…Schon in der Bibel wurden die Hoffnungen der Christen verspottet. Die Christen der ersten Generation, die fest daran geglaubt hatten, Jesus werde bald wiederkommen und sein Reich des Friedens aufrichten, waren gestorben und schienen im Unrecht gewesen zu sein. Die Zyniker und Lästerzungen äußerten ihre Zweifel immer lauter. Daraufhin redet der zweite Petrusbrief auf seine Weise vom Ende.
Israel und Jesus: erstgeboren und eingeboren
…Israel ist der erstgeborene Sohn Gottes. Jesus ist Gottes „eingeborener“ Sohn, denn er verkörpert in einzigartiger Weise den Namen des Gottes Israels – als Erstgeborener einer neuen Schöpfung inmitten aller anderen Geschöpfe Gottes.
In diesem Gottesdienst findet auch ein Totengedenken für Frau Kluger statt: „In Ostpreußen geboren, in Pennsyvania gestorben“.
Von Gott hinweggenommen
…Die Bibel ist realistischer als die fromme Phantasie derer, die das Wort „Entrückung“ erfunden haben. Sie sagt: „Henoch ging mit Gott. Es nahm ihn Gott.“ Ein Mensch, der im Gottvertrauen lebt, geht nicht verloren. Dass Gott den Henoch nimmt, ist für ihn kein Unglück; er nimmt ihn ja zu sich.
Wozu einen Maulbeerbaum ins Meer verpflanzen?
…Wenn das Meer für den Tod steht, für Todesmächte, die uns bedrohen, dann steht der Maulbeerbaum für das Leben, das Jesus schenkt, indem er uns in seine Nachfolge ruft. Und der Maulbeerbaum wurzelt sich ein, mitten im Meer des Todes, und verwandelt dieses Meer, so dass es zu einer Quelle der Liebe wird.
Wie kann Sterben ein Gewinn sein?
…Wenn das Sterben nur Verlust wäre, absolut und endgültig, müsste man für das ganze Leben eine Verlustbilanz aufmachen. Schließlich endet jedes Leben mit dem Tod. Wäre mit dem Tod alles aus, streicht der Tod dann nicht auch alles durch, was vorher war? Empfinden darum vielleicht viele Menschen ihr ganzes Leben als sinnlos, weil sie den Tod als absolutes Ende fürchten?
Der raufende und saufende Sklave
…Das ist das Tröstliche am Gleichnis Jesu vom raufenden und saufenden Sklaven. Es ist nicht egal, was wir in dieser Welt tun. Wir sind nicht alleingelassen. Wir gehen auf ein Ende zu, das ein gutes Ziel sein kann. Wir haben einen, vor dem wir uns verantworten müssen. Von Jesus Christus her bekommt das, was wir tun und lassen, einen Sinn.
Lachen und Weinen
…Der Wechsel von Lachen und Weinen könnte ein ganz normaler Vorgang sein – leider verbieten wir ihn uns oft. Dann gibt es aber auch noch eine Heiterkeit, die wie eine Maske ist. Und es gibt den umgekehrten Fall. Da klagt jemand: „Herr Pfarrer, ich kann gar nicht mehr lachen.“ Und ich frage zurück: „Können Sie denn weinen?“
„Löst die Binden und lasst ihn gehen!“
…Auf den ersten Blick entlässt Jesus den Wiedererweckten zurück ins bisherige Leben. Aber für mich passt der Satz Jesu besser zum Umgang mit einem Toten, den die Angehörigen loslassen müssen. Bindet ihn nicht an euch. Habt keine Angst vor den Geistern der Toten, aber es ist nicht gut, sie zu rufen.
Zukunftsmusik
…Wo wir um geliebte Menschen Tränen vergießen können, ist diese Welt nicht verloren. Wer eine Schulter findet, um sich auszuweinen, kann unerträgliche Schmerzen und Traurigkeiten vielleicht doch ertragen. Wo uns Bosheit und Unrecht nicht kalt lassen oder wo sogar Tränen der Reue fließen, besteht Hoffnung auf Menschlichkeit.
Hoffnung auf dem Gräberfeld
…Der Prophet zeigt uns Bilder zum Staunen. Staunen über das Wunder, dass wir Menschen überhaupt leben. Ohne Gottes Odem in uns sind wir leblose Knochen. Gott macht Menschen stark, die am Boden lagen. Als Herr über Leben und Tod überwindet er auch unseren Tod. Er schenkt Mut zum Leben vor dem Tod, und er weckt uns auf zum ewigen Leben.