lichter im Advent
und noch viel mehr zur Weihnachtszeit,
weil dann ein Heer von Kerzen brennt
an Baum und Krippe evident
als Hoffnungsstrahl in Dunkelheit.

Mit Sternenglanz und Engelhaar,
Gesang und manchem Festtagsschmaus
verschönen wir noch wunderbar
für diese kurze Zeit im Jahr
uns unsre Stimmung und das Haus.

Doch leider ist, was uns beglückt,
am Jahresende prompt vorbei.
Der Weihnachtsbaum wird abgeschmückt,
die Krippe sorgsam weggerückt,
als ob sie nun im Wege sei.

Jetzt wirkt das Haus auf einmal leer;
man fragt sich, was wohl übrig bleibt
von Gottes Segen um uns her,
auf den wir hoffen um so mehr,
je weiter uns das Leben treibt.

Bewahren sollten wir uns schon
das Hochgefühl – im Nachhinein –
um die Geburt von Gottes Sohn;
geleitet doch die Emotion
uns dann ins neue Jahr hinein.

Frohe Weihnachten 2013 und ein gutes neues Jahr
wünscht Gisela Schulz

Katzenmusik und zwitschernde Engel

Katzenmusik am 1. Weihnachtsfesttag 1983

Am Sonntagmorgen um „halb zehn“
war ich allein in unserm Haus.
Ich ließ ein Fenster offen steh‘n,
ins Zimmer frische Lüfte weh‘n
und trank den Frühstückskaffe aus.

Das stille Haus war menschenleer;
ich hörte kein Geräusch, kein Wort.
Da klang Musik vom Flügel her
in Terzen locker und nicht schwer
und wurde langsam zum Akkord.

Oh, mich durchfuhr ein großer Schreck!
Wer war der fremde Pianist?
Ich schaute nach. – Da huschte keck
des Nachbarn Kater „Mohrchen“ weg.
Er spielte heimlich als Solist.

Gießen, am 27.12.83
Gisela Schulz

Das Christkind, es ist auch für Mulle geboren

Zeichnung einer Katze namens Mulle von hintenDas Christkind, es ist auch für Mulle geboren
und freut sich, dass sie die entzückenden Ohren
nach Wunsch und Geräusch zu verdrehen vermag,
zum Beispiel nach Liedern am heiligen Tag.

Das Christkind, es ist auch für Mulle geboren
und hat ihr das Fell glatt und glänzend geschoren,
ist danach auf diesen schwarz seidigen Haaren
ganz zärtlich mit streichelnden Händen gefahren.

Das Christkind, es ist auch für Mulle geboren
und wär‘ in der Krippe erbärmlich erfroren,
hätt‘ Mulle sich damals nicht willig und warm
gekuschelt in nacktem und kindlichem Arm.

Das Christkind, es ist auch für Mulle geboren
und hat sich ihr Schwänzlein zum Wedel erkoren;
es gab ja im Stalle Insekten genug,
die Mulle vertrieb mit dem Schweif – schon im Flug.

Weihnachten 1981
Gisela Schulz

 Weihnachten mit einem Kätzchen

Kätzchen gezeichnet von hintenEs müssen nicht immer nur Engelein sein
mit hellen Gewändern
und goldenen Bändern
in Haaren und Flügeln und himmlischem Schein.

Es kann auch ein einfaches Hauskätzchen sein
mit seidigen Haaren,
verschmustem Gebaren
und lustig gehobenem Schwanz hinterdrein.

Ein Kätzchen zu Weihnachten unter dem Baum
kann spielerisch necken
und Freude erwecken
im Herzen und sonst auch im festlichen Raum.

Gießen, Weihnachten 1983

Weihnachtsengel mit Schwanz (Mulle)

Das Weihnachtsfest kriegt seinen Glanz
erst durch ein Engelin mit Schwanz.
Es bleibt daheim nicht gern allein
und stellt sich pünktlich bei uns ein.

Bald träumt es einen schönen Traum
im Sessel dicht am Weihnachtsbaum
und sitzt auch gern am runden Tisch
bei Sahnetorte oder Fisch.

Es liest zufrieden, warm und satt
mit Vater dann das Zeitungsblatt,
schmiegt sich behaglich in den Schoß
und schnurrt dabei fast pausenlos.

Kocht Mutter einen Festtagsschmaus,
schleicht es erregt durch‘s ganze Haus
und bleibt dann stur am Herde steh‘n,
weil dort die Bratendüfte weh‘n.

Es hat ein sprechendes Gesicht,
aus dem die stumme Botschaft spricht,
dass ihm auch Gänsebraten schmeckt,
wobei es mit der Zunge leckt.

So schnurrt und schmeichetl es umher,
erfreut uns durch sein Dasein sehr.
Und geht es wieder aus dem Haus,
ist auch die Weihnachtsstimmung aus.

Gießen, am 24./25.12.84
Gisela Schulz

Engel – gibt es die?

„Gibt es Engel?“, hört man öfter fragen.
Ich will heute meine Antwort sagen:
„Ja, – ich sehe welche mit Behagen
winters und an hellen Weihnachtstagen
flatternd durch die kalten Lüfte jagen,
die sie hin zur Futterkrippe tragen,
wo sie sich mit weichem Federkragen
gleich in Scharen hinzusetzen wagen
und nach Körnern suchen für den Magen,
um vor Hungersnot nicht zu verzagen
oder diese zwitschernd zu beklagen. –
Nein, – wenn sie mit kleinen Flügeln schlagen
und in kapriziösen Hängelagen
an den Futterringen hungrig nagen,
lassen sie Gesang zum Himmel ‚ragen‘.
Alle fliegen eifrig zu den Krippen,
wo sie flink an deren Holzgerippen
in Geschwadern hüpfen oder wippen,
– ohne diese extra umzukippen –
um mit ihren spitzen Schnabellippen
an den Körnern oder trock‘nen Schrippen
erst possierlich und geschickt zu tippen
und danach wie Kolibris zu nippen.
Diese ‚holden‘ Schwärme oder Sippen
pflegen dabei auch die Flügelschlippen
in den Schnee am Futterplatz zu stippen
und ihn dadurch schwirrend fortzuschippen. –
Gell, es sind doch Engel, die hier flippen
um die aufgestellten Weihnachtskrippen?“

Gießen, am 14./15.12.87
Gisela Schulz

Auch eine Weihnachtsgeschichte

Es begibt sich stets zur Zeit,
da es Winter wird und schneit,
dass wir das Gebot beachten,
Vögel, die nach Futter schmachten,
zu bewahr‘n vor Hungersleid.

Eilends stellen wir darauf
eine Futterkrippe auf;
und wir brauchen nie zu warten,
denn zum Futterplatz im Garten
kommen Vögel flugs zuhauf.

Hungrig fressen sie geschwind
wie einst Esel, Schaf und Rind,
zwitschern dankbar Lobeslieder
und bewegen ihr Gefieder
engelhaft im kalten Wind.

Nebenan der Tannenbaum
stört sie mit den Kerzen kaum;
und erfreut durch das Gebaren
dieser himmelsnahen Scharen
träumen wir den Weihnachtstraum.

Unter heller Lichterschnur
in der schneebedeckten Flur
fühlen sie sich nicht verloren,
ist der Herr doch auch geboren
für die stumme Kreatur.

Engel sangen auf dem Feld,
einst vom Himmelsglanz erhellt,
dass auch Tiere in den Hürden
an dem „Kind“ genesen würden,
gleich der ganzen Menschenwelt.

Füttern wir das Vogelheer,
wird es bald zu Gottes Ehr‘
jubelnd in den Lüften kreisen,
auch des Schöpfers Güte preisen. –
Und was wollen wir noch mehr?!

Gießen, im Dezember 1993
Gisela Schulz

Weihnachtsbräuche – Weihnachtszauber

Wir stellen eine Krippe auf

Nun bauen wir die Krippe auf
und folgen der Geschichte Lauf:
Im Stalle eng zusammen sind
Maria, Josef und das Kind.
Es liegt in einer Krippe bloß,
nur eine Windel um den Schoß. –
Die Armen hatten Gott verloren;
drum ist sein Sohn ganz arm geboren.

Nun kommen Tiere noch hinzu,
wie Esel, Igel und die Kuh.
Ein Vogel und ein weißes Schaf
behindern nicht das Kind im Schlaf.
Und eine Rose in der Nacht
hat ihren Duft dem Kind gebracht. –
Es kam nicht zu den Menschen nur,
auch zu der stummen Kreatur.

Nun stellen wir die Hirten hin.
Sie nähern sich mit frommem Sinn,
denn sie vernahmen aus dem Munde
des Engels Gottes frohe Kunde:
„Ihr Menschen braucht nicht mehr zu zagen,
mein Sohn wird eure Leiden tragen!“ –
Die Hirtenschar ist auserwählt,
dass sie von diesem Kind erzählt.

Nun heften wir ans Dach den Stern.
Er leuchtet golden schon von fern.
Die Weisen aus dem Morgenland,
sie haben sein Signal erkannt.
Wir setzen sie mit ihren Gaben
und den Kamelen, die sie haben,
dicht an das Kind. – Es ist geboren
für alle Welt – auch für die Mohren.

Nun ist die Krippe aufgestellt
von Kerzen ringsherum erhellt.
Wir singen frohe Weihnachtslieder
und freu‘n uns alle Jahre wieder,
wenn uns‘re Hände sie erbauen
und wir im Stall das Kindlein schauen.
Wir sind bereit mit Herz und Sinnen.
Das Weihnachtsfest kann nun beginnen.

Gisela Schulz
6.12.80
(wiederholt als „Alte“ Gedanken zu einer „neuen“ Krippe,
die Weihnachten 1982 in der Pauluskirche aufgestellt wurde)

Weihnachten – wie es war – und ist

„Wie war die Weihnachtszeit vor Jahren,
als wir noch kleine Kinder waren?“,
so fragen sich wohl manche Leute
in Anbetracht der Weihnacht heute.

Die Zeit war stiller – ohne Frage –
als aller Trubel heutzutage,
geheimnisvoller und nicht minder
auch „wunderbarer“ für uns Kinder.

Die Stadt schien nicht so hell beleuchtet;
nur eine Tanne – wie mir deuchtet –
stand auf dem Marktplatz mit viel Lichtern
und weckte Staunen auf Gesichtern.

Ein Knusperhaus bei unserm Bäcker
mit rotem Innenlicht gab lecker
sowie als märchenhaftes Zeichen
zum Träumen Anlass ohnegleichen.

Zu Hause blieb das Weihnachtszimmer
mit Gabentisch und Baumgeflimmer
– stets zauberhafte Dinge habend –
verschlossen bis zum Heiligabend.

Es galt durchs Schlüsselloch zu sehen,
um sein Geheimnis zu erspähen.
Uns blieb nur Warten, Wünschen, Hoffen;
die Tür stand erst zur Weihnacht offen.

War wohl das Christkind hergekommen
und hat Knecht Ruprecht mitgenommen?
Wir sangen „Alle Jahre wieder“
und andre fromme Weihnachtslieder.

Nach unserm Vortrag der Gedichte
sowie der Bethlehemgeschichte
kam die Beschwerung unabwendlich
und blieb im Rahmen – selbstverständlich.

Doch jetzt erstrahlen alle Gassen;
die Augen können kaum erfassen
den Glanz mit bunten Lichteffekten,
die immer schon „Konsum“ bezweckten.

Er wurde vielen Menschen heilig;
drum hat der Weihnachtsmann es eilig,
die Gabenfülle zum Gelingen
der Feier pünktlich herzubringen.

Auch heute ist am Weihnachtsfeste
die gute Stimmung wohl das Beste.
Wenn alles stimmt, dann ist es richtig;
allein das Kind im Stall ist wichtig.

Und lassen wir sein Wunder walten,
bleibt uns der Sinn des Fest‘s erhalten,
das man zumeist besinnlich feiert
und großer Aufwand nur verschleiert.

Alles Gute zum Fest – 2003
Gisela Schulz

Weihnachten?

Wir wünschen uns vielerlei Sachen,
um Weihnachten festlich zu machen.
Wir wollen auch Gaben verschenken
und damit an Weihnachten denken.

Wir suchen und wählen und laufen.
Wir basteln und nähen und kaufen,
verpackten, verschnüren, verstecken,
um Neugier und Freude zu wecken.

So häufen sich langsam die Gaben,
denn jeder will mancherlei haben.
Wir glauben, es sei unser Bestes
und fälschen den Sinn dieses Festes.

In einer Krippe voller Geschenke ist vom Christkind nur noch ein Bein zu sehenGeschenke verdecken die Krippe.
So sehen wir kaum ihr Gerippe,
vom Kindlein sogar nur ein Bein.
Soll das unser Weihnachtsfest sein?

Advent/Weihnachten 1981
Gisela Schulz

Merry Christmas

Underneath the Christmas-tree
our family agree
to concordance, love and peace
between all the families
living worldwide here and there,
Merry Christmas everywhere!

1981 – Holiday Wishes

Unsere Weihnachtspyramide

Wenn am Stall die Kerzen brennen,
fangen Hirten an zu rennen,
Engel Gottes Ruhm zu nennen,
Könige sich zu bekennen
und devot vom Geld zu trennen.

Wenn ein warmer Aufwind weht
und das Lichterrad sich dreht,
keiner mehr am Platze steht,
weil er hin zur Krippe geht.
Alles kreist! – Kommt her und seht!

Weihnachten 1983
Gisela Schulz

Merry Christmas to you,
peace and happyness, too!
Joy and health be the reason
for a good Christmas season!
And my wishes are here
for a happy „new year“!

1983

Weihnachtszeit – Wunderzeit

Die Weihnachtszeit ist Wunderzeit
für große und für kleine Herzen,
denn Wunderbäume sind bereit,
dahim zu blüh‘n im Flitterkleid,
mit Engelhaar und Wunderkerzen.

Ein Zauber- und Schlaraffenland
hat sich für uns jetzt aufgetan:
Wir essen süßen Heidesand
und Kuchenherzen mit Krokant,
dazu auch Brot aus Marzipan.

Es werden nun auch Träume wahr,
die man ganz still im Herzen hegt.
Und mancher Wunsch wird uns sogar
geheimnisvoll und wunderbar
auf uns‘ren Gabentisch gelegt.

Gießen, am 29.12.84
Gisela Schulz

O Tannenbaum

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie braun sind deine Blätter!
Du liegst nun welk am Straßenrand,
ganz ungeschmückt und ohne Tand.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie braun sind deine Blätter!

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr missfallen!
Lametta hängt dir im Geäst
als Restbestand vom Weihnachtsfest.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr missfallen!

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
dein Fall soll mich was lehren!
Der Schönheit fehlt Beständigkeit,
sie geht dahin wie alle Zeit.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
dein Fall soll mich was lehren!

Gießen, am 7.1.85
Gisela Schulz

Die Entwicklungsstufen der Schokoladenweihnachtsmänner

Jetzt naht die Zeit der Weihnachtsmänner!
Geformt aus feiner Schokolade
sind sie für Schokoladenkenner
in der Adventszeit bis zum Jänner
ein Hochgenuss und Dauerbrenner
in ihrer bunten Maskerade.

So stellt sich allgemein die Frage,
woher die Weihnachtsmänner kommen.
Sie treten nämlich nun als Plage
in großem Aufgebot zutage. –
Drum wird von Fans mit einem Schlage
gleich die Vertilgung vorgenommen.

Die Weihnachtsmänner haben Phasen
in der Entwicklung durchzulaufen.
Wir können sie als Osterhasen
mit spitzen Schokoladennasen,
zum Eierlegen auf den Rasen,
im Frühjahr massenweise kaufen.

Im Mai vermehren sich die Beine,
so dass sie plötzlich sechse haben.
Auch Fühler wachsen von alleine
mit großen Flügeln im Vereine
und glänzen braun im Sonnenscheine,
damit wir uns an ihnen laben.

Im Juni schrumpfen sie zusammen,
da sie zum Junikäfer werden,
die von den großen, braunen, strammen,
verwandten Maienkäfer stammen
und die Genießer hell entflammen
für eine kurze Zeit auf Erden.

Im Sommer sind sie aus dem Schneider,
weil sie nun schwarze Punkte kriegen,
zudem auch rote Flügelkleider.
Darüber staunen alle Neider,
verzehren diese Käfer leider
und lassen nur die Hüllen liegen.

Im Herbst belieben sie zu scherzen
als Spaß auf den Oktoberfesten.
Dann wandeln sie sich ohne Schmerzen
in süße Schokoladenherzen
und fordern zwischen bunten Kerzen:
„Hab mich doch lieb!“ von Kirmesgästen.

Die höchste der Entwicklungsstufen
erreichen sie zu Weihnachtszeiten.
Durch Weihnachtsmänner, die sie schufen,
gelangen sie auf Schlittenkufen
zu Kindermäulern – wie gerufen -,
die ihnen den Garaus bereiten.

Gießen – Oldenburg, 19.-21.12.85
Gisela Schulz

Ein Schaufenster im Advent

Inmitten von Parfüms und Seifen,
verpackt in Goldpapier mit Schleifen,
liegt nonchalant wie ein „Brimborium“
das schöne Weihnachtsoratorium
in Notenschrift auf einem Blatt,
wie Bach es einst geschrieben hat.
Man sieht von ihm ein Konterfei,
auch zwei Trompeten nebenbei
und liest vom Anblick leicht geschockt:
„Nun jauchzet alle und frohlockt!“
Schnell merkt man, was dahintersteckt
und das Reklamebild bezweckt,
so dass man leise weiter singt:
„… und kauft, damit die Kasse klingt!“ –
Solch Werbestil zur Weihnachtszeit
tut uns für Bach ein bisschen leid,
zumal er wiederum beweist,
wie oft doch der Geschmack entgleist.

Gießen, am 5.12.86
Gisela Schulz

Christkindlesmarkt in Nürnberg am 10./11.12.86

Weihnachtskrippen, Rauschgoldengel,
Bratwurstdüfte, Kuchenbengel,
Spielzeugbuden, Christbaumlichter,
hübsche Porzellangesichter
aufgeputzter alter Puppen,
Zinnsoldaten, Zirkusgruppen,
Tiere, Ställe, Schaukelpferde,
für die Puppenstube Herde,
bunte Kugeln als Gehänge,
auf dem Marktplatz viel Gedränge
zwischen Buden mit Markisen,
Tannenbäume, die wie Riesen
vor der Frauenkirche stehen,
Kinder, die mit Lichtern gehen
und mit roten, kalten Nasen;
Bläser, die Choräle blasen
den Betriebs- und Aufmerksamen
vor der schönen Silhouette:
Kirche, Burg und Brunnenstätte. –
Panorama, Weihnachtsbäume,
Stände, Düfte schaffen Träume;
und so wird im Endergebnis
dieser Christmarkt zum Erlebnis.

Gisela Schulz

Die Universalsüßigkeit

– hübsch und praktisch –

Wenn mein Schokoladenweihnachtsmann
das Gesicht vom Osterhasen hätte,
äß ich kaum das Naschwerk, das komplette,
sondern ließ den Hasenkopf noch dran.

Diesen süßen Schokoladenrest
brauchte ich dann nicht mehr zu vergessen,
sondern könnte ihn ganz stilvoll essen
als ein „Hasenklein“ zum Osterfest.

Ein Weihnachtsmann aus Schokolade
mit Hasengesichtsmaskerade
versüßt noch als Rest
zu Ostern das Fest,
verspeist man statt Kopf nur die Wade.

Gießen, 25./26.12.86 (angeregt durch einen Weihnachtsmann mit Hasengesicht
in der Weihnachtsausgabe der „Hör zu“, S. 3)
Gisela Schulz

Die Weihnachtspyramide

Sie stellt die Weihnachtspyramide auf
und lässt ihm nun mit dieser freien Lauf,
weil er ein anerkannter Spezialist
für solche Angelegenheiten ist.

Beflissen zündet er die Kerzen an
und müht sich um den Wärmeauftrieb dann,
damit das Hirtenvolk zur Krippe geht,
sobald das Lichterrad sich kreisend dreht.

Doch leider bleibt die Pyramide still
und tut nicht, was er flehend von ihr will.
Auch wenn er nicht mit Antriebswillen spart,
verharrt sie jedesmal nach kurzem Start.

So wird er schließlich mürrisch und nervös,
nennt dieses Lichterrad gar maliziös,
verstellt die Flügel, gibt ihm einen Stoß
und fühlt sich deprimiert und hoffnungslos.

Auf einmal funktioniert das Unikum,
doch dreht es sich rasant und falsch herum,
indem die Hirten jetzt im Kerzenwind
schnell rückwärts laufen um das Jesuskind.

Die Spannung löst sich, weil sie herzhaft lacht,
– hat er die Krippe doch in Schwung gebracht –
und weil gewisse Aussicht nun besteht,
dass diese Konstruktion auch vorwärts geht.

Gießen, am 12./13.12.87
Gisela Schulz

Der Weihnachtsbaum im Außendienst

Du Weihnachtsbaum im Außendienst,
wie pünktlich du bisher erschienst
in deinem schmucken Festtagskleid
gleich zur Advents- und Weihnachtszeit!

Auch jetzt stehst du vor manchem Haus,
strahlst Zuversicht und Frieden aus,
erhellst den Garten wie ein Stern;
und man gewahrt dich schon von fern.

Du leuchtest mit dem Lichterschein
in dunkle Stuben sanft hinein
als Stimmungsmache-Spezialist,
damit es drin behaglich ist.

Sind deine Kerzen auch nicht echt
im tannengrünen Zweiggeflecht,
bewirkt doch deine Lichtgestalt
Verzauberung bei jung und alt.

Wenn deinesgleichen Wache steht
vorm Eigenheim im Gartenbeet,
auf Marktplatz und Balkonpodest,
spürt man die Freude auf das Fest.

Gießen, den 28.11.-2.12.88
Gisela Schulz

Gedanken zum Schenken

Dieser von Kerzen und Christbaumkugeln eingerahmte Text ist die erste Strophe des folgeden GedichtsGleich im Advent beginnen wir zu denken:
„Was werden wir den Lieben diesmal schenken?“
Nun gilt, sich in ihr Wesen zu versenken
und auf die Wünsche unsern Blick zu lenken.

Es geht doch nicht um bloße Warenmassen,
wenn wir uns mit der Schenkerei befassen.
Wir dürfen nicht Routine walten lassen,
da Phantasien der Liebe besser passen.

Tatsächlich zeigen weihnachtliche Gaben,
was Menschen für einander übrig haben.
Sie müssen die Beschenkten wirklich laben
und nicht des Gebens Frohsinn untergraben.

Zu schenken und zugleich beschenkt zu werden,
gilt als ein schöner Weihnachtsbrauch auf Erden,
seit „Weise“ einst im Stalle neben Herden
das Kind bescherten, – Demut in Gebärden.

Wie diese sollten wir uns selbst einbringen,
auch mit Versöhnung das Geschenkt durchdringen
und vom Ver—geben nicht nur frömmelnd singen,
dann wird die Weihnachtsfreude schon gelingen.

Gießen, Weihnachten 1988
Gisela Schulz

Hintergrundsmusik

Wie alle Jahre rieseln wieder
die altvertrauten, frommen Lieder
auf Weihnachtsmärkten und in Läden
als Hintergrundsmusik auf jeden
der potentiellen Käufer nieder.

Dort sollen sie mit sanften Klängen
zum Kauf von großen Warenmengen
das kunterbunte Volk verführen,
weil Leute – eingestimmt – kaum spüren,
dass Werbetrommeln sie bedrängen.

Der Lieder Inhalt geht verloren
und streift nur taube Käuferohren.
Wer hört denn schon im lauten Trubel
die Engelsbotschaft und den Jubel:
„Euch ist der Heiland heut‘ geboren!“?

Weihnachten 1990
Gisela Schulz

Wie duftet Weihnachten?

Es duftet wie ein Nasenschmaus
zur Weihnachtszeit im ganzen Haus
nach Fichtenharz und Tannengrün,
nach Bienenwachs, wenn Lichter glüh‘n,
nach Weihrauchkerzen jedenfalls,
nach Gänsebraten sowie Schmalz,
nach süßem Plätzchenallerlei
und nach diverser Leckerei.

Der Weihnachtsmarkt mischt auch die Luft
mit stimmungsvollem Zauberduft
von Essmaronen – warm vom Stand,
von Mandelkerzen – frisch gebrannt,
von Glühwein – aromatisch heiß,
von Zuckerwatte – schaumig weiß,
von Kräuterbonbons, Honigweck,
von Waffeln, Crèpes und Spritzgebäck.

So wird das Duftgemisch im Äther
zum wahren Stimmungsbarometer,
das ständig ansteigt vehement
vom ersten Tag an im Advent,
niemals dabei an Kraft verliert,
bis es zum Festtag kulminiert,
an dem es dann den Höchststand misst
und Teil der Weihnachtsfreude ist.

Weihnachten 1995
Gisela Schulz

Der Zauber von Weihnachten

Was macht den Zauber dieses Festes aus,
der uns erwartungsvoll und heiter stimmt?
Ist es der feine Duft von gutem Schmaus,
von Tannen, Glühwein und Gebäck mit Zimt?

Vielleicht verzaubert uns der Kerzenschein,
der warm erleuchtet manchen dunklen Raum,
auch Sehnsucht wachruft nach Geborgensein
und Wunscherfüllung unterm Weihnachtsbaum.

Macht uns allein die Krippe mit dem Kind
nun diese Zeit besonders lieb und wert;
ob es zudem die trauten Klänge sind –
daheim gesungen oder als Konzert?

Es stimmt, dass man jetzt gerne Gutes tut,
indem man andre liebevoll beschenkt,
auch ihnen Trost zuspricht und Lebensmut,
sie herzlich grüßt und einfach an sie denkt.

Was ist wohl das Besond‘re an dem Fest,
das man – analysiert – kaum fassen kann,
weil es sich schwerlich so erklären lässt?
Es will Geheimnis sein für jedermann.

Wie eine Christbaumkugel – zart aus Glas –
gar wundersam in Farben irisiert,
dass man in sie hineinträumt dies und das,
so sind wir auch vom Christfest fasziniert.

Wenn man nur eine seiner Seiten sieht,
spürt man vom Weihnachtszauber noch nicht viel.
Man muss erfreut erleben, was geschieht
durch alle Dinge im Zusammenspiel.

Weihnachten 2001
Gisela Schulz

Weihnachtslichter 2006

Weißt du, wieviel Lichtlein brennen
zur Advents- und Weihnachtszeit?
Niemand kann die Anzahl nennen,
denn es gibt sie weit und breit.

Überall sind sie vorhanden
draußen sowie innendrin,
auf den Straßen als Girlanden
quer nach beiden Seiten hin.

Oft gestalten sie Figuren
aus bekannter Märchenwelt
und sind heller als die puren
Sterne an dem Himmelszelt.

Vor und hinter Fensterscheiben
hat man sie auch angebracht.
Um das Dunkel zu vertreiben,
strahlen sie weit in die Nacht.

Lichterketten auf den Bäumen,
die vorm Haus im Garten steh‘n,
regen an zu Weihnachtsträumen
quasi im Vorübergeh‘n.

Vielen – und nicht nur den Kleinen –
imponiert das Lichterheer.
Andre aber kritisch meinen:
„Weniger wär‘ wirklich mehr!“

In den Läden, auf den Märkten
prangen sie im Überfluss,
weil sie Kauflust stets verstärkten
meistens bis zum Jahresschluss.

Was hat diese Lichtermasse
noch mit Weihnachten zu tun? –
Lassen wir doch jedes krasse
Kritisieren heute ruh‘n!

Einstmals brachten Sterngefunkel
und die helle Engelschar
Lichterfülle in das Dunkel,
das zur Zeit auf Erden war.

Lichter mögen brillieren! –
Mit dem schlichten Weihnachtsbaum
können sie nicht konkurrieren,
wenn er strahlt daheim im Raum.

Er scheint hier mit seinen Kerzen
auf die Krippe, die da steht,
und erwärmt auch unsre Herzen,
weil es um das Christfest geht.

Zähle nicht der Lichter Strahlen!
Freu‘ dich an der Helligkeit,
wenn sie auch mit Fülle prahlen…
und genieß‘ die Weihnachtszeit!

Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr
wünschen Gisela und Günter Schulz

Weihnachtskarten

Wir verschenken und erwarten
gern zum Christfest Weihnachtskarten
mit Motiven oder Bildern,
die uns Festtagsstimmung schildern.

So sind darauf meist zu sehen
Sterne, die am Himmel stehen
und den Stall mit Licht umgeben,
über dem auch Engel schweben,
wo das Kind mit Rind und Schafen
wie Marie und Josef schlafen.
Hirten, die dem Stern vertrauen,
können wir auf Karten schauen
neben Königen mit Gaben,
die das Kind gefunden haben.

Über Engel mit Posaunen
lässt sich auch des Öftern staunen;
und wir können förmlich hören
die Musik von Engelschören,
Lieder, welche Kinder singen,
Glocken auch, die festlich klingen,
und wenn Vögel jubilieren,
die sich um den Stall gruppieren.
Grüße mit den Jubeltönen
wollen uns das Fest verschönen.

Weihnachtsmänner mit Geschenken,
die bepackte Schlitten lenken
oder in gefüllten Säcken
Gaben für das Fest verstecken,
dürfen als Motiv nicht fehlen,
sie erfreuen Kinderseelen.
Schneemänner auf dicken Füßen
pflegen auch verschmitzt zu grüßen
gleich so manchen kleinen Tieren,
die oft Weihnachtsbilder zieren.

Ferner sehen wir auf Karten
Tannenbäume mit aparten
Schmuckgirlanden, Kugeln, Lichtern
und darunter auf Gesichtern
stilles Lächeln über Sachen,
die Beschwerten Freude machen,
wie zum Beispiel Puppenstuben
neben Burgen für die Buben
oder bunte Leckereien,
was auch immer diese seien.

Doch egal, was wir auch sehen,
auf den meisten Karten stehen
Wünsche, die nur Gutes wollen,
dass wir nämlich feiern sollen
froh gestimmt, im Herzen offen
stets für Glauben, Lieben, Hoffen,
ist uns Christus doch geboren. – –
Scheint die Welt auch jetzt verloren
und bedeckt mit Nebelschleiern,
lasst uns dennoch fröhlich feiern!

Fröhliche Weihnachten 2007
Wir wünschen Frohe Weihnachen und ein gutes neues Jahr
Gisela und Günter Schulz

Alle unter einem Dach

Krippen werden weit und breit
aufgestellt zur Weihnachtszeit.
Liebevoll sind sie gebaut
und der Christenheit vertraut,

zeigt die Szenerei doch klar,
wie die Heilsgeschichte war.
Mittelpunkt ist stets das Kind
zwischen Esel, Schaf und Rind.

Josef und Maria seh‘n
auf die Krippe, wo noch steh‘n
Engel, Hirten, Weise auch,
aufgereiht nach altem Brauch.

Wir erachten diesen Stall
als Idyll wohl überall
und das Paar mit Kind darin
als Familie schlechthin.

Beispielhaft – wenn man so will –
wirkt noch heute das Idyll,
denn es zieht zur Weihnachtsnacht
die Familie an mit Macht.

Also kommen angereist
Oma, Opa und zumeist
Kinder und manch Enkelkind,
die woanders wohnhaft sind.

Einig unter einem Dach
spüren alle mannigfach
Glück, Zusammenhalt und Ruh‘
und Geborgenheit dazu.

So entsteht im Hausgewühl
ein Familienwohlgefühl
und daraus recht weihnachtlich
das Familienfest an sich.

Frohe Weihnachten und ein gutes Jahr 2012
wünscht mit herzlichen Grüßen
Gisela Schulz

Nikoläuse oder Weihnachtsmänner?

Im Advent steht allezeit
Nikolaus für uns bereit
und beschenkt von nah und fern
alle braven Kinder gern.

Nikolaus von Myra war
dafür Vorbild nachweisbar,
weil er Kindern in der Not
einst als Bischof Hilfe bot.

Nun stand er im Zeitverlauf
schokoladig wieder auf
und zugleich so oft geklont,
dass sich zählen nicht mehr lohnt.

Folglich hat ein Wort sich jetzt
für die Mehrzahl durchgesetzt;
sagen wir nicht – Hand aufs Herz –
„Nikoläuse“ längst im Scherz.

„Nikoläuse“ hat zwar Pfiff,
doch missfällt mir der Begriff,
und pikiert zieht so mein Ohr
ihnen „Weihnachtsmänner“ vor.

Diese folgen ihnen bald
sowieso – gleich an Gestalt
und mit gleichem Konterfei –
als beliebte Nascherei.

Schließlich aber ist‘s egal,
denn sie schmecken allemal
nicht nur Kindern im Advent,
wie man sie auch immer nennt.

Dass der Mann mit Hirtenstab,
der einst Kindern Essen gab,
sich selbst preisgibt zum Verzehr,
ehrt ihn heute um so mehr.

Frohe Weihnachten 2014 und viel Glück 2015
wünscht Gisela Schulz

Sonette zu Weihnachten

Was rührt zur Weihnacht uns‘re Herzen an?

Was rührt zur Weihnacht uns‘re Herzen an? –
Denkt man ans Lichterfest der Kinderzeit,
sieht man den Tannenbaum im Flitterkleid
und den geheimnisvollen Weihnachtsmann.

Vielleicht beeindruckt uns auch irgendwann
der Weihnachtsmarkt mit viel Geschäftigkeit,
und sind die Kuchenbuden zugeschneit,
zieht uns die weiße Pracht in ihren Bann.

Doch hat das mit dem Christfest nichts zu tun,
dem Kommen Gottes in die Menschenwelt,
das durch die Bibel angekündigt ist.

Wer hört, bleibt für die Botschaft nicht immun,
so dass er froh sein Herz geöffnet hält
zur Einkehr seines Retters – Jesus Christ.

Gießen, im Dezember 1985
Gisela Schulz

Heimatlos verloren?

Auch Menschen brauchen einen warmen Stall
wie einst zur Weihnacht Esel, Schaf und Rind,
weil sie sonst heimatlos verloren sind
im rücksichtslosen irdischen Krawall.

Wir suchen daher nach Geborgenheit
vor Not und Schicksalsschlägen jeder Art
und werden selber aggressiv und hart,
auch mitleidlos durch zugefügtes Leid.

Nun lädt uns Jesus alle freundlich ein
nach Bethlehem zu seiner Krippe hin
und nimmt sich unser lieb und gnädig an.

Wer zu ihm kommt, wird liebesfähig sein,
denn Jesus wandelt gütig Herz und Sinn,
so dass man seinen Nächsten lieben kann.

Gießen, im Dezember 1985
Gisela Schulz

Geburtstagsfeier

Gehst du gerne zu Geburtstagsfeiern,
um dem Jubilar zu gratulieren
oder weil dir Feiern imponiern
mit Beisammensein von vielen Gästen?

Manche, die hier trinken und sich mästen,
aber doch beim frohen Jubilieren
den Geehrten völlig ignorieren,
schaffen ihm Enttäuschung und Molesten.

Auch das Christfest feiern viele Leute,
ohne an die Hauptperson zu denken,
mit Geschenken, Glanz und gutem Essen.

Doch wir sollten die Gedanken heute
zum Geburtstagskind, dem Retter, lenken
und den Grund des Feierns nicht vergessen.

Gießen, den 17.-19.12.86
Gisela Schulz

Bereitet dem Herrn den Weg!

Wir zieren unser Heim mit Tannenzweigen
und backen Plätzchen sowie Weihnachtsstollen,
die uns schon vor dem Fest erfreuen sollen
wie Marzipankonfekt und süße Feigen.

Auch lassen wir Gesang zum Himmel steigen,
um ihm adventlich unser Lob zu zollen,
verpacken Gaben, die wir schenken wollen
und stellen Kerzen auf und Engelreigen.

Muss uns das Weihnachtsfest nicht voll beglücken,
weil wir es so gemütvoll vorbereiten
und unser Heim mit schönen Dingen schmücken?

Es wird uns leider allzu schnell entgleiten,
wenn wir nicht seinen Sinn ins Zentrum rücken,
damit die Herzen sich zu Gott hin wenden.

Gießen, im Advent 1987
Gisela Schulz

… und Friede auf Erden

Die Welt ist ohne Liebe, will uns scheinen,
weil überall auf Erden Friede fehlt,
den nur die Nächstenliebe so beseelt,
dass sich in ihr die Völkerschaften einen.

Muss man nicht auch den Zank und Streit im Kleinen
der Rücksichtslosigkeiten nie verhehlt
und manchen schon in nahem Umfeld quält,
als böses Übel deprimiert beweinen?

Wir Menschen aber sehnen uns nach Frieden
und Nächstenliebe schon seit alters her,
wenn wir zugleich auch schlimme Ränke schmieden.

Nun duldet Gott die Diskrepanz nicht mehr,
schickt seinen Sohn, dass dieser uns hienieden
als Friedensfürst zu unserm Heil bekehr‘.

Weihnachten 1987
Gisela Schulz

Wo Weihnachten geschieht

Gibt es Wege, die uns dahin führen,
wo sich Gottes hohes Himmelszelt
und der Menschen enge Erdenwelt
miteinander liebevoll berühren?

Wenn wir Weihnachtsglauben echt verspüren,
wird uns dieser Horizont erhellt,
denn der Himmel, der herniederfällt,
öffnet uns dann alle seine Türen.

Doch man muss nicht Fernen überwinden,
weil man dort den Ort zu finden meint –
oder sich auf falschen Fährten schinden.

Diesen Punkt, der uns mit Gott vereint,
werden wir nur in uns selber finden,
ganz egal, wo Weihnacht uns erscheint.

Gießen, im Dezember 1990
für Weihnachten 1991
Gisela Schulz

Geschenkideen für Weihnachten

Schenk ein kleines Lächeln dieses Jahr,
das von Herzen kommt und nicht belügt,
über das man kostenlos verfügt
und nicht kaufen kann auf dem Basar.

Sprich ein liebes Wort, das offenbar
einem Menschen wohltut, ihn nicht rügt
und als Weihnachtsgabe schon genügt,
weil es kostbar ist und ziemlich rar.

Wirkt ein teurer Schmuck aus Diamant
oder ein Präsent aus purem Gold
nicht dagegen wertlos so wie Tand?

Wer dem Sinn der Weihnacht Achtung zollt,
freut sich am geringsten Liebespfand,
hat doch Gott solch ein Geschenk gewollt.

Weihnachten 1994
Gisela Schulz

Ein Familienidyll?

Wenn ich beim Anblick einer Krippe bin,
wo Josef und Maria mit dem Kind
im Stall bei Ochs‘ und Esel friedlich sind,
dann seh‘ ich die Familie dort schlechthin.

Als ein Idyll erscheint sie mir darin,
weil hier die Eltern – für ihr Elend blind –
dem Kind sehr nah und dabei selig sind. –
Sie zeigt hingegen einen andren Sinn.

Des Vaters Rolle ist nur klein, doch fein,
die Mutterrolle aber groß und licht.
Doch beider Liebe prägt des Kindes Sein.

Es formt so die Familie mit Gewicht
noch heute jedes Kind und prägt ihm ein
fürs Leben Ängste oder Zuversicht.

Gießen, Weihnachten 1998
(nach einem Aufsatz von Kirchenpräsident Peter Steinacker in „Licht“, 4. Quartal 1997, S. 3)
Gisela Schulz

Aus Dunkelheit zum Licht: „per aspera ad astra“

Der Weg aus tiefster Dunkelheit zum Licht
ist oftmals eine unbequeme Reise,
entdecken wir zum Glück nicht eine Schneise,
die hilfreich alle Finsternis durchbricht.

Betrübnis gibt es viel aus unsrer Sicht
wie Einsamkeit und Krankheit beispielsweise,
auch Neid und Gräuel auf dem Erdenkreise,
und mancher findet Anerkennung nicht.

Was aber kann uns aus Bedrängnis führen,
damit wir Wärme und Geborgenheit
trotz unsres Daseins Schattenseiten spüren?

Wenn Glaube, Liebe, Hoffnung allezeit
und nicht nur im Advent die Herzen rühren,
gibt uns das Licht im Stall das Weggeleit.

Weihnachten 2000
Gisela Schulz

Die Weihnachtspyramide I: Hier dreht sich alles nur um Liebe

Wir verfolgen gerne die Geschichte
von der Weihnacht unterm Lichterrad,
denn dort findet das Geschehen statt
endlos kreisend und in großer Dichte.

Auf Etagen, die sich dreh‘n im Lichte,
laufen die Figuren – niemals matt –
hin zum Kind, das hier die Mitte hat,
gut platziert, gemäß der Heilsberichte.

Oben jubeln Engel immerdar,
unten laufen Hirten im Getriebe;
und noch tiefer eilt die Königsschar…

… hoffend, dass der Stall erreichbar bliebe,
weil dort Gottes Sohn geboren war,
das Symbol der Menschlichkeit und Liebe.

Des Sonetts Betrachtung nur besteht,
wenn sich solch ein Lichterrad auch dreht
und nicht – wie das unsre – öfter streikt,
das zu Stillstand statt Bewegung neigt.

Die Weihnachtspyramide II: „Ankommen“ in einer unendlichen Geschichte

„Alle laufen hier im Kreis geschwind,
kommen aber eigentlich nicht an“,
sagte unser Enkel irgendwann.
„Haben sie zu starken Gegenwind?“

Also seht, dass ihr das Ziel gewinnt
und nicht stehen bleibt im „Drum und Dran“,
dass ihr geht mit Herz und Geist voran
und dabei gelangt zum Gotteskind!

Es bezieht Advent, was Ankunft heißt,
sich nicht auf den Heiland nur allein,
den wir Christen froh erwarten meist.

Wir auch müssen angekommen sein
bei dem Kind, das sich als Ziel erweist,
und nicht sinnlos laufen – nur zum Schein.

Frohe Weihnachten 2005 und ein gutes neues Jahr
wünschen Gisela und Günter Schulz

 Advent – Warten auf die Ankunft

Man wartet auf ein Schiff, die Post, die Bahn
und manches andre noch im Lauf des Lebens,
oft mit Erfolg, doch manchmal auch vergebens,
und dadurch wird mitunter Zeit vertan.

Erfolgt die Ankunft glücklich wie nach Plan,
sieht man sie als Erfüllung seines Strebens;
doch Ungeduld zum Zeitpunkt des Begebens
und Zweifel dämpfen Freude wie Elan.

Hingegen macht das Warten im Advent
auf Jesu Ankunft alle Christen froh;
ihr Glaube daran gilt als Argument.

Die feste Zuversicht wirkt ebenso,
weil man das Ankunftsdatum längst schon kennt;
so wartet man „in dulci jubilo“ *)!

Gießen, Weihnachten 201…

Herzliche Festtagsgrüße
Gisela Schulz

*) in süßem Jubel – herrlich und in Freuden

Schreibe einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars stimmen Sie seiner Veröffentlichung zu (siehe Datenschutzerklärung). Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.