…Der Ostertag kann erst schön werden, wenn die Menschen ins Helle kommen, das Licht an sich heranlassen, das da zu leuchten beginnt. Obwohl die Frauen sehen, dass der Stein weggewälzt ist, obwohl sie die Botschaft des Engels hören, braucht es Zeit, bis sich die Osterbotschaft gesetzt und die Tiefe der Seele erreicht hat.
„Fasst mich an und seht!“
…Ich ahne, was Lukas sagen will. Auferstehung ist mehr als ein blutleeres Weiterleben der menschlichen Seele. Jesus bittet seine Freunde, mit ihm gebratenen Fisch zu teilen; da wissen sie, mit wem sie es zu tun haben: er hat ihren Hunger gestillt und kennt ihre Sehnsucht nach Liebe. Gott weckt auch uns auf mit der Geschichte, die unsere ureigene Geschichte ist.
„Löst die Binden und lasst ihn gehen!“
…Auf den ersten Blick entlässt Jesus den Wiedererweckten zurück ins bisherige Leben. Aber für mich passt der Satz Jesu besser zum Umgang mit einem Toten, den die Angehörigen loslassen müssen. Bindet ihn nicht an euch. Habt keine Angst vor den Geistern der Toten, aber es ist nicht gut, sie zu rufen.
„Er hat die Verwesung nicht gesehen“
…Ist Jesu Körper unverwest geblieben? Wenn wir so fragen, überschreiten wir die Grenze eines unauflösbaren Geheimnisses. Aber wer so wie Jesus als liebendes Ebenbild des Vaters im Himmel leben und sterben konnte, dessen Leben ist mehr als ein biologischer Prozess, der am Ende in einem ökologischen Kreislauf der Natur aufgeht bzw. untergeht.
„Auferstanden am dritten Tage“
…Für den Propheten Hosea ist der dritte Tag ein Tag der Hoffnung nach der Umkehr zu Gott von Wegen, die zum Tode führen. Und wie der arme Sünder Jona aus dem Bauch des Fisches befreit wurde, so wird der sündlose Menschensohn Jesus aus den Eingeweiden der Erde wieder zum Leben erweckt.
Paulus – starker Typ für Christus
…In zwei Erzählkreisen schildert das Altarfenster der evangelischen Pauluskirche Gießen zwei Szenen aus dem Leben des Apostels Paulus: seine Berufung vor Damaskus und seine Predigt in Athen. Darüber steht in einem dritten, größeren Kreis der auferstandene Jesus Christus vor all den Gegenständen, die mit seinem Leiden und Sterben zu tun hatten.
„Ich glaube nur, was ich sehe!“
…In der Bibel heißt es nicht: Friss, Vogel, oder stirb! Man kann das, was man glaubt, einem Außenstehenden nicht beweisen. Aber jedes Glauben beruht auf einem Sehen mit den Augen des Glaubens. Thomas hat keinen medizinischen Beweis geführt, dass die Auferstehung wahr ist. Er hat die Erlaubnis gespürt, dass er zweifeln durfte.
Reiche Osterbeute
…Was tun mit der Osterbeute, die Christus austeilt? Wir sollten sie uns schnappen und weiterverteilen. Das geschieht, wo wir gegen Gewalt aufstehen. Wo ein gutes Wort Freude weckt. Wo wir auf die Liebe des Vaters Jesu Christi vertrauen, statt immer den Teufel an die Wand zu malen. Wo wir Hunger nach Gerechtigkeit spüren und nicht müde werden, uns dafür einzusetzen.
Osterspaziergang nach Emmaus
…Beim Teilen des Brotes erkennen sie Jesus endlich. Sie erkennen, wer ihnen zugehört und sie getröstet hat – und sie können ihn nicht festhalten. Er lebt, jedoch nicht so wie vor der Kreuzigung. Er wird bei ihnen sein, wann immer sie einander zuhören und trösten. Er wird bei ihnen sein, wann immer sie miteinander das Brot teilen.
Christus – der neue Adam
…Durch uns – Adam und Eva – kommt der Tod in die Welt: nicht dass wir sterblich sind, sondern dass der Tod uns beherrscht, als ob er alles zunichtemacht, was in unserem Leben sinnvoll ist. Und so wie Adam für die ganze sündige Menschheit steht, so ist Christus der erste Mensch, der tatsächlich als Ebenbild Gottes auf dieser Erde lebt.