Was bedeuten die sehr ähnlich klingenden Wörter des Trauspruchs im griechischen Urtext der Bibel? „Denkt dasselbe – habt dieselbe Liebe – mit vereinter Seele – das Eine sinnend“.
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Texte und Themen rund um das meist gelesene Buch der Welt
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Was bedeuten die sehr ähnlich klingenden Wörter des Trauspruchs im griechischen Urtext der Bibel? „Denkt dasselbe – habt dieselbe Liebe – mit vereinter Seele – das Eine sinnend“.
…Der Prediger Salomo hebt im Bibelspruch für diese kirchliche Trauung die Vorteile der Zweisamkeit hervor und fügt den Satz über eine dreifache Schnur hinzu, die nicht leicht entzwei reißt. Was könnte er damit meinen?
…Wörtlich ist der Trauspruch für dieses Ehepaar so zu übersetzen: „Es mehre euch der Herr, euch und eure Kinder.“ Martin Luther übersetzt dieses „Gott mehre euch“ mit „Gott segne euch je mehr und mehr“. Segen ist also etwas „mehr“, was wir von Gott bekommen, was wir ohne Gott nicht hätten, fast so etwas wie Mehrwert von Gott – allerdings ohne
…Im Joch der Ehe sind gleichwertige Menschen mit gleicher Würde und mit gleichen Rechten zusammengespannt. Nicht ein Partner hat das Recht, den anderen zu unterjochen. Sondern wenn unter Lasten gestöhnt werden muss, dann tun es beide gemeinsam unter einem Joch, das beide gemeinsam tragen.
…Ein Bibelvers zur Trauung mahnt zum verantwortlichen Umgang mit Liebe. Sie will gepflegt werden wie eine Topfblume, die Wasser und Nahrung braucht, die man vor zu viel Sonne schützen muss und die manchmal auch in einen größeren Topf umgetopft werden muss, damit sie nicht in zu großer Enge erstickt.
Im griechischen Urtext des Trauspruchs ist das Miteinander-freundlich-Sein ein Sich-Gut-Sein, das niemals die Grenzen des anderen überschreitet. Und in der Herzlichkeit geht es darum, achtsam auf die eigenen Bauchgefühle und die Signale des Partners zu achten. Bei all dem leben wir von Vergebung und können einander vergeben.
…Ein afrikanisches Mädchen im Kindergarten pustet über ihre Hand und sagt: „Jesus ist wie Pusten“ – man sieht ihn nicht, und doch ist er da, er verlässt uns nicht. In diesem Sinne lege ich das Wort von Jesus aus, das sich das Ehepaar als Trauspruch gewünscht hat: „Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“
…Nach dem Hohenlied der Liebe des Paulus ist Liebe mit Vertrauen und Hoffnung verbunden. Das kleine Ich muss nicht aus Angst vor Bindung auf Liebe verzichten und verzweifelt Ersatz für Liebe suchen. In der Ehe werden aus zwei kleinen Ichs ein Ich und ein Du. Aus zwei Singles wird ein Ehepaar, ein neues Wir, das es vorher noch nicht gab.
…Nach dem Trauspruch aus dem 1. Korintherbrief des Paulus ist Liebe beides zugleich, ein Tun und ein Zulassen, etwas Aktives und etwas Passives, ganz in der Hand haben wir sie nicht. Ich liebe am Partner natürlich zuerst das Liebenswerte, das Begehrenswerte. Am Leben bleibt eine Liebe nur, wenn sie auch das einschließt, was auf den ersten Blick nicht liebenswert ist.
…Nach dem Trauspruch aus dem 1. Johannesbrief lieben wir, weil Gott uns zuerst geliebt hat. Liebe ist unsere Antwort auf Gottes Liebe. Für eine Ehe ist dauerhaft tragfähig nur eine Liebe, die eine Sache des ganzen Menschen ist: eine Sache mit Hand und Fuß, an der Herz und Kopf beteiligt sind.