…Das hat einen Doppelsinn: Blut kann über uns kommen im Sinne der blutigen Folgen blutiger Taten. Das geschieht nach Matthäus den Juden, als Jerusalem zerstört wird. Blut kann aber auch über uns kommen im Sinne des Versöhnungsblutes der Opfertiere. So hat das Blut Jesu, das von Hohepriestern und Pilatus und im übertragenen Sinne von uns allen vergossen wurde, versöhnende Wirkung.
Beschneidung des Herzens
…Unsere Taufe ist die christliche Form der Beschneidung; als Getaufte gehören wir zu Jesus Christus, legen wir das fleischliche Wesen ab, wird abgeschnitten, was uns von Gott trennt. Ein Rosenbusch oder eine Weinrebe müssen beschnitten werden, um neue Blüten oder Früchte hervorzubringen. Auch der Christ ist bleibend auf Vergebung angewiesen.
Die andere Wange hinhalten
…Wörtlich übersetzt steht in den Klageliedern: „Er lasse sich mit Schmach sättigen.“ Indem ein Gewalttäter mich demütigen will, setzt er sich selber ins Unrecht und bestätigt, dass ich ihm gegenüber im Recht bin. So kommt es, dass er mich mit der Beleidigung, die mich tödlich treffen soll, wider Willen sättigt und stärker macht.
Warum beten wir Christen den Gott Israels an?
…Feindesliebe lernt der, der Rachegefühle überwinden konnte. Ich glaube, so hat es der Gott Israels gemacht: in Jesus Christus ringt er sich durch zur Liebe zu Völkern, die seine Feinde waren. Wir kommen in Demut hinzu zum Gott Israels, weil er ohne Vorbedingung auch uns liebt.
Rebekka: familienbewusst und emanzipiert
…Rebekka tut, wozu ihre Liebe als Mutter zu Jakob sie treibt: sie will das Beste für ihren Lieblingssohn Jakob. Sie bietet zur Erreichung dieses Ziels alle Mittel auf, die ihr damals als Frau zur Verfügung stehen. Gutgeheißen werden diese Mittel in der Bibel nicht, aber Rebekka wird auch nicht verurteilt. So kommt auf verschlungenen Wegen Gottes Wille zum Ziel.
Jesus – jüdischer Gottessohn
Sehr verehrte Frau Lapide!
Als früherer evangelischer Pfarrer von Alzey möchte ich Ihnen sagen, dass ich mich über Ihren Besuch in Alzey gefreut habe. Stark sehbehindert konnte ich leider nicht an der Veranstaltung teilnehmen, höre aber, dass Sie viele Herzen für die gute Sache der Ökumene von Juden und Christen gewonnen haben.…
Bruder Israel und Schwester Kirche
…Wenn wir auf Paulus hören, haben wir Christen den Juden nichts voraus, und es gibt nur zwei Möglichkeiten: entweder müssen wir gemeinsam das vernichtende Urteil tragen – oder wir werden gemeinsam begnadigt. Jeder Versuch, sich selbst zu retten auf Kosten des Mitgefangenen, macht die Gnade unmöglich.
„Du sollst Gott lieben!“
…Nur wer sich von der Liebe dessen abgewendet hat, von dem alle Liebe herkommt, der wird daran erinnert: Ohne Verbindung zu diesem Gott schneiden wir uns vom Leben selbst ab. Unser Leben gelingt nur, wo wir mit Herz, Verstand, Leib und Seele aus der Liebe leben, die uns Gott schenkt.
Gott liebt mit unendlicher Feindesliebe
…Alle stehen mit leeren Händen vor Gott. Alle können sie sich von ihm mit Liebe füllen lassen. Alle – Juden und Heiden. Auch uns, den christlich gewordenen Heiden, redet Paulus ins Gewissen: Erst dann könnt ihr gegenüber Juden ein glaubwürdiges Zeugnis von Jesus ablegen, wenn ihr einseht, dass es unrecht war, 2000 Jahre lang den Juden mit Feindseligkeit zu begegnen.
Der lange Weg zum Frieden
1. Antisemitismus und Fremdenhass ohne Ende
Bedrohungen jüdischer Mitbürger, Anschläge gegen jüdische Friedhöfe und Synagogen fünfzig Jahre nach dem Holokaust in Deutschland, zunehmender Antisemitismus auch in anderen Ländern, Zuspitzung kriegerischer Auseinandersetzung zwischen Israelis und Moslems in Jerusalem um den Anspruch auf Heimat in „eretz Jisrael“ bzw. Palästina…