…Eine junge Frau hatte viel Traurigkeit in sich, wagte es aber nicht, sich bei jemandem auszuweinen. Zu dem Satz „Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand“ meinte sie: „Gottes Hand sieht man nicht so. Die ist so durchsichtig.“ Gut ist es, wenn man Vertrauen auch ‚handgreiflich‘ spüren, sich zum Beispiel liebevoll in den Arm nehmen lassen kann.
Der kleine Prinz und der Riesenschlangensatz des Paulus
…He, Paulus, jetzt kommst du wieder mit soooo schweren Wörtern. Herrlichkeit, Geist, Weisheit, Offenbarung… Ich glaube, du sieht nicht mit dem Herzen, sondern mit dem Kopf!
Aber, lieber kleiner Prinz, all diese Wörter sind eigentlich keine Kopfwörter. Herrlichkeit, das ist ein Gefühl der Glückseligkeit, die nur Gott einem schenken kann, einfach unbeschreiblich.
Der stumme Dämon
…Jesus ist ein Meister darin, solche bösen Geister auszutreiben: Nicht mit Zaubersprüchen oder exorzistischen Ritualen, sondern indem er den Menschen Vertrauen einflößt. Der Stumme traut sich, die angestaute Angst zu überwinden; er beginnt zu reden. Jesus ist stärker als die inneren Stimmen und Mächte, unter denen er sein Leben lang zwanghaft gelitten hat.
Lieblicher Duft für Gott
…Gott kann den Noah gut riechen, weil er ein dankbarer Mensch ist. Nicht die gebratenen Opfertiere, sondern der Duft der Dankbarkeit selber steigt Gott so verführerisch in die Nase und verleitet ihn dazu, die Menschheit nicht aufzugeben, obwohl wir die Bosheit und Dummheit in unseren Reihen noch immer nicht überwunden haben.
Lebensbrot des Vertrauens
…Gottes Brot ist kein Bäckerbrot, auch kein Gesetz, das einzuschließen ist zwischen zwei Buchdeckeln, um buchstäblich befolgt zu werden. Gottes Brot ist kein „es“, sondern ein „er“, keine Sache, sondern ein Mensch, der aus dem Bereich des Himmels kommt. Nur eine solche Person kann der Welt Leben geben, weil die Welt ohne Tuchfühlung mit Gott dem Tod geweiht ist.
Ein Fest mit Hindernissen
…„Die Gäste waren’s nicht wert.“ Was ist gemeint? Im Griechischen steht „axios“; man benutzte es, wenn eine Balkenwaage im Gleichgewicht war. In einer Waagschale liegt die Einladung, die volle Wertschätzung der Gäste. Aber sie wollen nichts geschenkt, darum bleibt die Waage im Ungleichgewicht; sie selber werten sich ab.
Vergiftung des Gottvertrauens
…Warum wirft Gott die Menschen aus dem Paradies? Weil Menschen, die unfähig sind zum Vertrauen, nur eine verkorkste Art von ewigem Leben zustandebringen. Ewige Ausbeutung der Erde, ewiger Triumph der Kains über die Abels. Wo wir nicht mehr sein wollen wie Gott, sondern merken, dass ein liebevoller Gott uns nahe ist, leuchtet auf unserer Erde ein Stück vom Paradies auf.
„Löst die Binden und lasst ihn gehen!“
…Auf den ersten Blick entlässt Jesus den Wiedererweckten zurück ins bisherige Leben. Aber für mich passt der Satz Jesu besser zum Umgang mit einem Toten, den die Angehörigen loslassen müssen. Bindet ihn nicht an euch. Habt keine Angst vor den Geistern der Toten, aber es ist nicht gut, sie zu rufen.
Der Tod im Topf und das schwimmende Eisen
…Der Mann Gottes muss – bildlich gesprochen – Eisen zum Schwimmen bringen, um dem Schüler zu zeigen: Du bist reif für die Unabhängigkeit. Du kannst dein Werkzeug selber in die eigene Hand nehmen, Gott traut dir das zu. Du musst nicht aus lauter Angst vor der eigenen Courage das Beil ins Wasser werfen.
Das 1. Gebot: „Die Welt ist voll von Gott“
…Martin Luther bezeugt mit der ganzen Bibel: Gott ist ein heruntergekommener Gott; heruntergekommen auf die Erde. Überall begegnen wir Menschen, in denen uns Gott begegnet, in denen er uns braucht oder uns zur Seite steht. Gott lieben, das bedeutet also nicht ein Herausgehen aus der Welt, sondern ein Drinbleiben und Hineingehen in die Welt – mit einer neuen Haltung.