…Was von Gott zu erwarten ist, beschreibt er selbst mit dem Wort „Recht“, nicht mit dem Wort „Liebe“. Menschen sollen nicht von oben herab gnädig mit ein bisschen Nettigkeit abgespeist werden. In Freiheit leben, unter menschenwürdigen Bedingungen arbeiten, satt werden, die Chance haben, liebevolle Beziehungen zu pflegen und Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen, das will Gott für alle Menschen.
Größer als die Großen
…In einem vielfältigen Gottesdienst werden Kinder und Konfis getauft, geht es um verschiedene Arten der Taufe und der Patenschaft und um Jesu Überzeugung, dass Kinder im Reich Gottes in gewisser Weise größer als die Großen sind. Und die Konfis haben füreinander Tauftücher gestaltet.
Jesus, der Sündenbock
…Erica Chenoweth und Maria J. Stephan untersuchten den Erfolg von Aufständen und Revolutionen in den Jahren zwischen 1900 und 2006. 323 solche Fälle untersuchten sie, davon waren 105 gewaltfrei und 218 bewaffnet. Das Ergebnis der Studie war erstaunlich. Gewaltfreier Widerstand war nahezu zwei Mal so erfolgreich wie bewaffnete Aufstände. Man denke zum Beispiel an die Beendigung der Apartheid in Südafrika.
Heilung eines stolzen Mannes
…Warum hatte Elisa den mächtigen Mann so kurz abgefertigt? Wollte er ihm zeigen, dass er mit seiner Stärke nicht überall weiterkommt? Ist Naaman vielleicht sogar krank geworden, weil er keine Schwäche zeigen durfte? Ein Hautausschlag kann eine Geheimbotschaft unserer Seele sein: Hallo, ich halte das nicht aus! Ich gehe kaputt, wenn ich niemals zeigen darf, wie dreckig es mir geht!
Kleiner Mann – ganz groß
…Im Konfi-Taufgottesdienst werden in Anwesenheit von Pastor Jürgen Neumann heute auch Mitglieder der Capoeira-Gruppe getauft, denen die Disziplin der Freiheit beim Capoeira-Spiel wichtig geworden ist. Und Konfis stellen die Geschichte von Zachäus szenisch dar: Wie der kleine Mann sich am Ende nicht mehr größer machen muss, um ein wirklich großartiger Mensch zu sein.
Jesus: Gottes und Adams Sohn
…Der 77. und letzte Name in der Generationenfolge lässt mich stutzen. Lukas hört nicht bei Adam auf, sondern endet mit: „des Gottes“. Als ob Adam ein leiblich von Gott gezeugter Sohn wäre. Aber Adam ist von Gott geschaffen, nicht gezeugt. Geschaffen allerdings als Ebenbild Gottes. Lukas deutet an: Stellt euch Jesus vor wie Adam, bevor er die erste Sünde beging.
Drei Söhne von Eva, der Mutter aller Lebenden
…Ist Eva doppelt gescheitert? Erst als verführte Frau, die ihren Mann verführt? Dann als Mutter, deren Hoffnungen auf ihre Söhne enttäuscht werden? Durch ihren dritten Sohn Set wird Eva wirklich die Mutter aller Lebenden. Männlichkeit kann – anders als bei Kain und Lamech – auch mit Brüderlichkeit einhergehen, die Abel nicht vergisst und das zarte Pflänzchen Set geborgen aufwachsen lässt.
„Meine Seele dürstet nach Gott“
…Der Hirsch lebt in freier Natur, er braucht Wasser, sonst muss er verdursten. Das Wort „lechzen“ lässt einem die Zunge im Mund trocken werden. Der Sänger Korach kennt ein ähnliches Gefühl: seine Seele ist ausgetrocknet, seine Lebenskraft am Ende. Seine Seele schreit. Er braucht Hilfe. Die einzige Hoffnung, die er noch hat, richtet er auf Gott.
„Tauft sie in den NAMEN!“
…In der christlichen Taufe werden wir Nichtjuden in den Namen des jüdischen Gottes hineingetauft. Nach der Auferstehung des gesalbten Königs der Juden weiß Christus, dass er über Israel hinaus zu allen Menschen der Welt gesandt ist. Die Menschen aller Völker, zu denen auch wir gehören, in Deutschland und Eritrea, in Russland und Amerika, gehören zu den Kindern des Einen Gottes.
Gott hat etwas mit uns vor
…Gott wählt nicht perfekte Menschen für seine Pläne aus, sondern Menschen wie dich und mich. Als ich jung war, hätte ich auch nicht gedacht, später einmal predigen zu können. Als Schüler hatte ich in meinen Zeugnissen immer stehen: „zu zaghaft“, „mündliche Beteiligung zu gering“. Doch irgendwann wusste ich: Seelsorge und Predigt ist die Aufgabe, die Gott für mich bestimmt hat.