…Ich muss kein alter Weinschlauch bleiben, den es zerreißt, wenn er sich abmüht, den Sinn seines Lebens auf eigene Faust zu finden. Ich darf „in Christus“ die Liebe leben, als Mensch mit aufrechtem Gang in der Verantwortung vor Gott. Und als Gemeinde überwinden wir unsere Zerrissenheiten und wirken mit, dass die Zerrissenheit unserer Menschenwelt geheilt wird.
Lob für einen Betrüger?
…Warum erzählt Jesus den Kindern des Lichts eine Geschichte von den Kindern der Welt? Der entscheidende Grund liegt darin, dass Kinder des Lichts zugleich Kinder der Welt sind. Wenn wir ungerecht behandelt werden, sind auch wir in Versuchung, Unrecht mit Unrecht zu vergelten. Macht das nicht jeder? Jesus lebt uns eine Haltung vor, die nicht den Gesetzen des Geldes folgt.
Mit dem Kamel durchs Nadelöhr
…Ein Reicher mit all dem, was er in den Händen hat oder zu haben meint, passt nicht durch die Tür zum Reich Gottes. Doch Gott bewirkt, dass Menschen sich ändern. Wer sich Gott anvertraut, baut Angst ab, lernt loszulassen, was unglücklich macht. Gott ändert Menschen, nicht indem er manipuliert, sondern indem er liebt.
Das Gleichnis von den beiden Kindern
…Es kommt darauf an, dass wir den Willen Gottes tun. Der Kirchgang nützt nichts, wenn wir nicht im Alltag nach seinem Wort leben. Und umgekehrt gibt es Menschen, die von Gott nichts wissen wollen und nie zur Kirche gehen, aber sie tun in aller Stille, ohne dass es an die große Glocke gehängt wird, doch den Willen Gottes.
Ein Fest mit Hindernissen
…„Die Gäste waren’s nicht wert.“ Was ist gemeint? Im Griechischen steht „axios“; man benutzte es, wenn eine Balkenwaage im Gleichgewicht war. In einer Waagschale liegt die Einladung, die volle Wertschätzung der Gäste. Aber sie wollen nichts geschenkt, darum bleibt die Waage im Ungleichgewicht; sie selber werten sich ab.
Hinschauen
…Jesus predigt die Kunst, das Selbstverständliche zu tun. Als er gefragt wird, was Gott von uns will, fragt er zurück: „Weißt du das nicht, du kennst doch die Bibel!“ Aber, fragt er weiter: Wer ist mein Nächster, den ich lieben soll? Da erzählt Jesus: Zwei sehen – und gehen weiter. Einer sieht – und hilft. Willst du ein Nächster sein?
Kapitalvermehrung für Gott?
…Das Problem des dritten Mannes war, dass er die falsche Furcht vor Gott hatte. Er nahm nicht wahr, wie groß das Talent war, mit dem Gott auch ihn begabt hatte. Was ihm fehlte, war Ehrfurcht vor Gott. Gott ist zwar mächtig, aber gerecht. Er beschenkt uns zuerst, dann erst fordert er uns heraus.
Stell dir vor, es ist Abendmahl – und keiner geht hin!
…Wenn wir den Wechsel von Alltag und Festtag brauchen, ist es gut, dass wir hier in der Kirche regelmäßig Feste feiern. Gedacht ist jede Feier hier in der Kirche als ein kleiner Ausstieg aus dem Alltag, um Abstand von ihm zu gewinnen und mit neuer Kraft und neuem Mut wieder in ihn einsteigen zu können.
Vom Baum, der im Meer Wurzeln schlägt
Als die Jünger Jesus bitten: „Stärke unseren Glauben!“, macht er sich nicht über sie lustig. Er sagt ihnen und uns: „Euer Glaube muss nicht gestärkt werden. Wagt ihn, auch wenn er klein ist. Lebt im Vertrauen auf Gott; nicht euer Glaube muss groß sein, wenn Gott groß ist. Gott ist stärker als alle Dämonen der Angst und der festgefahrenen Lebenseinstellungen.“…
Der Richter und die nervige Witwe
…Jesus redet mit Humor von seinem Vater im Himmel – irgendwann sagt auch der genervt: „Na gut, sollen sie ihren Willen haben!“ Darf man Gott gegenüber unverschämt sein? Ja, sagt Jesus. Geht lieber Gott unhöflich auf die Nerven, als alle Wünsche aufzugeben! Gott hält das aus, und wenn er die Geduld mit euch verliert, hilft er vielleicht noch etwas schneller.