…Unser Predigttext liest sich wie eine Erläuterung der Zehn Gebote. Da geht es um Lügen und Stehlen, um Wutausbrüche und faules Geschwätz. All das sollen wir ablegen wie alte Kleidung, die kaputt ist oder uns nicht mehr passt. Aber geht das so einfach? Paulus will sagen: Es mag ein Wunder sein, wenn ein Mensch sich ändert. Aber Gott tut Wunder.
Der wachsende Bau
…Wir bauen unter der Pauluskirche Räume für ein Familienzentrum, wo Menschen einander begegnen können, die sich sonst wenig begegnen. Auch Menschen, die nicht unserer Religion angehören. Gottes Wohnung ist nicht nur hier oben, sondern überall, wo sich Menschen im Geist des Friedens begegnen.
Sieben unsichtbare Kleider – und die Liebe!
…Was wir von Paulus gehört haben, sind lauter Ermahnungen. Ist das eine Erinnerung an Ihre Konfirmandenzeit: Erhobener Zeigefinger, „das darfst du nicht, das musst du tun!“? Aber man kann Ermahnungen auch anders hören: „Trau dich doch, hab Mut, zu dir selbst zu stehen, deinen Weg mit Gott zu gehen!“ Ich schlage vor, die Ermahnungen des Paulus als Ermutigungen zu hören.
In Gedanken, Worten, Taten „sauber“ bleiben
…Unzucht heißt, einen anderen Menschen nur wie einen Gegenstand zu benutzen, seine Würde mit Füßen zu treten. Unreinheit ist die Beschmutzung der eigenen Seele durch Unehrlichkeit und Hintergedanken und durch die Beleidigung anderer. Das Thema Habsucht ist aktuell, weil unser ganzes Wirtschaftssystem darauf aufbaut, dass jeder möglichst viel verdienen will und soll.
Salz der Erde, Licht der Welt
…Zwei Bilder benutzt Jesus. Salz der Erde. Licht der Welt. Warum nicht anders herum: Salz der Welt und Licht der Erde? Vielleicht weil Salz sich mit einem anderen Stoff vermischt; so entfaltet es seine Kraft, um etwa Lebensmittel zu konservieren oder ihnen Geschmack zu verleihen. Licht wiederum breitet sich frei im Raum aus, passt also besser zum Begriff der Welt.
Gemeinde kann Gegensätze aushalten
…Die Gabe der Zugehörigkeit zueinander ist leicht annehmbar, wenn wir uns auch äußerlich einig sind. Aber die Einigkeit im Geist Gottes befreit zu einer Hoffnung, die über Traditionen und Ansichten, über Ideologien und Herkunft hinwegreicht. Wir können und dürfen beieinander bleiben in allen Gegensätzen. Wir tun dies, wenn wir Schulter an Schulter beim Abendmahl stehen.
„Neuer Wein in neue Schläuche“
…Ich muss kein alter Weinschlauch bleiben, den es zerreißt, wenn er sich abmüht, den Sinn seines Lebens auf eigene Faust zu finden. Ich darf „in Christus“ die Liebe leben, als Mensch mit aufrechtem Gang in der Verantwortung vor Gott. Und als Gemeinde überwinden wir unsere Zerrissenheiten und wirken mit, dass die Zerrissenheit unserer Menschenwelt geheilt wird.
Symbole der Hoffnung
…Beim zweiten Gottesdienst unterwegs auf dem Neuen Friedhof Gießen ging es um „Symbole der Hoffnung“: Blume und Baum, Davidsstern und Kreuz. Die von der Künstlerin Heide Birgitt Theiss gestaltete Skulptur „Geborgen“ lenkte am Schluss des Stationenweges die Aufmerksamkeit auf den Trost für Eltern totgeborener Kinder.
Der „Kuckuck“ am Kreuz Jesu
…Wenn unser Leben von Egoismus, Gewalt, Sünde geprägt ist, sind wir an die Sünde verkauft. Doch der Schuldschein, der gegen uns sprach, zählt nicht mehr. Der Gerichtsvollzieher klebt den „Kuckuck“ an das Kreuz Jesu. Gott treibt seine Schulden bei uns nicht ein. Seine Forderungen sind aufgehoben, wir sind frei.
Der kleine Prinz und der Riesenschlangensatz des Paulus
…He, Paulus, jetzt kommst du wieder mit soooo schweren Wörtern. Herrlichkeit, Geist, Weisheit, Offenbarung… Ich glaube, du sieht nicht mit dem Herzen, sondern mit dem Kopf!
Aber, lieber kleiner Prinz, all diese Wörter sind eigentlich keine Kopfwörter. Herrlichkeit, das ist ein Gefühl der Glückseligkeit, die nur Gott einem schenken kann, einfach unbeschreiblich.