…Wenn ich taub für Gott bin, dann steht vielleicht meine Bibel im Schrank, ich kriege aber nicht mit, dass im dicken Buch Worte drinstehen, die mich ansprechen und herausfordern könnten. Oder ich sitze im Gottesdienst und höre von vorn irgendwelches Blabla, ohne zu merken, was der Mann in Schwarz vielleicht mir persönlich sagen will.
Der schlafende und der wache Jesus im Sturm
…Das ist die eigentliche Göttlichkeit dieses Menschen Jesus: sein Vertrauen zum Vater im Himmel ist so unendlich groß, dass er selbst durch das aufgewühlteste Meer hindurch Gottes Hand spürt, die ihn trägt, dass er selbst mit der größten Todesangst im Herzen, die er in Gethsemane zu spüren bekommen wird, sein Gottvertrauen nie verliert.
„Werft euer Vertrauen nicht weg!“
…Durch Angst verfange ich mich in einem Teufelskreis. Würde nämlich ganz langsam echtes Vertrauen zu einem Menschen wachsen, und würde dieses Vertrauen dann aus heiterem Himmel enttäuscht, das täte sehr weh. Davor kann sich niemand schützen – es sei denn, man wirft von vornherein sein Vertrauen weg! Man verhält sich unbewusst so, dass es gar nicht erst entstehen kann.
Gottes Wort läuft – wie ein WM-Fußballer
…Ich finde es lustig, dass am Tag des WM-Endspiels nicht nur die Fußballer durch ihre Laufleistung überzeugen sollen. Auch das Wort des Herrn soll seine Kraft erweisen, indem es läuft. Gottes Wort rüttelt auf und tröstet, mutet zu und gibt Mut. Doch all das kann es nur, wenn es läuft – von Mund zu Ohr, von einem Menschen zum andern.
Wo ist unsere Heimat?
…Abraham sehnt sich nicht zurück nach der Großstadt Ur am Euphrat. Die Stadt, die Gott baut, existiert dort, wo Gott dem Abraham in seinem Zelt Zuversicht gibt für den nächsten Tag, wo er ihm hilft, Frieden zu bewahren. Im Glauben wohnt er schon in der Stadt Gottes. Glücklicher könnte er gar nicht sein als in diesem Getragensein von seinem Gott.
Vom Baum, der im Meer Wurzeln schlägt
Als die Jünger Jesus bitten: „Stärke unseren Glauben!“, macht er sich nicht über sie lustig. Er sagt ihnen und uns: „Euer Glaube muss nicht gestärkt werden. Wagt ihn, auch wenn er klein ist. Lebt im Vertrauen auf Gott; nicht euer Glaube muss groß sein, wenn Gott groß ist. Gott ist stärker als alle Dämonen der Angst und der festgefahrenen Lebenseinstellungen.“…
Sehen können ist immer ein Wunder
…Wer nur glaubt, was er sieht, liegt bei Jesus gar nicht so falsch. Jesus will sogar, dass wir sehen, richtig hinsehen. Jesus erwartet nicht, dass wir nur an ihn glauben, weil irgendjemand sagt: „Du musst glauben, sonst kommst du in die Hölle!“ Wir sollen schauen: Wo spüren wir etwas von Gottes Hilfe? Wo stellt uns ein Wort Jesu in Frage?
Geborgenheit in Gott und Rachewünsche
…Der Psalm 139 kennt die Brüche in unserem Seelenleben – den Zwiespalt zwischen dem Vertrauen zu Gott und dem Hass auf böse Menschen. Gott weiß: Menschen ohne Liebe können zu blutgierigen Ungeheuern werden. Erst recht versteht Gott die Gefühle der Menschen, die solcher Blutgier machtlos ausgeliefert sind. Wir dürfen uns von Gott die Rache wünschen. Ausführen dürfen wir sie nicht.
„Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben“
…Innerlich, nicht äußerlich will Gott die Menschen ansprechen. Ins Herz schreiben will er uns das Gesetz, in unsere Eingeweide hinein, heißt es da wörtlich im Hebräischen, in Fleisch und Blut soll uns übergehen, was Gott von uns will, im Bauch sollen wir es spüren, wieviel Gott für uns übrig hat, wie sehr er uns liebt.
Bachkantate im Dienst von Gottes Wort
…Man kann Bachs Musik einfach schön finden und als Konzert genießen. Doch Bachs Kantaten waren Auftragswerke für Gottesdienste, Gebrauchsmusik im Dienst von Gottes Wort. Die Bachkantate Nr. 86 baut auf dem Jesuswort auf, das vorhin der Bass gesungen hat: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, so ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er‘s euch geben.“